
Erdgas vs. Autogas: Was ist besser?
Inhalt
- Was ist Autogas und Erdgas?
- Vergleich zwischen Erdgas und Autogas
- Was ist der Unterschied zwischen H-Gas und L-Gas?
- Bivalente und monovalente Fahrzeuge: eine kurze Übersicht
- Wann lohnt sich eine Umrüstung auf LPG oder Erdgas?
- Sind Erd- und Flüssiggas billiger als Benzin und Diesel?
- Wo kann Erdgas und Autogas getankt werden?
- Wie umweltfreundlich sind Autogas und Erdgas?
- Fazit: Bestehendes Tankstellennetz bei Entscheidung berücksichtigen
Was ist Autogas und Erdgas?
Als Autogas (international LPG abgekürzt, aus dem Englischen Liquefied Petroleum Gas) wird Flüssiggas bezeichnet, das für den Einsatz in Fahrzeugen mit Verbrennungsmotoren vorgesehen ist. Autogas ist ein hauptsächlich aus Butan und Propan bestehendes Gemisch. Als Erdgas wird dagegen ein komprimiertes Gas (CNG abgekürzt, aus dem Englischen Compressed Natural Gas) bezeichnet, das hauptsächlich aus Methan besteht und unter anderem in Erdgasfahrzeugen als Kraftstoff eingesetzt wird. Daneben wird auch heruntergekühltes Flüssigerdgas (LNG, aus dem Englischen Liquefied Natural Gas) angeboten, das vor allem bei Nutzfahrzeugen zum Einsatz kommt. Am gebräuchlichsten bei Pkw ist jedoch das gasförmige CNG.
Vergleich zwischen Erdgas und Autogas
Die Tanks nehmen bei Erdgasautos viel Platz ein. Der Grund dafür ist, dass CNG unter sehr hohem Druck bei rund 200 Bar gasförmig gespeichert werden muss und daher die Erdgastanks größer und stabiler sein müssen. CNG-Tanks werden meistens im Fahrzeugunterboden eingebaut. Die Autogastanks sind dagegen kleiner und leichter. Sie passen daher oft in die Mulde des Reserverads und reduzieren somit den Stauraum nur geringfügig. Deshalb eignen sich Autogastanks besser für eine Nachrüstung als Erdgastanks. Auch die Kosten für die Umrüstung auf LPG-Antrieb sind mit 1.800 Euro bis 3.500 Euro geringer als bei einer Nachrüstung auf Erdgasantrieb, wofür je nach Automodell zwischen 3.000 und 5.000 Euro anfallen können.
Mit Autogas bzw Flüssiggas (LPG) betriebene Fahrzeuge sind weiter verbreitet als Erdgasautos. Laut Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) sind derzeit rund 400.000 Pkw mit Autogas und rund 80.000 Pkw mit Erdgas auf deutschen Straßen unterwegs.
Bei gleichem Tankinhalt kann mit einem Autogasfahrzeug im Vergleich zu einem Erdgasfahrzeug eine höhere Reichweite erzielt werden. Kleine LPG-Tanks, die in die Reserveradmulde passen, haben eine Reichweite von etwa 300 Kilometern. Mit größeren Tanks, die zusätzliche Ladefläche im Kofferraum einnehmen, kann eine Reichweite von bis zu 1.000 Kilometern erzielt werden. Erdgasfahrzeuge können bis zu 800 Kilometer ohne Tankstopp zurücklegen. Die Reichweite variiert jedoch je nach Fahrweise sowie Größe des Tanks und des Fahrzeugs. Zusammenfassend lassen sich folgende Unterschiede zwischen Autogas und Erdgas festhalten:
Eigenschaften Erdgas (CNG) | Eigenschaften Autogas (LPG) | |
---|---|---|
Gemisch | Besteht hauptsächlich aus Methan | Besteht hauptsächlich aus Butan und Propan |
Form | Komprimiertes Gas | Flüssiggas |
Tanks | Müssen groß und stabil sein, da CNG unter sehr hohem Druck bei rund 200 Bar gasförmig gespeichert wird | Sind kleiner und leichter als Erdgastanks |
Lage des Tanks | Meist im Fahrzeugunterboden | Meist in der Mulde des Reserverads |
Reichweite | Bis zu 800 Kilometer ohne Tankstopp | 300 bis 1.000 Kilometer |
Kosten für Nachrüstung des Tanks | Je nach Automodell 3.000 bis 5.000 Euro | 1.800 Euro bis 3.500 Euro |
Verbreitung auf deutschen Straßen | ca. 80.000 Pkw mit Erdgas | ca. 400.000 Pkw mit Autogas |
Tankstellen in Deutschland | Rund 900 Tankstellen | Rund 6.000 Tankstellen |
Was ist der Unterschied zwischen H-Gas und L-Gas?
CNG wird hierzulande als H-Gas und L-Gas angeboten. Der wichtigste Unterschied ist dabei der höhere Methangehalt beim H-Gas. Dadurch verbrauchen Fahrzeuge, die mit H-Gas betrieben werden, weniger und haben eine höhere Reichweite als Fahrzeuge, die mit L-Gas fahren. Getankt wird Erdgas nicht in Litern, sondern in Kilogramm. Da sich der Preis beim Erdgas am Energiegehalt orientiert, zahlen Verbraucher für das energieärmere L-Gas entsprechend weniger als für H-Gas.
