
THG-Quote für E-Auto-Fahrer
Inhalt
- Was ist die THG-Quote?
- Wie läuft der Handel der THG-Quote für Elektroautos ab?
- Wie funktioniert die behördliche Prüfung der THG-Quote?
- Bis wann kann ich die THG-Quote für Elektroautos beantragen?
- Wann erhalte ich die THG-Prämie für mein Elektroauto?
- Wie hoch ist die THG-Quote für Elektroautos?
- Wem steht die THG-Prämie zu?
- Muss die THG-Quote versteuert werden?
- Förderung von E-Autos in Deutschland abseits der THG-Quote
- Gibt es die THG-Quote auch in Österreich und in der Schweiz?
- Fazit
Was ist die THG-Quote?
- Bei der THG-Quote handelt es sich um die Treibhausgasminderungsquote. Ihre Ursprünge liegen bereits im Jahr 2004. Damals gab es erste Versuche, durch die Förderung von Biokraftstoffen die CO₂-Belastung zu reduzieren. Das sollte damals und soll bis heute die Erreichung der verschiedenen Klimaziele wie das Pariser Klimaschutzabkommen unterstützen.
- Im Jahr 2015 wurde aus diesen Bemühungen die auch heute noch aktuelle THG-Quote. Sie soll vor allem Mineralölkonzerne dazu bringen, ihre Treibhausgasemissionen jährlich zu reduzieren. Wenn sie die Reduktionsziele nicht erreichen, müssen sie zur Strafe Zertifikate kaufen.
- Gleichzeitig wurden und werden Energieversorger für ihren grünen Strommix und die damit gesenkte CO₂-Belastung mit ebendiesen Zertifikaten belohnt. In einem freien Markt können die Besitzer der Zertifikate diese je nach Angebot und Nachfrage zu unterschiedlichen hohen Preisen an die CO₂-Sünder verkaufen.
- Im Jahr 2022 wurde dieses Zusammenspiel erweitert und gesetzlich präzisiert. Seit diesem Zeitpunkt gelten private Besitzer eines E-Autos als Ladepunkt-Betreiber und sind laut Gesetz mit einem Energieversorger gewissermaßen gleichgesetzt. Als Belohnung für die eigene CO₂-Einsparung bekommen dadurch auch Elektroauto-Besitzer ein Zertifikat. Diese können sie verkaufen und von der THG-Prämie für Elektroautos profitieren.
- Die THG-Quote steigt kontinuierlich an: Während sie 2025 bei 10,6 Prozent liegt, wird sie bis 2030 schrittweise auf 25 Prozent erhöht. Das Umweltbundesamt zertifiziert für 2025 eine CO₂-Einsparung von 746 kg pro E-Auto – das sind rund 19 Prozent mehr als im Vorjahr.
Die THG-Prämie für Elektroautos zu beantragen, funktioniert vergleichsweise einfach. Hier braucht es keine umfangreichen, komplizierten Formulare beim Finanzamt oder ähnliche bürokratische Hürden. Möchtest du von der THG-Quote für Elektroautos profitieren, reicht es, wenn du dich online anmeldest und folgende Dokumente und Daten einreichst:
- Persönliche Daten
- Bankverbindung
- Foto oder Scan der Zulassungsbescheinigung Teil I (Fahrzeugschein)
Rein rechtlich ist der THG-Handel direkt mit den jeweiligen Konzernen möglich. In der Realität ist es jedoch nur schwer bis gar nicht umsetzbar, dass jeder private E-Auto-Besitzer kurzerhand bei BP oder Shell anruft und den Preis für sein Zertifikat verhandelt. Deswegen stehen mittlerweile viele verschiedene Anbieter und Handelsplattformen bereit. Sie verhandeln mit den unterschiedlichen Konzernen und kaufen im THG-Quoten-Handel den Elektroauto-Besitzern die Zertifikate zu bestimmten Preisen ab.
Um die THG-Quote für Elektroautos gut auszunutzen, bieten Händler je nach Angebot und Nachfrage verschiedene Preise. Zusätzlich besteht meist die Wahl zwischen einem Fix- und einem Flextarif:
- Bei einem Fixtarif wird ein fixer Betrag vereinbart.
- Bei den Flexvarianten richtet sich der Betrag nach der weiteren Preisentwicklung auf dem Markt. Dadurch kann der letztendliche Betrag höher, aber auch niedriger ausfallen.
