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Test Fiat Grande Panda Elektro (2025): Bärig viel Platz, günstiger Preis

Fiat erweitert seine Panda-Familie. Neben dem Facelift des Vorgängermodells bieten die Turiner nun auch den Grande Panda an. Entweder als Hybrid- oder als Elektro-Fahrzeug mit 320 Kilometer Reichweite. Wie bärig ist der neue Panda? Fahrbericht im Grande Panda Elektro La Prima.

Fiat Grande Panda Elektro (2025) auf einen Blick

  • Vier Meter lang: Der Panda wird grande
  • Kofferraum größer als bei der Konkurrenz
  • E-Antrieb mit 113 PS und 122 Nm Drehmoment
  • Hoher Verbrauch im Praxis-Test
  • Grundpreis (Deutschland) ab 24.990 Euro

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Modellgeschichte & Design: Tolle Kiste auch nach 45 Jahren

„Tolle Kiste“ oder „Haushaltsgerät auf vier Rädern“ – die Meinungen über den neuen Fiat Panda gingen anno 1980 weit auseinander. Dabei war das Auto für damalige Verhältnisse eine echte Revolution. Klein, wendig - und so günstig, dass ihn sich fast jeder leisten konnte. In Deutschland kostete der Ur-Panda nur 9.300 D-Mark. Dafür musste man auf jeden Komfort verzichten. Legendär unbequem waren die Sitze: Bespannte Stahlrohrrahmen, die an Camping-Gestühl erinnerten. Der Vater des Panda war der berühmte Designer Giorgetto Giugiaro. Auch die Neuauflage dürfte ihm gefallen, denn sie erinnert an sein ursprüngliches Werk: Der quaderförmige Karosserieaufbau ist geblieben, statt Plastikplanken hat man an den Seiten allerdings den Schriftzug Panda eingeprägt.

Aus dem nach wie vor kantigen und minimalistischen Design ragen die an Pixel erinnernde Front- und Heckleuchten heraus. Wer Aufmerksamkeit braucht, der sollte Panda fahren, am besten mit der Lackierung Aqua Grün – da fällt man auf wie ein bunter Hund. Kräftig, aber etwas dezenter sind die sechs anderen Farben: Gelato Weiß, Lago Blau, Luna Bronze, Passione Rot und Cinema Schwarz.

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Interieur & Platzverhältnisse: Lang wie nie, groß wie nie

Das Farbspektakel setzt sich im Interieur fort. Von den Ziernähten bis hin zu den Lüftungsdüsen, sogar in der Grafik der 10 und 10,25 Zoll großen Bildschirme wiederholt sich der jeweilige Farbton. Eingefasst werden die beiden Displays von einem ovalen Rahmen. Auch der wurde nicht zufällig gewählt. Er erinnert an die legendäre Testrecke auf dem Dach des historischen Fiat-Werkes Lingotto in Turin. Und wer genau hinsieht, der entdeckt in der „Steilkurve“ der Einfassung sogar einen kleinen Spielzeug-Panda. Wenn man die Sonderausstattung „La Prima“ bestellt, darf man sich an einem weiteren Design-Zitat erfreuen. Denn dann bekommt man auf dem Armaturenbrett ein zweites röhrenförmiges Handschuhfach aus Bambus – der Lieblingsnahrung des namensgebenden Pandabärs.

Ansonsten ist das Cockpit aufgeräumt und klar gestaltet. Unter dem leicht zu bedienenden Infotainment-Bildschirm hat Fiat eine ganze Reihe von Tasten platziert für Klimaanlage, Sitzheizung und Defroster. Leider gibt es keinen Laustärkeregler mehr. Dafür lassen sich Spurhalteassistent und Tempowarner ganz praktisch mit jeweils einem Tastendruck ausschalten. Ebenfalls in der Mittelkonsole hat der Panda zwei USB-C-Buchsen, eine davon zum Schnelladen. Handys werden zeitgemäß draht- und problemlos mit dem Infotainment-System gekoppelt.

Spartanisch wie im Ur-Modell ist die Ausstattung jedenfalls nicht mehr. Gilt auch für das Gestühl. Die Polster sind komfortabel und auch auf längeren Strecken noch bequem. Vorne hat man ausreichend Platz. Hinten wird es dagegen etwas eng für Passagiere über 1,85 Metern Körpergröße. Kein Wunder, der Radstand ist mit 2,54 Metern klassenüblich klein. Grande sind beim Panda mittlerweile die Fahrzeugdimensionen. Vier Meter misst der Fiat in der Länge (Ur-Panda: 3,38 m), 1,76 in der Breite (ohne Spiegel) und 1,58 m in der Höhe. Unerwartet groß ist auch das Kofferraumvolumen: 361 Liter passen rein, das ist mehr als beim Schwestermodell Citroen e:C3 (310l). Bei umgeklappter Rückbank sind es sogar 1.315 Liter.

