Einige Autofahrer kennen das Problem: Das Auto bleibt plötzlich mitten auf der Straße stehen. Jetzt hilft nur noch das Abschleppen. Muss der Fahrer beim Abschleppvorgang bestimmte Regeln einhalten? Kann wirklich jedes Fahrzeug – egal, ob Automatik, Elektroauto oder Schaltgetriebe – mit Seil oder Abschleppstange abgeschleppt werden?
Hier die wichtigsten Tipps im Überblick:
Worauf du beim Abschleppen mit Stange unbedingt achten solltest, erfährst du im Folgenden.
Sowohl das Zug-, als auch das Pannenfahrzeug müssen beim Abschleppvorgang die Warnblinkanlage einschalten. Das gilt vor allem bei Dunkelheit. Was ist, wenn während dem Abschleppen die Richtung geändert wird? Per Handzeichen signalisiert der Fahrer dann Richtungsveränderungen. Beim Linksabbiegen kann der Lenker des Fahrzeugs einfach die Hand aus dem Fenster strecken. Beim Rechtsabbiegen hingegen bietet es sich an, mit der Hand aus dem linken Seitenfenster heraus nach rechts zu zeigen.
Auto richtig abschleppen mit defektem Warnblinker
Was ist, wenn nach einem technischen Totalausfall die Warnblinker nicht mehr funktionieren? Dann darf der Autofahrer das Auto nicht privat abschleppen lassen. In diesem Falle muss ein Profi das Abschleppen übernehmen.
Nur wenn die Panne auf der Autobahn passiert darf ein Wagen auf dieser auch abgeschleppt werden. Danach muss das Zugfahrzeug möglichst zügig an der nächsten Ausfahrt die Autobahn verlassen. Wird diese Vorgabe nicht eingehalten, muss der Autofahrer im Fall einer Kontrolle mit einem Bußgeld von 20 Euro rechnen. Auch dann, wenn ein Kfz-Halter mit einem kaputten Wagen im Schlepptau auf die Autobahn auffährt, kann es zu einer Strafzahlung von 20 Euro kommen.
Für den Abschleppvorgang gibt es keine verbindlich festgelegte Höchstgeschwindigkeit. Allerdings sollte der Fahrer langsam fahren. Bei einem Ausfall des Motors funktionieren Brems- und Lenkhilfe sowie die Kühlung des Getriebes nicht. Bei geringer Geschwindigkeit bleibt für den Fahrer des Pannenfahrzeugs immer genügend Zeit, um richtig zu reagieren. Deshalb sollte das Zugfahrzeug nicht schneller als 50 km/h fahren.
Handelt es sich beim Pannenauto um ein Elektro- oder Automatikauto, sollte der Besitzer des Wagens auf besondere Details achten. Hier die wichtigsten Fakten dazu:
Automatikmodelle sind häufig empfindlicher als Autos mit Schaltgetriebe. Das sollte ein Fahrer auch dann bedenken, wenn er ein Auto abschleppen möchte. Wie sollten verantwortungsvolle Kfz-Halter beim Abschleppen ihres Automatikautos vorgehen?
Was ist, wenn mit einem Elektroauto eine Panne passiert? E-Autos dürfen ausschließlich verladen werden. Die meisten Elektroautos können nicht ohne Gefahr abgeschleppt werden. Grund dafür ist, dass oft über eine Achse noch Energie im Elektromotor erzeugt wird, auch wenn das Auto stehen bleibt. Sollte aber die Energie im Elektromotor auch ohne Aktivität des E-Motors noch fließen, dann könnte dies zu Induktionsspannungen führen. Im Extremfall kann dies die gesamte Steuerungselektronik des E-Autos stark in Mitleidenschaft ziehen. Schlimmstenfalls könnte das E-Fahrzeug sogar in Brand geraten.
Warum ist eine Abschleppstange oft besser als ein Abschleppseil? Eine Stange als fester Gegenstand, der nicht formbar ist, sorgt stets für genügend Abstand zwischen Zug- und Pannenwagen. So kann der KFZ-Besitzer vermeiden, dass Auffahrunfälle entstehen.
Einer großen Herausforderung beim Abschleppen des Pannenfahrzeuges stehen Autofahrer dennoch gegenüber: Die Bremswirkung wird beim Abschleppen deutlich verringert. Bei einem ausgeschalteten Motor fehlt der Bremskraftverstärker zur Unterstützung der Bremsen. Ein Seil, das für das Abschleppen verwendet wird, könnte deshalb einen Auffahrunfall initiieren. Trotzdem sollte der Lenker des Pannenautos auch beim Abschleppen des Fahrzeuges mit der Abschleppstange immer mitbremsen.
Achtung beim Lenken des abgeschleppten Wagens
Ein Auto mit ausgeschaltetem Motor lässt sich schwerer lenken als ein intakter Wagen. Auch dies sollten Autofahrer beim Abschleppen beachten.
