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Test Subaru Solterra: Per Update raus aus dem Ladetief?

Subaru muss ein wenig elektrisch werden. Um den Kunden kurzfristig zumindest ein E-Auto anbieten zu können, kooperiert man beim Solterra mit Toyota. Die haben baugleich den bZ4X im Programm. Ein verhaltenes Ladetempo sorgte derweil für unliebsame Schlagzeilen. Konnte ein Update das Problem lösen?

Der Subaru Solterra auf einen Blick

  • 160 kW (ca. 218 PS) starkes Elektro-SUV
  • Ca. 466 km WLTP-Reichweite
  • Viel Platz und gute Verarbeitung
  • Sehr sichere Fahreigenschaften
  • 8 Jahre Garantie
  • Startpreis ab 58.490 Euro

 Auch wenn der Solterra technisch auf dem Toyota bZ4X basiert, rein äußerlich fügt er sich gut ins bestehende Subaru-Lineup ein. Auch wenn der Solterra technisch auf dem Toyota bZ4X basiert, rein äußerlich fügt er sich gut ins bestehende Subaru-Lineup ein.

Das erste vollelektrische Auto von Subaru

Lange hat man sich bei Subaru Zeit gelassen mit der Elektrifizierung. Warum auch überstürzt handeln? Schließlich verkaufen die Japaner einen Großteil ihrer Jahresproduktion in den USA - ein Land, das in der Gesamtbetrachtung nach wie vor kaum teil- oder vollelektrische Autos nachfragt. Für Europa hingegen wird die Elektrifizierung zunehmend zur Pflichtkür und an dieser Stelle kommt dann wohl der Subaru Solterra ins Spiel (Stromverbrauch kombiniert: 17,9-16,0 kWh/100 km; CO2-Emissionen kombiniert: 0 g/km; elektrische Reichweite kombiniert: bis zu 466 km)².

Die etwas ungewöhnliche Namensgebung leitet sich aus den latainischen Wörtern für Sonne "Sol" und der Erde "Terra" ab und soll - laut Herstellerbroschüre - beide Naturen in einem Auto vereinen. Tatsächlich führt das dazu, dass man sich wünscht, der Solterra würde seinen brutto 71,4 kWh großen Akku hauptsächlich aus dem Licht der Sonne speisen. Doch dieser Überlegung müssen wir direkt den Wind aus den Segeln nehmen. Ganz so ungefiltert geht der Naturstrom abermals nicht in die Batterie. Stattdessen müssen wie gewohnt Strippen gezogen werden. Eine Ladesäule nebst Ladekabel bleiben auch beim Solterra unerlässlich.

 Unter der Fronthaube findet sich beim Subaru Solterra kein Frunk. Stattdessen wird der Blick auf einen der beiden Antriebe freigegeben. Unter der Fronthaube findet sich beim Subaru Solterra kein Frunk. Stattdessen wird der Blick auf einen der beiden Antriebe freigegeben.

Premium-Auftritt mit Offroad-Anleihen

Der äußere Auftritt des bZ4X-Verwandten ist derweil von einer anständigen Mischung aus Stämmigkeit und schicken Details geprägt. So hat die flächige, geschlossene Front etwas von Tesla, die unlackierten Kotflügelbereiche künden von Offroad-tauglicher Robustheit, das Heck hat ein bisschen Lexus abbekommen. Die coupéartige Linie scheint derzeit modisch zu sein, dennoch finden alle Mitfahrer auf allen Sitzplätzen ausreichend Kopf- und Schulterfreiheit. Die große Heckklappe (Kofferraumvolumen 452 Liter) schluckt derweil fast alles, was man ihr hinhält. Einen Frunk gibt es übrigens nicht - unter der großen Fronthaube versteckt sich unverblümt ein Teil der Antriebstechnik.

Wer sich im Innenraum indes einen Subaru nach alter Schule mit Analoginstrumenten und einem historisch anmutenden Infotainment gewünscht hat, wird etwas enttäuscht sein. Alle anderen dürften positiv überrascht werden. Neben einem riesigen Touschreen (inklusive kabellosem Apple CarPlay und Android Auto) gibt es ein aufgeräumtes Kombiinstrument - natürlich ebenfalls vollständig digital. Echte Tasten für die Klimabedienung sind heutzutage schon eine Erwähnung wert, genauso wie der gute Materialmix inklusive einem teilweise mit Stoff bezogenem Armaturenbrett.

