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Fokus: Diesel
Fokus: Diesel

Benzin in Diesel getankt? – Das ist zu tun

Einen Augenblick mal unkonzentriert und schon hat man an der Tankstelle Benzin statt Diesel getankt. Was nun zu tun ist, welche Folgen auftreten können und ob die Versicherung für die Kosten aufkommt, verrät dieser Ratgeber.

Benzin in Diesel getankt – Gründe

Dass aus Versehen der falsche Sprit (z. B. Benzin statt Diesel) in den Tank gelangt, kann schnell passieren. Doch nicht nur die Unachtsamkeit des Autofahrers kann hierfür die Ursache sein, eine falsche Betankung kann auch eine Reihe von anderen Gründen haben:

  • Die Benzin-Zapfpistole passt häufig in die Diesel-Einfüllstutzen. (Die Diesel-Zapfpistole passt dagegen so gut wie nie in den Benzin-Einfüllstutzen.)
  • Zu viele verschiedene Kraftstoffe an einer Zapfsäule führen zu Verwirrung.
  • Die Sortenbezeichnung an der Zapfsäule ist nicht deutlich genug erkennbar.
  • Die unterschiedlichen Sortenbezeichnungen der einzelnen Kraftstoff-Marken können verwirrend sein. So gibt es z. B. die Namen „V-Power“ oder „Ultimate“ für Diesel sowie auch für Benzin.
  • Unklare Sortenbezeichnungen wie „Fuel Save“, „Maxx Motion“ oder „Supreme“.
  • Der Werbeaufkleber auf der Zapfpistole ist häufig größer als die Sortenbezeichnung.
  • Die Spritsorten-Beschriftung auf dem eigenen Tankdeckel ist entweder nicht vorhanden, falsch angebracht oder die Beschriftung zu klein. Dies ist vor allem ein Problem bei fremden Autos wie Mietwagen.

Falsch getankt – was passiert?

Wer den Fehler noch beim Tanken oder direkt danach bemerkt, sollte den Tankvorgang sofort stoppen und unter keinen Umständen weiter fahren. Weder sollte der Motor gestartet noch die Zündung angelassen werden. Ansonsten kann es zu einem Motorschaden kommen. Der folgende Leitfaden kann dabei helfen, in dieser Situation die Ruhe zu bewahren:

  • Fällt der Fehler noch an der Tankstelle auf, das Tankstellen-Personal um Hilfe bitten.
  • Fällt der Fehler im Laufe der Weiterfahrt auf, die Pannenhilfe rufen. Dieser schleppt dann den Wagen ab.
  • Die Mitarbeiter in der Werkstatt saugen den Kraftstoff an und entsorgen ihn umweltschonend. Dabei werden Pumpe und sämtliche Leitungen gereinigt. Wichtigste Verhaltensregeln bei falscher Betankung

Variante 1: Benzin in Diesel getankt

Benzin in einen Diesel zu tanken, ist wohl das Worst-Case-Szenario an der Tankstelle. Bei älteren Dieselfahrzeugen war eine geringe Menge Benzin im Tank kein so großes Problem. Das liegt daran, dass bei den früheren Wirbel- oder Vorkammer-Dieselautos ohne Direkteinspritzung etwas Benzin verwendet wurde, damit der Diesel nicht zähflüssig wird. Bei modernen Dieselfahrzeugen mit Pumpe-Düse-Triebwerk oder Common-Rail-Einspritzung ist der Fall aber anders gelagert, da die modernen Motoren genau auf den Kraftstoff abgestimmt sind. Denn der Diesel dient nicht nur als Treibstoff, sondern wirkt auch schmierend. Schon eine geringe Menge Benzin löst den schmierenden Dieselfilm auf, sodass die Bauteile des Motors nicht mehr geschmiert werden und es zu Metallabrieb kommt. Dadurch kommt es zur Zerstörung des Einspritzsystems und schließlich des Motors.

