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Erster Test: Dacia Sandero Stepway – Abenteuer zum Spartarif

Den neuen Gelände-Dacia, diesen Sombrero, fände sie ja ganz schick, erzählte mir eine Freundin neulich. Gut, sie meint den Sandero Stepway, doch mit der namentlichen Verwirrung geht es ihr wie Vielen. Denn mit der Marke Dacia können hierzulande immer noch einige nichts anfangen.

Trotzdem verkaufen sich die rumänischen Billigautos wie geschnitten Brot, was ein Absatzplus von 300 Prozent im ersten Halbjahr 2009 belegt. Der auf Abenteuer-Look getrimmte Sandero Stepway soll den Aufwärtstrend jetzt fortsetzen.  
Mit dem Sombrero lag die Dame gar nicht so falsch. Schließlich sieht der Stepway durchaus nach Strand, unbefestigten Straßen und Abenteuer aus. Außerdem ist er mit dem Emblem des Mutterkonzerns Renault in Südamerika, wo die eingangs erwähnte, breitkrempige Kopfbedeckung ihren Ursprung hat, schon eine ganze Weile erhältlich. Jetzt kommt er endlich auch nach Europa.

Robustes Äußeres

Von dem robusten Äußeren des Dacias sollte man sich allerdings nicht täuschen lassen. Allzu weite Ausflüge abseits gut geteerter Straßen sind nämlich trotz Kunststoff-Stoßfänger, Radlaufschutzleisten und „optischem Unterfahrschutz“ mit dem Stepway nicht möglich. Denn in Sachen Geländegängigkeit unterscheidet er sich vom Basis-Sandero lediglich durch zwei Zentimeter mehr Bodenfreiheit. Allradantrieb oder gar spezielle Offroad-Fahrprogramme sind nicht vorgesehen   

Allein die stabilere Optik ist diversen Studien zufolge aber vielen Käufern Anreiz genug. Denn angeblich vermitteln schon die Plaste-Planken ein sicheres Gefühl. Und schließlich hebt man sich mit der Rundum-Verkleidung im Straßen-Alltag von der grauen Masse ab.

Grau in grau

Grau scheint übrigens die Lieblingsfarbe der Stepway-Designer zu sein. Das aus dem normalen Sandero bekannte, solide verarbeitete und funktionale Cockpit ist in Stein-Grau gehalten, die Sitze sind schwarz mit weißen Nähten. Und auch für die Außenhaut bietet Dacia neben dem leuchtenden Flammen-Rot die eher unauffälligen Farben Platin-Grau und Kometen-Grau an.

Auf den vorderen Plätzen des vier Meter langen Pseudo-Offroaders hat man ausreichend Bewegungsfreiheit, auf der serienmäßig eins zu zwei geteilt umklappbaren Rückbank geht es dagegen in alle Richtungen etwas eng zu. Verzichtet man auf die drei Plätze im Fond, kann man das Gepäckabteil von stattlichen 320 auf 1.200 Liter erweitern. Dank der breiten Kofferraumöffnung lassen sich auch sperrige Gegenstände gut einladen.

Zwei Motoren

Gegenüber dem Sandero hat Dacia die Motorenpalette für den Stepway eingeschränkt. Erhältlich sind der 1.5 dCi mit 68-Diesel-PS und der 87 PS starke 1,6-Liter-Benziner. Letzterer ist mit nur 128 Newtonmeter Drehmoment zwar keine Ausgeburt an Spritzigkeit, wer aber oft Hand an das gut geführte Getriebe legt und die fünf Gänge zügig durchschaltet, kann ihn in 12,4 Sekunden auf Tempo 100 beschleunigen. Der schwächere Diesel braucht trotz 160 Newtonmetern dafür über vier Sekunden mehr.

Auch gestalten sich Ausflüge auf die Autobahn mit dem Benziner angenehmer, er schafft immerhin 163 km/h, während beim Selbstzünder schon bei Tempo 150 Schluss ist. Allerdings schluckt der  Ottomotor schon im EU-Zyklus 7,6 Liter je 100 Kilometer. Und wie bei vielen Kleinwagen, deren schwächliches Drehmoment durch spritschluckende, hohe Drehzahlen ausgeglichen werden muss, dürften in der Praxis bis zu neun Liter durch die Kraftstoffleitung fließen. Hier hält der Diesel mit nur 5,3 Litern dagegen.

Unterschiedliche Ausstattung

In Sachen Ausstattung unterscheiden sich beide Motorisierungen von ihrem zivilen Pendant. So fehlen dem mit 9.990 Euro um zehn Euro gegenüber dem Sandero günstigeren Benziner-Stepway die Seitenairbags vorne, elektrisch einstellbare Spiegel, Bordcomputer, ein höhenverstellbares Lenkrad und das Elektropaket. Letzteres kann als einziges davon extra bestellt werden und umfasst für 300 Euro elektrische Fensterheber und eine Fernbedienung für die Zentralverriegelung. Serienmäßig sind dafür die sonst kostenpflichtigen Aluräder (600 Euro) und der Metallic-Lack (450 Euro), was - bei Verzicht auf die erwähnten, nicht orderbaren Komfortextras - einem Preisvorteil von 760 Euro entspricht.

Beim Diesel, der im Stepway mit 11.290 Euro um 210 Euro günstiger ist, fehlt ebenfalls das Elektropaket sowie das Klang-und-Klima-Paket mit CD-Radio und Klimaanlage. Dafür werden nochmal 850 Euro fällig. Ab Werk gibt es dagegen die Nebelleuchten, die geteilt umklappbare Rückbank (beides auch beim Benziner) und ebenfalls die Aluräder. Ausstattungsbereinigt ergibt sich hier ein Preisvorteil von rund 100 Euro.

Kein ESP

Schade, dass auch im Stepway das Fahrstabilitätsprogramm ESP nicht einmal auf der Aufpreisliste steht. Denn das eher auf Komfort getrimmte Fahrwerk neigt bei flotten Richtungswechseln leicht zum Untersteuern, was durch die Höherlegung um zwei Zentimeter eher noch gefördert wird. Der ambitionierten Kurvenfahrt steht aber ohnehin die nicht ganz präzise Lenkung im Weg, die im Stadtverkehr wiederum kaum negativ auffallen dürfte. Zumal die Servolenkung ab Werk an Bord ist.

Fazit

Mit 9.990 Euro ist der Sandero Stepway derzeit der günstigste Crossover auf dem deutschen Markt. Praktischen Nutzen haben die Anbauteile nicht und auch die zwei Zentimeter mehr Bodenfreiheit machen den Stepway noch lange nicht zum Offroader. Wer aber auf den robusteren Look steht, bekommt einen soliden Macho-Kleinwagen zum günstigen Preis. Motorenseitig ist dem Benziner der Vorzug zu geben: Er ist zwar nicht gerade sparsam, bietet aber mehr Fahrspaß als der recht müde Diesel und kostet weniger.

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