Die grüne Plakette, auch Umweltplakette genannt, berechtigt zum Führen eines Fahrzeugs in den zahlreichen Umweltzonen Deutschlands. Doch was steckt hinter dem kleinen, runden Aufkleber und wo ist er Pflicht? Wir klären auf.
Der Schutz unserer Umwelt rückt immer mehr in den Fokus des gesellschaftlichen Denkens. Deshalb ist es kaum verwunderlich, dass nicht nur deutschland-, sondern EU-weite Regelungen bestehen, um die Feinstaubbelastung in Ballungsräumen zu senken. Konkret bedeutet das, dass bei jedem Fahrzeug – egal ob Auto, Lkw oder Bus – eine gut sichtbare Umweltplakette an der Innenseite der Frontschutzscheibe anzubringen ist, im besten Fall die grüne. Überall dort, wo die Schadstoffbelastung einen bestimmten Wert überschreitet, dürfen Fahrzeuge, die keine grüne Plakette besitzen, nicht mehr einfahren. Gekennzeichnet ist der Beginn einer Umweltzone mit einem rechteckigen Schild, darunter beschreibt ein Zusatzzeichen näher, für welche Plaketten freie Fahrt gilt.
Rot, gelb, grün – diese Umweltplaketten gibt es. Welche Plakette einem Fahrzeug zuzuweisen ist, hängt von dessen Partikelausstoß und der entsprechenden Schadstoffgruppe ab. Zwar gibt es nur drei Feinstaubplaketten, jedoch vier Schadstoffgruppen:
Um das besser einordnen zu können: Rund 98 Prozent aller Fahrzeuge in Deutschland fallen in die Schadstoffgruppe 4 und erhalten somit eine grüne Umweltplakette. Einmal erteilt, gilt die Umweltplakette unbefristet und in jeder Umweltzone.
Tipp
Bei den Bezeichnungen “Euro 1, Euro 2, …, Euro 6d” handelt es sich um die sogenannten Schadstoffklassen, die anzeigen, über welche Abgasnorm das eigene Auto verfügt. Diese Nummer steht bei nach dem 1. Oktober 2005 zugelassenen Fahrzeugen in der Zulassungsbescheinigung Teil I unter Punkt 14.1. Bei zuvor zugelassenen Autos findet sie sich ebenfalls im Fahrzeugschein, jedoch unter Schlüsselnummer zu 1.
Nicht zu verwechseln: Bei der Schadstoffklasse handelt es sich nicht um die Nummer, die auf der Umweltplakette vermerkt ist. Diese bezieht sich lediglich auf die Schadstoffgruppen der Umweltzonen.
Unter der Schadstoffklasse, die gut leserlich in der Mitte der Feinstaubplakette zu finden ist, befindet sich das Kennzeichen des Fahrzeugs. Darüber hinaus belegt ein Siegel der jeweiligen Ausgabestelle die Gültigkeit der Plakette.
Insgesamt verteilen sich 56 Umweltzonen über das deutsche Bundesgebiet (Stand: Dezember 2021). Dabei handelt es sich fast ausschließlich um Zonen, die lediglich mit der grünen Plakette zu passieren sind. Die einzige Ausnahme bildet Neu-Ulm. Hier ist innerhalb der Umweltzone auch die gelbe Plakette erlaubt. Einen Überblick über sämtliche Umweltzonen bietet folgende Tabelle:
Quelle: Umweltbundesamt – für die Aktualität, Vollständigkeit und Richtigkeit der Angaben sind die jeweiligen Kommunen verantwortlich.
Interessant: Weitere Infos zu den Umweltzonen in Deutschland bietet unser Ratgeber.
Wer mit einem Fahrzeug ohne entsprechende Feinstaubplakette in einer Umweltzone unterwegs ist, die nur mit grüner Plakette zu befahren ist, riskiert eine Geldstrafe in Höhe von rund 100 Euro.
In welche Schadstoffgruppe ein Fahrzeug fällt und ob es eine rote, gelbe oder grüne Plakette erhält, gilt es anhand der Emissionsschlüsselnummer (ESN) herauszufinden. Unsere Tabelle mit den Schlüsselnummern für Diesel und Benziner hilft bei der Ermittlung der zugehörigen Umweltplakette.
Nachdem feststeht, welcher Schadstoffgruppe das Fahrzeug entspricht, ist die passende Plakette anzufordern. Es empfiehlt sich, die Emissionsschlüsselnummer schon bereitzuhalten. Erhältlich ist die Umweltplakette an folgenden Orten:
Bequem online anfordern: Wer keine Zeit oder Lust hat, die Plakette persönlich abzuholen, kann sie auch problemlos online bestellen. Dies ist beispielsweise auf der Website des Landesamtes für Bürger- und Ordnungsangelegenheiten oder via E-Mail beim TÜV-Nord möglich. Die Plakette wird anschließend auf dem Postweg versandt, weshalb bis zu sieben Tage einzuplanen sind, bis sie im heimischen Briefkasten eintrifft.
Bestellung aus dem Ausland: In einigen Ländern lässt sich die Feinstaubplakette für den deutschen Straßenverkehr erwerben. Dazu gehören unter anderem Österreich, die Schweiz, Frankreich oder die Slowakei.
