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Vergleichstest: Mazda 2 vs. Suzuki Swift – Zuverlässige Knalltüten

Lange Zeit waren japanische Automobile bekannt für ihre Zuverlässigkeit, ihre Motoren und die vorhandene Vollausstattung. Oft sahen sie jedoch langweilig und bieder aus. Das Japan aber auch anders kann, beweist Mazda mit dem neuen 2 und Suzuki mit dem Swift.

Sie verkörpern die neue Linie der kompakten Fernost-Automobile, die mehr denn je auf Wiedererkennung und Lifestyle setzen ohne dabei ihre Ur-Tugenden aus den Augen zu verlieren.
Das Design der beiden Japaner ist so eigenständig, dass eine Verwechslung ausgeschlossen ist. Der neue Mazda 2 sieht frech und sehr dynamisch aus, ist gleichzeitig elegant gezeichnet mit einer coupéartigen Silhouette versehen. Zudem schrumpfte er erfreulicherweise um einige Zentimeter und verlor einige Kilo Gewicht im Vergleich zum eher kantigen Vorgänger. Ein wegweisendes Zeichen in Zeiten von schneller, schwerer und größer. Beim Mazda montierten die Verantwortlichen in der Ausstattungslinie Impression edle 16-Zöller. Der Optik kommt dies in jedem Fall zugute.

Auch der Suzuki Swift, der in Ungarn produziert wird, ist ein Charakterkopf. Kecke Stupsnase, breite Radhäuser und die ausgestellte hintere Schulterpartie sowie steil stehende Front- und Heckscheibe zeichnen ihn aus und geben Eigenständigkeit. Der Suzuki trägt in der getesteten Ausstattung Comfort+ serienmäßig schicke 15-Zoll-Aluminiumräder mit 185er-Pneus.

Spaßige Motoren

Beide Fahrzeuge schöpfen ihre Kraft aus jeweils 1,5 Liter Hubraum. Beim Mazda resultieren daraus 103 PS Leistung, der Suzuki produziert nur ein PS weniger. Da jedes Fahrzeug leer nicht einmal 1.100 Kilogramm auf die Waage bringt, kann man sich vorstellen, dass diese Kompakten eher zu den schnellen Gesellen im Lande gehören. 188 km/h schafft der Mazda, 185 km/h der Suzuki. Auch in der Beschleunigung auf erlaubtes Landstraßentempo besteht weitgehend Einigkeit: zehn Sekunden sind es beim Swift, 10,4 beim „Zwei“.

Die Leistungsentfaltung ist jedoch recht unterschiedlich. Der Mazda gibt schon von unten raus eine gute Performance ab. Ab Leerlaufdrehzahl ist spontaner Schub vorhanden. Obenrum wird der Vierzylinder dann etwas zäh und mahnt zum Gangwechsel. Der gelingt auch dank des perfekt platzierten Schalthebels äußerst präzise, knackig und leicht.

Anders im Swift. Zwar hat der kleine Suzuki die gleiche Hubraumfülle und mit 133 Newtonmeter Drehmoment nur vier weniger als der Mazda, bei ihm legt sich die Maschine aber erst deutlich später ins Zeug. Gefühlt tut sich unterhalb von 3.000 Touren nicht viel und man wechselt freiwillig in den niedrigeren Gang. Das klappt dann zwar nicht ganz so exakt wie im Mazda, aber auch hier flutschen die Gänge noch ausreichend präzise. Die Schaltwege sind spürbar länger.

Der Geräuschkomfort geht bei beiden ab Tacho 160 in eine Belästigung über. Die Motoren schreien dann mit dem Wind um die Wette und strapazieren Gehörgänge und Stimmbänder der Insassen. Wer mit 130 km/h umweltkorrekt und entspannt über die Autobahn gleitet, wird sich aber sehr wohl fühlen.

Was schlucken denn die Kleinen?

Superbenzin. Wer will, kann den Zwo und den Swift mit deutlich unter sechs Litern bewegen. Laut Werk soll der Mazda mit 5,9 (CO2-Emission 140 g/km) und der Swift mit 6,5 (159 g/km) Litern auskommen. In der Realität sollte man bei beiden jedoch knapp acht Liter einkalkulieren. Wer sich für die leistungsstarken Benziner entscheidet, will die Kraft schließlich auch nutzen.

