Zum Hauptinhalt springen
AutoScout24 steht Ihnen aktuell aufgrund von Wartungsarbeiten nur eingeschränkt zur Verfügung. Dies betrifft einige Funktionen wie z.B. die Kontaktaufnahme mit Verkäufern, das Einloggen oder das Verwalten Ihrer Fahrzeuge für den Verkauf.

Preise, Marktwachstum, Ländervergleich: Deutschlands E-Auto-Gebrauchtwagenmarkt

Ab 2035 tritt das EU-Verbot für die Erstzulassung von Verbrennern in Kraft. Gebrauchtwagen dürfen weiter verkauft werden, doch der Übergang zu nachhaltigen Treibstoffen ist absehbar. AutoScout24 zeigt mit der Analyse von Preisen und Angebot, wie sich der Markt für gebrauchte E-Autos entwickelt.

Der Umstieg auf E-Mobilität in Deutschland erfolgt langsam. E-Autos werden hierzulande derzeit noch mit Skepsis betrachtet, wie eine Untersuchung zum Hochlauf der Elektromobilität in Deutschland der Deutschen Automobil Treuhand GmbH (DAT) zeigt. Demnach sieht nur ein Viertel der Pkw-Halter in elektrisch betriebenen Autos ein perfektes Alltagsfahrzeug. Neben einer Vielzahl von Sorgen in Bezug auf Akku-Sicherheit, Reichweite und Lebensdauer elektrischer Autos gibt es hierfür einen praktischen Grund: So fehle es laut dem DAT derzeit an kleinen und vor allem bezahlbaren Stromern. Der Gebrauchtwagenmarkt könnte dazu beitragen, Zugang zu kostengünstigeren Modellen zu schaffen – denn es ist häufig der Preis, der für viele Verbraucher entscheidend ist.

Kriterien für den E-Auto-Kauf

In den Medien wird oft darüber diskutiert, wie viel Risiko eine Investition in ein gebrauchtes Elektrofahrzeug mit sich bringt. Derlei Diskussionen spiegeln die offenen Fragen von Verbrauchern wider. Für sie ist ein Umstieg auf die neue Antriebstechnologie mit Unsicherheiten verbunden, gerade in Bezug auf die Zuverlässigkeit gebrauchter E-Batterien. Experten wie Professor Maximilian Fichtner sind sich jedoch einig, dass die Anschaffung eines gebrauchten Elektroautos nicht weniger Vorteile oder Risiken mit sich bringt, als der Kauf eines gebrauchten Verbrenners. Professor Fichtner ist Direktor des Helmholtz-Instituts für Elektrochemische Energiespeicherung in Ulm und spezialisiert auf Batterieforschung. Er hat sich mit seiner Expertise in Bezug auf Auto-Akkus als "Batteriepapst" einen Namen gemacht und bewertet den Kauf eines E-Autos aus zweiter Hand optimistisch:

“Der Kauf eines gebrauchten Elektroautos kann genauso gut funktionieren wie der eines gebrauchten Verbrenners. Autos wie Tesla-Modelle aus dem Jahr 2017 sind gute Beispiele. Viele, die 2021 gebraucht verkauft wurden, wiesen immer noch mehr als 95 Prozent ihrer Batteriekapazität auf. Das unterstreicht, dass gebrauchte Elektroautos von hoher Qualität sein können. Was dabei nach Einzelfällen klingt, ist auch durch aktuelle Studien aus den USA und Schweden belegt. Ein 'State Of Health'-Test durch den TÜV oder ADAC sollte bei Gebrauchtwagen ohnehin immer obligatorisch sein und hilft dabei, vor dem Kauf für Klarheit zu sorgen."

Gebrauchte Stromer sind also eine solide Option für den Umstieg auf nachhaltige Mobilität. Mit der folgenden Analyse zeigen unsere AutoScout24-Marktexperten, wie sich der Gebrauchtwagenmarkt für E-Autos aktuell entwickelt. Hierfür haben sie die Preisentwicklung für Stromer im Vergleich zu Hybrid, Diesel und Benzinern zwischen 2020 und 2023 ausgewertet. Als weiterer Indikator für die Entwicklung des Gebrauchtwagenmarkts für Stromer wird betrachtet, wie stark der Gebrauchtwagenmarkt in diesem Sektor zwischen 2021 und 2023 gewachsen ist. Zusätzlich erfolgt auch ein Vergleich zwischen Deutschland und seinen Nachbarn in den Niederlanden, Belgien, Frankreich, Österreich sowie Italien. So lässt sich beschreiben, wo Deutschlands Gebrauchtwagenmarkt für E-Fahrzeuge derzeit steht.