Eine mögliche, vereinbarte Vertragslaufzeit zum Handel mit der THG-Quote für Elektroautos kann den Preis ebenfalls beeinflussen. Es ist natürlich im Sinne des Händlers, wenn er mit dem Autobesitzer auch in den folgenden Jahren seinen Handel betreiben kann. Dementsprechend zeigen sich die Händler bei einer längeren Laufzeit etwas großzügiger.
So funktioniert der THG-Handel
Wie funktioniert die behördliche Prüfung der THG-Quote?
Das Umweltbundesamt zertifiziert offiziell die CO₂-Einsparungen von Elektrofahrzeugen und überwacht den Quotenhandel. Ohne diese behördliche Bestätigung können Zwischenhändler die THG-Quote nicht verkaufen. Das Umweltbundesamt sorgt damit für die rechtliche Grundlage des THG-Handels. Die Zertifizierung erfolgt auf Basis eines vom Umweltbundesamt festgelegten Schätzwerts, der jährlich neu berechnet wird und die durchschnittliche CO₂-Einsparung eines E-Fahrzeugs berücksichtigt.
Zertifizierung durch das Umweltbundesamt
Bevor du als Halter eines Elektrofahrzeugs Geld für deine eingesparten Emissionen erhältst, muss das Umweltbundesamt die CO₂-Einsparung deines Fahrzeugs offiziell bestätigen. Diese Zertifizierung ist die Grundlage dafür, dass Zwischenhändler deine Quote überhaupt im Quotenhandel verkaufen können. Das Umweltbundesamt prüft dabei sowohl die Fahrzeugdaten als auch die berechnete Menge an vermiedenen Emissionen.
Für das Jahr 2025 zertifiziert das Umweltbundesamt 746 kg CO₂-Äquivalent pro Elektrofahrzeug – eine Steigerung von etwa 19 Prozent gegenüber 2024. Diese Erhöhung resultiert aus dem saubereren deutschen Strommix mit einem höheren Anteil erneuerbarer Energien. Das Umweltbundesamt ist jedoch ausschließlich für die Zertifizierung zuständig – die anschließende Anrechnung auf die THG-Quote und der Quotenhandel werden vom Hauptzollamt Frankfurt (Oder) überwacht.
Die Antragsfrist für die THG-Quote endet am 15. November des jeweiligen Jahres beim Umweltbundesamt. Antragsstellende sollten ihre Unterlagen jedoch bis zum 31. Oktober beim jeweiligen Anbieter eingereicht haben, damit diese rechtzeitig verarbeitet werden können.
Überwachung des Quotenhandels
Das Hauptzollamt Frankfurt (Oder) mit Dienstsitz in Cottbus kontrolliert, dass die gesetzlichen Vorgaben zur Treibhausgasminderungsquote eingehalten werden. Es überwacht, welche Unternehmen ihre CO₂-Ziele erreichen und welche Strafzahlungen leisten müssen. Die Treibhausgasminderungsquote beträgt 2025 insgesamt 10,6 Prozent und steigt kontinuierlich bis auf 25 Prozent im Jahr 2030.
Diese staatliche Kontrolle durch das Hauptzollamt sorgt dafür, dass der Markt für THG-Zertifikate stabil funktioniert und du als Besitzer eines Elektroautos zuverlässig von deinen eingesparten Emissionen profitieren kannst. Für 2025 prognostizieren Anbieter THG-Prämien zwischen 50 und 120 Euro pro Jahr für Elektrofahrzeughalter, abhängig von den aktuellen Marktbedingungen und dem jeweiligen Anbieter.
Bis wann kann ich die THG-Quote für Elektroautos beantragen?
Wichtige Fristen für 2025: Die THG-Quote sollte idealerweise bis zum 31. Oktober 2025 bei einem Anbieter beantragt werden. Die Anbieter müssen die Anträge dann bis spätestens 15. November 2025 beim Umweltbundesamt einreichen.
Anders als in früheren Jahren gilt nicht mehr die Frist vom 28. Februar des Folgejahres – die Beantragung muss nun deutlich früher erfolgen. Als E-Auto-Besitzer solltest du dich rechtzeitig um die Wahl des Anbieters kümmern, um die Frist nicht zu verpassen.
Die THG-Quote für Elektroautos wird jährlich berechnet. Daher profitieren Elektroautofahrer jedes Jahr aufs Neue von der THG-Prämie und können sie erneut beantragen.
Wann erhalte ich die THG-Prämie für mein Elektroauto?
