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Autoscheiben versiegeln

Eine Fahrt auf der Autobahn – es regnet stark und dennoch haben die Scheibenwischer nichts zu tun. Eine Autoscheibenversiegelung macht genau das möglich. Sie lässt die Wassertropfen einfach von der Frontscheibe abperlen.

Wozu dient eine Autoscheibenversiegelung?

Eine Nanoversiegelung sorgt dafür, dass Wasser und Schmutz auf der Windschutzscheibe keine oder nur noch ausgesprochen wenig Halt finden. Damit können weder Verunreinigungen noch Regentropfen die Sicht trüben. Ähnlich wie beim sogenannten Lotuseffekt funktioniert eine Nanoversiegelung vor allem im Zusammenspiel mit Wasser besonders stark. Die Tropfen perlen ab und verschwinden bei höheren Geschwindigkeiten wie von selbst von der Scheibe. Die Scheibenwischer kommen da nur noch bei niedrigeren Geschwindigkeiten zum Einsatz.

Gute Autoscheibenversiegelungen sind damit nicht nur reine Pflegeprodukte für Leute, die ihr Auto besonders liebevoll pflegen möchten. Vielmehr soll diese Schutzschicht beim Thema Sicherheit einen wertvollen Beitrag leisten. Eine bessere Sicht ermöglicht schnellere Reaktionszeiten auf mögliche Gefahren. Zudem ist es weniger anstrengend für die Augen, wenn der Blick nicht ständig gegen die Sichtbehinderungen ankämpfen muss. Dieser Punkt ist vor allem bei nächtlichen Fahrten ein Thema. Immerhin können die Lichter des Gegenverkehrs durch eine permanent saubere Scheibe deutlich weniger blenden.

Wie funktioniert eine Nanoversiegelung?

Was macht diese positiven Effekte möglich? Dazu müssen wir zunächst die Windschutzscheibe näher betrachten – sehr viel näher. Denn, was für das Auge vollkommen glatt aussieht, ist unter einem entsprechend starken Mikroskop alles andere als glatt. Vielmehr ist die Oberfläche einer Glasscheibe von unzähligen Furchen und regelrechten Tälern durchzogen. Was mit dem freien Auge nicht erkennbar ist, sorgt dafür, dass Schmutz und Wasser an der Scheibe haften können. Dadurch verteilt sich ein Regentropfen über viele dieser winzigen Täler hinweg und bleibt damit auf der Scheibe, bis der Scheibenwischer seiner Arbeit nachgeht.

So funktioniert eine Versiegelung

Anders sieht die Sache mit einer Nanoversiegelung aus. Wie der Name schon verrät, besteht sie aus unzähligen, winzigen Nanopartikeln. Diese Partikel füllen die Täler und Furchen der Glasscheibe aus. Damit sorgt die Versiegelung für eine tatsächlich glatte Oberfläche. Von dieser perlen schließlich die Wassertropfen ab und nehmen im besten Fall noch Schmutzpartikel mit. Wie stark dieser Effekt tatsächlich funktioniert, lässt sich durch den Kontaktwinkel messen.

 Die Nanoversiegelung besteht aus unzähligen, winzigen Nanopartikeln, die Täler und Furchen der Glasscheibe ausfüllen und für eine tatsächlich glatte Oberfläche sorgen. Die Nanoversiegelung besteht aus unzähligen, winzigen Nanopartikeln, die Täler und Furchen der Glasscheibe ausfüllen und für eine tatsächlich glatte Oberfläche sorgen.

Die Theorie zum Kontaktwinkel

Für alle, die es etwas genauer wissen möchten, machen wir einen kurzen naturwissenschaftlichen Ausflug und nehmen einen Wassertropfen als Beispiel. An dessen Rand wird gemessen, in welchem Winkel die Form des Tropfens im Vergleich zur Oberfläche der Scheibe ansteigt. Ohne Versiegelung nimmt das Glas möglichst viel vom Tropfen auf. Es gilt als hydrophil, sprich „wasserliebend“. Der Wassertropfen verteilt sich auf eine große Fläche und ist dementsprechend niedrig, was wiederum den Kontaktwinkel klein hält. Mit einer Nanoversiegelung sieht das anders aus. Mit ihrer Hilfe wird das Glas hydrophob, also wasserabweisend. Der Tropfen findet damit weniger Halt, besetzt eine deutlich geringere Fläche auf der Scheibe und türmt sich stärker nach oben. Oder anders gesagt: Er perlt ab. Das wiederum vergrößert den Kontaktwinkel. Sobald der Winkel die 90°-Marke erreicht, spricht man von hydrophob. Bei noch größeren Winkeln sogar von superhydrophob. (Ja, „superhydrophob“ ist tatsächlich der wissenschaftliche Begriff.)