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Antrieb & Fahrwerk: Ein Panda im Winterschlaf

Mit dem Citroen teilt sich der Fiat Panda auch den Antrieb. Leider! Denn die Elektro-Variante mit einer 83 kW / 113 PS starken E-Maschine ist für den 1,5-Tonner einfach unterdimensioniert. 11 Sekunden lang quält sich der Panda auf Tempo 100. Ein Bär im Winterschlaf. Und die 122 Nm Drehmoment locken einen auch nicht unbedingt hinter dem Ofen hervor. Etwas mehr Spaß hatten wir mit dem gut abgestimmten Fahrwerk und der leichtgängigen aber nicht schwammigen Lenkung. Keine Spur von Tapsigkeit - da kam sogar so etwas wie Freude auf. Vorsicht vor Autobahn-Fahrten. Erstens geht dem Panda ab Tempo 100 schnell die Luft aus, und zweitens liegt die Höchstgeschwindigkeit nur bei 132 km/h. Hier schlägt sich auch der günstigere Hyundai Inster deutlich souveräner.

Angesichts der eher schwachen Leistungsdaten haben wir uns auch einen besseren Verbrauch erwartet. Wir lagen mit knapp 20 kWh deutlich über den angegebenen 16,8 kWh auf 100 Kilometern. Damit ist auch die Reichweite von 320 km eher unrealistisch. Der Akku ist nämlich nur 43,8 kWh (netto) groß. Laut Herstellerangaben lässt er sich mit 100 kW (DC) in 27 Minuten bis zu 80 Prozent aufladen. Mit einem herkömmlichen AC-Ladekabel sind bis zu 11 kW drin. Mehr ein Gag ist das in der Front versteckte und herausnehmbare AC-Spiralkabel (Aufpreis: 200 Euro). Mit ihm ist nur einphasiges Laden mit maximal 3,7 kW möglich. Da hängt das Fahrzeug dann die ganze Nacht an der Leine. Noch nicht fahren konnten wir die zweite Motorisierung, die im Grande Panda angeboten wird. Einen Mild-Hybrid mit einem 1,2-Liter-Dreizylinder-Benziner (81 kW / 110 PS), der im Vergleich zum Elektro-Panda um 6.000 Euro billiger ist.

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Preise & Ausstattung: Der Fiat kostet mehr als der Citroen

Womit wir bei den Preisen sind: Los geht es bei 18.990 Euro für den Hybrid-Panda, die Elektro-Variante startet bei 24.990 Euro. Das ist ein wenig mehr als Citroen für den baugleichen e:C3 verlangt. Der kostet nämlich nur 23.300 Euro. Mit „Red“ und „La Prima“ sind zwei Ausstattungslinien für den Grande Panda erhältlich. Das Einstiegsmodell steht auf 16-Zöllern und hat bereits die beiden Bildschirme an Bord. Handy-Anbindung und Autoschlüssel funktionieren drahtlos. Bei „Prima“ kommt im Wesentlichen die Bambus-Box dazu eine Ladeschale für Handys und 17-Zoll-Felgen. Ob das die 3.000 Euro Aufpreis wert ist, muss jeder für sich selbst entscheiden.

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Fazit

Aus Grande Panda wird Grande Mama: Ähnlich wie beim Fiat 500 soll eine ganze Modellfamilie entstehen. Ein Pick-up für Südamerika und Asien ist in Planung, Außerdem ein größeres SUV und sogar ein Camper. Ob es eine 4x4-Variante geben wird, das lässt sich Fiat noch offen. Wir meinen: Der Grande Panda bietet tatsächlich eine gute Basis für eine ganze Familie. Mutiges Design, moderate Preise – nur beim Elektro-Antrieb hat der kleine Italiener leichte Schwächen. Unser Gesamturteil: Tolle Kiste. Damals wie heute. (Text: Rudolf Bögel | Bilder: Hersteller)

Technische Daten

Modell Fiat Grande Panda Elektro (2025)
Motor Permanenterregte Synchronmaschine (PSM)
Leistung 83 kW / 113 PS
Drehmoment 220 Nm
Antrieb Frontantrieb, 1-Gang-Reduktionsgetriebe
Batterie (Netto) 44 kWh Lithium-Ionen
Verbrauch kombiniert (WLTP) ca. 14,5 kWh/100 km
CO₂-Emissionen kombiniert (WLTP) 0 g/km
CO₂-Klasse A
Reichweite (WLTP) ca. 320 km
Ladeleistung 11 kW AC / 100 kW DC
Ladedauer (DC) 10–80 % in ca. 30 Minuten
Beschleunigung (0–100 km/h) ca. 9,0 Sekunden
Höchstgeschwindigkeit 150 km/h
Abmessungen (L/B/H) 3,999 m / 1,763 m / 1,598 m
Radstand 2,540 m
Kofferraumvolumen 361 - 1.315 l
Gewicht / Zuladung ca. 1.550 kg

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