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Lackschaden reparieren – So funktioniert es

Kleine Schäden am Autolack lassen sich DIY schnell beheben. Um einen Lackschaden zu reparieren, bedarf es nur ein wenig Geschick und der geeigneten Mittel. Eine gut gelungene Wiederherstellung des Lacks schützt vor Rost und sorgt für den Werterhalt des Autos.

Wie funktioniert die Lackierung von Autos?

Waren in den 1970er Jahren Metallic-Lackierungen nur gegen Aufpreis erhältlich, sind diese heute bei jedem namhaften Hersteller Standard. Moderne, industrielle, durch Roboter aufgetragene Autolackierungen bestehen aus mehreren Schichten.

Die Lackschichten einer Autolackierung

Dabei gehen Autohersteller alle nach einem ähnlichen Verfahren vor. Die Lackschichten einer Autolackierung

  1. Das Blech der Karosserie wird zuerst mit einem Phosphat beschichtet. Dies verhindert Rost und sorgt für eine bessere Haftung der nachfolgenden Farbschichten.
  2. Die erste eigentliche Schicht Farbe ist die Grundierung, die ebenfalls als Haftgrund dient und Rost verhindern soll. Diese ersten beiden Schichten und die Qualität der verwendeten Bleche sind der Grund dafür, dass die großen Automarken heute eine Garantie von 10 Jahren und mehr gegen Durchrostung geben können.
  3. Auf die Grundierung wird ein Füll-Lack aufgetragen, welcher für eine absolut ebene Fläche sorgt.
  4. Erst dann wird der Metallic-Lack aufgesprüht, welcher durch eine weitere Schicht aus Klarlack geschützt wird. Allerdings gibt es hier Abweichungen, zum Beispiel dann, wenn eine Metalleffekt-Lackierung ein Auto in besonderem Glanz erscheinen lassen soll. Derartige Lackierungen aufzubessern, ist für den Laien generell eher schwierig.

Lackschaden: Mögliche Folgen

Handelt es sich bei dem Schaden an der Fahrzeuglackierung lediglich um leichte Schlieren, die ausschließlich den Klarlack in Mitleidenschaft gezogen haben, ist keine Eile erforderlich. Hierbei handelt es sich eher um ästhetische Korrekturen. Sobald aber die Farbschicht, sprich die Metalliclackierung betroffen ist, solltest du schnell reagieren: Es besteht die Gefahr, dass Feuchtigkeit durch feinste Poren bis zur Karosserie vordringt und es zur Korrosion kommt. Haken dabei ist, dass du den beginnenden Rostfraß nicht sehen kannst. Mitunter kommt es vor, dass derartige Schadenstellen mit großer Sorgfalt repariert werden und trotzdem Wochen später Blasen hervortreten. Der Lack blättert ab und darunter wird eine weit fortgeschrittene Korrosion sichtbar. Ist dies der Fall, dann erfolgte die Reparatur des Lackschadens zu spät und es hatte sich bereits Rost in den untersten Schichten gebildet.

Diese Lackschäden solltest du nicht selbst reparieren

Es kommt bei der Reparatur eines Lackschadens immer darauf an, wie tief die Schadenstelle und wie groß die betroffene Fläche ist. Zwei Grundregeln sind dabei zu beachten: Sind die Kratzer so tief, dass die Füllschicht vollständig beschädigt oder gar die Grundierung betroffen ist, sollte ein Fachmann den Lackschaden beseitigen. Dies gilt besonders dann, wenn bereits das bloße Metall zu sehen ist. Dies ist leicht erkennbar: Meist bildet sich binnen Stunden eine feine, aber deutlich sichtbare Rostschicht.

Größere Flächen, insbesondere an exponierten Stellen wie den Türen, der Motorhaube, auf dem Kofferraum oder auf dem Dach lassen sich nur mit viel Geschick selbst reparieren. Meist tritt die Reparaturstelle nach dem Abschluss der Arbeiten so deutlich hervor, dass sie störend wirkt und geradezu dazu zwingt, den Lackierer aufzusuchen.