Die Theorie zum Kontaktwinkel

Welche Scheiben können und sollten versiegelt werden?

Grundsätzlich können sämtliche Autoscheiben und sogar die Spiegel versiegelt werden. Wirklich sinnvoll ist eine Scheibenversiegelung jedoch nur an der Frontscheibe. Bei allen anderen Scheiben funktioniert die Schutzschicht zwar ebenso, einen konkreten Nutzen hat man davon jedoch nicht. Von daher können wir weiterhin getrost primär von der Frontscheibenversiegelung sprechen.

Welche Scheibenversiegelung ist die beste?

In der Theorie klingt die Welt der Autoscheibenversiegelung äußerst verlockend. Doch halten die verschiedenen Nanoversiegelungen auch, was sie versprechen? Und welche von ihnen ist die beste? Tests werfen nicht gerade das beste Licht auf die verschiedenen Anbieter. Der grundsätzlich beschriebene Effekt stellt sich bei den meisten Versiegelungen wie erhofft ein. Allerdings lässt er mit der Zeit nach. Zudem haben viele dieser Schutzschichten starke Probleme, sobald die Scheibenwaschanlage zum Einsatz kommt. Scheibenflüssigkeiten mit Frostschutz können auf der versiegelten Oberfläche für einen störenden Schleier sorgen.

Manche Versiegelungen bekommen vor allem bei Nachtfahrten Probleme, sobald die Scheibenwischer verwendet werden. Bei niedrigeren Geschwindigkeiten ist das oft notwendig, solange die Wassertropfen nicht vom Fahrtwind hinweggetragen werden. Von daher muss man leider einsehen, dass es keine perfekte Frontscheibenversieglung gibt. Die besten Scheibenversiegelungen können zwar unter den passenden Bedingungen einen wertvollen Beitrag leisten. Sie sind dennoch in der Regel alles andere als fehlerfrei.

 Scheibenflüssigkeiten mit Frostschutz können auf der versiegelten Oberfläche für einen störenden Schleier sorgen. Scheibenflüssigkeiten mit Frostschutz können auf der versiegelten Oberfläche für einen störenden Schleier sorgen.

Was kostet eine Frontscheibenversieglung?

Die reinen Kosten für handelsübliche Frontscheibenversiegelungen liegen in einem überschaubaren Bereich. Von wenigen Euros bis zu etwas aufwendigeren Sets um rund 40 Euro ist hier vieles dabei. Wobei die kostspieligeren Varianten das passende Zubehör für die Reinigung und zum Auftragen der Schutzschicht mitbringen. Ist das nicht der Fall, kommen noch weitere Kosten für verschiedene Lappen, Tücher und Reinigungsmittel dazu.

Wer das Ganze auf einer professionellen Ebene betreiben möchte, der kann sich an Fachleute in entsprechenden Werkstätten wenden. An den Materialkosten ändert das nur wenig. Dafür kommen Kosten für den Arbeitsaufwand der Profis hinzu. Eine professionelle Reinigung, Versiegelung und anschließende Politur können mehrere Arbeitsstunden in Anspruch nehmen. Je nach Stundensatz können da noch mehrere hundert Euro dazukommen.

Autoscheibe versiegeln – der Ablauf

Wer sich die Versiegelung vollkommen zurecht auch selbst zutraut, der hat nun primär drei Schritte vor sich:

Autoscheibe versiegeln - der Ablauf

  1. Reinigung: Damit die Nanopartikel ihrer Aufgabe in den Furchen der Scheibe nachgehen können, müssen die Furchen zunächst von vorhandenem Schmutz befreit werden. Daher besteht der erste Schritt aus einer gründlichen Reinigung der Scheibe. Im besten Fall sind die Reinigungsmaterialien gemeinsam mit der späteren Versiegelung in einem Set enthalten. Erst, wenn die Scheibe komplett gereinigt und wieder getrocknet ist, kann es mit dem zweiten Schritt weitergehen.
  2. Versiegelung auftragen: Nun geht es an die eigentliche Versiegelung. Für diesen Arbeitsschritt machen die Hersteller jeweils genaue Angaben, was zu tun ist. Im Wesentlichen geht es bei allen Produkten darum, die Versiegelung gründlich aufzutragen und keine Bereiche auszulassen. In den meisten Fällen hat es sich bewährt, in schmalen Abschnitten von oben nach unten zu arbeiten. Geheimtipp: Die Scheibenversiegelung sollte nicht in der prallen Sonne gemacht werden. Die Versiegelung könnte sonst schon trocknen, bevor sie vollständig aufgetragen ist und ihre Wirkung entfalten kann.
  3. Polieren: Zum Abschluss sollte die Scheibe noch einmal poliert werden. Dabei geht es vor allem darum, die Scheibe von möglichen Grauschleiern, Schlieren oder anderen Rückständen zu befreien.