Gleichgültig, ob Stange oder Seil: Die Abschlepphaken an beiden Autos müssen intakt sein, wenn ein Wagen abgeschleppt werden soll.
Folgende Fakten sind wichtig, wenn ein Fahrzeug abgeschleppt wird:
Die Abschlepphaken an beiden Autos dienen dazu, die Haken der Stange fest einzudrehen.
Neuere Kfz-Modelle haben Abschleppösen. Diese sind fest mit der Karosserie verbunden. Sie sind nicht angeschweißt. Dort werden die Haken der Abschleppstange befestigt.
Was ist, wenn der Autofahrer mit dem Abschleppseil das Pannenfahrzeug zur Werkstatt bringen möchte? In diesem Falle muss das Seil am jeweiligen Abschlepphaken der beiden Fahrzeuge befestigt werden. Dieses Seil hängt dann lose zwischen beiden Autos. Allerdings darf der Autofahrer nur Seile verwenden, die als Abschleppseile deklariert sind und somit für das Auto abschleppen zugelassen sind. Ein Abschleppseil darf zum Beispiel nicht länger als 5 Meter sein.
Anhand dieser Fakten wird schnell klar: Es lohnt sich, eine Abschleppstange zu kaufen. Diese ermöglicht das sichere Abschleppen eines Wagens. Ein Abschleppseil hingegen ist zwar leichter und preiswerter als die Stange, dafür aber nicht so sicher. Die Sicherheit im Verkehr sollte aber für alle Autofahrer aber immer an erster Stelle stehen.
Wenn Autofahrer beim Abschleppen nicht alle wichtigen Details beachten, können schnell Unfälle entstehen. Vor allem Auffahrunfälle können weitere Sachschäden verursachen, wenn der Kfz-Besitzer nicht voll konzentriert beim Abschleppen am Steuer sitzt. Das Abschleppen mit der Stange ist immer eine Ausnahmesituation für alle Beteiligten. Bei einer Panne sollte jeder Verkehrsteilnehmer also in erste Linie Ruhe bewahren.
Das Abschleppen des Fahrzeuges sollte so kurz wie möglich andauern. Um Gefahren und Risiken zu vermeiden, darf das Auto nur bis zum Erreichen der nächsten Kfz-Werkstatt abgeschleppt werden. Fahrzeuge, die mit Warnblinkanlage unterwegs sind, stellen auch für andere Verkehrsteilnehmer eine Gefahr dar. Aus diesem Grunde sollte die Fahrt beim Abschleppen in keinem Falle kilometerlang dauern.
Mit dem Smartphone die nächste Werkstatt finden
Dank Google und Smartphone ist es in der heutigen Zeit ein Leichtes, die naheliegende Werkstatt zu ermitteln. Am besten ist es, wenn sich der Fahrer des Pannenfahrzeugs telefonisch bei der nächsten Werkstatt anmeldet. So steht einer baldigen Reparatur des Wagens nichts mehr im Wege.
Die meisten Abschleppstangen bestehen aus drei einzelnen Teilen. Diese können entweder zusammengefaltet oder -gesteckt werden. Manchmal bestehen sie allerdings auch aus einem Guss. Der Nachteil: Diese Stangen sind länger und können somit im Auto schlecht gelagert und transportiert werden.
Egal, welche Konstruktion die Abschleppstange hat: Am Ende der Stangen sind feste Haken angebracht, die der Befestigung an Pannen- und Zugfahrzeug dienen. Die meisten Stangen haben ein spezielles System zur Befestigung auch an Anhängerkupplungen. Beim Kauf sollten Autofahrer darauf achten, welches Modell für ihre Zwecke am passendsten ist. Nicht alle Modelle sind flexibel. Im Handel vor Ort oder auch im Internet gibt es eine große Auswahl an zugelassenen Abschleppstangen.
Das Fahrzeug mit der Stange abzuschleppen ist für viele Fahrer eine große Herausforderung. Wenn ein Anhänger ein Gesamtgewicht von unter 0,75 Tonnen oder das Fahrzeug nicht mehr als 3,5 Tonnen Gesamtgewicht aufweist, dann reicht ein Führerschein der Klasse B aus.
Motorräder richtig abschleppen
Das Abschleppen von Kraft- oder Motorrädern ist grundsätzlich nicht erlaubt.
Nicht jedes Fahrzeug kann einfach so abgeschleppt werden. Besondere Vorsicht ist bei Automatik- und Elektroautos geboten. Daher ist es nützlich, sich bereits vor dem Liegenbleiben des Autos darüber zu informieren, wie das Abschleppen mit der Stange funktioniert und was es zu beachten gibt. Ein Blick ins Handbuch des Autos hilft außerdem, um zu wissen, wie das Auto richtig abgeschleppt wird.
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