E-Autos haben – und dafür stehen sie immer wieder in der Kritik – eine geringere Reichweite im Vergleich zu kraftstoffbetriebenen Fahrzeugen. Gerade deshalb ist die Ladedauer beim Elektroauto von großer Bedeutung. So macht es einen bedeutenden Unterschied, ob bis zur Weiterfahrt nur eine halbe Stunde oder gar eine ganze Nacht zu warten ist. Eine kurze Ladezeit kann also das Problem der begrenzten Reichweite lösen.
Je nach den oben genannten Faktoren und der Ladestation beträgt die Ladezeit für Elektroautos zwischen einer halben und 14 Stunden, wie in der nachfolgenden Tabelle dargestellt.
Großen Einfluss auf die Gesamtdauer des Ladeprozesses hat die jeweilige Art der Ladestation. Im Bereich der öffentlichen Ladesäulen versprechen die sogenannten Schnellladestationen die kürzeste Ladezeit. Auch an der heimischen Steckdose können Sie Elektroautos aufladen, wobei die Dauer hier deutlich länger ausfällt. Hersteller bieten deshalb die sogenannte Wallbox an, die als Wandladestation zu Hause installiert wird und den Ladevorgang verkürzt.
Hier findest du einen groben Überblick über die verschiedenen Ladezeiten:
Art der Ladestation | Ladeleistung in Kilowatt | Beschreibung | Ladedauer in Stunden |
---|---|---|---|
Haushaltssteckdose | ~2,3 | Batterie wird durch ein spezielles Ladekabel an gewöhnlichen Wechselstrom-Steckdosen zu Hause geladen | ~8-14 |
Haushaltssteckdose mit Wallbox | ~3,6-22 | Wandladestationen werden zu Hause installiert und fungieren als Steckverbindung für Ladekabel | ~2-6 |
Öffentliche Ladesäulen AC | ~10-22 | Das öffentliche Netz an Ladestationen mit Wechselstrom wird stetig erweitert, hierfür ist meist ein spezielles Ladekabel und eine Ladekarte des Anbieters nötig | ~2-4 |
Öffentliche Schnell-Ladesäulen DC | ~50-150 | Hochleistende Ladestationen, die schnelleres Laden durch Gleichstrom ermöglichen. Hierfür ist spezielle Fahrzeugtechnik notwendig | ~0,5-1 |
Hinweis: Die in der Tabelle gemachten Angaben stellen lediglich Richtwerte dar. So können Ladezeit und Ladeleistung bei einzelnen Modellen auch abweichen.
Du kannst die von der Bundesnetzagentur angebotene Karte nutzen, um eine E-Auto-Ladestation in deiner Nähe zu finden.
Nicht nur die Art der Ladestation, sondern auch das jeweilige Modell bestimmt die Ladedauer des Elektroautos. Grund dafür ist zum einen die verbaute Ladetechnik, die bestimmt, in welchem Maße die Leistung der Ladestation überhaupt nutzbar ist. So gibt es unterschiedliche OnBoard-Lader mit unterschiedlichen Ladeleistungen. Plug-in-Hybride verwenden beispielsweise meist einphasige AC-Lader mit 3,6 kW. Ein voller Ladevorgang der kleinen Traktionsbatterie dauert auch hier schon mehrere Stunden.
Auch die Hersteller günstiger Elektroautos sparen meist an der Ladetechnik , sodass an DC-Schnellladesäulen nur mit verminderter Geschwindigkeit geladen werden kann. Viele Hersteller verlangen für einen größeren OnBoard-Lader zudem einen Aufpreis. In der elektrischen Auto-Oberklasse werden derzeit 150 kW als gängige Ladeleistung angepeilt, einige Hersteller experimentieren bereits mit Ladetechnik, die es ermöglichen soll, mit bis zu 300 kW zu laden.
Beispiele für Elektroauto-Modelle und deren unterschiedliche Ladeleistung:
Automodell | Ladeleistung DC | Ladeleistung AC | Autobatterie Größe |
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Audi e-Tron 55 | 150 kW | 22 kW | 95 kWh |
BMW i3 | 50 kW | 11 kW | 42,2 kWh |
Hyundai Kona (204 PS) | 70 kW | 11 kWh | 64 kWh |
Kia e-Niro (204 PS) | 70 kW | 11 kWh | 64 kWh |
Beim Laden von Elektroautos lässt sich grundsätzlich zwischen zwei Strom- bzw. Ladearten unterscheiden. Am weitesten verbreitet, unter anderem in Innenstädten oder am eigenen Hausstrom, ist das AC-Laden. AC (für Alternating Current), bezeichnet dabei Wechselstrom, der ständig seine Polarität ändert. Was bedeutet, der Strom wechselt ständig seine Richtung und pendelt sich im Mittel auf null aus. Gängige AC-Ladegeschwindigkeiten sind: 3,7, 11, 22 oder 43,6 kW. Bei AC-Laden spricht man auch vom Normalladen.
Die andere Stromart wird als DC (für Direct Current) bezeichnet. Damit ist im Deutschen Gleichstrom gemeint, der ständig in eine Richtung fließt, was bedeutet, dass die Polarität gleich bleibt. Bei DC-Laden spricht man gleichzeitig auch vom Schnellladen. DC-Ladestationen finden sich in Deutschland meist entlang von Autobahnen oder teilweise schon in Innenstädten. Aufgrund hoher Stromdurchsätze, normalerweise bis 150 kW, lassen sich Elektroautos so in kurzer Zeit laden. Einige Infrastrukturanbieter werben bereits mit DC-Ladeleistungen bis 300 kW, allerdings fehlen Stand 2020 noch die Fahrzeuge, die wirklich derart schnell Strom nachladen können.