Das Tesla Model 3 LR RWD auf einen Blick

• Bis zu 702 Kilometer Reichweite
• Highland-Facelift mit Premium-Ambiente
• Bis zu 200 kW DC-Ladeleistung
• Gutes Handling
• Grundpreis (Deutschland) ab 45.970 Euro

Tesla bleibt ein kontroverses Thema. Ob Elon Musk, Qualitätsprobleme oder Schwächen beim automatisierten Fahren – Kritiker finden stets Argumente gegen die einstigen E-Auto-Pioniere, die den etablierten Herstellern vor rund 13 Jahren zeigten, wo der Elektroautohammer hängt. Der jüngste Streich ist das seit Ende 2024 neu aufgelegte Model 3 in der Long Range RWD-Variante, das mit einer WLTP-Reichweite von 702 Kilometern nun auch den letzten Reichweiten-Skeptiker überzeugen soll.

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Hochwertige Optik außen und innen

Zum Design des Tesla Model 3 Long Range RWD können wir auf unseren Test des überarbeiteten "Highland"-Faceliftmodells verweisen, von dem wir in diesem Fall auch die Bilder genutzt haben. Während sich die normalen Model-3-Varianten optisch kaum unterscheiden, bietet die Performance-Version mehr sportliche Akzente, einschließlich eines auffälligen Heckdiffusors.

Auch im Innenraum geht es schlichter zu – ohne Sportsitze, aber mit gewohnt minimalistischer Eleganz. Dabei überzeugt das Model 3 mittlerweile durch eine mehr oder minder solide Verarbeitungsqualität. Alles, was man anfasst, ist weich unterschäumt oder hochwertig bezogen. Das große, reaktionsschnelle 15,4-Zoll-Touchdisplay ist fest in der Mitte verankert (seit dem Facelift gibt es hinten ein weiteres Display mit acht Zoll), das Lenkrad liegt angenehm in der Hand.

Gewöhnungsbedürftige, aber begeisternde Bedienung

Die Bedienung erfordert derlei etwas Eingewöhnung. Mehr als einmal haben wir uns dank des fehlenden Blinkerhebels beim Abbiegen vertippt – die berührungssensitiven Tasten bieten überdies keinen klaren Druckpunkt. Wer zur ungeduldigen Fraktion auf der linken Autobahnspur gehört, dürfte sich aber über einen anderen Knopf auf dem Lenkrad freuen: Den für die Lichthupe. Deutlich intuitiver ist es da schon, den auf dem Bildschirm abgebildeten Tesla wie einen Wählhebel nach unten oder oben zu ziehen, um die gewünschte Fahrstufe einzustellen.

Ansonsten gibt das System keine Rätsel auf, sondern beeindruckt mit seiner Funktionsvielfalt. Ob Kamerazugriff, teilautomatisiertes Fahren, Spiele oder das prasselnde Kaminfeuer – es gibt nichts, was es nicht gibt. Einzig Apple CarPlay und Android Auto fehlen, was einige vermissen könnten. Allerdings sind Spotify, Apple Music und Google Maps bereits integriert, sodass der Verzicht verschmerzbar ist.

Fahrwerk wie von Daimler oder BMW

Auch ohne Performance-Setup überzeugt das Model 3 mit einer souveränen Fahrwerksabstimmung. Es ist straff, aber dennoch komfortabel und vermittelt stets ein stabiles Fahrgefühl. Der niedrige Schwerpunkt sorgt für Ruhe, und auf der Autobahn federt das Auto auch bei hohem Tempo angenehm. Die direkte und präzise Lenkung erinnert mehr an einen BMW als an ein typisches amerikanisches Elektroauto.

Leistung? Mehr als ausreichend!

Auch leistungstechnisch gibt es nichts zu meckern. Die 320 PS (235 kW) an der Hinterachse sorgen für eine flotte Beschleunigung: In 5,2 Sekunden sprintet das Model 3 Long Range RWD auf 100 km/h, maximal sind 201 km/h möglich.

Doch wer das Gaspedal – pardon, das Fahrpedal – regelmäßig gen Bodenblech drückt, wird sich schwer tun, die WLTP-Reichweite von 702 Kilometern zu erreichen. Im durchaus flott erfahrenen Testmittel kamen wir auf rund 16,2 kWh auf 100 Kilometer, was einer weiterhin sehr guten Reichweite von etwa 460 Kilometern entspricht. Wohlgemerkt bei Winterbetrieb und als Laternenparker. Somit erscheint es uns durchaus realistisch, dass die netto ca. 75 kWh große NMC-Batterie unter sommerlichen Bedingungen Strom für deutlich längere Strecken liefern kann. Bereits die 460 Kilometer an einem Stück schafft derzeit kaum ein zweites E-Auto - vor allem zu Preisen unterhalb der 50.000 Euro.

Ladeperformance mit Potenzial nach oben

Es hat eine Weile gedauert, bis wir das sprichwörtliche Haar in der Suppe gefunden haben. Aber spätestens beim Laden muss das Tesla Model 3 Long Range RWD ein paar Federn lassen. Während die Amerikaner die maximale Ladeleistung (kurzfristig) mit bis zu 250 kW angeben, kamen wir nie über die 200 kW hinaus. Eher pendelte sich der Durchschnittswert bei etwa 140 kW ein.

Sicherlich ist auch dies kein schlechter Wert und in aller Regel steht nach 30 Minuten immer ausreichend Saft zur Weiterfahrt bereit, aber eine konstantere Ladeperformance wäre dennoch wünschenswert.

Fazit

Das Tesla Model 3 Long Range RWD (2025) bietet ein starkes Preis-Leistungs-Verhältnis: Für 45.970 Euro gibt es ein geräumiges Elektroauto mit hoher Reichweite, guter Verarbeitungsqualität und Zugang zum exzellenten Supercharger-Netz. Die Bedienung erfordert etwas Eingewöhnung, ist dann aber intuitiv. Einziger Kritikpunkt: die nur durchschnittliche Ladeperformance, die durch das besagte Schnellladenetz weitgehend ausgeglichen wird. Ist es das beste Elektroauto 2025? Das Jahr hat gerade erst begonnen, aber Tesla bleibt weiterhin ein Anwärter für eine Top-Platzierung. (Text: Maximilian Planker | Bilder: Thomas Vogelhuber)

Technische Daten