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Rot tragen nur Ikonen: Der Jeep Wrangler Rubicon im Test

Er ist der autogewordene Fels in der Brandung, ein Urgestein, das allen Gezeiten trotzt mit einem Antrieb, der vor gar nichts Halt macht: Der Jeep Wrangler Rubicon. So etwas muss man einmal im Leben gefahren sein. Wir waren eine Woche lang in der kurzen Variante mit Dieselmotor unterwegs.

Als ich mich dem knallroten Ungetüm in "Rubicon"-Kriegsbemalung und grobstolligen Geländereifen nähere, warnt mich der zuständige Wagenmeister schon vor: "Die kurze Variante ist gerade bei Nässe mit reinem Hinterradantrieb etwas biestig, seien Sie ein wenig vorsichtig." Alles klar, denke ich, wenn was schief geht, hat der Wrangler ja wenigstens alles an Bord, um mich aus jeder misslichen Lage zu befreien. In missliche Lagen hat mich der Jeep Wrangler Rubicon nicht gebracht, im Gegenteil. Gut, ein Kurzausflug an den Fuß der österreichischen Alpen mit ihm und etwa 500 Kilometer Autobahn (einfach) ist nichts für Zartbeseitete. Da muss es im Hinterstübchen zuvor schon ordentlich gerummst haben, damit man so etwas an einem Ferienwochenende macht.

Jeep Wrangler Rubicon Frontdetail

Für alles gedacht, nur nicht für die Langstrecke

Der Wrangler steckt solche Autobahnpassagen zwar locker weg und auch die Passagiere sitzen recht kommod im breiten Ledergestühl - oberhalb von Tempo 120 hört der Spaß dann allerdings auf. Da kann auch das liebevoll gearbeitete Interieur nicht mehr über die kurze sowie hochbauende Karosse hinwegtrösten, die äußerst windempfindlich auf den Geländereifen thront. Besagte Pneus laufen zudem allem hinterher, was nicht niet- und nagelfest ist. Elektronisch abgeregelt sind maximal 156 Stundenkilometer mit dem Wrangler möglich, was dann auch besser ist, obwohl der 2,2-Liter-Diesel, zumindest gefühlt, bei jenem Tempo erst so richtig in Fahrt kommt.

Jeep Wrangler Rubicon Seats

Wer mit dem Rubicon nicht weiter kommt, kehrt besser gleich um

Doch verlassen wir flugs das asphaltierte Schnellfahr-Revier, in dem sich kein Wrangler und erst recht kein Rubicon jemals wirklich heimisch fühlen wird. Gebaut wird er nämlich für sämtliche Unwägbarkeiten dieser Welt. Schlamm, Geröll, Wasser - denken Sie sich etwas aus, ein Wrangler Rubicon wird es überwinden. Das liegt zum einen am ausgeklügelten Allradantrieb, über den alle Wrangler verfügen, der aber im Rubicon ein geändertes "Rock-Trac" Untersetzungsverhältnis bereit hält. Weiterhin gibt es separat schaltbare "Tru-Lok" Differentialsperren vorne und hinten sowie - als besonderen Clou - einen entkoppelbaren Stabilisator. Dieser sorgt für noch mehr Bodenfreiheit und noch größere Verschränkbarkeit. Wer damit nicht weiter kommt, der kann gleich wieder umkehren. Er wird auch zu Fuß nicht an sein Ziel gelangen.

Jeep Wrangler Rubicon Detail 1

Komfort: Bedingt vorhanden

Die eingangs erwähnten Geländereifen tun schlussendlich ihr Übriges dazu, dass man im Wrangler kaum merkt, wenn man sich abseits einer Straße befindet. Mehr noch, er fährt sich im Schlamm und auf Schotter beinahe besser als auf Asphalt. Unsere Ausflüge in leichtes Gelände quittierte der Rubicon jedenfalls mit nicht viel mehr als einem Schulterzucken. Die Passagiere derweil müssen schon etwas härter im Nehmen sein. Sind die Vordersitze noch bequem und ausreichend dimensioniert, braucht es schon starke Nerven, überhaupt den Fond des kurzen Wrangler zu erklimmen. Hat man das geschafft, sitzt man auf der starren Hinterachse und schaut durch - in unserer Variante - kratzempfindliche getönte Plastikscheiben des verbauten Softtops.