Straffes Fahrwerk

Mazda geht mit dem 2 in der Impression-Variante ganz klar den sportlichen Weg. Die Stoßdämpfer absorbieren nicht wirklich viel und tragen zum eher ungemütlichen Gesamtcharakter bei. Dafür verleitet er auf geschwungenen Sträßchen zum Kurvensprint mit tendenziell eindrehendem Heck. Das Fahrwerk und die Lenkung liefern allzeit eine präzise Rückmeldung über den Fahrzustand. Im Notfall hilft, bis zu den physikalischen Grenzen, das elektronische Stabilitätsprogramm. Die Bremsen mit innenbelüfteten Scheiben vorne und Trommeln hinten packen sicher und gut dosierbar zu.

Der Swift kann auch schnell, gleichzeitig aber auch noch (verhältnismäßig) komfortabel. Klar, mehr Seitenneigung und mehr Bewegung des Aufbaus bringt diese Abstimmung mit sich, in der heutigen Zeit mit teilweise maroden Straßen ist das aber der richtige Weg. Die Lenkung arbeitet gefühlvoll und vermittelt stets einen ordentlichen Fahrbahnkontakt. ESP gibt es allerdings erst ab Januar 2008.

Platzangebot

Vier Türen haben beide (den Swift gibt es auch als Zweitürer). Das ist gut, denn für den bequemen Einstieg nach hinten sind diese einfach unumgänglich. Im Innenraum finden dann jeweils vier Personen bequem Platz. Für einen Fünften wird es etwas eng, geht auf kurzen Strecken aber auch. Im 3,70 Meter kurzen Swift ist das Raumgefühl aufgrund des hohen Daches und der kubischen Form noch generöser als im immerhin zwanzig Zentimeter längeren Mazda. Die Sitze dürften jedoch hier wie dort etwas formvollendeter ausfallen, längere Sitzflächen und eine bessere Konturierung sind wünschenswert. Aber auch so lassen sich Langstrecken rückenschonend bewältigen. In den Kofferraum des Swift passen 213 Liter, beim Mazda 2 sind es derer 250. Das reicht im Notfall sogar für den Wochenendausflug zu viert. Wer es braucht, legt die teilbaren Rückenlehnen um und erweitert das Volumen auf 562 Liter respektive 787 Liter im Mazda.

Lustig sind die Ingenieure von Mazda. Die hintere Scheibenwaschdüse ist viel zu weit links platziert. Ungefähr 80 Prozent des Wischwassers trifft niemals den hinteren Scheibenwischer und läuft einfach die Scheibe im ungewischten Bereich hinunter. Zudem ist der hintere Scheibenwischer nicht für Linkslenker-Fahrzeuge geeignet, da er „falsch herum“ wischt. Sei’s drum. Auch der Swift ist nicht perfekt. So stört die Menüstruktur und die Zugriffs-sowie Routenneuberechnungszeit des serienmäßig vorhandenen Navis (in der Comfort+ Ausstattung).

Alles an Bord

Vollausstattung. Bei beiden Modellen lässt sich jeweils nur noch die Metallic-Lackierung in der Aufpreisliste ankreuzen. Alles andere ist serienmäßig vorhanden. Der Swift punktet mit kleinem Navi mit Pfeildarstellung und schlüssellosem Zugangs- und Motorstartsystem. Der Mazda hat ein angenehm griffiges Lederlenkrad und -schalthebel. Klimaautomatik, Geschwindigkeitsregler und ESP sind im 2 ebenso Serie. Sitzheizungen vorne haben wieder beide. Die Preise liegen auf einem Niveau. 15.500 Euro werden für den Suzuki in mit der umfangreichen Ausstattung Comfort+ fällig, 16.100 Euro sind es beim ebenfalls komplett ausstaffierten Mazda 2.

Fazit

Zwei kleine Knalltüten, die Spaß machen. Die Leistung reicht aus, um andere Verkehrsteilnehmer angenehm zu überraschen. Das Fahrwerk des Mazda Impression dürfte ein Tick softer abgestimmt sein. Wer darauf Wert legt, kann zur Independance Ausstattungslinie greifen. Diese ist 1.100 Euro günstiger, verzichtet auf das ein oder andere Detail und hat zudem „nur“ 15 Zoll Alufelgen mit komfortableren 185er Reifen montiert.

Der Swift sollte in der Comfort+ Version gewählt werden. Die passt. Auf das ESP muss noch bis Januar gewartet werden. Wen man letztendlich wählt, bleibt Geschmackssache, da diese beiden Japaner ganz eigenständige Zeitgenossen sind. Vom Preis-Leistungsverhältnis unterscheiden sie sich dagegen nicht wirklich.

Ach ja, den eventuell befürchteten Imageschaden muss niemand erleiden, der in einem der beiden Flitzer Platz nimmt. Ganz im Gegenteil.

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