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Porsche Targa 4S Heritage Design Edition: Erster Test des Sammlerstücks

Bei Porsche ist man stolz auf die eigene Vergangenheit und zeigt das auch gerne. Am liebsten anhand limitierter Sondermodelle mit zahlreichen Aufklebern, Plaketten und teuren Extras. Die neue Porsche Targa 4S Heritage Design Edition bildet da keine Ausnahme, bleibt aber eine wahre Fahrmaschine.

55 Jahre Targa, 55 Jahre Sicherheitscabriolet mit Überrollbügel. Porsche feiert das einst für den amerikanischen Markt wegen erhöhter Sicherheitsanforderungen konstruierte Halbcabrio und 992 handverlesene Kunden dürfen mitfeiern. Zumindest, wenn sie bereit sind über 178.000 Euro für den 331 kW/450 PS starken Sportwagen auszugeben (Kraftstoffverbrauch kombiniert: 10,3-9,9 l/100 km; CO2-Emissionen kombiniert: 235-227 g/km²). Mit ein paar Extras (und davon gibt es viele) streckt sich der edelste aller 911 Targa sogar in Richtung der Viertelmillionen-Grenze.

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Kordsamt für die Sitze

Neben exklusiven Farben (wie z. B. Cherrymetallic) hat man freilich auch Optionsmöglichkeiten, die es in dieser Form in der normalen 911-Baureihe (noch) nicht zu kaufen gibt. So ist die Stoffkapuze innen sowie die A- und B-Säulen des Stuttgarters mit perforiertem Alcantara bezogen, man selbst sitzt auf vollelektrischen Sportstühlen, gehüllt in eine Kombination aus edlem Kordsamt und Leder. Nun könnte man hämisch schreiben, der Kordsamt der Sitzmittelbahn sähe etwas altbacken aus. Doch liegt es uns natürlich fern, den teuren Stoff durch den Kakao zu ziehen – würde bei Atacamabeige auch nur hässliche Flecken geben.

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Heritage-Innenraum in Manufakturqualität

Der Rest des Innenraums ist beinahe gänzlich in äußerst fein gearbeitetes Bi-Color Clubleder gefasst – selbst die Sensorabdeckung hinter dem Innenspiegel und wahlweise die inneren Schwellerverkleidungen. Die Blicke schweifen über die mittlerweile bekannten teildigitalen Anzeigen im aktuellen Elfer, die mit Bezug auf die Vergangenheit mit grünen Ziffern aufwarten. Derweil sitzt man, wie es sich für einen Elfer gehört, bestens eingepackt und tief in der Fahrerkanzel. Knapp hinter den Vordersitzen findet sich der typische Targa-Bügel, an den der große Heckglaseinsatz angeschlossen ist.

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Verdeck zeigt wahres Technikballett

Porsche hat beim neuen 911 Targa der Modellgeneration 992 in weiten Teilen die Verdeckautomatik des Vorgängers übernommen, allerdings an den elektrischen Aktuatoren gearbeitet, damit der Öffnungs- und Schließvorgang zwar nicht schneller, aber harmonischer abläuft. Innert 19 Sekunden sitzt man im Freien, Öffnen und Schließen gelingt aufgrund der aufwendigen Technik jedoch nur im Stehen. Macht aber nichts, denn dem ineinandergreifenden Technikballett zuzuschauen, fasziniert ein jedes Mal. Gimmick am Rande: Die Parksensoren hinten wachen darüber, dass das ausladende Targadach genügend Platz zum Entfalten hat. Registriert das System ein Hindernis, wird der Vorgang augenblicklich gestoppt. Durch die spezielle Bauweise des Targa ergibt sich eine weitere Besonderheit: Denn das Bügelcabrio führt bei Bedarf nicht nur vorne, sondern auch hinten, über dem Boxermotor, Gepäck mit sich.

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911 Targa ist lauter als das Cabrio

Etwas weniger Freude kommt auf, biegt man mit geöffnetem Verdeck auf Landstraßen oder Autobahnen. Trotz Windabweiser in Stromabnehmerform auf dem Frontscheibenrahmen, geht es im Inneren des 911 Targa betont stürmisch zur Sache. Bei Porsche ist man sich zwar sicher, dass der gemessene Luftschall nicht höher liegt als beim normalen 911 Cabriolet, doch ist das markante Wummern kaum wegzudiskutieren. Insgesamt zieht es im Bügelcabrio weitaus mehr als bei der normalen Stoffmützenkonstruktion. Optisch hingegen gibt es kaum einen Zweifel daran, dass auch der neue Targa in eine ganz besondere, mitunter sehr gutaussehende Kerbe schlägt.