Gebrauchtwagenmarkt 2023: Spürbare Preisreduktion bei gebrauchten Stromern

Der ADAC gibt an, dass sich die Listenpreise für rein elektrisch betriebene Neuwagen in Deutschland derzeit zwischen 22.000 und 100.000 Euro bewegen. Die Preisspanne ist damit sehr breit gefächert; dennoch sind neue Stromer für viele Menschen aktuell oft noch zu teuer.

Aktuelle Zahlen des ADACs zeigen zudem, dass der Gebrauchtwagenmarkt für elektrische Autos langsam, aber spürbar wächst. Dies liegt nicht zuletzt daran, dass der Stromermarkt sich allmählich so etabliert wie Verbraucher es vom Verbrennermarkt bereits lange gewöhnt sind. Autofahrer trennen sich von ihren Wagen, um auf neuere Modelle umzusteigen. Mit der steigenden Verbreitung von Elektroautos auf dem Neuwagenmarkt nimmt auch die Verfügbarkeit gebrauchter Elektrofahrzeuge zu – der Gebrauchtwagenmarkt profitiert hier zum Beispiel in den nächsten Jahren stark von Leasingrückläufern, wodurch von einer kontinuierlichen Preisverbesserung für Verbraucher auszugehen ist. So hat das Angebot für gebrauchte E-Autos in Deutschland auf AutoScout24 alleine 2023 um ganze 134 Prozent im Vergleich zum Vorjahr zugenommen.

Gebrauchtwagen können eine günstigere Alternative für Verbraucher sein. Allerdings sind die Verkaufspreise ab 2021 deutlich gestiegen und haben 2022 Höchstwerte erreicht: Während ein E-Gebrauchter im Jahr 2021 noch für circa 33.200 Euro zu haben war, kostete die Anschaffung im Jahr danach schon rund 44.000 Euro. Verschiedene Faktoren wie gestiegene Energiekosten, Engpässe bei Halbleitern in der Automobilproduktion und die Auswirkungen der anhaltenden Corona-Pandemie haben bei dieser negativen Preisentwicklung eine maßgebliche Rolle gespielt. Hinzu kommt die gestiegene Inflation, die ebenfalls einen entscheidenden Einfluss auf den E-Wagen-Preis hat.

Trotz dieser Herausforderungen zeigt sich seit Herbst 2022, dass die Preise auf dem Gebrauchtwagenmarkt allmählich wieder sinken. So lag der Durchschnittspreis 2023 nur noch bei 36.703 Euro und damit deutlich unter dem Vorjahresniveau.

Übersicht 1: Preisentwicklung für gebrauchte E-Autos in Deutschland zwischen 2020 und 2023.

Preisentwicklung für gebrauchte E-Autos

Gebrauchte E-Autos in Deutschland derzeit noch teurer als Diesel und Benziner

Vergleicht man die aktuellen Gebrauchtwagenpreise für Elektroautos mit Hybridfahrzeugen sowie diesel- und benzinbetriebenen Autos in Deutschland, so zeigt sich klar, dass die elektrische Variante derzeit zu den kostenintensivsten Autotypen zählt.

Bedauerlich für Verbraucher ist, dass die Bundesregierung im Dezember 2023 das vorzeitige Ende des Umweltbonus für Elektroautos beschlossen hat. Ursprünglich war ab dem ersten Januar 2024 eine reduzierte Förderung beabsichtigt, die bis Ende des Jahres auch für junge gebrauchte Stromer gelten sollte.

Übersicht 2: Preisvergleich 2023 für gebrauchte E-Autos, Hybride, Diesel und Benziner in Deutschland.

Preisvergleich zu anderen Kraftstoffarten

Gebrauchte Stromer 2023 am teuersten in Belgien, am günstigsten in Italien

Die Preise für Gebrauchtwagen unterscheiden sich deutlich innerhalb der EU. Im Vergleich mit den Nachbarländern Niederlande, Italien, Belgien, Österreich und Frankreich, landet Deutschland 2023 beim Preis für gebrauchte E-Autos mit durchschnittlich 36.703 Euro auf Platz vier.

