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eCall System im Auto: Die lebensrettende Technologie hinter dem Notrufsystem

Erfahre alles Wissenswerte über eCall im Auto – das innovative Notrufsystem, das mittlerweile zur Pflichtausstattung bei Neufahrzeugen gehört. Entdecke, wie eCall funktioniert und welche Vorteile es hat. Erfahre, ob es möglich ist, das System nachträglich zu installieren oder eCall zu deaktivieren.

Worum handelt es sich bei „eCall”?

„eCall” (Kurzform für „emergency call”) ist ein Begriff, der in den letzten Jahren vermehrt im Zusammenhang mit Kraftfahrzeugen und Sicherheit fällt. Bei eCall handelt es sich um ein automatisches Notrufsystem, das in vielen modernen Autos integriert ist und im Falle eines Unfalls automatisch den Notruf (112) aktiviert.

Bei einem Unfall erkennt das System die Kollision und sendet einen Notruf an die zuständige Rettungsleitstelle. Dabei übermittelt es wichtige Informationen wie den genauen Standort des Fahrzeugs sowie weitere relevante Fahrzeugdaten. Die Rettungskräfte können sich dadurch schneller ein genaueres Bild von der Unfallsituation machen und zeitnah die Unfallstelle erreichen.

Es ist ebenfalls möglich, das eCall-System manuell über eine Notruftaste zu aktivieren. Das System ist mittlerweile in vielen Ländern verpflichtend und soll zur Verbesserung der Sicherheit im Straßenverkehr beitragen. Das eCall-System ist seit März 2018 für alle Neufahrzeuge mit einem Maximalgewicht von bis zu 3,5 Tonnen in der EU Pflicht.

Wie funktioniert das Notrufsystem eCall?

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Das automatische Notrufsystem eCall erkennt einen Unfall und leitet automatisch einen Notruf an die Rettungsleitstelle weiter. Aber wie erkennt das System einen Unfall? Es nutzt dafür Sensoren wie Beschleunigungsmesser und Gyroskope, die Bewegungen und Veränderungen des Fahrzeugs registrieren. Wenn beispielsweise eine starke Kollision auftritt, senden diese Sensoren ein Signal an das eCall System. Dadurch aktiviert sich das System. Alternativ können die Fahrzeuginsassen das SOS-Signal händisch auslösen.

Sobald das eCall System den Unfall erkannt hat, übermittelt es alle wichtigen Informationen an die Rettungsleitstelle. Dazu gehören: der genaue Standort des Fahrzeugs die Fahrtrichtung die Anzahl der Insassen weitere relevante Fahrzeugdaten Diese Informationen übertragen sich dabei entweder über ein eingebautes GPS-System oder über andere Kommunikationsmöglichkeiten wie GSM-Netze.

Die Rettungsleitstelle erhält den Notruf und kann somit schnell reagieren, indem sie den Rettungsdienst zum Unfallort schickt. Durch die präzisen Informationen lässt sich wertvolle Zeit einsparen. Das kann im Notfall überlebenswichtig sein.

Das eCall-System ist somit eine hoch entwickelte Technologie, die auf einer Kombination von Sensoren, Kommunikationstechnologien und GPS basiert. Es trägt dazu bei, dass Hilfe im Ernstfall schneller vor Ort ist und sich dadurch mehr Leben retten lassen.

Die manuelle Aktivierung des eCall-Systems

Die manuelle Aktivierung des eCall-Systems stellt eine zusätzliche Möglichkeit dar, um im Notfall Hilfe zu rufen. In den meisten Fahrzeugen, die mit einem eCall-System ausgestattet sind, befindet sich eine entsprechende Notruftaste im Innenraum. Durch Drücken dieser Taste wird eine direkte Verbindung zur Rettungsleitstelle hergestellt.

Bei der manuellen Aktivierung erhält die Notrufzentrale ähnliche Informationen wie bei der automatischen Aktivierung. Dazu gehört der genaue Standort des Fahrzeugs, die Unfalluhrzeit, Fahrzeugdaten und die Anzahl der Insassen. Diese Informationen sind entscheidend, um den Rettungsdiensten eine schnelle und gezielte Hilfeleistung zu ermöglichen.

Es ist wichtig zu beachten, dass die manuelle Aktivierung des eCall-Systems nur in Notfällen erfolgen sollte. Missbrauch kann zu unnötigen Einsätzen führen.

Es lohnt sich, sich vor der Nutzung des manuellen eCalls mit dem System vertraut zu machen, um sicherzustellen, wo sich die Notruftaste befindet und wie sie aktiviert wird. Im Falle einer Notsituation, beispielsweise dem Herzinfarkt bei einem Insassen, ohne Unfall, kann die manuelle Auslösung des eCall-Systems eine wertvolle Option sein.