Wurde weder der Motor noch die Zündung gestartet, kann es unter Umständen ausreichen, den Kraftstoff aus dem Tank abzupumpen und fachgerecht zu entsorgen. Das Fahrzeug daher allenfalls noch an den Rand oder auf einen sicheren Platz der Tankstelle schieben, dann eine Werkstatt informieren, die den Kraftstoff abpumpt. Alternativ kann man einen Abschleppdienst damit beauftragen, das Auto in eine Werkstatt zu bringen. Das Benzin selbst abzupumpen, ist nicht empfehlenswert, da schon kleinste Restbestände an Benzin den Dieselmotor nachhaltig schädigen können. Erste Hilfe nach dem Falschtanken Bist du bereits losgefahren, gilt es auf die Symptome zu achten, denn ein Motorschaden kündigt sich durch ein klopfendes Geräusch, dem sogenannten „Nageln“ an. Dann sollten Fahrer auf keinen Fall weiterfahren, sondern einen Pannendienst informieren. In diesem Fall kann es notwendig sein, das gesamte Einspritzsystem einschließlich Hochdruckpumpe, Injektoren, Kraftstoffleitungen und Tank auszutauschen.

Da bei manchen modernen Dieselfahrzeugen bereits das Öffnen der Tür die Kraftstoffpumpe der Einspritzanlage aktivieren kann, rät der ADAC dringend davon ab, die Fahrzeugtür zu öffnen. Andernfalls könne es hier bereits zu einer nachhaltigen Schädigung des Einspritzsystems kommen.

Variante 2: Diesel in Benzin getankt

Eine Falschbetankung eines Benzinmotors mit Diesel kommt tatsächlich seltener vor, da die Diesel-Zapfpistole meist zu breit für den Benzin-Einfüllstutzen ist. Wurde das Auto trotzdem einmal falsch betankt, gilt auch hier, den Wagen besser stehenzulassen bzw. abzustellen. Dies bedeutet, den Motor gar nicht erst zu starten bzw., wenn der Fehler auf der Fahrt bemerkt wird, ihn sofort auszuschalten. Wie bei einer Falschbetankung mit Benzin sollte auch hier die Fachwerkstatt informiert und das Gemisch abgepumpt werden.

Je nach Hersteller oder Motor kann auch eine vorsichtige Weiterfahrt und das stetige Nachtanken von richtigem Kraftstoff möglich sein. So lassen sich laut ADAC Schäden vermeiden, allerdings könne es ebenso gut zu Schäden am Abgassystem oder der Einspritzanlage kommen. Dadurch wäre dann eine Abgas-Nachbehandlung oder sogar ein Austausch erforderlich. Somit besteht immer noch ein Restrisiko.

Welche Kosten können entstehen?

Es kommt darauf an, ob der falsch betankte Wagen bereits gefahren ist bzw. Zündung oder Motor gelaufen sind. Ist es lediglich notwendig, den Kraftstoff abzupumpen, ist dies zwar noch die günstigere Lösung, doch auch das Entsorgen des Kraftstoffs kann schon rund 150 bis 200 Euro kosten. Ist aber bereits falscher Treibstoff in das Motorsystem gelangt, kann eine kostenintensive Reinigung die Folge sein. Je nach Menge des falsch getankten Kraftstoffs fallen hier Kosten von rund 60 bis 300 Euro an. Im schlimmsten Fall ist ein Austausch des gesamten Einspritzsystems samt Hochdruckpumpe, Injektoren, Leitungen und Tank nötig. Das kann dann 2.000 bis 3.000 Euro kosten. Hinzu kommen die Gebühren für den Abschleppdienst die je nach Uhrzeit, Wochentag und Strecke bei ca. 120 Euro starten können.

So viel kostet Falschtanken

Benzin in Diesel getankt: Zahlt die Versicherung?