Günstiger waren Elektroautos 2023 lediglich in Italien (32.930 Euro), beziehungsweise in Frankreich (35.678 Euro). Mit durchschnittlich 52.834 Euro mussten dieses Jahr belgische Autokäufer am meisten für ein gebrauchtes E-Auto ausgeben. Diese Reihenfolge ist dabei keine rein aktuelle Entwicklung, sondern seit 2020 konstant so zu beobachten.

Übersicht 3: Vergleich der durchschnittlichen Preise für E-Autos 2023 zwischen Deutschland, den Niederlanden, Italien, Belgien, Österreich und Frankreich.

Vergleich der durchschnittlichen Preise

Das Angebot für gebrauchte Stromer wächst langsam, aber beständig

Wie groß ist das Angebot an gebrauchten E-Autos auf AutoScout24, das in dieser Analyse betrachtet wird? Bisher ist der Anteil im Vergleich zu etablierten Antriebsarten wie Benzinern in Deutschland noch überschaubar. Das liegt nicht zuletzt an der Neuheit der Elektromobilität. Es zeichnet sich jedoch eine positive Entwicklung ab. 2021 lag der Anteil an gebrauchten Elektrofahrzeugen im deutschen Gesamt-Gebrauchtwagenangebot auf AutoScout24 bei 1,8 Prozent. 2023 stieg der Wert bereits auf 5,4 Prozent. Damit hat sich das Angebot innerhalb von zwei Jahren verdreifacht. Grund hierfür ist ein wachsender Neuwagenmarkt mit einem immer größeren Angebot. Elektrisch betriebene Leasingrückläufer und Wagen aus privater Hand erreichen allmählich den Gebrauchtwagenmarkt und vergrößern das Angebot.

Anteil gebrauchter E-Autos liegt in Österreich derzeit bei 6,9 Prozent

Der stärkste Zuwachs im Anteil gebrauchter Elektrofahrzeuge am Gesamtangebot zeigt sich in Österreich. Im Dezember 2023 betrug dieser 6,9 Prozent, im Vergleich zu 3,8 Prozent im Jahr 2021.

Der geringste Zuwachs hingegen ist in Italien zu verzeichnen. Hier erreicht der Anteil an gebrauchten E-Autos 2023 gerade einmal zwei Prozent. Dabei ist Italien besonders interessant, da die Preise für diesen Autotypen hier im europaweiten Vergleich mit durchschnittlich 32.930 Euro eher erschwinglich ausfallen. Obwohl Italien der viertgrößte Automarkt Europas ist, erfolgt die Umstellung auf Elektrowagen hier im EU-Vergleich eher schleppend. Die Nachfrage der Verbraucher bleibt verhalten, was die Preise entsprechend drückt und diese Diskrepanz erklärt. Zwar hat der Verband der Europäischen Automobilhersteller (ACEA) berichtet, dass in Italien im Oktober 2023 57 Prozent mehr Elektroautos zugelassen wurden als im Vorjahresmonat. Insgesamt steht der Anteil von E-Autos momentan hier aber deutlicher hinter Dieseln und Benzinern zurück, als es in anderen europäischen Ländern der Fall ist.

Übersicht 4: Anteil von gebrauchten E-Autos am gesamten Gebrauchtwagenangebot zwischen 2021 und 2023 auf AutoScout24.

Anteil von gebrauchten E-Autos am gesamten Gebrauchtwagenangebot


Umfrage: Wie ist die Haltung gegenüber gebrauchten E-Autos in Deutschland?

Die oben genannten Daten zeigen, dass Preise und Angebote gebrauchter E-Wagen sich für Verbraucher positiv entwickeln. AutoScout24 hat aus diesem Anlass in Zusammenarbeit mit dem Marktforschungsinstitut Innofact eine repräsentative Umfrage unter 1.045 Autohaltern durchgeführt, um herauszufinden, was sie über den Kauf eines gebrauchten E-Wagens denken. Neben ihrer Einstellung hierzu wurde erhoben, welche Aspekte sie besonders beunruhigen und welche Rolle Subventionen bei der Kaufentscheidung spielen. Zudem wurde erhoben, aus welchem Grund Elektrofahrzeuge wieder verkauft wurden.

Die repräsentative Studie zur Einstellung gegenüber gebrauchten E-Autos von Innofact und AutoScout24: Hier findest du alle Ergebnisse der Umfrage >>

Jeder Vierte ist offen für den Kauf eines gebrauchten E-Autos – wenn die Rahmenbedingungen stimmen

Das Angebot für Elektroautos auf dem Gebrauchtwagenmarkt wächst zur Zeit deutlich, jedoch zeigen aktuelle Umfrageergebnisse, dass ein Großteil der Befragten aktuell nicht am Kauf eines gebrauchten Stromers interessiert ist.