Das Lenkrad hält Schaltwippen zur Rekuperation bereit und die allermeisten Tastenfunktionen erklären sich von selbst. Mit Blick nach oben entdecken wir das große Panoramaglasdach. Es erstreckt sich über beide Sitzreihen, lässt sich aber leider nicht öffnen. Insgesamt macht das Interieur einen durchdachten und wertigen Eindruck, pseudo-futuristische E-Auto-Allüren wie bei anderen Herstellern sucht man zum Glück vergebens.

 So modern war ein Subaru-Cockpit selten gestaltet. Die Bedienung geht leicht von der Hand, für die Klimasteuerung gibt es weiterhin echte Tasten. So modern war ein Subaru-Cockpit selten gestaltet. Die Bedienung geht leicht von der Hand, für die Klimasteuerung gibt es weiterhin echte Tasten.

Guter Sprinter und exzellente Fahreigenschaften

Der positive Ersteindruck setzt sich beim Fahren fort. Typisch Elektroauto spurtet der stets allradgetriebene Solterra direkt los - beim Sprint von 0 auf 100 km/h fühlen sich die 160 kW/218 PS aus den beiden je 80 kW/109 PS starken E-Motoren an Vorder- und Hinterachse nach deutlich mehr an. Offiziell soll der Stammtischwert laut Subaru übrigens 6,9 Sekunden betragen. Doch auch abseits der Sprintdisziplin lernt man die Vorteile des Elektroantriebs durchaus zu schätzen. Leise gleitet der Solterra dahin, Geräusche von Antriebsstrang oder Außenwelt dringen selbst bei Höchstgeschwindigkeit (160 km/h) nur sehr gedämpft an die Ohren der Insassen.

 Fahrdynamisch kann der Subaru Solterra überzeugen. Längs- und Querdynamik haben im Test einen positiven Eindruck hinterlassen. Fahrdynamisch kann der Subaru Solterra überzeugen. Längs- und Querdynamik haben im Test einen positiven Eindruck hinterlassen.

Hast Du Töne?

Dafür hat der Japaner eine ganze Armada an künstlich erzeugten Tönen zu bieten. An dieser Stelle kann der Subaru seine asiatische Herkunft kaum verleugnen. Zum Beispiel nervt das Gebimmel beim Rückwärtsfahren, das selbst die akustische Einparkhilfe übertönt. Natürlich hat der Subaru auch eine "Fahreraufmerksamkeitsüberwachung", die permanent das Piepsen anfängt, sobald der Fahrer auch nur eine halbe Sekunde auf den Navigationsbildschirm blickt.

Erschwerend kommt hinzu, dass das System den Fahrer nur erkennen kann, wenn dieser das Lenkrad in der "Viertel-vor-Neun-Stellung" festhält. Wandert die Hand in Richtung 12 Uhr, wird die Kamera verdeckt und das Piepsen geht von vorne los. Gleiches gilt auch, wenn man mit eingeschlagenem Lenkrad an einer Ampel wartet. Diese Art der Bevormundung geht gar nicht. Die Möglichkeit zur Deaktivierung suchen wir bis heute, sonst wäre dieser Punkt wahrscheinlich gar nicht so schwer ins Gewicht gefallen.

Apropos Gewicht: Die Techniker von Toyota und Subaru haben ganze Arbeit geleistet, damit die 2,1 Tonnen des Solterra kaum als störender Faktor wahrgenommen werden. Selbst bei zügiger Kurvenfahrt folgt das SUV gutmütig den sehr direkt umgesetzten Lenkbewegungen, wobei das Chassis spürbar auf eine sportive Fahrweise hin optimiert wurde. Gleichzeitig überzeugt aber das Fahrwerk mit viel Restkomfort und schluckt selbst größere Verwerfungen mit ausgesprochener Gleichmütigkeit. An dieser Stelle muss sich das Elektro-Debüt von Subaru nicht vor der Premiumkonkurrenz aus Süddeutschland verstecken.

 Auch nach dem Software-Update bleiben die Ladezeiten des Solterra ein Hemmschuh für die Alltagstauglichkeit. Auch nach dem Software-Update bleiben die Ladezeiten des Solterra ein Hemmschuh für die Alltagstauglichkeit.

