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Grenzbereich: BMW EfficientDynamics-Tour – Sparsam ab Werk

Eine Fahrt in den Urlaub, so BMW-Sprecher Manfred Poschenrieder, sollte es werden. Natürlich rein dienstlich, versteht sich. Denn die Münchner wollten demonstrieren, dass Spritsparen nicht immer Verzicht heißen muss.

„Fahren Sie ganz normal, wie wenn Sie auf dem Weg in den Urlaub sind“, ermahnt uns der BMW-Mann vor Reiseantritt in München. „Dann schauen wir am Ende mal, was unsere Autos so verbrauchen,“ fügt er, mit einem Grinsen im Gesicht, hinzu. Ob ihm das Lachen noch vergeht oder ob das Gottvertrauen auf die EfficientDynamics genannten Spritsparmaßnahem berechtigt ist, werden die rund 450 Kilometer zeigen, die vor uns liegen.

Richtung Süden

Die Strecke führt uns von der bayrischen Landeshauptstadt ein kleines Stück über die Autobahn gen Süden, dann gehts auf die Landstraße, über Bad Aibling und Kufstein bis nach Kitzbühel, wo wir zum ersten mal Rast machen. Zurück legen wir die Anfangsetappe in einem BMW 320d Coupé, das mit 177-Diesel-PS nicht zu den typischen Sparmobilen gehört. Doch trotz der mehr als ausreichend vorhandenen Leistung begnügt sich der Zweitürer im EU-Durchschnitt mit 4,8 Litern.

Und was haben wir erzielt? Ohne besondere Anstrengungen, wie peinlichst darauf zu achten, früh hochzuschalten oder den Wagen möglichst lange rollen zu lassen, weist der Bordcomputer nach dem ersten Streckenabschnitt einen Konsum von nur 5,3 Litern aus. Über die gesamte Reise, soviel sei schon verraten, wird sich dieser Wert sogar noch auf 5,1 Liter verbessern.

Bergwertung

Nach einem kurzen Zwischenstopp geht es weiter. Vor uns liegt die wohl härteste Prüfung der Fahrt: Mussten zwischen München und Kitz lediglich 300 Höhenmeter überwunden werden, stehen uns auf der nun folgenden Etappe zum Matreier Tauernhaus auf 1.512 Meter fast 900 Höhenmeter bevor. Vom ersten Schnee in diesem Herbst  ganz zu schweigen.

Noch dazu entschieden wir uns auf diesem Abschnitt für das stärkste Fahrzeug auf der Tour, das mittlerweile in die Jahre gekommene 635d Coupé mit 286 PS. Mehr als 1,7 Tonnen müssen erst nach Pass Thurn und dann über den Felbertauernpass gewuchtet werden. Und das bei nicht gerade ressourcenschonender, sondern eher spaßorientierter Fahrweise. Wer aber denkt, der Verbrauch müsste in irrsinigen Höhen schnellen, der irrt. 6,9 Liter sollen es laut EU-Norm sein, durchaus annehmbare acht Liter zeigt uns der Bordcomputer nach der Bergwertung an.

Einfache Maßnahmen

Mit Hexerei hat all dies natürlich nix zu tun. Die EfficientDynamics-Maßnahmen, die jedem BMW zu mehr oder weniger großem Teil inne wohnen, sind einfache, aber eben wirkungsvolle Tricks, um den Fahrzeugen Trinksitten beizubringen. Ohne großes Zutun des Fahrers. So sind etwa alle handgeschalteten Vier-Zylinder im 1er und 3er mit Stopp-Start-Automatik ausgerüstet, die den Motor im Stillstand abstellt. Außerdem empfiehlt eine Schaltanzeige den aus Verbrauchssicht optimalen Gangwechsel.

Dann wäre da noch die Bremsenergierückgewinnung, bei der dank des Generators im Schubbetrieb und beim Bremsen die Batterie geladen wird und so Energie genutzt wird, die sich sonst allein in Wärme aufgelöst hätte. Ebenfalls sparpotenzial hat die elektrische Lenkraftunterstützung, die gegenüber dem konventionellen, hydraulischen System nur im Bedarfsfall arbeitet und eben auch nur dann Energie verbraucht.

Und zu guter Letzt setzt BMW noch auf aerodynamische Maßnahmen, wie zum Beispiel steuerbare Klappen hinter dem Kühlergrill, wodurch der Luftwiderstand reduziert werden kann. Auch Tieferlegungen, eine Verkleidung des Unterbodens oder aber Leichtlaufreifen dienen diesem Ziel. Damit haben die Münchner ein Maßnahmen-Paket geschnürt, das quasi automatisch funktioniert und Sprit spart. Wenngleich natürlich der Fahrer auch in einem BMW den Konsum selbst am stärksten beeinflussen kann.

Schwergewicht

Aber das soll bei unsere Fahrt schließlich nicht im Vordergrund stehen, hier überlassen wir den größten Teil des Sparens der Technik. Und die hat auf der nächsten Etappe ordentlich zu kämpfen, schließlich bestreiten wir diesen Teil der Tour mit BMWs Dickschiff, dem 730dmit 245 PS. Gut zwei Tonnen Gewicht wollen über kurvige Straßen, bergauf bergab, zum Schloss am Wörthersee gebracht werden.