Da es sich bei einer falschen Betankung um einen Betriebsschaden handelt, übernimmt weder die Kfz-Haftpflicht noch die Voll- oder Teilkasko der Versicherung die Kosten für den entstandenen Schaden. Dasselbe gilt im Übrigen auch für die private Haftpflichtversicherung. Zudem sind die Reparaturkosten nicht steuerlich absetzbar. Das bestätigt ein Urteil des Bundesfinanzhofs in München aus dem Jahr 2018. Die Versicherung zahlt nicht für eine falsche Betankung von Privatwagen Anders sieht es dagegen aus, wenn ein Dienstwagen falsch betankt wurde. Hier ist zu klären, inwieweit der Fahrer des Wagens für den Schaden aufkommen muss. Es stellt sich etwa die Frage, ob auf dem Auto eine Spritstoff-Beschriftung angebracht war oder der Arbeitgeber zuvor darüber aufgeklärt hat. Meist muss der Fahrer nur dann selbst für den Schaden aufkommen, wenn der Arbeitgeber nachweisen kann, das absichtlich falsch getankt oder grob fahrlässig gehandelt wurde.

Wurde über die Kfz-Versicherung auch ein Autoschutzbrief abgeschlossen, lassen sich zumindest die Kosten für das Abschleppen des Wagens und das Abpumpen des Kraftstoffs einsparen. Wurde das Auto aber bereits gestartet und ist dadurch ein Motorschaden entstanden, übernimmt die Versicherung diese Kosten nicht.

Fazit: Falsches Tanken kann teuer werden

Der Griff zur falschen Zapfpistole ist schnell passiert, ob aus Unachtsamkeit, aufgrund der Verwirrung durch zu viele Kraftstoffe oder einer unzureichenden Beschriftung der Zapfpistole bzw. des Tankdeckels. Die Folgen einer Falschbetankung können teils gravierend und kostenintensiv sein. Hier sind noch einmal die wichtigsten Verhaltensregeln zusammengefasst, sollte der falsche Kraftstoff in den Tank gelangt sein:

  • Zündung auslassen
  • Motor nicht starten
  • Tankpersonal um Hilfe bitten
  • Pannendienst rufen und Wagen abschleppen lassen

In der Werkstatt wird der falsche Kraftstoff dann abgepumpt, zusätzlich wird das Tanksystem gereinigt. Ist der Kraftstoff bereits in das Einspritzsystem gelangt, kann es zu schweren Schäden am Motor kommen. Ist ein Austausch des gesamten Einspritzsystems vonnöten, kann dies mehrere Tausend Euro kosten. Die Versicherung kommt für die entstandenen Schäden nicht auf, da es sich beim Falschbetanken um einen Betriebsschaden handelt.

Die häufigsten Fragen, wenn Benzin in den Diesel getankt wurde

Das Benzin löst den wichtigen Schmierfilm an den Motorbauteilen, wodurch es zu Metallabrieb kommt und das Einspritzsystem und schließlich der Motor massive Schäden davontragen können. Im schlimmsten Fall kommt es zum Austausch des gesamten Systems, was mehrere Tausend Euro kosten kann.

Benzin in ein Dieselauto zu tanken, ist wesentlich schlimmer, da das Einspritzsystem und schließlich der Motor massive Schäden davontragen können. Diesel in einen Benziner zu tanken ist dagegen wesentlich unwahrscheinlicher, da die Diesel-Zapfpistole meist zu breit für den Einfüllstutzen ist. Doch auch hier sollte der Motor sofort ausgestellt und der falsche Kraftstoff abgepumpt werden.

Bei älteren Dieselmotoren stellt eine geringe Menge Benzin kein so großes Problem dar wie bei modernen Motoren. Bei letzteren reicht bereits wenig Benzin aus, um den Schmierfilm des Diesels zu lösen. Die Motorbauteile werden somit nicht mehr geschmiert, es kommt zu Metallabrieb und zu kostenintensiven Schäden an Motor und Einspritzsystem.

Motor und Zündung auf keinen Fall starten, damit der falsche Kraftstoff nicht in das Einspritzsystem gelangt. Fällt der Fehler noch an der Tankstelle auf, das Auto stehen lassen und das Tankpersonal um Hilfe bitten. Fällt der Fehler erst bei der Weiterfahrt auf, das Auto sofort abstellen und einen Pannendienst rufen, der das Auto in die Werkstatt fährt.