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Erster Test: Nissan Pathfinder 2.5 dCi – Gerne-Grob

Vor lauter SUVs und Softroadern sind sie beinahe schon in Vergessenheit geraten: Raubeinige Alleskönner, mit denen auch Touren weit abseits glatter Asphaltteppiche möglich sind.

Eine dieser seltener werdenden Geländegazellen ist der Nissan Pathfinder, der fünf Jahre nach seinem Marktstart außen wie innen aufgefrischt wurde. Darüber hinaus tritt das modernisierte Urvieh mit erstarktem Vier-Zylinder-Diesel und erstmalig auch mit einem V6-Diesel an.
Optisch hat Nissan seinen kernigen Allradler nur dezent verfeinert und kann sich der Pathfinder mit seiner kühlen, kantigen und eigenständigen Aura weiterhin wohltuend abheben. Gut so. Neue Schürzen vorne und hinten sowie das neue Scheinwerfer-Design des optionalen Xenon-Lichts verleihen dem Haudegen eine etwas edlere und kraftvollere Note. Motorhaube sowie Kühlergrill wurden ebenfalls feingeschliffen und die 18-Zöller ab der Ausstattung LE glänzen in neuem Trimm.

Auffälliger sind die Modifikationen im Innenraum. Aufgewertete Materialien und eine komplett neu gestaltete Mittelkonsole sorgen im Pathfinder für ein moderneres und wohnlicheres Flair. Richtig schick machen sich zudem großflächige Holz-Applikationen in der Mittelkonsole. Neue Sitzbezüge, mehr Chrom und ein neues Kombiinstrument mit edleren Anzeigen werten den Pathfinder zusätzlich auf.

Viel Platz für Daten und Gepäck

Praktischen Mehrwert bietet das 4x4-Ungetüm zudem mit dem um einen Geschwindigkeitsbegrenzer erweiterten Tempomat, der das Überschreiten einer zuvor gesetzten Geschwindigkeit verhindert und so das automatische Einhalten von Tempolimits ermöglicht. Das im 3.000 beziehungsweise 3.300 Euro teuren Executive-Paket enthaltene Navisystem bietet nun einen Sieben-Zoll-Farb-Touchscreen, eine 40 Gigabyte große Festplatte und eine Rückfahrkamera.

Unverändert gut ist das Platzangebot auf den vorderen beiden Sitzreihen. Der Pathfinder wird ab dem mittleren Ausstattungsniveau SE serienmäßig als Sieben-Sitzer ausgeliefert. Die beiden hinteren Sitze, die sich nur für kleinere Passagiere empfehlen, lassen sich nach wie vor komplett und mit wenigen Handgriffen im Kofferraumboden versenken. Ist auch die zweite Sitzreihe umgelegt, passen in den über 4,70 Meter langen Gipfelstürmer fast 2.100 Liter Gepäck.

Stärker und sparsamer

Für Vortrieb sorgt der tiefgreifend überarbeitete 2,5-Liter-Vier-Zylinder-Diesel, beim dem die Leistung um 19 auf 190 PS und das Drehmoment um 47 auf 450 Newtonmeter wuchs . Trotz der Extra-Power sank der Verbrauch laut Nissan von 9,8 auf 8,7 Liter. In Kombination mit dem von uns getesteten Sechs-Gang-Handschaltgetriebe sind die Fahrleistungen ordentlich: Glatt elf Sekunden dauert der Standardsprint des 2,2-Tonners, bei 186 km/h endet der Vortrieb. Leichtere SUVs mit selbsttragender Karosserie sind bei ähnlicher Motorleistung naturgemäß flotter unterwegs, wie zum Beispiel ein Kia Sorento.

Alternativ gibt es für den Nissan Pathfinder eine Fünf-Gang-Automatik (2.100 Euro Aufpreis), die für eine sogar leicht verkürzte Sprintzeit bei allerdings geringem Mehrverbrauch sorgt. Das entscheidende Argument für das selbst schaltende Getriebe ist aber der Komfortzuwachs: Bei unserem Testexemplar war das Kupplungspedal recht stramm und sorgte nach einer gut einstündigen Offroad-Tour für bereits deutliche Ermüdungserscheinungen im linken Fahrerbein. Sowohl im Großstadtstau als auch bei längeren Fahrten durch unwegsames Terrain wird man den besonderen Komfort der Automatik zu schätzen wissen.

Kommt überall durch

Apropos Gelände: Hier fühlt sich der Pathfinder Fall weiterhin pudelwohl. Wo Qashqai, Tiguan oder auch erwähnter Sorento wieder umkehren müssen, marschiert Nissans Gelände-Experte locker und behände weiter. Zur souveränen Offroad-Hardware gehören ein traditionelles Leiterrahmenchassis, 25 Zentimeter Bodenfreiheit und Allradantrieb mit Untersetzungsgetriebe. Es gibt weiterhin die vier auf einem überarbeiteten Drehschalter einfach anwählbaren Antriebsstufen 2WD (Hinterradantrieb), Auto (dynamische Verteilung der Antriebskraft auf Vorder- und Hinterachse) sowie 4HI und 4LO. Steht der Drehschalter ganz rechts auf 4LO, ist die Getriebeuntersetzung aktiviert und die Lamellenkupplung zwischen den Achsen gesperrt. So meistert der Landjunge selbst derbste Steigungen.