Wieder haben wir vor Fahrtbeginn den Bordcomputer genullt, um einen Wert nur für diese Etappe zu bekommen. Und der liegt mit 6,7 Litern sogar einen halben Liter unter der Herstellerangabe. Dass der 7er am Ende des Tages einen Gesamtdurchschnitt von 7,4 Litern aufweist (und damit 0,2 Liter über der Norm liegt), ist nur der zweiten Etappe hoch nach Matrei geschuldet, auf der sich der Koloss 9,5 Liter genehmigte.

Sparsamer Offroader

Auf dem letzten Teilstück von Velden nach Bohinj, vor den Toren der slowenischen Hauptstadt Ljubliana gelgen, konnten wir schließlich noch den BMW X3 xDrive18d erproben, der erst seit kurzem im Handel ist. Der 143 PS starke Einstiegs-Diesel macht in dem SUV eine gute Figur, stellt ausreichend Leistung zur Verfügung und soll mit 6,2 Liter Diesel 100 Kilometer weit kommen.

Auf der Abschlussetappe durch den Karawankentunnel mussten noch einmal gut 400 Höhenmeter erklommen werden, bevor es dann bergab ging auf das rund 570 Meter hoch gelegene Bohinj. Das Ergebnis: Vorbildliche 5,9 Liter bei durchweg normaler Fahrt, und damit 0,3 Liter unter der Norm. Was in Anbetracht des eher schlechten Luftwiderstands des SUV Respekt verdient.

Kassensturz

Am Ende des Tages folgte die große Abrechnung. Die rund 450 Kilometer lange Reise von München nach Ljubliana legten wir mit einer durchaus zügigen Durchschnittsgeschwindigkeit von 70 km/h zurück, so ließe sich auch problemlos in den Urlaub fahren.

Das 320d Coupé konsumierte über die gesamte Strecke durchschnittlich 5,1 Liter und liegt damit nur 0,3 Liter über dem Normverbrauch. Der 635d bleibt mit 6,1 Litern sogar 0,8 Liter unter dem EU-Richtwert. Mit 7,4 Litern liegt der 730d schließlich zwar 0,6 Liter höher, als die Werksangabe verspricht, was aber wie schon erwähnt hauptsächlich der Bergetappe anzukreiden ist. Und der X3 mit dem neuen Diesel 18d  bleibt mit einem Gesamtdurchschnitt von genau sechs Litern wiederum um 0,3 Liter unter der Zyklus-Angabe.

Insgesamt waren neun Fahrzeugen unterwegs nach Laibach. Zu den von uns gefahrenen Modellen kamen noch ein dreitüriger 116d, ein 123d Coupé, zwei 320d EfficientDynamic Edition, ein 320d Coupé sowie ein 520d hinzu. Zwei mal konnten wir den Normwert unterbieten (X3 und 635d), einmal exakt erreichen (123d) und vier mal lagen wir nur 0,2 beziehungsweise 0,3 Liter darüber. Größere Abweichungen gab es nur beim 520d und 730d, wobei sich auch hier der Ausschlag mit 0,8 respektive 0,6 Litern nach oben in einem mehr als annehmbaren Rahmen bewegt.

Fazit

                  FahrzeugLeitstung (PS)Norm (l/100km)Bordcomputer (l/100km)Differenz (l)  			  				

        	116d 3-Türer1154,44,70,3  			

        	123d Coupé2045,25,20,0  			

        	320d Coupé1774,85,10,3  			

        	320d Efficient Dynamics Edition1634,14,30,2  			

        	320d Efficient Dynamics Edition1631,14,40,3  			

        	X3 xDrive18d1436,26,0-0,2  			

        	520d1775,15,90,8  			

        	635d Coupé2866,96,1-0,8  			

        	730d2456,87,40,6  			

Herr Poschenrieder hat also weiterhin Grund zum Lachen, die EfficientDynamics-Technik funktioniert. Ohne große Vorsichtsmaßnahmen seitens des Fahrers und ohne Verzicht auf Fahrspaß konnten wir mit allen Testwagen gute bis hervorragende Verbräuche, teilweise unter den Normwerten, erzielen. Zu bedenken ist jedoch, das gerade beim hohen Tempo auf deutschen Autobahnen und im Alltag mit Stadtverkehr sich in der Regel höhere Werte ergeben. Bei der Urlaubsfahrt sind die Normverbräuche dagegen gut zu realisieren.

Außerdem, das muss der Gerechtigkeit halber auch erwähnt werden, hatten wir nur Dieselmotoren dabei. Denn mit Benzinern hätte das Ergebnis sicher nicht ganz so erfreulich ausgesehen. Zumal schon mehrere Tests belegt haben, dass die Ottomotoren von BMW bisweilen deutlich von der EU-Verbrauchsangabe abweichen, nach oben natürlich. Nicht zuletzt die schwächeren Vierzylinder, die ob ihres eher schwächlichen Durchzugs dazu verleiten, hochtourig zu fahren, was den Konsum nach oben treibt. Doch auf ihre Selbstzündern dürfen die Münchner zurecht stolz sein.

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