Diese Komponenten benötigt das eCall-System

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  1. Steuergerät: Das Steuergerät ist das Kernstück des eCall Systems. Es koordiniert die Funktionen des Systems und nimmt die relevanten Informationen auf.
  2. Sensoren: Das eCall System verwendet Sensoren wie Beschleunigungsmesser und Gyroskope, um Kollisionen oder andere Unfälle zu erkennen. Diese Sensoren messen Bewegungen und Veränderungen des Fahrzeugs.
  3. GPS-Modul: Ein eingebautes GPS-Modul bestimmt den genauen Standort des Fahrzeugs. Dadurch kann die Rettungsleitstelle schnell den Unfallort identifizieren.
  4. Kommunikationsmodul: Das eCall System benötigt ein Kommunikationsmodul, welches den Notruf an die Rettungsleitstelle senden kann. Es kann GSM-Netze oder andere drahtlose Kommunikationstechnologien nutzen.
  5. SIM-Karte: Eine SIM-Karte ist erforderlich, um eine Verbindung zur Rettungsleitstelle herzustellen und die Übertragung der Notrufdaten zu ermöglichen.

Zusätzlich zu diesen Kernkomponenten verfügt das eCall-System unter Umständen über weitere Funktionen. Die kann beispielsweise ein Mikrofon- und Lautsprecheranschluss für die Sprachkommunikation mit der Rettungsleitstelle sein.

Lässt sich ein eCall-System auch nachrüsten?

Ja, in den meisten Fällen ist es möglich, ein eCall-System nachträglich noch in ein Fahrzeug einzubauen. Es gibt verschiedene nachrüstbare eCall-Systeme auf dem Markt, die speziell für diesen Zweck entwickelt wurden. Diese Systeme bestehen in der Regel aus einem Steuergerät, Sensoren und einer SIM-Karte zur Kommunikation mit der Rettungsleitstelle.

Die Nachrüstung eines eCall-Systems erfordert jedoch ein gewisses technisches Know-how. Daher erledigen Fachleute oder autorisierte Werkstätten das am besten. Dabei ist es wichtig, das System ordnungsgemäß zu installieren und mit den erforderlichen Sensoren zu verbinden. Darüber hinaus zählt vor allem eine korrekte Konfiguration und Aktivierung des Systems.

Nicht alle Fahrzeuge sind für eine Nachrüstung geeignet sind. Ältere Fahrzeugmodelle oder solche mit komplexen elektronischen Systemen können möglicherweise nicht mit einem eCall-System ausgestattet werden. Vor der Nachrüstung eines eCall-Systems ist es daher ratsam, sich bei spezialisierten Anbietern oder Fahrzeugherstellern über die Kompatibilität und Einbaubedingungen zu informieren.

Diese Daten übermittelt das eCall-System bei einem Unfall

Ob manuell oder automatisch, sobald das eCall-System aktiviert ist, übermittelt es folgende Daten an die Rettungsstelle:

  • Die Art der Auslösung (automatisch oder manuell).
  • Der Zeitpunkt des Unfalls.
  • Die Position des Fahrzeugs.
  • Die 17-stellige Identifikationsnummer des Fahrzeugs.
  • Die Antriebsart des Fahrzeugs (Benzin, Diesel, Elektro usw.).
  • Die letzten beiden Positionen des Fahrzeugs (dabei werden die Längen- und Breitengradunterschiede zur Unfallposition übermittelt).
  • Die Fahrtrichtung des Autos.
  • Die Anzahl der Personen im Fahrzeug.
  • Gegebenenfalls weitere (Meta-) Daten wie IP-Adresse oder Daten über das eCall-System selbst.

Es ist anzumerken, dass die Rettungsleitstellen ebenfalls technisch so ausgerüstet sein müssen, dass sie in der Lage sind, den eCall-Mindestdatensatz (MSD) empfangen und auslesen zu können.

Fazit: Schnelle Hilfe durch das eCall-System

Bei dem Notrufsystem eCall handelt es sich um eine technologische Innovation, die die Sicherheit im Straßenverkehr erhöhen kann. Es erkennt Unfälle automatisch oder kann manuell aktiviert werden und ermöglicht dadurch eine schnelle Kommunikation mit einer Rettungsleitstelle.

Durch eine präzise Standortbestimmung und Übermittlung aller relevanten Informationen gelangen Rettungskräfte schnell und gezielt an der Unfallstelle an und können Hilfe leisten. Bei eCall ist ein Sicherheitssystem, das dazu beitragen kann, Unfallfolgen zu minimieren und Menschenleben zu retten. Das System ist seit Ende März 2018 Pflicht bei allen Neufahrzeug-Zulassungen in der EU mit einem maximalen Gesamtgewicht von 3,5 Tonnen.

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