Bei Oldtimern und Fahrzeugen, die über einen langen Zeitraum im Freien gestanden haben, solltest du auch von einer DIY Lackierung absehen. Hier ist fast immer der Autolack durch die UV-Strahlung im Sonnenlicht derart ausgeblichen, dass selbst der Originallack vom tatsächlichen Farbton erheblich abweicht. In dem Fall solltest du lieber einen Profi ranlassen.

Reparierbare Kratzer im Autolack erkennen

Car scratch check Kratzer prüfen

Nicht alles, was wie ein Kratzer aussieht, ist auch einer. Kommt es zur Berührung von zwei Fahrzeugen oder du streifst einen Begrenzungspfosten, beispielsweise beim Einparken, passiert es häufig, dass kein wirklicher Schaden am Lack entsteht. Stattdessen kommt es zu einer Lackübertragung von einem Auto zum anderen oder vom Pfosten zur Karosserie, was augenscheinlich einem Kratzer ähnlich ist. Eine solche Lackübertragung lässt sich oft sogar mit einem feuchten Mikrofasertuch entfernen. Wurde mehr Lack übertragen, beseitigt eine feine Politur die unerwünschten Spuren.

Ist aber tatsächlich ein Kratzer vorhanden, musst du prüfen, ob du diesen Lackschaden selbst reparieren kannst. Um dies festzustellen, fahre mit einem Fingernagel ganz vorsichtig über die Stelle mit dem Kratzer: Wenn der Nagel ohne großen Widerstand über den Kratzer gleitet, kannst du den Lackschaden DIY reparieren. Bleibt dein Fingernagel im Kratzer stecken oder verhakt sich darin, ist dieser meist zu tief, um ihn ohne professionelle Hilfe zu reparieren.

Kratzer und kleinere Lackschaden selbst ausbessern

Bevor du dich an die Reparatur des Kratzers oder des Steinschlags machst, solltest du bedenken, dass jedes Auto anders ist. Leichte Kratzer in weicheren Klarlacken sind schneller und einfacher zu reparieren. Tiefe Kratzer in harten Klarlacken erfordern etwas mehr Zeit und Mühe. Außerdem ist jeder Kratzer einzigartig. Je nach Größe und Tiefe des Kratzers kann es sein, dass du das Problem in zwei Minuten lösen kannst, oder dass es 20 Minuten dauert. Beginne die Lackreparatur einfach mit Geduld. Geht es nicht so schnell voran wie erwartet, bleibe dran, und du wirst schließlich das gewünschte Ergebnis erzielen.

Tipp

Bevor du mit einer Lackreparatur beginnst, solltest du das Auto gründlich von Hand waschen und mit Mikrofasertüchern abtrocknen. Da du in einem abgegrenzten Bereich arbeiten wirst, kannst du zwar auch nur diesen Teil waschen - trotzdem empfehlen wir, das gesamte Auto zu reinigen, denn nur so fallen eventuell weitere Kratzer auf. Diese kannst du dann in einem Atemzug ebenfalls entfernen.

Die richtigen Mittel für alle Arten von Kratzern, Schlieren und Wirbeln

cleaning exterior

Es ist wichtig, dass du das richtige Handwerkszeug und geeignete Mittel auswählst, damit die Reparatur des Autolacks erfolgreich wird. Oft wird fälschlicherweise Hartwax aufgetragen, im Glauben, dies könne auch Kratzer entfernen. Dabei ist dieser Arbeitsschritt kontraproduktiv, denn dass Hartwax schützt dann nicht nur den Lack, sondern auch den Kratzer.