Der Zeitpunkt der Auszahlung fällt bei jeder Plattform recht unterschiedlich aus. Hier versucht jeder Anbieter, mit anderen Argumenten zu überzeugen:
- Zahlen Händler den Betrag innerhalb weniger Tage aus, fällt die THG-Prämie oft niedriger aus. Denn eine schnelle Auszahlung bedeutet für den Händler meist, dass er in Vorkasse gehen muss. Er muss den Betrag für die THG-Quote für E-Autos auszahlen, bevor er das Zertifikat weiterverkaufen kann.
- Staffeln Händler den Auszahlungszeitpunkt, beträgt die Summe häufig mehr. Allerdings dauert die Auszahlung manchmal mehrere Monate. Die Zertifizierung durch das Umweltbundesamt kann aktuell 6 bis 8 Monate in Anspruch nehmen.
- Zusätzlich gibt es die Möglichkeit, die THG-Prämie zu spenden. Dafür bieten Händler oft verschiedene Varianten an, damit ein Teil oder der gesamte Betrag für die THG-Quote an einen guten Zweck geht. In den meisten Fällen werden für die Spenden Bäume gepflanzt.
Wie hoch ist die THG-Quote für Elektroautos?
Je nach Anbieter und Marktsituation werden aktuell THG-Prämien in Höhen zwischen 65 und 155 Euro ausgezahlt (Stand: Oktober 2025). Einige Anbieter bieten mit Neukundenboni Prämien von bis zu 130 Euro. Die höchsten Beträge gelten meist bei verschiedenen Flextarifen, bei denen keine Garantie auf Auszahlung besteht.
Warum sind die Prämien 2024/2025 gesunken?
Die THG-Prämien lagen 2022 noch bei bis zu 350 Euro und mehr. Der deutliche Rückgang hat mehrere Gründe:
- Chinesische Biodiesel-Importe haben den Markt überschwemmt und die Nachfrage nach THG-Zertifikaten von E-Autos gesenkt
- Mineralölunternehmen nutzen verstärkt andere Erfüllungsoptionen wie HVO-Diesel
- Das gestiegene Angebot an E-Fahrzeugen erhöht die Zahl der verfügbaren Zertifikate
Positive Aussichten: Durch neue gesetzliche Regelungen (Verbot der Übertragung von Zertifikaten aus Vorjahren seit 2025 und EU-Strafzölle auf chinesischen Biodiesel) wird erwartet, dass die Prämien mittelfristig wieder steigen könnten. Die steigende THG-Quote bis 2030 sollte ebenfalls zu höherer Nachfrage führen.
Gut zu wissen
Die THG-Prämien sind aktuell zwischen 65 und 155 Euro pro Jahr hoch.
Wem steht die THG-Prämie zu?
Besitzer eines rein elektrisch betriebenen Autos können von der THG-Prämie profitieren. Das gilt für Autos in Privatbesitz genauso wie für Firmenautos. Es muss lediglich der eingetragene Fahrzeughalter selbst den Antrag stellen. Mittlerweile gilt das auch für Besitzer von elektrischen Motorrädern (bestimmte Fahrzeugklassen wie L3e, L4e, L5e, L7e).
Als Voraussetzung muss das Fahrzeug in Deutschland zugelassen sein. Andere, zumindest teilweise elektrische Fahrzeuge wie Plug-In-Hybrid-Modelle sind von der THG-Quote ausgeschlossen.
Voraussetzungen für THG-Quote
- Rein elektrisches Auto oder Zweirad (zulassungspflichtige Klassen)
- In Deutschland zugelassen
- Antragssteller muss der eingetragene Fahrzeughalter sein
- Gilt für private und Firmenautos
Muss die THG-Quote versteuert werden?
Für Privatpersonen: Nein, die THG-Prämie muss nicht versteuert werden. Die Auszahlung ist steuerfrei und muss nicht in der Steuererklärung angegeben werden.
Für Firmenwagen: Bei einem elektrischen Firmenwagen sieht die Sache anders aus. Dort zählt die THG-Quote sehr wohl zu den steuerpflichtigen Betriebseinnahmen. Sollte das Auto zudem umsatzsteuerrechtlich zum Unternehmensvermögen zählen, wird beim Verkauf zusätzlich die Umsatzsteuer fällig.
Bei einem elektrischen Firmenwagen sieht die Sache jedoch anders aus. Dort zählt die THG-Quote sehr wohl zu den steuerpflichtigen Betriebseinnahmen. Sollte das Auto zudem umsatzsteuerrechtlich zum Unternehmensvermögen zählen, wird beim Verkauf zusätzlich die Umsatzsteuer fällig.