Obwohl der Pathfinder ein Typ fürs Grobe ist, schlägt er sich auch auf Landstraßen und Autobahnen durchaus wacker. Allerdings wird man den in Spanien produzierten Allradler ganz sicher nicht zur ambitionierten Kurvenhatz hernehmen. In schnellen Biegungen wirkt der Wagen trotz Einzelradaufhängung vorne und hinten doch etwas ungelenk. Zum schweißtreibenden Taumel-Trumm mutiert der Nissan aber selbst auf kurvigen Landstraßen nicht. Wer Biegungen zu flott angeht, wird ohnehin vom serienmäßigem ESP sicher auf Kurs gehalten. Auch beim Komfort muss man im Vergleich zu den meisten Softroadern leichte Abstriche hinnehmen.

Starker und teurer V6

Wer sich einen souveräner motorisierten Pathfinder wünscht, kann zum Modelljahr 2011 alternativ noch den neuen V6-Diesel mit 231 PS und 550 Newtonmeter Drehmoment bestellen. Während das Euro5-fitte Aggregat von Renault kommt, stammt die serienmäßige 7-Gang-Automatik aus dem Nissan 370Z. Mit diesem Antrieb soll der Sprint rund neun Sekunden dauern und die Höchstgeschwindigkeit bei 200 km/h liegen, während der Verbrauch mit 9,5 Litern angegeben wird. Neben der seidigeren Laufkultur und den besseren Fahrleistungen kann der V6 auch noch 3,5 Tonnen Anhängelast ziehen, in der Vier-Zylinder-Version sind es 500 Kilo weniger.  

Der größte Haken an der Top-Motorisierung: Der ab August 2010 erhältliche Pathfinder V6 wird rund 54.000 Euro kosten. Die V6-Variante wird nämlich ausschließlich in Kombination mit der Top-Ausstattung LE angeboten, die hinsichtlich ihrer Komfortdetails nur noch wenige Wünsche offen lässt. Wem das zu teuer ist, der kann die Basisversion mit Vier-Zylinder schon für rund 40.000 Euro bestellen. Mit an Bord sind dann bereits der Allradantrieb mit seinen vier Fahrmodi, 17-Zoll-Leichtmetallfelgen, eine Zwei-Zonen-Klimaautomatik, elektrische Fensterheber und Außenspiegel, ein CD-Radio, sechs Airbags und eine Bluetooth-Schnittstelle fürs Handy.

Preislich befindet sich der Pathfinder damit im direkten Mitbewerber-Reigen im Mittelfeld. Während zum Beispiel ein Mitsubishi Pajero deutlich günstiger zu haben ist, muss man ausstattungsbereinigt für einen Toyota Land Cruiser noch etwas mehr hinblättern.

Technische Daten
Marke und Modell Nissan Pathfinder 2.5dCi
Ausstattungsvariante LE
Abmessung und Gewicht
Länge/Breite/Höhe (mm) 4.813/ 1.848/ 1.785
Radstand (mm) 2.852
Wendekreis (m) 11,9
Leergewicht (kg) 2.285
Kofferraum (Liter) 190 - 515 - 2.091
Bereifung Testwagen 255/60 R18
Motor
Hubraum (ccm) / Zylinder (Zahl, Bauart) 2.488 / 4, Reihe
Leistung kW (PS) 140 (190)
Drehmoment (Nm) / Umdrehungen 450 / 2.000
Antriebsart variabler Allradantrieb
Getriebeart manuelles 6-Gang-Getriebe
Verbrauch
Krafstoffart Diesel
Kombiniert laut Werk (l/100km) 8,7
CO2-Emissionen (g/km) 228
AS24-Verbrauch (l/100km) k.A.
Fahrleistungen
Werksangabe 0-100km/h (s) 11
AS24-Sprint 0-100km/h (s) k.A.
AS24-Bremstest 100-0km/h (m) k.A.
Höchstgeschwindigkeit (km/h) 186
Preise
ab (Euro) 46.770
Empfohlene Extras Die 5-Stufen-Automatik (nur erhältlich für die Ausstattung SE und LE) für 2.100 Euro.
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Fazit

Wer mit seinem Pkw gerne auch strapaziöse Offroad-Touren bewältigen will oder muss, findet im Pathfinder weiterhin einen souveränen Partner. Zu den weiteren Stärken zählen sein üppiges Raumangebot, die gehobene Variabilität und eine enorme Zugkraft – Letzteres trifft besonders auf den neuen V6-Diesel zu.

Geblieben ist dem Pathfinder sein weiterhin eigenwilliges, kantiges Design. Optisch wurde er für das Modelljahr 2011 lediglich leicht verfeinert. Antriebstechnisch ist vor allem der überarbeitete Basismotor bemerkenswert, der zugleich kräftiger und sparsamer wurde. Noch beeindruckender ist allerdings der völlig neue V6, mit dem der Pathfinder jedoch zu einem recht hochpreisigen Offroader wird. Dennoch ist der Nissan-4x4 weiterhin ein durchaus faires Angebot im Segment klassischer Geländewagen.

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