  • Jeder Vierte ist am Kauf eines Gebrauchten interessiert, wenn die Bedingungen stimmen - Technologie, Infrastruktur und andere Faktoren beeinflussen diese Einstellung.
  • Das gilt besonders für Bremen (43 Prozent) und Niedersachsen (32 Prozent).
  • Insbesondere Männer unter 40 planen den Kauf eines Stromers auf kurze oder lange Sicht.
  • 43 Prozent beabsichtigen nicht, einen gebrauchten E-Wagen zu kaufen.
  • Vor allem bei den 50- bis 65-Jährigen ist diese Einstellung mit 56 Prozent hoch.
  • Ebenso lehnen mehr Frauen (49 Prozent) den Kauf ab als Männer (38 Prozent).
Einstellung zum Kauf eines gebrauchten E-Autos

Akku-Angst und Reichweiten-Unsicherheit: Das sind die Sorgen bei gebrauchten E-Autos

Ein wiederkehrendes öffentliches Diskussionsthema sind die Risiken, die mit dem Kauf eines E-Autos verbunden sein sollen. Die Umfrage hat daher erhoben, welche Themen Autofahrer bei einem gebrauchten E-Wagen besonders beunruhigen und sie vielleicht von einem Kauf abhalten – unabhängig davon, ob sie diesen momentan in Betracht ziehen oder nicht. Es zeigt sich: Tatsächlich hat nahezu jeder Bedenken (95 Prozent).

  • Drei von Vier sorgen sich um die Reichweite.
  • 57 Prozent finden, dass die Infrastruktur nicht ausgereift ist (z.B. in Bezug auf Ladestationen).
  • Bremer sind dabei am meisten beunruhigt über Ladestationen (87 Prozent), Bayern am wenigsten (49 Prozent).
  • Knapp 50 Prozent sorgen sich um steigende Energiekosten.
  • In Thüringen liegen die Sorgen um steigende Energiekosten bei 61 Prozent, in Hessen bei lediglich 39 Prozent.
  • Jede zweite Frau macht sich Sorgen bezüglich möglichen Gefahrenpotentials wie Brandgefahr, bei den Männern ist es nur jeder Dritte.
Sorgen vor dem Kauf eines gebrauchten E-Autos

Subventionen beeinflussen Kaufbereitschaft gebrauchter Stromer

Mit dem Wegfall der Umweltprämie im Dezember 2023 ist ein wichtiger Anreiz für den Kauf umweltfreundlicher Fahrzeuge verschwunden. Die Bedeutung solcher Subventionen wird in den Umfrageergebnissen deutlich: 58 Prozent stimmen der Aussage zu, dass sie durch Subventionen eher für den Kauf eines gebrauchten Stromers offen wären.

  • Mehr als die Hälfte der Befragten (58 Prozent) stimmt zu, dass finanzielle Anreize ihre Kaufbereitschaft erhöhen würden.
  • Unter den 18- bis 29-Jährigen liegt diese Einstellung sogar bei 67%.
  • Insgesamt sind mehr Männer (62 Prozent) durch Subventionen zu einem Kauf bereit als Frauen (53 Prozent).
Subventionen haben Einfluss auf die Kaufeinstellung gegenüber gebrauchten E-Autos

E-Auto-Verkauf: Reichenweiten-Angst scheint sich teils zu bestätigen

Neben den Sorgen vor dem Kauf eines gebrauchten Stromers hat die Umfrage auch erhoben, aus welchem Grund E-Wagen verkauft werden. Daher wurden alle Teilnehmer der Umfrage nach ihren Verkaufsgründen befragt, wenn sie sich in der Vergangenheit bereits von einem E-Fahrzeug getrennt haben.

