Neu 2024: Das sind die Anforderungen für den Verbandskasten im Auto

Ein Verbandskasten im Auto ist Pflicht und kann Leben retten. Doch was gehört hinein? Ein Kfz-Verbandskasten sollte der Norm DIN 13164 entsprechen. Was diese für den Verbandskasten 2024 vorschreibt und welche Neuerungen seit Februar 2023 gelten, erfährst du in unserem Ratgeber.

Was genau ist ein Kfz-Verbandskasten und warum ist er unverzichtbar?

Wie ein unsichtbarer Schutzengel wartet er geduldig im Kofferraum, unter dem Sitz oder in der Seitentasche – der Kfz-Verbandskasten. Was macht diesen unscheinbaren Begleiter zu einem der wichtigsten Ausrüstungsgegenstände im Fahrzeug? Die Antwort liegt in seiner lebensrettenden Funktion.

Ein Verbandskasten im Auto ist mehr als nur eine Sammlung von Pflastern und Mullbinden. Er repräsentiert die erste und oft entscheidende Hilfe in kritischen Momenten nach einem Unfall. Statistisch gesehen ereignen sich in Deutschland täglich über 7.000 Verkehrsunfälle – eine erschreckende Zahl, die die Bedeutung eines gut ausgestatteten Erste-Hilfe-Kastens unterstreicht.

Die rechtliche Grundlage findet sich in der Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung (StVZO) §35h, die jeden Fahrzeugführer verpflichtet, geeignetes Verbandmaterial mitzuführen. Doch was genau bedeutet „geeignet“? Die Anforderungen haben sich in den letzten Jahren erheblich gewandelt, und gerade die Anpassungen von 2022 bringen wichtige Neuerungen mit sich.

Fun Fact: Der erste genormte Verbandskasten wurde bereits 1968 in Deutschland eingeführt.

Welcher Verbandskasten ist im Auto Pflicht?

Die Frage nach dem richtigen Verbandskasten führt direkt zu den geltenden DIN-Normen. Aktuell gelten in Deutschland drei verschiedene Normversionen als rechtmäßig: Die Verbandskasten muss der DIN 13164 in einer der Ausgaben von Januar 1998, Januar 2014 oder Februar 2022 entsprechen – einer Norm, die speziell für Kraftfahrzeuge entwickelt wurde.

Aber mal ehrlich: Nicht jeder Verbandskasten, der im Handel angeboten wird, erfüllt automatisch die gesetzlichen Anforderungen. Die Kennzeichnung macht den Unterschied: Ein zugelassener Kfz-Verbandskasten trägt das CE-Zeichen sowie die Angabe der DIN-Norm. Fehlen diese Merkmale, handelt es sich möglicherweise um ein Produkt, das den gesetzlichen Anforderungen nicht genügt.

Die Pflicht zur Mitführung gilt übrigens für alle mehrspurigen Kraftfahrzeuge – vom Kleinwagen über den SUV bis zum Wohnmobil. Motorräder sind von dieser Regelung ausgenommen, wobei viele Motorradfahrer freiwillig ein kompaktes Erste-Hilfe-Set mitführen. Eine durchaus sinnvolle Entscheidung, bedenkt man die erhöhte Verletzungsgefahr bei Zweiradunfällen.

Die aktuelle DIN-Norm: Diese Änderungen gelten jetzt

Die Evolution der DIN 13164 spiegelt den medizinischen Fortschritt und neue Erkenntnisse in der Notfallversorgung wider. Die bedeutendste Änderung der letzten Jahre betrifft die Integration von medizinischen Masken, die seit der Pandemie zum Standard gehören. Die Verbandskasten Auto Neuregelung von 2022 brachte wichtige Verbesserungen mit sich.

Die aktuelle DIN 13164:2022 (veröffentlicht Februar 2022) beinhaltet folgende wesentliche Neuerungen: Die Anzahl der medizinischen Gesichtsmasken wurde auf mindestens zwei Stück festgelegt, um sowohl Ersthelfer als auch Verletzte schützen zu können. Diese Masken müssen der Norm EN 14683 entsprechen – ein Qualitätsmerkmal, das für ausreichenden Infektionsschutz sorgt.

Wichtig zu wissen: Besitzer älterer Verbandskästen müssen diese nicht nachrüsten oder austauschen. Verbandskästen nach den älteren DIN-Normen von 1998 und 2014 bleiben weiterhin vollständig gültig und entsprechen den gesetzlichen Anforderungen.

Zusätzlich wurde die Haltbarkeit verschiedener Komponenten neu bewertet. Moderne Materialien ermöglichen längere Lagerzeiten, was sich positiv auf die Wirtschaftlichkeit auswirkt. Dennoch bleibt die regelmäßige Kontrolle des Verbandskastens unerlässlich.

Die Diskussion um weitere Ergänzungen läuft bereits: Experten fordern die Aufnahme von Tourniquets (Abbindesysteme) zur Blutstillung bei schweren Verletzungen. Diese könnten in naher Zukunft zum Pflichtinhalt werden, sind aktuell aber noch optional.

Wichtig

Gewerblich genutzte Fahrzeuge unterliegen teilweise strengeren Vorschriften. Hier kann je nach Einsatzbereich und Gefährdungsbeurteilung zusätzliches Material erforderlich sein.