Je nachdem, wie und wo die Umweltplakette gekauft wird, können die Preise variieren. Wird sie online beantragt, fallen Kosten bis circa sechs Euro an. Wer direkt bei der Kfz-Zulassungsstelle vorbeischaut kann mit etwa fünf Euro rechnen. Am teuersten ist der Erwerb der grünen Plakette bei Privatanbietern – hier liegen die Kosten meist zwischen fünf und 15 Euro.
Wenn ein Fahrzeug einen zu hohen Schadstoffausstoß aufweist und dementsprechend keine oder nur eine rote oder gelbe Plakette erhalten hat, besteht die Möglichkeit, nachzurüsten. Dabei ist die Ausgangslage entscheidend. Denn ein Diesel mit Euro 1 oder Euro 2 lässt sich nur schwer so nachrüsten, dass das Auto am Ende eine grüne Plakette erhält. Es ist allerdings möglich, bei einem Diesel mit Euro 3, der bislang der Schadstoffgruppe 3 zugeordnet war und somit eine gelbe Plakette erhalten hat, einen Partikelfilter einzubauen. Anschließend darf er in grüne Umweltzonen einfahren.
So ziemlich jedes Auto, das in eine Umweltzone einfahren will, braucht eine Umweltplakette. Dabei spielt es keine Rolle, ob das Fahrzeug auch ohne Feinstaubplakette offensichtlich schadstoffarm ist, wie es etwa bei einem Elektroauto mit E-Kennzeichen der Fall ist. Es gibt jedoch Ausnahmegenehmigungen, die Fahrzeugen das Befahren einer Umweltzone ohne Umweltplakette erlaubt. Dazu gehören unter anderem folgende:
Auch für Fahrzeuge von Anwohnern, Gewerbetreibenden, Händlern sowie im Härtefall gelten Ausnahmeregelungen. Da es diesbezüglich jedoch keine bundeseinheitlichen Regeln gibt, empfiehlt es sich, dies vorab am besten mit der städtischen Behörde abzuklären, die für die betreffende Umweltzone zuständig ist.
In Deutschland gibt es aktuell 56 Umweltzonen, die lediglich für Fahrzeuge mit der grünen Plakette freigegeben sind. Deshalb ist der runde Aufkleber an der Windschutzscheibe wichtig, um uneingeschränkte Mobilität im Straßenverkehr zu erhalten. Entscheidend für die Einstufung ist die Abgasnorm des eigenen Fahrzeugs, die den Fahrzeugpapieren zu entnehmen ist. Mithilfe der dort hinterlegten Schlüsselzahlen lässt sich die Schadstoffklasse ermitteln, die anschließend Auskunft über die jeweilige Schadstoffgruppe gibt.
Erhältlich ist die Feinstaubplakette zum Beispiel bei TÜV, DEKRA, Straßenverkehrsämtern, Zulassungsbehörden und vielen Tankstellen oder Werkstätten. Um die richtige Plakette auszustellen, ist dein Fahrzeugschein mit der Schlüsselnummer nötig. Darüber hinaus ist die Bestellung auch bequem online möglich.
Je nach Anbieter unterscheiden sich die Kosten für die Umweltplakette. Bei Prüfstellen wie TÜV oder DEKRA ist vor Ort mit etwa fünf bis 15 Euro zu rechnen, bei Tankstellen oder Werkstätten mit sechs bis acht Euro. Beim Versand über das Internet fallen etwa sechs Euro an.
Wer in einer Stadt mit Umweltzone wohnt, profitiert von der Umrüstung auf die grüne Plakette. Mit dem Einbau eines Rußpartikelfilters kann ein Diesel mit Euro 3-Norm trotzdem eine grüne Plakette erlangen. Weitere Infos dazu sind beispielsweise in einer Kfz-Werkstatt einzuholen, z. B. ob der Partikelfilter genügt, um den erforderlichen Schadstoff-Ausstoß zu erlangen. Die Kosten für das Nachrüst-Kit betragen zwischen 500 und 1.000 Euro – darin sind die Werkstattkosten enthalten. Die Nachrüstung wirkt sich jedoch wertsteigernd auf, was sich bei einem Verkauf wiederum lohnt.
Ja, die Regelungen zu den Umweltzonen gelten ebenfalls für Fahrer von im Ausland zugelassenen Fahrzeugen. Ohne gültige Plakette droht auch ihnen ein Bußgeld über 100 Euro.
Wechselt ein Fahrzeughalter das Kennzeichen oder benötigt aufgrund einer Nachrüstung eine andersfarbige Plakette, ist die alte Feinstaubplakette zu entfernen. Dazu empfiehlt es sich, den Aufkleber einfach mit Glasreiniger einzusprühen und mit einem Cerankochfeld-Schaber von außen nach innen abzutragen. Hartnäckige Klebereste lassen sich danach bei Bedarf mit Glasreiniger und einem Tuch entfernen.
Ein Diesel mit Euro 3 erhält nur dann eine grüne Plakette, wenn dieser über einen Partikelfilter verfügt. Ohne Partikelfilter erhalten Diesel mit Euro 3 nur die gelbe Plakette.
Eine grüne Plakette erhalten alle Diesel mit Euro 4 sowie Euro 3 sowie einem Partikelfilter. Ebenso bekommen alle Benziner mit Euro 1 bis Euro 6 sowie Elektroautos den grünen Aufkleber.
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