Jeep Wrangler Rubicon Back

Es gibt Softie-Alternativen

Selbiges zu entfernen, gleicht im Übrigen dem Studium einer Doktorarbeit, weshalb wir entweder gleich das Hardtop oder aber das Hardtop mit eingebautem elektrischem Rolldach ("Sky One-Touch Power-Softtop") empfehlen würden. Eingefleischte Wrangler-Fans würden uns selbiges vermutlich jetzt am liebsten um die Ohren schlagen, doch wir Städter lieben das nun einmal: Den kernigen Offroad-Auftritt mit etwas luxuriösem Einschlag.

Jeep Wrangler Rubicon Front 2

Der Nutzen ist hoch, solange man nicht weit weg fährt

Natürlich ist der Wrangler in unserer Welt vollkommen unterfordert. Genutzt wird er doch meist von Lifestyle-Offroadern, die im Alltag Anzug tragen und den Wrangler zum Surfengehen im Umkreis von maximal 50 Kilometern um den eigenen Wohnort nutzen. Und im Sommer zum Wegbringen von Gartenabfällen. Doch oftmals ist es dieses Freiheitsgefühl, das den Wrangler so liebenswert macht. Und davon bietet gerade der Rubicon besonders viel.

Jeep Wrangler Rubicon Engine

Kompromissbereitschaft ist gefragt

Dass man dafür mehr Abstriche machen muss, als bei einem normalen SUV, liegt auf der Hand. Über die Reisequalitäten sprachen wir eingangs, überdies ist in der kurzen Variante ein nennenswerter Kofferraum praktisch nicht vorhanden. Die Lenkung ist an Ungenauigkeit kaum zu überbieten, der Motor derweil selten mit weniger als zehn Litern Diesel zu bewegen. Wir möchten uns nicht ausmalen, was sich der Turbobenziner (270 PS) genehmigt, können uns aber zumindest vorstellen, dass er dabei kultivierter zu Werke geht. Doch der Dieselmotor passt perfekt zum Wrangler, weil er genauso ungehobelt ist, wie das gesamte Auto.

Jeep Wrangler Rubicon Interior

CarPlay, Klimaautomatik und Wasserabläufe im Innenraum

Doch eben jenes Auto fürs Grobe wartet natürlich auch mit ein paar Leckerlies auf, die es dem gemeinen Lifestyle-Kunden von heute etwas schmackhafter machen sollen. Da ist das sehr ordentlich arbeitende Infotainment-System samt Apple CarPlay-Einbindung und schönen Animationen. Auch die tolle Achtgang-Automatik wurde mit ihren rasend schnellen Schalt- und Reaktionszeiten rein subjektiv einem Sportwagen entnommen. Lenkrad- und Sitzheizung, eine vernünftige Klimaautomatik und nicht zuletzt das herrlich robuste Interieur samt Wasserablauflöchern im Fußboden spielen ihre Trümpfe aus.

Jeep Wrangler Rubicon Writing 2

Fazit

Man muss den Jeep Wrangler einfach lieben. Erst recht als Rubicon, dessen Fähigkeiten man im Alltag zwar nie benötigt, die sich dort und selbst im Portemonnaie aber auch nicht negativ auswirken, sodass man getrost zu dieser Variante greifen sollte. Wir würden jedoch aus praktischen Gesichtspunkten doch zur "Unlimited"-Version mit vier Türen und längerem Radstand raten, es sei denn, man ist als Abenteurer stets alleine und mit wenig Gepäck unterwegs. Dann ist vielleicht auch das Softtop zu empfehlen, allen anderen seien die alternativen Dachkonstruktionen ans Herz gelegt. Rot darf er aber sein: Ikonen dürfen gerne auffallen. (Text und Bild: Maximilian Planker)

Technische Daten*

  • Modell: Jeep Wrangler Rubicon 2.2 CRDi
  • Motor: Vierzylinder-Diesel
  • Hubraum: 2,2 Liter
  • Leistung: 200 PS (147 kW) bei 3.500 U/min
  • Drehmoment: 450 Nm bei 2.000 U/min
  • Antrieb: Allradantrieb, Achtgang-Automatikgetriebe
  • Verbrauch: kombiniert 7,9 l D/100 km
  • CO2-Emission: kombiniert 209 g/km
  • Abgasnorm: Euro 6 d-TEMP
  • Beschleunigung (0 – 100 Km/h): 10,7 s
  • Höchstgeschwindigkeit: 156 km/h
  • Abmessungen (L/B/H): 4,33 m/ 1,84 m/ 1,89 m
  • Gewicht: 2.065-2.161 kg
  • Grundpreis: 53.000 Euro

*Herstellerangaben.

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