Grünwald, 14. Mai 2025. Während das Neuwagengeschäft Teslas zuletzt massiv eingebrochen ist, zeigt sich der Gebrauchtwagenmarkt bemerkenswert unbeeindruckt von den politischen Aussagen und Aktionen des Tesla-Gründers, dem sogenannten „Elon-Effekt“. Die Nachfrage nach gebrauchten Teslas ist ungebrochen: Im Ranking der beliebtesten gebrauchten Elektrofahrzeuge im ersten Quartal dieses Jahres sichert sich Tesla die ersten vier Plätze. Demnach erhalten Händlerinserate für ein gebrauchtes Model 3 siebenmal mehr konkrete Kaufanfragen als ein durchschnittliches E-Auto. Doch auch die starke Nachfrage, die derzeit auf ein gegen den Trend sinkendes Angebot trifft, kann Tesla Gebrauchtwagen nicht vor dem Wertverlust bewahren. Eine aktuelle Analyse von AutoScout24 zeigt, wie sich der spezielle Wiedervermarktungsansatz des einstigen Elektro-Pioniers auf das Marktgeschehen auswirkt und welche weiteren möglichen Einflüsse und Erklärungen es für die aktuelle Gemengelage gibt.
Beliebtheit ungebrochen: Tesla weiterhin E-Auto-Ikone
Das Minus bei Tesla lässt sich nicht wegdiskutieren: Um 73 Prozent sind die Neuzulassungen der Fahrzeuge im ersten Quartal 2025 im Vergleich mit den ersten drei Monaten des Vorjahrs eingebrochen. Am schlechten Marktumfeld kann es nicht liegen, denn nach Angaben des Kraftfahrtbundesamtes (KBA) entwickeln sich gerade E-Autos außergewöhnlich gut: Die Neuzulassungen der sogenannten BEVs (Battery Electric Vehicles) steigen im Auswertungszeitraum um fast 40 Prozent. Beim Blick auf den Gebrauchtwagenmarkt ergibt sich zunächst ein ähnliches Bild: Hier liegen die Elektrischen sogar mit 61 Prozent im Plus. Anders als bei Neufahrzeugen sind gebrauchte Teslas hier aber keinesfalls im Rückwärtsgang unterwegs: Die Besitzumschreibungen steigen im Quartalsvergleich um respektable 45 Prozent.
Dass Teslas auf dem Gebrauchtwagenmarkt alles andere als abgeschrieben sind, zeigt auch ihre weiterhin ungebrochene Nachfrage auf AutoScout24: Die vier beliebtesten elektrischen Modelle im ersten Quartal 2025, die anhand konkreter Kaufanfragen pro Händlerinserat ermittelt wurden, stammen alle aus dem Hause Tesla. Deutschlands beliebtester Stromer ist mit großem Vorsprung das Tesla Model 3: Händlerinserate für entsprechende Fahrzeuge erhalten siebenmal mehr konkrete Kaufanfragen als ein durchschnittlicher Stromer auf AutoScout24. Es folgen auf den Plätzen zwei bis vier: Model Y, S und X. Erst auf Platz 5 fährt mit dem BMW i3 ein Modell im Ranking vor, das nicht aus Elon Musks Portfolio stammt. Wie die Auswertung von AutoScout24 zeigt, gibt es auch keinen Beliebtheitsknick seit der Tesla-Chef erst mit fragwürdigen politischen Botschaften und dann mit umstrittenen politischen Aktionen in Erscheinung getreten ist. Das Gegenteil ist der Fall: Die Tesla-Nachfrage ist allein in den ersten drei Monaten dieses Jahres um 41 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum angestiegen. AutoScout24 Deutschland Vertriebschef Stefan Schneck vermutet: „Das angekratzte Image von Elon Musk kann den Ruf der Marke Tesla – zumindest auf dem Gebrauchtwagenmarkt – nicht zerstören. Tesla scheint für viele die Elektro-Ikone zu bleiben und ist aufgrund seiner Technologie und seiner Ladeinfrastruktur aus Sicht der Verbraucher nicht einfach ersetzbar.“
Geringes Angebot: Bleiben Chancen ungenutzt?