Bivalente und monovalente Fahrzeuge: eine kurze Übersicht
Bivalente Fahrzeuge können wahlweise sowohl mit Benzin als auch mit Gas betrieben werden. Standardmäßig läuft der Motor mit Gas, bei leerem Tank wird automatisch auf Benzin umgeschaltet. Eine manuelle Steuerung ist ebenfalls möglich. Monovalente Fahrzeuge sind dagegen für den ausschließlichen Betrieb mit Gas optimiert. Als Reserve und zum Starten steht zusätzlich ein kleiner Benzintank zur Verfügung.
Wann lohnt sich eine Umrüstung auf LPG oder Erdgas?
Wenn Tankstellen in der Nähe oder entlang der häufig gefahrenen Routen sind, die LPG oder Erdgas anbieten, ist eine entsprechende Umrüstung des Fahrzeugs ratsam. Die Umrüstung ist bei nahezu allen Benzinmotoren möglich. Theoretisch ist zwar auch eine Nachrüstung bei Dieselfahrzeugen möglich, aber mit hohem Aufwand verbunden. Daher ist sie bei Pkw oft nicht lohnenswert. Bei beiden Varianten bleibt auch nach der Umrüstung die Möglichkeit erhalten weiterhin mit Benzin zu fahren, da zwischen beiden Betriebsarten gewählt werden kann.
Besonders wichtig ist es, bei einer Um- oder Nachrüstung darauf zu achten, dass der Einbau bei einem qualifizierten Fachbetrieb erfolgt, der die vorgeschriebenen Prüfungen von Gasanlagen durchführen darf. Bei einer Umrüstung von Neufahrzeugen ist zu berücksichtigen, dass dadurch die Sachmängelhaftung oder Garantie des Fahrzeugherstellers erlöschen kann. Zudem ist zu beachten, dass die Nachrüstung der Zulassungsbehörde gemeldet und in die Fahrzeugpapiere eingetragen werden muss.
Sind Erd- und Autogas billiger als Benzin und Diesel?
Erd- und Autogas werden als alternative Kraftstoffe nach wie vor niedriger besteuert als Benzin und Diesel, da bei der Verbrennung weniger Schadstoffe freigesetzt werden. Deshalb wird Gas günstiger angeboten. 2017 wurde die Steuererleichterung für Autogas zwar verlängert, sie verringert sich aber schrittweise und endet am 31.12.2022. Die Steuerbegünstigungen für CNG wurden dagegen bis 2026 verlängert und werden erst ab 2024 stufenweise gesenkt.
Für einen Kostenvergleich zwischen Benzin oder Diesel und Erdgas ist der Energiegehalt zu berücksichtigen. Ein Kilogramm H-Gas beinhaltet die Energie von rund 1,28 Litern Diesel bzw. 1,44 Litern Benzin. Wenn beispielsweise ein Kilogramm Erdgas 1,15 Euro kostet, entspricht dies einem Superbenzinpreis von ca. 0,80 Euro pro Liter. Hinsichtlich der reinen Kraftstoffkosten ist Erdgas somit billiger als Benzin oder Diesel.
Der volumetrische Heizwert von Autogas liegt dagegen um ca. 25 Prozent unter dem von Benzin. Deshalb steigt der Verbrauch beim Betrieb mit Autogas je nach Motor, Autogasanlage, Gaszusammensetzung und Fahrweise um zehn bis 30 Prozent. Autogas ist jedoch wesentlich billiger als Benzin oder Diesel. Die Preise von Erd- und Autogas liegen an den Zapfsäulen derzeit auf einem ähnlichen Niveau.
Wo kann Erdgas und Autogas getankt werden?
In Deutschland gibt es rund 900 Tankstellen, an denen Erdgas (CNG) verfügbar ist. Eine Übersicht hierzu bietet dieser Link. Bei Fahrten ins Ausland sollten die Tankmöglichkeiten vor Reiseantritt geklärt werden. Bisher existiert nur in Norditalien und in der Schweiz ein relativ dichtes Netz an Erdgastankstellen.
Laut dem Deutschen Verband Flüssiggas gibt es bundesweit rund 6.000 Tankstellen, an denen Autogas (LPG) erhältlich ist. Eine Übersicht dazu gibt es hier.
Bei Fahrten ins Ausland gilt es, stets einen Adapter mitzunehmen, da es in Europa für LPG keine einheitliche Füllpistole gibt.
Wie umweltfreundlich sind Autogas und Erdgas?
Bei der Verbrennung von Erdgas entstehen in der Regel weniger Schadstoffe als bei Benzin- und Dieselkraftstoff. Aufgrund des geringeren Kohlenstoffanteils stoßen Erdgasautos rund 20 Prozent weniger CO₂ aus als Benziner. Eine noch bessere Klimabilanz lässt sich erzielen, wenn dem Erdgas Biogas beigemischt oder fossiles Erdgas durch Biomethan aus Abfall- und Reststoffen ersetzt wird. Mit Autogas wird der CO₂-Ausstoß im Vergleich zu Benzinmotoren um etwa zehn bis 15 Prozent verringert.
Fazit: Bestehendes Tankstellennetz bei Entscheidung berücksichtigen
Abschließend bleibt zu erwähnen, dass Erdgas und Autogas im Vergleich zu Benzin oder Diesel tatsächlich umweltfreundlichere Alternativen darstellen. Darüber hinaus sind beide Kraftstoffalternativen günstiger an der Zapfsäule zu tanken. Während das Tankstellennetz für Autogas bundesweit relativ gut ausgebaut ist, ist die Infrastruktur bei Erdgas mit rund 900 Tankstellen eher mangelhaft. Deshalb sollten Autofahrer die Entscheidung, ihr Fahrzeug auf Autogas oder Erdgas umzurüsten bzw. einen entsprechenden Neuwagenkauf, vom bestehenden Tankstellennetz in der Region abhängig machen.