Problematische Ladezeiten

Klingt bisher alles nach einer interessanten Alternative zu deutschen oder chinesischen Elektroautos? Beinahe könnte das stimmen. Wäre da nicht die weiterhin angespannte Ladethematik. Auch wenn in anderen Fachmedien mittlerweile von einer leichten Besserung die Rede ist, können wir diese Behauptungen nach unserem Test nicht stützen. Dass wir einen Solterra erhalten haben, der noch mit einem alten Software-Stand unterwegs war, gilt ebenfalls als nahezu ausgeschlossen. Schließlich hat die Subaru-Deutschlandzentrale in Friedberg nach der wachsenden Kritik am Solterra im wahrsten Sinne die Stecker aller Testwagen gezogen. Auch unser Testfenster wurde für das nötige Softwareupdate, das die Ladeleistung verbessern sollte, zunächst um mehrere Wochen nach hinten verschoben.

Geholfen hat dies bei unserem Probanden aber anscheinend nichts. Denn auch wenn 400 Kilometer Sommer-Reichweite ein ordentlicher Wert ist, sich der Energiebedarf des Subaru Solterra auf gute 17,6 kWh je 100 Kilometer eingependelt hat - irgendwann muss auch der sparsamste Stromer Energie nachladen. Und dafür sollte man Zeit einplanen. Sehr viel Zeit. An städtischen 11-kW-Ladesäulen kann der Solterra einphasig nur mit maximal 3,7 kW laden - viel zu wenig, um mal eben so ein paar Kilometer "nachzutanken". Für 100 Kilometer Reichweite muss der Solterra so fast fünf Stunden am Lader hängen. Außerdem wird man garantiert Bekanntschaft mit der mittlerweile obligatorischen Blockiergebühr machen. So dauert das AC-Laden an der öffentlichen Säule mit dem Subaru Solterra nicht nur lange, es wird auch unnötig teuer.

Auch beim DC-Schnellladen an der Autobahn weiterhin lange Gesichter. Mehr als 90 kW waren bei Batterieständen um 11 Prozent nicht drin und die Ladekurve sank im weiteren Verlauf rapide ab. Dass die allermeisten E-Autos in Richtung der 70/80 Prozent nur noch mit "Halbgas" laden ist bekannt - aber 10 kW an einer 150 kW-Säule sind am Ende mehr als mau.

 Fahrdynamisch und qualitativ kann der Subaru Solterra bereits überzeugen. Nachbesserungsbedarf herrscht weiterhin beim Ladetempo. Fahrdynamisch und qualitativ kann der Subaru Solterra bereits überzeugen. Nachbesserungsbedarf herrscht weiterhin beim Ladetempo.

Fazit

Mit dem Solterra ist den Japanern eigentlich kein schlechter Wurf gelungen. Fahrerisch und qualitativ ist dieser in der Tat mit den ganz Großen auf dem Markt zu vergleichen. Preislich ist er als Gesamtpaket durchaus noch im Rahmen. Wer zuhause eine Wallbox hat, kann sich den Spaß auch jetzt schon erlauben. Wer aufs öffentliche Ladenetz angewiesen ist, sollte allerdings noch so lange warten, bis die Probleme rund ums Schnellladen wirklich und nachhaltig behoben sind. Wünschenswert wäre außerdem eine bessere Feinabstimmung des Aufmerksamkeitsassitenten. (Text: Maximilian Planker | Bilder: Hersteller)

Technische Daten Subaru Solterra Platinum Plus*


Modell Subaru Solterra Platinum Plus
Motor 2x Elektromotor
Systemleistung 160 kW (218 PS)
Batterie 71,4 kWh Lithium-Ionen
Stromverbrauch kombiniert 17,9-16,0 kWh/100 km²
CO2-Emissionen kombiniert 0 g/km²
Reichweite nach WLTP bis zu 466 km
Beschleunigung (0–100 km/h) 6,9 s
Höchstgeschwindigkeit 160 km/h
Abmessungen (L/B/H) 4,69 m/1,86 m/1,65 m
Leergewicht ca. 2.057 kg
Kofferraumvolumen 410-441 l
Grundpreis Subaru Solterra ab 58.490 Euro

*Herstellerangaben

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