Der Blick ins Angebot auf AutoScout24 zeigt: Tesla-Inserate sind im Vergleich zum Vorjahreszeitraum gegen den Trend um 26 Prozent rückläufig. „Wir sehen einen deutlichen Nachfrageüberhang, das aktuelle Angebot kann die Nachfrage schlichtweg nicht bedienen. Stattdessen landen die Anfragen bei den wenigen Modellen, die verfügbar sind. Damit die Händler das volle Potenzial ausschöpfen können, bräuchte es ein größeres und attraktiveres Angebot, das auch mehr jüngere gebrauchte Teslas umfasst“, so Schneck. Auffällig ist nämlich auch, dass die angebotenen Teslas oftmals verhältnismäßig alt sind und speziell bei Model S mit etwa 120.000 Kilometern und Model X mit rund 95.000 Kilometern überdurchschnittlich hohe Laufleistungen aufweisen.
Die Ursache für das niedrige Angebot vermutet Schneck in der Remarketing-Strategie Teslas: Ein breitenwirksames Wiedervermarktungskonzept über ein Händlernetzwerk wie bei anderen Herstellern gebe es nicht. Etwa Leasing-Rückläufer kommen stattdessen zentral zu Tesla zurück und werden online im Direktvertrieb weiterverkauft. „Die Priorität scheint bei Tesla klar auf Neuwagen zu liegen, während Gebrauchtwagen noch keine allzu große Relevanz haben. Sie sind deshalb auch nicht auf den großen Online-Marktplätzen zu finden, obwohl gerade dort fast 90% der Verbraucher suchen“, so Schneck weiter.
Starker Wertverlust bei gebrauchten Teslas: Zeigt sich der Elon-Effekt doch?
Trotz aller Beliebtheit macht der Wertverfall auch vor Tesla nicht Halt. Händler setzen ihre Angebotspreise im ersten Quartal dieses Jahres rund 15 Prozent unter Vorjahr an und rufen für Tesla-Gebrauchtwagen über alle Modelle hinweg im Schnitt 36.187 Euro auf. Im selben Zeitraum verzeichnen gebrauchte Elektrofahrzeuge allgemein einen Preisrückgang von rund 5 Prozent und kosten im ersten Quartal durchschnittlich 35.112 Euro. Die zunehmende Preisstabilisierung bei den Fahrzeugen mit Elektroantrieb ist auf die Zusammensetzung des Angebots zurückzuführen: Junge und damit teurere ehemalige Leasing-Fahrzeuge kommen vermehrt auf den Markt und heben den Durchschnittspreis an. Gebrauchte Verbrenner wiederum zeigen sich im Vergleichszeitraum deutlich wertstabiler: So büßen Benziner nur 0,3 Prozent ein (Durchschnittspreis Q1 25: 25.704 Euro), Diesel 1,5 Prozent (Durchschnittspreis Q1 25: 28.445 Euro). Zeigt sich der Elon-Effekt also doch auch auf dem Gebrauchtwagenmarkt?
„Dagegen spricht, dass die Preise nicht erst seit dem Wiedereinzug Trumps und seines prominenten Beraters ins Weiße Haus rückläufig sind. Der Abwärtstrend begann weitaus früher und hat sich zuletzt sogar eher verlangsamt“, so Schneck. So kostete ein gebrauchtes Model X noch im Januar 2023 rund 79.000 Euro, ein Jahr später war der elektrische SUV dann schon für rund 55.000 Euro zu haben und aktuell steht das Fahrzeug etwa bei 50.000 Euro. „Den größten Preiseinbruch hatte das Model X, ähnlich wie die anderen Teslas, also bereits hinter sich, bevor Elon Musk mit seinen politischen Äußerungen und Aktivitäten aufgefallen ist. Nämlich zu der Zeit als gleich mehrere Faktoren in Summe zum enormen Wertverfall bei gebrauchten E-Autos allgemein geführt haben“, weiß Schneck. Eine schwache Elektro-Nachfrage, Rabattaktionen bei Neuwagen von Tesla und anderen Herstellern und aggressive Leasingraten in Kombination mit einem zunehmend älter und damit günstiger werdenden Fahrzeugangebot haben die Preise für gebrauchte Stromer über Monate beispiellos in den Keller geschickt. „Tesla folgt damit also einer allgemeinen Marktentwicklung und ist kein Einzelfall. Und auch wenn der Preisrückgang von 15 Prozent im Vergleich zum ersten Quartal 2024 auf den ersten Blick auffällig hoch wirkt: Auch bei anderen Elektromodellen sehen wir ähnliche Werte. Im Schnitt haben ZOEs, ID.s, Taycans und Co. ebenfalls rund 14 Prozent an Wert eingebüßt“, resümiert Schneck.
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