Mikrofasertücher, Polierwatte, Lappen aus Baumwolle

Mikrofasertücher, Polierwatte, Lappen Im Prinzip ist es nicht wichtig, ob du einen Kratzer mit einem Mikrofasertuch, mit Polierwatte oder einem Baumwolllappen bearbeitest. Die Arbeitsresultate sind nahezu identisch. Allerdings produziert Polierwatte unnötig viel vermeidbaren Müll. Baumwolltücher eigenen sich nach getaner Reparatur meist nicht mehr zur weiteren Verwendung und landen deshalb in der Regel ebenfalls im Mülleimer. Mikrofasertücher lassen sich leicht auswaschen und wiederverwenden. Überdies haben sie den Vorteil einer leicht rauen Struktur, was zum manuellen Polieren auf einem Autolack ideal ist.

Poliermaschine

Poliermaschine und Exzenter-Poliermaschine Insbesondere bei größeren Flächen oder wenn du das gesamte Auto auf Hochglanz bringen willst, sind Poliermaschinen eine echte Hilfe. Allerdings gibt es hier Unterschiede: Die sogenannten Rotationspolierer bieten nur die Funktion einer sich drehenden Polierscheibe. In der Folge ist Erfahrung notwendig, um mit diesen Geräten erfolgreich zu arbeiten. Eine kleine Unachtsamkeit reicht aus, und es haben sich tiefe Schlieren oder Wirbel im Lack gebildet, die schwer zu entfernen sind.

Einfacher in der Bedienung und Handhabung sind die sogenannten Exzenter-Poliermaschinen. Hier dreht sich der Polierteller nicht nur, sondern vollzieht auch exzentrische Bewegungen, sodass automatisch eine gleichmäßiges Politur entsteht. Beide Gerätevarianten können mit verschiedenen Polieraufsätzen bestückt werden. Zur Politur, also zur Beseitigung von Kratzern, eignen sich besonders gut Polierteller aus Schaumstoff, solche mit Mikrofaserüberzug oder mit einem Überzug aus Schafwolle.

Politur und Schleifpaste

Politur und Schleifpaste Um Kratzer, Schlieren, Wirbel und Hologramme aufzupolieren, eignen sich reine Polituren. Diese enthalten winzige Schleifkörper, die im dezimalen Mikrometerbereich den Lack anlösen und so eine neue, geschlossene Schicht schaffen. Einige moderne Produkte enthalten zudem Nanopartikel, die die jeweilige Farbe des Lacks aufnehmen und die Kratzer füllen.

Nur bei groben Kratzern sollte eine Schleifpaste in Betracht gezogen werden. Deren Schleifpartikel sind relativ grob und tragen deshalb große Mengen Farbe ab. Wird zu viel poliert, kommt schnell die Grundierung zutage und die Fläche muss dann komplett lackiert werden.

Lackstifte und ähnliche Produkte

Lackstifte Mit einem Lackstift lässt sich ein Krater quasi überlackieren. Nachdem der Lack vollständig getrocknet und ausgehärtet ist, was je nach Produkt bis zu 10 Tage dauern kann, wird die Reparaturstelle beigeschliffen, sodass sich ein einheitliches Lackbild ergibt.

Multifunktionsprodukte und Autowaxe

Autowachs und weitere Mittel Einige Hersteller bieten Polituren und Wachs in einem Kombinationsprodukt an, oftmals mit Nanopartikeln und anderen Mitteln als weiteren Zutaten. Diese Produkte sind gut, solange der Autolack unbeschädigt ist. Um einen Lackschaden zu reparieren, sind diese Mittel allerdings wenig geeignet, weil für ein gutes Ergebnis ein schrittweises Vorgehen erforderlich ist.

Für Reparaturen ungeeignete Lacke beim Auto und Motorrad

Von Speziallackierungen ist generell eher abzuraten, da es passieren kann, dass in diesem Fall die Schadenstelle hinterher deutlich sichtbar ist. Dazu gehören beispielsweise:

  • Blattmetall-Lackierungen
  • Perleffektlacke
  • Candy-Lackierungen
  • mattierte Lacke
  • mehrfarbige Lackierungen

Bei allen Art-Lackierungen ist von der Reparatur DIY abzuraten, insbesondere bei Airbrush.

