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Sitzprobe: Mercedes SL (Facelift) – Mit anderen Augen

Es sind nur noch wenige Mercedes-Modelle, die mit vier Augen nach Neukunden schielen. SLR, E-Klasse, CLK und SL – nur diese Baureihen gibt es noch mit Doppelrundscheinwerfern. Doch die Tage selbst dieser Vieraugen sind gezählt.

Als nächstes wird ab Frühjahr 2008 die Roadster-Ikone SL ziemlich eckig der Sonne entgegenblicken.
Über sechs Jahre lang blieb der Mercedes SL nahezu unverändert. Nur marginal wurde der Zweitürer im Frühjahr 2006 aufgefrischt. Doch jetzt wird beim SL einiges radikal anders. Vor allem das Gesicht ist völlig neu und wird so noch bis 2011 den SL zieren. Erst in rund drei Jahren wird die nächste SL-Generation starten.

Ist der hübsch?

Anlässlich der SL-Überarbeitung bestellte Mercedes die Presse nach Sindelfingen. Die Journalisten konnten einen ersten exklusiven Blick auf das neue Roadster-Gesicht werfen. Als sich der Schleier langsam lüftete wurde zumindest bei mir aus dem anfänglichen „Ahhh…“ ein gepresstes „…uuutsch“. Wo ist es hin, das elegante, stimmige, schnörkellose Antlitz des Nobelsportlers? Statt runder Kulleraugen blickt mich ein modifiziertes C-Klasse-Gesicht an. Dieses Frontdesign steht der kleinen Benz-Limousine fraglos hervorragend. Doch passt es auch dem SL?

  • Restwert-Rekordler

  • Bauzeit-Rekordler

  • Stückzahl-Rekordler

                 Der Ur-SL wurde von 1954 bis 1957 als Coupé mit Flügeltüren gebaut. Insgesamt sind nur 1.400 Fahrzeuge entstanden. Der größte Teil davon wurde in die USA verkauft. Damals hat der offiziell 300 SL bezeichnete Sportwagen 29.000 D-Mark gekostet. Heute werden für die wenigen auf dem Markt erhältlichen Exemplare mehr als 600.000 Euro verlangt. Das ist ein Wertzuwachs, den die nachfolgenden SL-Generationen wohl nie erreichen werden. Der 300 SL wurde übrigens in einer überarbeiteten Version von 1957 bis 1963 weitergebaut. Das Nachfolgemodell war komfortabler ausgelegt und ein reiner Roadster mit Stoffdach.  			
    
                Von 1971 bis 1989 wurde die dritte SL-Generation R107 produziert. Stolze 18 Jahre lief der Wagen als Roadster und Coupé vom Band. Keine Mercedes-Baureihe wurde über einen längeren Zeitraum nahezu unverändert produziert. Zweifelsfrei gehört der Dauerbrenner zu den automobilen Stil-Ikonen der 1970er- und 80er-Jahre. In vielen Filmen wie auch im realen Leben wurde der Wagen vor allem von den Schönen und Reichen gefahren. Gut erhaltene R107 bekommt man heute für deutlich unter 20.000 Euro.  			
    
                Von 1989 bis 2001 wurde die vierte SL-Generation gebaut. Den Ganzjahres-Roadster hat Mercedes zwar ausschließlich mit Softtop produziert; für den Winterbetrieb konnte man aber das mitgelieferte Hardtop aufsetzen. Rund 205.000 Fahrzeuge sind insgesamt vom vierten SL gebaut worden. Trotz der deutlich kürzeren Bauzeit als beim Vorgänger, wurde die vierte SL-Generation bislang am zahlreichsten gebaut. Vermutlich dürfte der aktuelle SL in der Bauzeit von 2001 bis 2011 diese Rekordmarke neu setzen.  			
    
    
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Die Reaktionen der versammelten Journalisten fielen unterschiedlich aus. Hier etwas Lob, dort Grübelstimmung und tief in mir sogar Ablehnung. Zugegeben: Das Facelift lässt den SL neuer und moderner wirken. Der Wagen blickt zudem kraftvoller, fordernder und mit unterkühltem Furor. Direkt von vorn sehen die Scheinwerfereinheiten eckig aus. Seitlich erkennt man, dass sie elegant L-förmig weit in die Fahrzeugflanke hineinreichen. Ob man die neue Scheinwerferoptik mag oder nicht: Positiv ist in jedem Fall, dass es nun serienmäßig Bi-Xenon-Licht gibt.

Vieles bleibt sehenswert

Ebenfalls nicht Jedermanns Geschmack dürfte die Motorhaube sein, die nun zwei Powerdomes zieren. Diese länglichen Ausbeulungen sollen an den Ur-SL erinnern, wie auch der riesige Stern im Kühlergrill mit nur noch einer Querstrebe. Über jeden Zweifel erhaben sind dafür die Luftöffnungen an den vorderen Kotflügeln. Mit ihren Kiemen sind sie ebenfalls ein stilistischer Brückenschlag zum ersten SL.

