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Elektroauto kaufen
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Elektroautos: Wirklich die bessere Ökobilanz?

Hohe Anschaffungskosten, überschaubare Reichweiten und eine Ladeinfrastruktur in Kinderschuhen – die Nachteile von E-Autos gegenüber konventionellen Fahrzeugen liegen auf der Hand. Da stellt sich vielen die Frage: Lohnt sich das wenigstens für die Ökobilanz? Die Meinungen gehen auseinander.

CO2-Ausstoß zu Beginn höher

Auf den ersten Blick ist die Ökobilanz von Elektroautos besser als die eines Benziners oder Diesels. Was die direkten CO2-Emissionen betrifft, scheint das klar, denn Elektrofahrzeuge stoßen kein CO2 aus. Wenig umweltfreundlich ist hingegen die Produktion der meisten E-Autos, denn diese verursacht selbst hohe Mengen von CO2. Am energieaufwendigsten schlägt hier die Herstellung der Akkus zu Buche.

Feinstaub und Stickoxide – auch beim Stromer fallen sie an

Auch Elektroautos emittieren über Brems- und Reifenabrieb gewisse Mengen an Feinstaub, doch wesentlich höher fällt dieser bei der Produktion an. Laut einer Studie des Umweltbundesamtes (2019) ist die Belastung von Feinstaub produktionsbedingt beim Elektroauto tatsächlich höher, auch über den gesamten Lebenszyklus gemittelt. Immerhin: schädlich sind diese klimarelevanten Emissionen vor allem im urbanen Raum bei starker Konzentration. Und dort entstehen sie beim Elektroauto im Vergleich zum konventionellen Auto nicht hauptsächlich.

Betrachtung über den gesamten Lebenszyklus

Ihren klimatechnischen Rückstand bei der Produktion fahren Elektroautos dann in der Nutzung wieder ein, wenn auch weniger stark als viele meinen. Denn erst ab einer Laufleistung von rund 50.000 Kilometern kann der Produktionsanteil ausgeglichen werden, immer abhängig von der Batteriegröße und der Ökobilanz des verwendeten Stroms. So fallen Berechnungen des Umweltbundesamtes zufolge bei einem 2019 gekauften, typischen Elektroauto über den gesamten Lebenszyklus hinweg 16 Prozent weniger CO2-Emissionen im Vergleich zu einem Diesel an, gegenüber einem Benziner sind es sogar 27 Prozent. Für neue Elektroautos in fünf Jahren wird der zuletzt genannte Wert voraussichtlich sogar bei 40 Prozent liegen.

Problem: der Strommix hierzulande

Doch solange der Strom aus konventionellen Quellen stammt, kann das E-Auto nie ganz sauber fahren. Mehr als die Hälfte des Strommixes in Deutschland stammt aus nicht-erneuerbaren Energien – Kernkraft, Braun- oder Steinkohle. Anders sähe es bei der Ladung von Ökostrom aus. Zwar soll der Anteil der erneuerbaren Energien am Strommix innerhalb des nächsten Jahrzehnts auf 65 Prozent gesteigert werden, dies wird sich jedoch erst in Zukunft positiv auf die Klimabilanz des Elektroautos auswirken.

Rohstoffe aus fragwürdigen Quellen

Für die Produktion von Elektroautos werden außerdem allerlei Rohstoffe, darunter sogenannte seltene Erden, benötigt. Die Produktions- und Arbeitsbedingungen zur Gewinnung dieser Stoffe stehen schon seit Jahren in der Kritik. Gerade die Gewinnung bzw. der Abbau von Kobalt, Lithium, Neodym und Dysprosium schaden der Umwelt massiv und eine baldige Besserung ist nicht in Sicht. Immerhin werden in einigen Modellen mittlerweile keine oder weniger seltene Erden verbaut, wie zum Beispiel im Tesla Model S oder dem Renault Zoe.

Komplett klimaneutral – geht das überhaupt?

Ein vollständig klimaneutrales E-Auto fahren, das wär’s. BMW war zumindest in der Herstellung Vorreiter und produzierte schon mit dem BMW i3 und dem mittlerweile eingestellten i8 nach eigenen Angaben klimaneutral und achtet auf faire Zulieferverträge und eine hohe Recyclingquote. Ebenso klimaneutral produziert VW den ID.3 und in Zukunft ihren SUV ID.4 in ihrem Werk in Zwickau. Und auch andere Hersteller zeigen sich auf diesem Gebiet ambitioniert, etwa Porsche, die für ihren vollelektrischen Taycan ihre Stromgewinnung für die Produktion auf Biogas umstellte. Geforscht wird aber auch anderswo, zum Beispiel auf dem Gebiet der Rohstoffe. So widmen sich mehrere Fraunhofer Institute den seltenen Erden, um knappe Rohstoffe langfristig zu ersetzen. Im Bereich des Batterie-Recyclings ist auch viel Dynamik. Man darf also hoffnungsvoll sein.

Fazit: Es wird, aber nur langsam

Wie steht es nun um die Ökobilanz des Elektroautos? Unterm Strich nicht schlecht, und es wird langsam besser. Was die Fahrzeuge an CO2 während der Herstellung mehr ausstoßen, wird in der Nutzung wettgemacht. Im Hinblick auf die Klimabilanz ist die Anschaffung eines Stromers im Vergleich zu einem Benziner oder Diesel zwar sinnvoll, am besten im Hinblick auf ein gebrauchtes E-Auto. Dann sollte man dieses aber auch mit Ökostrom aus einem möglichst hohen Anteil an erneuerbaren Energien laden. Darauf hat ein E-Fahrer nur leider wenig Einfluss.

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