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Test: Renault Kangoo be bop 1.5 dCi – Nützt ja nichts

Nutzfahrzeuge, und dazu zählen wir jetzt auch den auf Pkw getrimmten Renault Kangoo, zeichnen sich durch ihre Praktikabilität aus. Also viel Stauraum, Variabilität und damit hohen Nutzwert.

Mit dem Kangoo be bop hat Renault einen Lifestyle-Ableger geschaffen - diesen im Grunde aber all seines praktischen Nutzens beraubt. Was bleibt, ist ein lustiges Freizeitauto.
Die Zielgruppe für den nur knapp 3,90 Meter kurzen Kangoo be bop ist schnell definiert: junge, freizeitorientierte Singles oder Paare. Denn allein oder zu zweit Reisende können die vorderen Sitze problemlos entern, der Zugang zu den beiden Einzelsitzen im Fond ist dagegen schwierig. Renault hat kurzerhand die beiden hinteren Türen gestrichen. Wer in die zweite Reihe will, muss entweder über die vorgeklappten Vordersitze klettern oder durch die Hecktür einsteigen.

Für lange Dinger

Die dritte Tür - anstelle einer Klappe - wartet dafür mit einem Schmankerl auf: einer versenkbaren Heckscheibe. Und auch das Dach ist nicht ganz ohne: Der hintere Teil lässt sich mit einfachen Handgriffen nach vorne klappen. Was das nun bringt, steht auf einem anderen Blatt: Für die Fondpassagiere ein wenig Cabriofeeling und im Übrigen die Möglichkeit, lange Transportgüter wie Surfbretter, Hochsprungstäbe oder Kajaks zu transportieren.

Auf den vier weichen Sesseln sitzt es sich auch auf längeren Reisen bequem, Platz gibt es ausreichend und das Ambiente ist - wenn man bedenkt, dass man in einem Transporter sitzt - ganz wohnlich. Vor allem die zahlreichen Ablagen gefallen. Wer nur zu zweit unterwegs ist, kann die beiden Fondsitze im Handumdrehen umklappen oder sogar ausbauen. Denn nur so bietet der Kangoo be bop überhaupt Stauraum. Sind es bei voller Bestuhlung lediglich 214 Liter, so stehen nach der Erweiterung immerhin 1.462 einfach zu beladende Liter zur Verfügung.

Spürbares Turboloch

Rund eineinhalb Tonnen bringt der Lifestyle-Kastenwagen unbeladen auf die Waage, die in unserem Testwagen ein 1,5-Liter-Diesel bewegt hat. Der Selbstzünder sowie ein 1.6er-Benziner sind die einzig verfügbaren Motorisierungen und mit jeweils gut 100 PS durchaus zufriedenstellend motorisiert, wobei der Diesel naturgemäß von seinem stärkeren Drehmoment profitiert. 240 Newtonmeter bei 2.000 Umdrehungen sind ordentlich, darunter will allerdings ein ausgeprägtes Turboloch überwunden werden.

Technische Daten
Marke und Modell Renault Kangoo be bop
Ausstattungsvariante
Abmessung und Gewicht
Länge/Breite/Höhe (mm) 3.871 / 1.829 / 1.825
Radstand (mm) 2.313
Wendekreis (m) 9,6
Leergewicht (kg) 1.486
Kofferraum (Liter) 214 - 1.462
Bereifung Testwagen 205/60 R 16
Motor
Hubraum (ccm) / Zylinder (Zahl, Bauart) 1.461 / 4, Reihe
Leistung (kW / PS) 76 / 103
Drehmoment (Nm) / Umdrehungen 240 / 2.000
Antriebsart Frontantrieb
Getriebeart manuelles 6-Gang-Getriebe
Verbrauch
Krafstoffart Diesel
Kombiniert laut Werk (l/100km) 5,7
CO2-Emissionen (g/km) / Abgasnorm 151 / Euro 4
AS24-Verbrauch (l/100km) 6,9
Fahrleistungen
Werksangabe 0-100km/h (s) 12,6
AS24-Sprint 0-100km/h (s) k. A.
AS24-Bremstest 100-0km/h (m) k. A.
Höchstgeschwindigkeit (km/h) 168
Preise
ab (Euro) 18.300
Empfohlene Extras Klimaautomatik (400 Euro), Navigationssystem (1.200 Euro), Tempomat (200 Euro)
VergrößernVerkleinern