Während der gesamte Vorderwagen deutlich verändert wurde, haben die Mercedes-Designer am restlichen Blechkleid des SL nur marginal herumgefrickelt. Heckleuchten und –schürze wurde dezent umgearbeitet. Die zwei Auspuffendrohre sind nun trapezförmig statt rund.

Mehr Chic und Flair

Ebenfalls eher unauffällig sind die Aufwertungen innen. Neu sind das Dreispeichen-Lenkrad und das Kombi-Instrument. Beim Einschalten der Zündung wandern nun die Zeiger von Tacho und Drehzahlmesser aus der Sechs-Uhr-Stellung einmal komplett über die Skala und wieder zurück. Beim Starten vermittelt dies einen Hauch Rennwagenfeeling. Optional bietet Mercedes noch neue Zierteile aus Alu und Holz sowie zwei neue Lederausstattungen. Exklusiv für den SL 600 gibt es besonderes Nappa-Leder mit Pappelholz und V12-Embleme an den Sitzen.

Heiße Luft

Bisher gab es den optionalen Airscarf nur für den SLK. Dieser Innenraum-Föhn wird nun auch für den SL angeboten. Das System schaufelt gezielt zusätzliche Warmluft zur Kopfregion der Insassen. Selbst bei kühler Witterung bleibt so das Innenklima im Offen-Modus für die Passagiere noch angenehm. Für den SL musste diese zusätzliche Heizlüftung neu komplett konstruiert werden. Das System vom SLK passte nicht in die SL-Sitze und wurde für den großen Roadster vollständig in die Kopfstützen integriert . Eine teure Lösung. Hätte Mercedes ein Airscarf-System für alle Cabriolets entwickelt, hätte man reichlich Geld sparen können.

Ebenfalls im SL umfangreich modernisiert wurde die Multimedia-Anlage Comand. Die Rechenleistung wurde raufgesetzt, die Bedienung einfacher und die Bildschirmauflösung höher. Und MP3-Musik kann man nun auch problemlos über verschiedene Anschlüsse drauf laden beziehungsweise abspielen. Das aus der S-Klasse bekannte Soundsystem Logic7 von Harman Kardon sorgt auf Wunsch nun auch im SL für Highend-Surroundsound.

Weniger Durst, neuer Motor

Für tollen Sound sollen auch die neuen beziehungsweise überarbeiteten Motoren sorgen. Während die Aggregate von SL 500 und 600 im Wesentlichen unverändert bleiben, hat Mercedes den Sechszylinder im 350 umfangreicher modifiziert. Alle drei Motoren sollen 0,4 Liter Benzin weniger als bisher verbrauchen.

Völlig neu im Angebot ist der SL 280. Unter der Haube der neuen Motorvariante arbeitet der bereits aus anderen Mercedes-Baureihen bekannte Dreiliter-V6-Motor mit 231 PS und 300 Newtonmeter bei 2.500 Touren. Mit dieser Leistung geht der 100-km/h-Sprint nach 7,8 Sekunden zu Ende. Den Verbrauch gibt Mercedes mit 9,4 Litern an.

Mehr Gänsehaut-Akustik

Mit 9,9 Litern etwas durstiger ist der 3,5-Liter-Sechszylinder im SL 350. Dafür leistet das Aggregat nunmehr 316 PS und kann den Wagen aus dem Stand in 6,2 Sekunden auf 100 km/h wuppen. Und mit der Hilfe von neuen Gummimembranen versprechen die Klangtüftler einen spektakuläreren Motorklang. Wird bei der Siebengang-Automatik manuell ein Gang runtergeschaltet, ertönt zudem noch sportlicher Zwischengas-Sound.

Neben der sportlicheren Akustik gibt es für den SL erstmalig optional die sportlichere Direktlenkung. Die rein mechanische Lenkung ist ein Derivat der Parameterlenkung. Eine neue Zahnstange sorgt für eine variable Übersetzung des Lenkgetriebes in Abhängigkeit vom Lenkwinkel. Um die Mittellage reagiert die Lenkung indirekt und sorgt für einen stabilen Geradeauslauf bei hohen Geschwindigkeiten. Bei Lenkeinschlägen ab fünf Grad wächst die Übersetzung sehr schnell und die Lenkung reagiert dann deutlich direkter. In flott gefahrenen Kurvenpassagen sollen so vergleichsweise kleine Lenkbewegungen für die gewünschte Richtungsvorgabe ausreichen.

Preisansage

Anfang April 2008 wird der neue SL auf den Markt kommen. Das neue Einstiegsmodell ist der SL 280. Ihn wird es ab 79.968 Euro geben. Damit ist das neue Einstiegsmodell rund 5.000 Euro günstiger als das bisherige. Für den neuen SL 350 verlangt Mercedes rund 86.573 Euro.

Beim neuen SL-Gesicht scheiden sich die Geister. Wie gefällt Ihnen das neue Design des Roadsters? Schreiben Sie uns Ihre Meinung an redaktion@autoscout24.com.

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