Der Wey 05 auf einen Blick

• Plug-in-Hybrid mit 476 PS und Allrad
• Bis zu 158 km elektrische Reichweite
• Üppige Serienausstattung ab 59.900 Euro
• Vier Displays inkl. AR-Head-up-Display
• Großzügiger Innenraum, kleiner Kofferraum
• Ladeleistung bis 50 kW (DC)

Inhaltsverzeichnis

Modellübersicht | Design innen & außen | Motor & Antrieb | Fazit | Technische Daten

Modellübersicht und Konkurrenz: Beim Preis schlägt der Wey 05 alle

Was muss man tun, um mit seinem Auto aufzufallen? Früher hieß das: Rein in den roten Sportwagen und ab geht die Post. Heutzutage fährt man am besten ein Auto aus China. Zum Beispiel einen Wey 05. Selten haben wir so viele neugierige Blicke geerntet wie mit dem matt-blauen Testwagen von Great Wall Motors (GMW). GWM ist der siebtgrößte chinesische Autohersteller mit einem Absatz von 1,2 bis 1,4 Millionen Fahrzeugen im Jahr. Neben Wey kennt man in Deutschland vielleicht noch Ora. Beide Marken werden von der Emil Frey Gruppe verkauft, Europas größtem Autohändler.

Der Wey 05 ist der große Bruder des Wey 03 und tritt in der gehobenen Mittelklasse an gegen VW, Hyundai, aber auch BMW und versucht sich als Preisbrecher. Die großen Plug-in-Hybride der Konkurrenz kosten 97.300 Euro (X5) oder 80.700 Euro (Touareg e-Hybrid). Nur der Santa Fe kann mit 64.150 Euro einigermaßen mithalten. Allerdings nicht bei der Ausstattung. Schon die Basisversion des Wey 05 für 59.900 Euro kann sich sehen lassen. Wer die Luxury-Variante für 63.900 wählt, dürfte fast wunschlos glücklich sein. Von Alcantara über Panorama-Glasdach bis hin zu Augmented-Reality-Head-up-Display und beheizbaren Rücksitzen ist alles dabei. Eine echte Kampfansage aus dem Reich der Mitte.

Exterieur und Interieur: Orgie in Chrom und ein Hauch von Luxus

Selbstbewusstsein strahlt auch das Design des 4,87 Meter langen SUVs aus. Die Front mit dem mächtigen Kühlergrill und der Orgie in Chrom - das ist Bling-Bling aus China und ein echter Hingucker. Ob einem das gefällt, liegt im Auge des Betrachters. Die Seitenlinie des Fünfsitzers orientiert sich an der aktuellen Coupé-Mode. Das Hinterteil wirkt stämmig, aber auch ein wenig beliebig. Durch das Interieur hingegen weht ein Hauch von Luxus. Armaturenbrett und Türen haben geschäumte Verkleidungen, es gibt lederbezogene Ablagen, verchromte Griffe, gesteppte Nähte und Sitze mit Alcantara-Einlagen. Alle Materialien fühlen sich gut an und sind auch sauber verarbeitet.

Der Wey 05 verfügt über insgesamt vier Displays: Für das (nicht einfach zu bedienende) Infotainment stehen 15 Zoll zur Verfügung, der Tacho kommt auf 9,2 Zoll. Etwas kleiner ist der Bildschirm in der Mittelkonsole, über den die Klimaanlage gesteuert wird. Allerdings ist er schwer lesbar, weil der Kontrast zu schwach ist. Ein echtes Ärgernis bei sonnigem Wetter. Die Nummer vier ist das Head-up Display (7,5 Zoll), das mit Augmented Reality (AR) arbeitet. So wird zum Beispiel das vorausfahrende Fahrzeug vom Radar erfasst und mit zwei Ecken markiert. Anhand der wechselnden Farben kann man genau sehen, ob man den Abstand einhält oder schon zu dicht auffährt. Ein nützliches Gimmick. Aus 256 Farben besteht das Ambientelicht, und bei Bedarf kommuniziert es auch mit dem Fahrer. So blinkt der Leuchtstreifen in der Tür, wenn sich ein anderes Auto im toten Winkel nähert.

Dank des Radstands von 2,91 Metern sitzt man hinten wie vorne fürstlich. Das Gestühl ist bequem, beheiz- und belüftbar, und wer eine Massage braucht bei langen Fahrten, wird hier auch bedient. Das Kofferraumvolumen bleibt mit recht durchschnittlichen 500 bis 1.299 Litern hingegen hinter den Erwartungen zurück. Und leider ist die Rückbank nicht verschiebbar.

Motor und Antrieb: Mit drei Motoren in fünf Sekunden von 0 auf 100

Für den Wey 05 gibt es nur eine Motorisierung: den Plug-in Hybrid mit einem 2,0-Liter-Turbobenziner und zwei E-Maschinen auf Vorder- und Hinterachse. Der Verbrenner läuft angenehm ruhig und bringt 150 kW/204 PS in die Antriebsehe ein. Die Elektromaschine auf der Vorderachse powert mit 120 kW/163 PS, die hintere mit 135 kW/184 PS. Macht in der Summe beeindruckende 350 kW/476 System-PS. Bärenstark ist auch das Drehmoment von 847 Nm. Damit zieht der Wey 05 gewaltig an, in fünf Sekunden erledigt das China-SUV nicht immer ganz ruckfrei den Sprint auf Tempo 100. Beachtlich für einen 2,4-Tonner. Apropos: Ordentlich ziehen kann er auch. Die Anhängelast liegt bei 2.000 Kilogramm. Geschaltet wird über eine 9-Gang-Automatik.

Gespeist wird das elektrische System von einer vergleichsweise großen 33,7-kWh-Batterie (netto), gefüllt wird der Akku mit einer Leistung von 11 kW (AC) oder (genau lesen, Audi) 50 kW (DC). Um von null auf 100 Prozent zu kommen, muss man geduldig sein. Bei AC dauert es knapp vier Stunden. In rund einer Stunde päppelt man die Batterie bei Gleichstrom wieder von 0 auf 80 Prozent auf. Statistisch schafft man mit einer vollen Ladung bis zu 158 Kilometer. Nach unseren Tests stellen wir fest: Gute 100 Kilometer sind drin, das reicht für den normalen Alltag. Wenn der Akku leer ist, fängt das China-SUV an, ziemlich viel Benzin zu saufen. Da wird die Anzeige schnell zweistellig. Ist aber auch logisch für das hohe Gewicht des Autos. Den Normverbrauch gibt Wey mit optimistischen 0,4 Litern Benzin und 24,4 kWh auf 100 Kilometern an.

Wie fährt sich der China-Riese? Macht- und druckvoll beim Antrieb - da gibt es nichts zu mäkeln. Schon eher an der Lenkung, die ein wenig teigig wirkt und uns zu leichtgängig war. Das Fahrwerk (Schraubenfedern mit Stabilisatoren) hat man deutlich auf Komfort ausgelegt. Das heißt: Unebenheiten werden ausgebügelt. In den Kurven könnte es straffer sein. Aber das ist eine Geschmacksfrage.

Fazit

Der Wey 05 bietet viel Luxus für wenig Geld. Auch die Verarbeitung stimmt. Leichte Schwächen zeigt das China-SUV bei der Bedienung und beim Kofferraum. Der Fahrkomfort hat alles in allem überzeugt. Damit ist der Wey 05 im gehobenen SUV-Segment ein durchaus ernst zu nehmender Gegner und von daher eine Überlegung wert. Zumindest im Leasing. (Text: Rudolf Bögel | Bilder: Hersteller)

Technische Daten