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Souveräne Fahrleistungen

Äußerlich unterscheidet sich die 911 Targa 4S Heritage Design Edition vom normalen Porsche Targa durch exklusive Zierelemente, wie goldene Schriftzüge im Stil der 1950er und 1960er Jahre oder einer Heritage-Plakette in den Lamellen des Motordeckels. Ob es nun die markanten Aufkleber samt individueller Startnummer braucht, soll und kann indes jeder selbst entscheiden. Ansonsten liefert der 911 Targa 4S im Generellen eine vom 992 mittlerweile gewohnt souveräne Fahrvorstellung ab. Der 3,0-Liter-Sechszylinder-Boxer-Biturbo spielt klanglich sein bekanntes Lied, untermalt vom mittlerweile gewohnten Turbopfeifen. Ohne optionale Sportabgasanlage bleibt die Klangfarbe insgesamt aber blass, was nicht ganz zu solch einem emotionalen Heritage-Modell passen mag.

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Den Targa 4S gibt es auch mit Schaltgetriebe

Elektrische Lenkung, PASM-Sportfahrwerk samt Torque Vectoring und das 8-Gang-PDK (Targa 4S optional auch mit 7-Gang-Schaltgetriebe) greifen weiterhin in aller Perfektion ineinander und erzeugen ein sehr dichtes, ein sehr feines Fahrgefühl, wie es außer der Porsche 911 nur noch sehr wenige Autos zu bieten haben. Rund 200 Kilometer waren wir während des Erstkontakts unterwegs, unter anderem im strömenden Regen. Auf jenen Etappen brillierte der Porsche Allradantrieb (PTM), der den 911 Targa 4S ohne Murren aus der nächsten gewässerten Haarnadel herauskatapultierte, wobei einem einzig die wiederkehrenden Ermahnungen des Wet-Modes, diesen doch zu aktivieren, irgendwann auf die Nerven gehen. Ein Satz zum Verbrauch: Durchaus zügig gefahren pendelte sich der Wert im Bordcomputer bei knapp unter 12 Liter Super Plus auf 100 Kilometer ein.

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Erstes Fazit

Bleibt am Ende die alles entscheidende Frage: für wen ist der Porsche 911 (992) Targa das richtige Auto? Fragt man Porsche, so entscheiden sich rund neun Prozent der 911-Kundschaft für das Sicherheitscabriolet mit Überrollbügel. Die Kombination aus Coupé und Cabrio scheint zu gefallen, wenngleich die optische Eleganz den Nachteil mitbringt, dass die Windgeräusche beim Offenfahren deutlich prägnanter ausfallen als beim normalen 911 Cabriolet. An den potenten Fahrleistungen gibt es indes nichts zu mäkeln. Der Einstandspreis für den 450 PS starken Targa 4S beginnt bei 140.327 Euro und liegt damit gleichauf zum 4S Cabriolet.

Die auf 992 Stück limitierte Porsche 911 Targa 4S Heritage Design Variante steht ab 178.607 Euro in der deutschen Preisliste und dürfte vor allem Sammler und 911-Enthusiasten ansprechen. Der äußerst exklusive und manufakturartige Innenraum gefällt, wenngleich der alternativlos beige Kordsamt es erfordert, auf Bluejeans beim Fahren besser zu verzichten. Als Entschädigung bietet Porsche Design seinen Kunden jedoch die passende Heritage-Uhr an. Sie kostet mindestens 10.950 Euro. (Text: Thomas Vogelhuber | Bilder: Hersteller)

Technische Daten*

  • Modell: Porsche 911 Targa 4S
  • Motor: Sechszylinder-Boxer, Biturbo, 2.981 ccm
  • Leistung: 450 PS (331 kW) bei 6.500 U/min
  • Drehmoment: 530 Nm bei 2.300 U/min
  • Antrieb: Allradantrieb, 8-Gang-PDK
  • Verbrauch kombiniert: 10,3-9,9 l/100 km²
  • CO2-Emissionen kombiniert: 235-227 g/km²
  • Beschleunigung (0 – 100 km/h): 3,6-3,8 s
  • Höchstgeschwindigkeit: 304 km/h
  • Abmessungen (L/B/H): 4,52 m/1,85 m/1,30 m
  • Gewicht: ca. 1.650 kg
  • Grundpreis: ab 140.327 Euro

*Herstellerangaben

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