Erster Test Kia K4 (2026): Koreanische Rolle rückwärts

Mit einem Paukenschlag startet Kia ins neue Jahr. Der Ceed-Nachfolger K4 kommt ausschließlich als Verbrenner auf den Markt. Die Limousine ist 4,44 Meter lang und bietet schon jede Menge Platz. Man darf gespannt sein auf den Kombi. Erster Test.

Der Kia K4 auf einen Blick

  • Nur Benzinmotoren von 115 bis zu 180 PS
  • Auch als 48-Volt-Mild-Hybrid-Variante
  • Der Kofferraum fasst bis zu 1.217 Liter
  • Auch als K4 Station Wagon geplant
  • Grundpreis in Deutschland: ab 29.990 Euro

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Modellgeschichte & Dimensionen: Noch mehr Platz im Ceed-Nachfolger

Es geschehen noch Zeichen und Wunder. Mitten in die Elektro-Offensive der Automobil-Branche platzt ausgerechnet Kia mit einem Verbrenner-Modell. Mit dem K4 kommt nach den Stromern EV3, EV4 und EV5 nun wieder ein reiner Benziner zum Zug. Erst als Hatchback, dann später auch als Kombi. Ein kluger Schachzug der Koreaner - denn damit will man die elektroskeptische Kundschaft ködern. Obwohl Kia nicht offiziell darüber spricht: Der K4 ist der Nachfolger des erfolgreichen Ceed, den es nur noch als Offroad-Variante XCeed geben wird. Optisch erinnert so gut wie nichts mehr an den Vorgänger. Der K4 übernimmt teilweise die Designsprache der Elektro-Geschwister, zum Beispiel die auffällige Licht-Signatur an Front und Heck, auch „StarMap“ genannt. Sonst sieht der Verbrenner aber viel gefälliger aus. Nicht ganz so schroff und kantig gezeichnet, sondern fließend und elegant. Das Heck mit dem tief nach unten gezogenen Dachspoiler ist eindeutig die Schokoladenseite.

Von den Dimensionen her überragt der K4 seinen Vorgänger deutlich. In der Länge legt er um elf Zentimeter (cm) auf jetzt 4,44 Meter zu, in der Breite um fünf cm auf 1,85 Meter. Der Radstand liegt bei stattlichen 2,72 Metern. Dementsprechend gut sind die Platzverhältnisse. Im Cockpit, aber auch hinten sitzen selbst groß gewachsene Passagiere völlig ohne klaustrophobische Anfälle. In den Kofferraum passen 438 (umgeklappt 1.217 Liter). Das ist für einen Kompaktwagen ziemlich viel. Bei den höherklassigen Audi A5 Avant oder 3er BMW Touring sind es 476 respektive 500 Liter. Einbußen muss man beim Hybrid-Modell des K4 hinnehmen: Hier schrumpft der Platz auf 328 Liter.

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Interieur und Preise: Kia bleibt unter 30.000 Euro

Im Cockpit bemerkt man kaum einen Unterschied zu dem Kia-Stromern. Das heißt: Zwei 12,3 Zoll große Displays, getrennt von einem 5,3 Zoll kleine Bildschirm, der für die Klimabedienung zur Verfügung steht. KI (Künstliche Intelligenz) ist genauso an Bord wie die kabellose Anbindung von Smartphones und ein eigener WiFi-Hotspot. Wer viele Freunde und Verwandte hat, der kann bis zu 15 elektronische Schlüssel für den K4 verteilen. Die Materialien, zumindest im gefahrenen Top-Modell GT, sind brauchbar bis manierlich.

Klar auch hier findet sich Hartplastik, aber es gibt auch ausreichend weiche Überzüge, die den Kia wohnlich machen. Sogar das biobasierte Kunstleder auf den Sitzen fühlt sich gut an Bei den Ausstattungslinien bleiben sich die Koreaner treu. Die Basis heißt Vision und wird 29.990 Euro kosten. Spirit (u.a. 17-Zoll-Felgen, elektrischer Fahrersitz, LED-Scheinwerfer) kommt auf 35.890 Euro und die GT-Line (u.a. mit digitalem Fahrzeugschlüssel und 3-Speichen-Lenkrad) schon auf 37.290 Euro.

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Motoren und Fahreindruck: Leider gibt es kein GT-Modell

Bei den Motorisierungen setzt Kia ausschließlich auf Benzin-Verbrenner. Auf einen Diesel hat die Klientel vergeblich gehofft. Diese Zeiten sind für immer passé. Das Basismodell fährt mit einem 1,0 Liter großen Dreizylinder und 85 kW / 115 PS vor, wahlweise mit einem Sechsgang-Handschalter oder einer Siebengang-Automatik. Letztere Variante verfügt über ein 48-Volt-Hybridsystem. Darüber rangiert der 1,6-Liter-Turbo-Benziner entweder mit 110 kW / 150 PS oder mit 132 kW /180 PS. Der Vierzylinder ist kein Unbekannter, er tut auch im runderneuerten Sportage seine Dienste. Später folgt noch ein Plug-In-Hybrid. Ein noch stärkerer GT findet sich nicht im Line-Up von Kia und ist leider auch nicht geplant.

Spülen wir den Wermutstropfen einfach runter - und freuen uns stattdessen über das Fahrgefühl im neuen K4. Denn das ist wirklich gut. Schön, wie leichtfüßig sich der Hatchback auf der Straße bewegen lässt. Und das ist wörtlich zu nehmen. So ein Verbrenner, in diesem Fall 1,5 Tonnen, wiegt halt deutlich weniger als ein vergleichbarer Stromer. Die Lenkung reagiert feinsinnig in den Kurven, aber mit genug Rückmeldung. Und das Fahrwerk glänzt mit einer sportlich-harten Auslegung, die aber trotzdem ausgewogen genug ist für längere Autobahnfahrten. Erstaunlich, wie ruhig der Motor läuft. Wenn man ihn nicht gerade auf Hochtouren jagt, um das letzte PS herauszukitzeln. Der von uns gefahrene 1,6 T-GDI mit seinen 180 PS (Spurt von 0 auf 100 in 8,4 Sekunden) und 265 Nm Drehmoment reicht für den Alltag völlig aus, auch wenn er uns nicht unbedingt zu Begeisterungsstürmen hingerissen hat.

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Erstes Fazit

Die Rolle rückwärts, zurück zu einem neuen Verbrenner-Modell, ist Kia gelungen. Das Auto sieht modern und progressiv aus, bietet unglaublich gute Platzverhältnisse, und Reichweiten-Sorgen muss man sich angesichts der 47 Liter Benzin im Tank und eines Verbrauchs von 5,8 bis 6,9 Litern auch nicht machen. Fühlt sich nach guter alter Zeit an, die Kia zumindest für einen kurzen Moment wieder zurückholt. (Text: Rudolf Bögel | Bilder: Hersteller)

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