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Erster Test: BMW 5er Facelift – Bayerischer Hybridschreck

Saubere neue Welt: Ging es bislang bei Autos hauptsächlich um Leistung, Luxus und Prestige, stehen neuerdings die CO2-Emissionen ganz oben auf der politischen und der Stammtisch-Agenda.

BMW kann sich darüber nur freuen, denn lange bevor das Thema von der breiten Masse wiederentdeckt wurde, starteten die Bayern die Entwicklung sparsamer Automobile. Nun präsentieren sie die Ergebnisse, etwa den 530i, der sparsamer unterwegs ist als der gelobpreiste Hybrid-Lexus. Erste Ausfahrt. Optisch gibt sich der runderneuerte Fünfer kaum zu erkennen. Am ehesten erkennt man das Facelift an der Front. Anstatt die Mundwinkel hängen zu lassen, grinst einen der Business-BMW nun breit an. Hinzu kommen Klarglasscheinwerfer und Heckleuchten in neuer Grafik sowie LED-Blinker. Die zusätzlichen Lichtkanten im Schweller und am Heck erkennen nur Experten, ebenso die neuen Leichtmetallfelgen und Farben.

Für jedermann ersichtlich sind die qualitativen Verbesserungen im Innenraum. Der kommt jetzt zweifarbig und mit hochwertigeren Materialien daher. Die Türverkleidungen wurden neu gestaltet und um eine klassische Dekorleiste ergänzt. Die Fensterheber liegen nun auch auf der Fahrerseite wieder griffgünstig auf der Armauflage. Automatikfahrern wird der neue elektronische Wählhebel im Joystick-Style auffallen.

Efficient Dynamics

Die kleine Revolution fand unter dem Blech statt. Unter dem Sammelbegriff „Efficient Dynamics“ schnürte BMW ein Spritsparpaket, das bei nahezu allen Motorisierungen mehr Leistung mit zum Teil deutlich geringeren Verbrauchswerten vereint. Dank der Erzeugung von Strom für das Bordnetz in den Schub- und Bremsphasen, der aktiven Steuerung von Brems- und Kühlluftklappen zur Verbesserung der Aerodynamik und einer bedarfsorientiert gesteuerten, elektrischen Kühlmittelpumpe sparen die Motoren zwischen einem und eineinhalb Liter pro 100 Kilometer.

Die Sechszylinder-Benziner wurden zudem auf Direkteinspritzung der zweiten Generation umgestellt. Das ermöglicht den sparsamen Magerbetrieb (geringer Benzinanteil im Kraftstoff-Luft-Gemisch) in einem weiten Drehzahlbereich bis über 4.500 Touren.

Schnell und durchzugsstark

Für unsere ersten Testfahrten stand uns ein 530i mit der neuen Sportautomatik zur Verfügung. Der seidenweiche, ungemein drehfreudige Reihensechszylinder schöpft aus 3,0 Liter Hubraum 272 PS bei hohen 6.700 Touren. Die Fahrleistungen sind überragend: Nach nur 6,5 Sekunden (Handschalter 6,3s) ist der 530er auf Tempo 100, maximal darf er, weil elektronisch begrenzt, nicht schneller als 250 km/h. Sein maximales Drehmoment von 320 Nm wuchtet das Aggregat bei vergleichsweise niedrigen 2.750 U/min auf die Kurbelwelle. Damit ist der 530i für einen BMW-Sechszylinder überraschend durchzugsstark.  

Die Sportautomatik (€2.300) wechselt die sechs Gänge in kaum mehr wahrnehmbaren Sekundenbruchteilen, reagiert spontan und sehr gut dosierbar auf Gaspedal-Befehle. Manuell lassen sich die Gänge entweder mit dem Joystick, oder per Lenkrad-Schaltwippen wechseln. Die Doppelbelegung der beiden Wippen (ziehen und drücken für hoch- beziehungsweise runterschalten) nervt allerdings. Die bessere, eindeutige Zuordnung der Schaltbefehle auf das linke beziehungsweise rechte Paddle bleibt den M-Modellen vorbehalten.

Sparsamer mit Automatik

Neu ist, dass die Automatik aktiv beim Spritsparen hilft. Der 530er begnügt sich so laut EU-Zyklus mit 7,5 Litern Super auf 100 Kilometer (0,2 Liter weniger als handgeschaltet), was einem CO2-Ausstoß von 178 g/km entspricht. Ob nun 7,7 oder 7,5 Liter - diese Werte sind für einen herkömmlichen 3,0-Liter-Sechszylinderbenziner schlicht überragend. Sogar der Hybrid-Lexus GS 450h verbraucht mit durchschnittlich 7,9 Litern (186 g/km) mehr, ganz zu schweigen von den direkten Konkurrenten: Ein Mercedes E350 braucht 10,2 Liter, ein Audi A6 3.2 FSI 9,6 Liter und der Lexus GS 300 9,8 Liter.

So theoretisch der EU-Zyklus auch ist, der 530i erweist sich auch in der Praxis als Sparmeister. Bei zügiger Fahrweise errechnete der Bordcomputer einen Durchschnittswert von 8,9 Liter. Und bei zurückhaltendem Umgang mit dem Gaspedal kamen wir tatsächlich auf die 7,5 Liter.

45.000 Euro kostet der 530i - durchschnittlich kommen weitere 12.000 Euro an Sonderausstattung hinzu. Die sind leicht vollgemacht, zumal mit dem Facelift neue, interessante Extras hinzukommen. Etwa die aktive Geschwindigkeitsregelung für 1.850 Euro, die neuerdings bis zum Stillstand bremst und dann auch wieder anfährt. Das aus dem 7er bekannte Nachtsichtsystem kostet 2.000 Euro, das Head-Up-Display 1.340 Euro und die Spurverlassenswarnung 520 Euro. Mittels vibrierendem Lernkrad warnt dieses System den Fahrer, sobald der Wagen ohne zu Blinken die Spur verlässt.

Fazit

Na also, geht doch: BMW beweist mit dem neuen 530i, dass Fahrspaß und Spritsparen keineswegs im Widerspruch zueinander stehen. Ein höchst kultivierter Sechszylinder-Benzinmotor mit über 270 PS, der eine 1,6 Tonnen schwere Limousine ohne Not mit rund acht Litern Super je 100 Kilometer bewegt, kommt einer kleinen Revolution gleich. Zumal dieser BMW ohne aufwändige Hybrid-Technik auskommt - und trotzdem weniger CO2 in die Atmosphäre bläst als der Lexus GS 450h.

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