Autolackierung selbst reparieren: Darauf solltest du achten

Finden sich viele tiefere Kratzer, Kratzspuren und Wirbelspuren am ganzen Auto, solltest du zuerst das gesamte Fahrzeug einer intensiven Politur unterziehen. Anschließend kannst du leicht feststellen, welche Kratzer bereits verschwunden sind, welche du selbst nacharbeiten kannst und für welche Lackschäden professionelle Hilfe notwendig ist.

Beim Polieren ist es wichtig, dass du mit kreisenden Bewegungen über die Kratzer fährst. Übe nicht zu viel Druck auf den Lack aus, denn dann wird zu viel der Lackschicht abgetragen und die Grundierung kommt zum Vorschein. Wenn es sich um einen langen Kratzer handelt, fahre mit kreisenden Bewegungen über die gesamte Länge des Kratzers fort. Wische überschüssige Politur mit einem sauberen Tuch ab und überprüfe deine Arbeitsfortschritte immer wieder. Wenn der Kratzer verschwunden ist und die reparierte Stelle gut mit dem umliegenden Lack verschmilzt, bist du fertig! Sind die Kratzer immer noch sehen, wiederholen einfach die Schritte, bis der Schaden verschwunden ist.

Ausbesserungslack hinzufügen

In den seltenen Fällen, in denen mehrere Durchgänge den Kratzer nicht vollständig entfernt haben, kannst du jederzeit farblich passende Ausbesserungslacke verwenden, um die Fehlstellen zu füllen. Dies ist sehr zeitaufwendig, weil du warten musst, bis die zugefügte Farbe ausgehärtet ist. Aber das Ergebnis belohnt, denn es entsteht eine neue Lackschicht, die dein Auto wie neu aussehen lässt.

Profi-Tipp

Manchmal glänzt die behandelte Stelle nach dem Auspolieren von Kratzern stärker als die umliegenden Bereiche. Das sieht zwar nicht so unschön aus wie der entfernte Kratzer, kann aber für jeden, der ein scharfes Auge hat, seltsam erscheinen. Wenn das der Fall ist, poliere mit den zuvor beschriebenen Schritten nur ganz leicht um die Stelle herum, um die beiden Oberflächen zu einem gleichmäßigen Aussehen zu vereinen. So wird die gesamte Fläche kratzerfrei und so gut wie neu.

Lackreparatur mit der Poliermaschine

Wenn du eine Poliermaschine besitzt, kannst du die Kratzer deutlich einfacher selbst entfernen. Verteile eine feine Politur auf dem Polierpad, stellen die Umdrehungszahl der Poliermaschine auf eine niedrige Stufe ein und verarbeite die Politur über dem Kratzer. Mit fortschreitender Arbeit wird die Drehzahl der Maschine stufenweise erhöht – aber auf keinen Fall der Anpressdruck. Auf diese Weise verschwinden in der Regel selbst tiefere Kratzer, ausgedehnte Schlieren, Wirbel und Hologramme in kurzer Zeit.

Fazit: Reparatur von Lackschäden an Fahrzeugen

Geduld, die richtigen Produkte, optimales Handwerkszeug und etwas Geschick sind notwendig, willst du den Lackschaden an deinem Fahrzeug selbst reparieren. Das Ausbessern von Kratzern oder Steinschlag erhält den Wert deines Autos, schützt vor Rost und du erzielst einen höheren Preis, solltest du dein Fahrzeug später verkaufen wollen. Sind die Kratzer zu tief, solltest du allerdings unbedingt professionelle Hilfe hinzuziehen: Ansonsten riskierst du eine Korrosion. Dies kann die Fahrsicherheit beeinträchtigen.

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