  • Mehr als jeder Vierte (28 Prozent) gibt als Verkaufsgrund die Unzufriedenheit mit der Reichweite des Elektroautos an.
  • Für 26 Prozent ist es zudem zu umständlich, die Verfügbarkeit von Ladesäulen vor Fahrtantritt zu überprüfen.
  • 24 Prozent haben ihr E-Auto aus Angst vor zu großem Wertverlust verkauft.
Gründe für den Verkauf von E-Autos

Fazit: Gebrauchtwagenmarkt für Stromer wächst, doch Autohalter haben noch Bedenken

Obwohl es sich bei Elektrofahrzeugen um eine vergleichsweise junge Antriebsart handelt, markiert insbesondere das Jahr 2023 den Start für einen kleinen, aber rasant wachsenden Markt für gebrauchte Stromer. Nach einem fast kontinuierlichen Anstieg in den letzten vier Jahren war 2023 ein deutlicher Preisabfall für gebrauchte Stromer zu verzeichnen. Mit durchschnittlich 36.703 Euro sind sie in Deutschland jedoch nach wie vor teurer als ihre Pendants mit Diesel- und Benzinantrieb. Die steigende Verfügbarkeit von gebrauchten Elektroautos wird sich in den kommenden Jahren spürbar auf das Wachstum des Markts auswirken, was eine positive Entwicklung von Preisen und Optionen für Käufer begünstigen kann.

Die Nachfrage kann jedoch noch nicht mit dem mittlerweile stark zunehmenden Angebot Schritt halten. Die Umfrage unter Fahrzeughaltern zeigt, dass die Kaufbereitschaft für gebrauchte E-Wagen derzeit noch durchwachsen und von Bedenken geprägt ist. Die Wiedervermarktung von gebrauchten Elektroautos wird somit auf absehbare Zeit zu einer großen Herausforderung für den Gebrauchtwagenmarkt.

Die schnellen Entwicklungen im Bereich der E-Mobilität werden in den kommenden Jahren dazu beitragen, zahlreiche der genannten Bedenken zu mildern. Bereits jetzt sind E-Auto-Akkus je nach Jahrgang und Modell sehr zuverlässig, was sich mit einem State-Of-Health-Test durch TÜV oder ADAC vor dem Kauf überprüfen lässt. Die Ladesäulendichte nimmt ebenfalls beständig zu, sodass auch längere Fahrten – mit entsprechender Planung – kein Problem darstellen sollten. Die Sorge um mögliches Gefahrenpotenzial, zum Beispiel in Bezug auf Brandgefahr, kann auch bereits jetzt widerlegt werden. Laut Professor Fichtner zeigen Untersuchungen der schwedischen Zivilschutzbehörde MSB und der US-amerikanischen Verkehrswacht, dass Verbrenner deutlich häufiger Feuer fangen als Stromer. Die Entwicklung der Technologie und Infrastruktur sowie die Zunahme zuverlässiger Forschungsergebnisse sind somit essenziell, um die Akzeptanz gebrauchter Elektrowagen in den kommenden Jahren zu erhöhen.

Methodik

Ziel der Analyse war es, einen umfassenden Einblick in den deutschen Gebrauchtwagenmarkt für Elektroautos zu gewähren. Hierbei wurden umfassende Datensätze zur Preis-, sowie zur Angebotsentwicklung analysiert. Die Daten für die Preisentwicklung wurden von Januar 2020 bis November 2023 herangezogen, während die Informationen zur Angebotsentwicklung den Zeitraum von Januar 2021 bis Dezember 2023 abdecken. Um eine vergleichende Perspektive auf internationaler Ebene zu ermöglichen, wurden die Daten nicht nur für Deutschland, sondern auch für die AutoScout24-Märkte Italien, Österreich, Frankreich, die Niederlande und Belgien ausgewertet. Dabei erfolgte eine umfassende Gegenüberstellung aller inserierten Fahrzeuge in den Kategorien Benzin, Diesel, Hybrid und Elektro, um die Zahlen für Deutschland nicht nur für sich alleinstehend zu betrachten, sondern sie in den EU-Kontext einordnen zu können. Als Quelle dient die monatlich über 2 Millionen Fahrzeuge umfassende Datenbank des europaweit größten Online-Automarkts AutoScout24.

Zur Ergänzung der internen Daten zum Gebrauchtwagenmartk für E-Autos wurde im Auftrag von Autoscout24 durch das Marktforschungsinstitut Innofact eine Umfrage zur Einstellung bezüglich gebrauchter Stromer durchgeführt. Die Erhebung erfolgte im Januar 2024 unter 1.045 Autohaltern zwischen 18 und 65 Jahren und ist repräsentativ für die Gesamtbevölkerung. Die Teilstichproben für die Bundesländer Brandenburg, Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, das Saarland sowie Sachsen-Anhalt umfassen jeweils weniger als vierzig Teilnehmerinnen, was bei der Interpretation zu berücksichtigen ist. Mehrfachnennungen teilweise möglich.