Förderung von E-Autos in Deutschland abseits der THG-Quote
Der Umweltbonus und die Innovationsprämie, über die Käufer eines Elektroautos bis zu 6.750 Euro Förderung erhielten, wurden zum 17. Dezember 2023 eingestellt. Diese Fördermaßnahmen stehen für neue Anträge nicht mehr zur Verfügung.
Aktuelle Fördermöglichkeiten: Informieren Sie sich bei Ihrer Kommune und Ihrem Bundesland über regionale Förderprogramme. Einige Kommunen und Energieversorger bieten weiterhin Zuschüsse für die Anschaffung von Elektrofahrzeugen oder den Aufbau privater Ladeinfrastruktur an. Auch steuerliche Vorteile bei der Firmenwagenbesteuerung (0,25% bzw. 0,5% statt 1% des Bruttolistenpreises) bleiben bestehen.
Gibt es die THG-Quote auch in Österreich und in der Schweiz?
Österreich:
In Österreich gibt es seit 2023 ebenfalls eine THG-Quote für Elektroautos. Diese funktioniert ähnlich wie in Deutschland. Um die Prämie der THG-Quote für Elektroautos abzugreifen, sollten Fahrer ebenso auf Händler zugehen. So erhalten sie die Auszahlung am einfachsten. Denn die Quoten sind erst ab 100.000 kWh elektrischem Strom handel- und zertifizierbar. Daher betreiben Plattformen hier ein sogenanntes Pooling, um für mehrere Elektroautos die THG-Quote zu nutzen.
Betreiber dieser Plattformen versprechen, eine THG-Prämie von etwa 80 bis 100 Euro auszahlen zu können. Der Betrag richtet sich nach der erbrachten Ladeleistung des E-Autos. Zudem sind in Österreich nur E-LKWs, E-Busse und Elektroautos für die THG-Quote zugelassen. E-Motorräder und -Roller sind von der THG-Quote allerdings ausgeschlossen.
Schweiz:
In der Schweiz gibt es keine THG-Quote. Generell sieht es dort bei der Förderung der Elektromobilität noch wenig vielversprechend aus. National gibt es beim Kauf eines E-Autos lediglich die Befreiung von der Automobilsteuer. Alle weiteren Förderungen sind Sache der einzelnen Kantone.
Dennoch steigt der Anteil an Elektrofahrzeugen kontinuierlich: Im Jahr 2024 waren rund 20 Prozent aller neu zugelassenen Autos in der Schweiz rein elektrisch unterwegs – ein deutlicher Anstieg gegenüber den Vorjahren. Damit liegt die Schweiz im europäischen Vergleich im guten Mittelfeld.
Fazit
Die THG-Quote für Elektroautos soll einem guten Ziel dienen. Sie soll die CO₂-Belastung senken und damit das Klima schützen. Dabei kann sie auch tatsächlich helfen. So manchen Kritikern reicht das jedoch noch lange nicht aus. Vielmehr sehen sie eine Möglichkeit für die Verursacher der schädlichen Emissionen, sich einfach freizukaufen. Zudem bemängeln sie, dass die THG-Quote allein wohl nur selten die private Entscheidung, auf ein E-Auto umzusteigen, großartig beeinflusst.
Die Prämien sind 2024 und 2025 deutlich gesunken – statt 300-400 Euro wie 2022 gibt es aktuell nur noch 65-155 Euro. Grund dafür sind vor allem Marktverzerrungen durch fragwürdige Biodiesel-Importe aus China und ein Überangebot an THG-Zertifikaten. Neue gesetzliche Regelungen sollen den Markt ab 2025 stabilisieren.
Langfristige Perspektive: Die THG-Quote ist bis 2030 gesetzlich verankert und steigt kontinuierlich auf 25 Prozent. Eine Verlängerung über 2030 hinaus gilt als wahrscheinlich. Trotz aktuell niedriger Prämien bleibt die THG-Quote für viele E-Auto-Besitzer ein willkommener, unkompliziert zu erhaltender finanzieller Bonus. Der größte Aufwand entfällt bei den meisten wohl noch auf die Auswahl des passenden Anbieters und das rechtzeitige Einhalten der Fristen (31. Oktober). Alles Weitere lässt sich sehr schnell, unkompliziert und tatsächlich ohne Haken erledigen.