Dabei hilft nicht zuletzt das passend abgestufte und bis auf manches Hakeln gut zu schaltende Sechs-Gang-Getriebe. Darüber dürfen sich auch nur die Diesel-Fahrer freuen, der Benziner kommt lediglich mit fünf Gängen aus dem Werk im französischen Maubeuge. Hat man den Vier-Zylinder erstmal auf Touren gebracht, zeigt er sich lebhaft und schafft es, den Kangoo in rund 13 Sekunden auf 100 km/h zu beschleunigen. Begleitet wird das ganze vom typischen Diesel-Nageln  - in der heutigen Zeit fast schon ein ungewohntes Geräusch.

Kurzer Radstand

Die Höchstgeschwindigkeit gibt Renault mit 168 Kilometern pro Stunde an und laut Tacho lässt sich dieses Tempo mit ein wenig Anlauf erreichen. Dann allerdings werden die Windgeräusche unangenehm, schließlich ist der Kangoo be bop aus aerodynamischer Sicht kein Meisterstück. Und auch die Stabilität nimmt mit steigendem  Tempo ab, hat der be bop doch nur 2,31 Meter Radstand. Zum Vergleich: Ein VW Polo bringt es auf 15 Zentimeter mehr. So ist der Renault zwar extrem wendig (nur 9,6 Meter Wendekreis), dafür verliert er Punkte beim Geradeauslauf.

Die komfortable Feder-Dämpfer-Abstimmung merzt dagegen die gröbsten Schnitzer im Asphalt tadellos aus und macht den be bop auch zum angenehmen Langstrecken-Fahrzeug. Gemütlich schaukelt man bei Tempo 130 mit dem Kangoo über die Autobahn, versucht Spurrillen möglichst aus dem Weg zu gehen und misst aufgeblähten Windsäcken vor Brücken plötzlich mehr Bedeutung bei. Denn Seitenwind mag der Renault gar nicht, schließlich bietet er üppige Angriffsfläche für Böen. Angst braucht man im be bop aber nicht zu haben, immerhin ist er ab Werk mit ESP ausgestattet.

Vollausstattung zum hohen Preis

Das allerdings ist bei dem Preis auch zu erwarten. Der Verzicht auf Stauraum und Praktikabilität spart zwar gegenüber dem normalen Kangoo 1.500 Euro. 18.300 Euro für den be bop 1.5 dCi sind dennoch eine selbstbewusste Forderung. Dafür gibt es serienmäßig viel Ausstattung, die üblicherweise in Nutzfahrzeugen nur gegen Geld oder gar nicht erhältlich ist: 16-Zoll-Aluräder, Klimaanlage, Bordcomputer, elektrisch einstellbare Außenspiegel, elektrische Fensterheber vorne, Licht- und Regensensor, Nebelscheinwerfer und CD-Radio.

Optional bleibt nur die Aufrüstung auf eine Klimaautomatik (400 Euro), ein ordentliches Navigationssystem - zum akzeptablen Preis von 1.200 Euro - und die Einparkhilfe hinten (350 Euro). Auf die kann aber getrost verzichtet werden, denn ein übersichtlicheres Auto als den Kangoo be bop wird man kaum finden. Schließlich hat der Renault vorne, hinten, links, rechts und sogar oben jede Menge Fenster, so dass der Fahrer stets alles im Blick hat.

Fazit

Den Nutzwert hat Renault beim Kangoo be bop weitestgehend eliminiert, dafür fehlen ihm zwei Türen und ein Kofferraum, der auch bei voller Besatzung nutzbar ist. Lifestyle-Accessoires wie die versenkbare Heckscheibe, das aufklappbare Dach, die stets zweifarbige Lackierung oder aber die geräumige Viererbestuhlung machen aus dem sonst eher tristen Transporter aber ein witziges Freizeitmobil, mit dem man sich sehen lassen kann.

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