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Erster Test: Mercedes SL (Facelift) – Ohrenbrausen

Nur ausgewiesene Auto-Fanatiker werden den Unterschied zwischen „altem“ und facegeliftetem Mercedes SL sehen. Hören kann ihn jeder. Am deutlichsten sind die Maßnahmen aber fühlbar vorausgesetzt natürlich, man hat das Privileg, den mindestens 81.548 Euro teuren Roadster zu fahren.

Der Reihe nach: Vier Jahre nach der Premiere des jüngsten Vertreter der legendären SL-Klasse war die Zeit reif für eine Modellpflegemaßnahme. Es ist nun mal üblich in der Branche, zur Halbzeit des Produktionszyklus’ einige Änderungen vorzunehmen. Die meisten Hersteller schrauben dabei lediglich etwas am äußeren Erscheinungsbild und an den Materialien im Innenraum herum. Bei den Stuttgartern ist es in diesem Fall umgekehrt.

Frei nach dem Motto „Schönheit vergeht nicht“ wurden an der Karosserie lediglich marginale Änderungen vorgenommen: Neue Frontschürze und retuschierter Kühlergrill (nur noch drei Lamellen), Klarglas-Heckleuchten, neue Felgen das war’s im Großen und Ganzen. Innen gibt’s neue Farben, Lederpolster und Zierleisten sowie spezielle Designo-Ausstattungspakete. Sieht alles sehr wertig aus bis auf eine Sache: Nach wie vor stört sich das Auge bei geschlossenem Dach am unverkleideten Gestänge.

Unter dem Blech sind die Veränderungen beinahe dramatisch. Neue Motoren und Abgasanlagen, Veränderungen an Lenkung und Fahrwerk machen den einstigen Power-Cruiser zum ernstzunehmenden Sport-Cabrio.

Der 350er

Man nehme den Einsteiger-SL. Im 350er arbeitet nun der bekannte 3,5-Liter-V6 mit 272 PS. Das seidenweiche und enorm drehfreudige Aggregat schiebt den 1,8-Tonner in nur 6,6 Sekunden auf Tempo 100 und schafft spielend das für alle Mercedes-Modelle gültige Vmax-Limit von 250 km/h. Die Handlingeigenschaften sind mustergültig spielend lässt sich der Roadster dank seiner nun sehr exakten Lenkung auch um engste Serpentinen zirkeln. Die Wankbewegungen der Karosserie sind auch ohne des für den 350er aufpreispflichtigen ABC-Fahrwerks (Active Body Control) nicht der Rede wert, der Federungskomfort trotzdem auf hohem Niveau.

Serienmäßig sortiert die bekannte, nahezu ruckfrei arbeitende Siebengangautomatik die Gänge, die im C-Modus drehmoment-, im S-Modus drehzahloptimiert agiert. Im manuellen Modus kann der Fahrer die Gangwechsel per Schaltpaddel am Lenkrad selbst ansteuern. Das geht nun viel schneller und ohne lästige „Bedenkzeit“ der Automatik wodurch es für sportlich versierte Fahrer eine in jedem Fall empfehlenswerte Option (€ 290) darstellt. So kann er dann auch den klangvollen Sound des SLK 350 bestens auskosten. Unter Last verschwindet das sahnige Summen des Motors, wird überlagert vom potenten Trompeten aus den dicken Endrohren.

Der 500er

Der Sound. Dass hierauf höchste Priorität gelegt wurde, bestätigt vor allem aber der SL 500. Sein neuer 5,5-Liter-V8 bullert so unverschämt herzhaft, dass man sich ständig dabei ertappt, in Momenten Gas zu geben, wo es doch gar nicht nötig wäre: Neben der Felswand zum Beispiel, gerne auch im Tunnel, oder einfach mal so.

Nicht weniger beeindruckend ist der Vortrieb, den das 388 PS starke Aggregat so lässig aus dem Ärmel schüttelt. 5,4 Sekunden für den Standardsprint sind eine klare Ansage. Zwischensprints vergehen ebenfalls im Nu. Egal ob man nun den Kickdown wählt und dabei den Achtzylinder fauchend zum Trommeln bringt. Oder die Wucht von 530 Newtonmetern Drehmoment nutzt, um im tiefem Bass am Vordermann vorbei zu cruisen.

Und der 600er

Stichwort Cruisen. Das Höchstmaß an Laufkultur bietet jedoch der Zwölfzylinder im SL 600. Der kostet gegenüber dem 500er noch einmal gut 30.000 Euro mehr und kommt so auf einen Grundpreis von saftigen 134.096 Euro. Dafür gibt es dann auch den überaus prestigeträchtigen V12-Biturbo mit sage und schreibe 517 PS und 830 Newtonmetern, die bereits im Drehzahlkeller auf die Kurbelwelle drücken. Schier unglaublich ist der Schub beim beherzten Tritt aufs Gaspedal: Bereits nach 4,5 Sekunden wischt die Tachonadel über die 100er-Marke zählen Sie mal mit: 21, 22, 23, 24 fertig!

Für enge Kurven, vor allem Serpentinen, ist das beinahe zuviel Power. Anhaltend flackert hier das ESP-Lämpchen - selbst bei zurückhaltender Fahrweise. Auch ist das Handling angesichts des hohen Leergewichts von über zwei Tonnen lange nicht mehr so agil wie etwa beim 200 Kilo leichteren 350er. Obwohl der 600er, wie übrigens auch der 500er, serienmäßig mit dem ABC-Fahrwerk ausgeliefert wird, das die Seitenneigung der Karosserie in schnell gefahrenen Kurven nahezu vollständig ausgleicht.

Fazit

Fahrspaß. Diese Vokabel fiel zuletzt häufiger in Zusammenhang mit Mercedes-Benz, etwa beim SLK und der S-Klasse. Der modellgepflegte SL reiht sich hier wie selbstverständlich ein. Der Entwicklungsschritt ist größer, als man es dem Klappdach-Cabrio ansieht. Vor allem die neuen Motoren mit ihren famos klingenden Abgasanlagen und die direktere Lenkung gegen dem SL den Kick Sportlichkeit, den viele bislang vermissten.

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