Wie lange hält eine Versiegelung und wie bekommt man sie wieder weg?

Selbst bei der besten Nanoversiegelung lässt die Wirkung mit der Zeit nach. In der Regel wird es daher nach rund sechs Monaten Zeit für eine neue Versiegelung. Wenn das der Fall ist oder wenn man die Versiegelung aus einem anderen Grund entfernen möchte, geht das am besten mit den folgenden Schritten:

  1. Reinigung: Damit die Versiegelung erfolgreich entfernt werden kann, müssen zunächst auch dieses Mal andere Verschmutzungen von der Scheibe verschwinden. Daher wird sie auch hier gründlich gereinigt. Erst dann können die weiteren Schritte auch bestmöglich auf die Versiegelung wirken.
  2. Polieren: Eine Nanoversiegelung lässt sich am besten mit einer gründlichen Politur entfernen. Im Idealfall passiert das mithilfe einer entsprechenden Maschine. Mit einem hochwertigen Gerät und dem passenden Poliermittel sollte diese Aufgabe gut gelingen.
  3. Prüfen & Nachpolieren: Nach dem Polieren gehört die Scheibe erneut gereinigt, damit alle Rückstände entfernt werden. Danach wird die Scheibe zum Test mit Wasser besprüht. Wenn der Lotuseffekt immer noch passiert, braucht es noch einen zweiten Durchgang mit der Poliermaschine. Danach sollte die Sache in der Regel erledigt sein.

Hilft eine Scheibenversiegelung auch bei Eis und Schnee?

Kann einen eine Scheibenversiegelung im Winter vor dem Eiskratzen bewahren? Die Antwort ist: Jein. Durch den erzielten Lotuseffekt kann Wasser weniger gut an der Scheibe haften. Wenn es ausreichend kalt ist, wird es dennoch zu Eis. Dieses Eis muss dann klassisch entfernt werden. Es kann jedoch sein, dass dieses Entfernen etwas leichter von der Hand geht. Dasselbe kann auch bei Schnee der Fall sein. Auch dieser haftet womöglich weniger stark an der Scheibe. Bei 20 cm Neuschnee ändert jedoch auch die besten Scheibenversiegelung nichts daran, dass das Auto eine ordentliche Schneehaube haben wird. Das Eiskratzen an sich sollte der Scheibenversieglung nichts anhaben, sofern die Scheibe regelmäßig gereinigt wird. Problematisch könnten jedoch verschiedene Enteisungssprays sein, die manche vor dem Eiskratzen auftragen. Diese können unter Umständen die Versiegelung angreifen.

 Eine Scheibenversiegelung kann im Winter auch vor vereisten Scheiben schützen, da durch den Lotuseffekt Wasser weniger gut an der Scheibe haften bleibt. Eine Scheibenversiegelung kann im Winter auch vor vereisten Scheiben schützen, da durch den Lotuseffekt Wasser weniger gut an der Scheibe haften bleibt.

Fazit: Lohnt sich eine Scheibenversiegelung?

Die Versprechen einer Frontscheibenversiegelung klingen großartig. Freie Sicht bei Regen und das ohne Scheibenwischer-Einsatz und auch noch weniger Schmutz auf der Scheibe. Diese Versprechen können in der Regel auch alle Nanoversiegelungen halten. Allerdings nur für eine bestimmte Dauer und oft mit so manchen Schwächen in bestimmten Bereichen. Dazu zählen ein verschmierter Ausblick, wenn der Scheibenwischer doch mal gebraucht wird oder auch eine getrübte Sicht, wenn der Scheibenfrostschutz dazu kommt. Wer mit seinem Auto viel auf der Autobahn unterwegs ist, der kann von der Versiegelung tatsächlich profitieren. Doch auch in dem Fall muss die Autoscheibe immer wieder von Neuem versiegelt werden.

Häufige Fragen zur Autoscheiben-Versiegelung

Eine Scheibenversiegelung ist primär dazu da, Wasser und Schmutz von der Scheibe abperlen zu lassen und damit für weniger Sichtbehinderung zu sorgen.

Die Kosten für das Material bewegen sich zwischen 10 und 40 Euro. Wer die Versiegelung professionell durchführen lässt, muss noch mit zusätzlichen Kosten für die Arbeitszeit rechnen.

Die eine ganz klar führende Versiegelung lässt sich leider nicht anführen. Sie alle erzielen grundsätzlich den erhofften Effekt. Doch auch alle bringen verschiedene Fehler und Schwächen mit. Die perfekte Nanoversiegelung gibt es damit bislang nicht.

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