Verbandskasten Inhalt: Das muss 2025 enthalten sein

Der aktuelle Inhalt von Verbandskästen nach DIN 13164:2022 umfasst eine präzise definierte Liste von Materialien. Jedes einzelne Element wurde sorgfältig ausgewählt, um die häufigsten Verletzungen im Straßenverkehr versorgen zu können. Die Grundausstattung beginnt mit verschiedenen Verbandpäckchen in unterschiedlichen Größen – vom kleinen Verbandpäckchen K bis zum großen Verbandpäckchen G.

Sterile Kompressen in den Maßen 10 × 10 cm gehören ebenso zur Pflichtausstattung wie Mullbinden in verschiedenen Breiten. Die exakte Stückzahl ist dabei genau vorgegeben: sechs Kompressen, drei Mullbinden à 4 m × 6 cm und zwei Mullbinden à 4 m × 8 cm. Diese scheinbar willkürlichen Zahlen basieren auf statistischen Auswertungen realer Unfallszenarien.

Ein oft unterschätztes Element ist die Rettungsdecke. Mit ihrer gold-silbernen Oberfläche schützt sie Verletzte vor Unterkühlung – ein kritischer Faktor, der über Leben und Tod entscheiden kann. Die Größe von mindestens 210 × 160 cm ermöglicht es, auch größere Personen vollständig zu bedecken.

Die Erste-Hilfe-Kasten Auto Ausstattung umfasst weiterhin:

  • 1 Heftpflasterspule DIN 13019-A, 5 m × 2,5 cm
  • 4 Wundschnellverbände DIN 13019-E, 10 cm x 6 cm
  • 2 Fingerkuppenverbände
  • 2 Fingerverbände 120 mm x 20 mm
  • 1 Verbandschere DIN 58279-B 145
  • 4 medizinische Einmalhandschuhe DIN EN 455
  • 1 Erste-Hilfe-Broschüre
  • 2 medizinische Gesichtsmasken (nur bei DIN 13164:2022)

Fun Fact: Die charakteristische orange-weiße Farbgebung der Verbandskästen ist kein Zufall. Orange gilt als Signalfarbe mit höchster Sichtbarkeit – selbst bei schlechten Lichtverhältnissen.

Wie lange darf ein Verbandskasten im Auto abgelaufen sein?

Die Frage nach der Haltbarkeit führt regelmäßig zu Missverständnissen und rechtlichen Diskussionen. Grundsätzlich gilt: Ein abgelaufener Verbandskasten ist aus medizinischer Sicht problematisch, rechtlich jedoch umstritten. Die meisten Verbandskästen tragen ein Verfallsdatum, das sich nach dem empfindlichsten enthaltenen Material richtet – in der Regel sind das die sterilen Kompressen und Verbandpäckchen mit einer Haltbarkeit von etwa fünf Jahren.

Hier kommt jedoch ein wichtiger rechtlicher Aspekt: Die StVZO §35h fordert lediglich „geeignetes“ Verbandmaterial nach DIN-Norm – ein Ablaufdatum wird nicht explizit erwähnt. Rechtlich ist daher umstritten, ob ein vollständiger, aber abgelaufener Verbandskasten tatsächlich bußgeldbewährt ist. Verschiedene Rechtsexperten interpretieren dies unterschiedlich.

Die medizinischen Konsequenzen eines abgelaufenen Verbandkastens gehen jedoch über rechtliche Aspekte hinaus. Sterile Materialien können ihre Keimfreiheit verlieren, Klebstoffe auf Pflastern versagen, und elastische Binden verlieren ihre Dehnbarkeit. Im Notfall kann solches Material mehr schaden als nutzen.

Wichtig: Das Ablaufdatum bezieht sich immer auf ungeöffnete, sachgemäß gelagerte Produkte. Wurde der Verbandskasten bereits geöffnet oder extremen Temperaturen ausgesetzt, kann die Haltbarkeit deutlich reduziert sein.

Wann muss der Verbandskasten im Auto gewechselt werden?

Der Wechselzeitpunkt eines Kfz-Verbandskastens hängt von mehreren Faktoren ab. Das offensichtlichste Kriterium ist das aufgedruckte Verfallsdatum, doch es gibt weitere wichtige Indikatoren. Ein sofortiger Austausch ist erforderlich, wenn Material entnommen wurde – selbst wenn nur ein einziges Pflaster fehlt, entspricht der Kasten nicht mehr der DIN-Norm.

Umwelteinflüsse spielen eine unterschätzte Rolle. Extreme Temperaturschwankungen, wie sie in geparkten Fahrzeugen auftreten, können die Materialqualität beeinträchtigen. Gummierte Handschuhe werden spröde, Pflasterkleber verliert seine Haftkraft, und Kunststoffverpackungen können brüchig werden. Experten empfehlen daher, den Verbandskasten alle zwei bis drei Jahre zu kontrollieren, unabhängig vom Verfallsdatum.

Ein weiterer Wechselgrund sind Normänderungen. Wer noch einen alten Verbandskasten ohne Masken besitzt, kann diesen weiterhin verwenden – eine Nachrüstung ist nicht verpflichtend. Nachrüstsets sind dennoch eine kostengünstige Alternative zum Komplettkauf, setzen aber voraus, dass der restliche Inhalt noch vollständig und haltbar ist.

Die Entsorgung alter Verbandskästen erfolgt übrigens nicht über den Hausmüll. Viele Apotheken und Hilfsorganisationen nehmen abgelaufene, aber unbenutzte Materialien entgegen und leiten sie an Projekte in Entwicklungsländern weiter. Eine sinnvolle Alternative zur Mülltonne.

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