Kurztest: Peugeot Expert Tepee – Klappe auf und rein

Der VW-Bus kommt zumindest in Deutschland fast jedem in den Sinn, der ein geräumiges und praktisches Auto sucht. Spätestens beim Blick in die Preisliste vergeht vielen der Spaß am konfigurieren. Aber es gibt Alternativen. Die schicke Familienversion des Peugeot Expert, der Expert Tepee, zielt genau auf diese Klientel. ## Schick und praktisch In der Langversion kommt der Expert Tepee auf deutlich mehr als fünf Meter Länge – das aber in erstaunlich eleganter Weise ohne den schnöden Transporter-Charakter. Zudem überrascht die Handlichkeit des großen Franzosen. Pkw-like lässt er sich durch den Verkehr manövrieren. Der Wendekreis von 12,30 Meter ist akzeptabel. Die Lenkung agiert leichtgängig und direkt. Obacht ist jedoch bei engen Kehren angesagt. Zu bedenken ist nämlich, dass die Hinterachse aufgrund des langen Radstandes von 3,12 Metern „nachläuft“ und damit der Radius des Hinterteils geringer ausfällt. Bei Haarnadelkurven also lieber zweimal schauen.

Personenbeförderungsgleiter

Denn an sich eilt der Expert zielgenau durch Kurven und sträubt sich auch nicht vor flotter Gangart. Die Federung ist straff aber nie unkomfortabel. Mit steigender Zuladung – rund 800 Kilogramm sind möglich – verbessert sich das Federungsvermögen. Eine Luftfederung an der Hinterachse gibt es für 480 Euro. Sie hält den Tepee auch bei voller Beladung auf Normal-Niveau. Die Einträge im Testprotokoll sind somit auch einstimmig: „Top-Fahrwerk“, „sportlich leicht für einen Transporter“ und „man meint nicht, ein so großes Auto zu bewegen“ finden sich darin wieder.

Für zuverlässige Bremsleistungen sorgen rundum innenbelüftete Scheibenbremsen, die an der Vorderachse 304 Millimeter messen. Nicht zu verleugnen sind die Traktionsprobleme des Fronttrieblers, die schon bei Trockenheit auftreten können. Bei Nässe ist ein sensibler Gasfuß gefragt, andernfalls maßregelt das serienmäßige ASR im Verbund mit ESP und gibt erst spät die Einspritzung wieder frei.

Starker Motor

Kein Wunder, drückt doch der 136-PS-Common-Rail-Selbstzünder den Zweitonner ganz ordentlich nach vorne. Der Zweiliter ist aus diversen Peugeot-Modellen bekannt und liefert auch im größten Peugeot eine exzellente Performance ab. Laufruhig, spurtstark und rußgefiltert. Letzteres sind mittlerweile alle Tepee – bei unserem Erstkontakt war das noch nicht der Fall.

Die Kombination aus 136 PS Leistung und 320 Newtonmeter Drehmoment befähigt den Sprinter unter den Tepees 170 km/h schnell zu werden – dann wird elektronisch beschränkt. Die Wind- und die Reifenabrollgeräusche werden bei diesem Tempo laut, so dass es sich anbietet, mit rund 140 km/h dahinzugleiten.

Peugeot gibt für den Expert Tepee Premium HDi 135 FAP, wie er offiziell heißt, einen Mix-Verbrauch von 7,6 Litern an. Wir benötigten auf der gesamten Testdistanz mit viel Autobahnanteil 10,1 Litern. Bei verhaltenem Gasfuß waren auch 8,5 Liter machbar, darunter wird es schwierig. Gekoppelt ist der Motor immer an ein exakt schaltbares Sechsgang-Getriebe mit perfekt platziertem Schalthebel.

Platzriese

Wichtig ist für viele Interessenten des Expert der Innenraum. Und hier gibt es fast nur Gutes zu vermelden. Die Verarbeitungsqualität und Materialauswahl ist für diese Fahrzeugklasse ordentlich. Die Sitze in der ersten Reihe sind sogar außerordentlich bequem und lassen sich in weiten Bereichen verstellen.

In Reihe zwei und drei ist das Platzangebot auch für über 1,85-Menschen gut. Die Verstellmöglichkeiten sind prima und die Armlehnen an den Seiten angenehm. Die mittleren Sitzplätze haben komfortable Integralgurte. Durch die Luftausströmer im Deckenbereich können sich die Passagiere die Frischluft individuell zukommen lassen. Für den Fond kann die Temperatur separat geregelt werden.

Ganz hinten gehen unter die „Hutablage“ der Langversion 553 Liter. Wer mühselig die zweite und dritte Sitzreihe ausbaut wird mit einem Frachtvolumen von rund 3,7 Kubikmetern belohnt. Die maximale Ladeflächenlänge erstreckt sich über 2,56 Meter bei minimal 1,25 Meter Breite. Damit ist er auch großen Transportaufgaben gewachsen. Optional kann der Achtsitzer bei der Neubestellung auch um einen neunten Sitzplatz ergänzt werden. Dann sitzen auch ganz vorne drei Personen. Serienmäßig hat der Tepee eine nicht ausreichend weit öffnende Heckklappe. Besser ist die aufpreispflichtige Flügeltür, die mittig geteilt ist.

Technische Daten

Der Peugeot Expert Tepee Premium 135 HDi ist ab 36.120 Euro zu bekommen. Als Extra sollten für 330 Euro die Einparkhilfe für hinten und das 240 Euro teure Paket mit Einzelsitzen rechts, Ergonomiepaket, Sitzheizung und Seiten- sowie Vorhangairbags gewählt werden.

Fazit

Der Expert Tepee in der Langversion ist für alle das richtige Automobil, deren Priorität auf Platz, Platz und nochmals Platz liegt. Zusätzlich überzeugt gerade das 136 PS-Aggregat mit einer guten Performance und einem tollen Fahrwerk. Im Vergleich zum VW T5 spart man schnell einige Tausender. Ach übrigens, kleiner is’ doch. Den Expert Tepee gibt es auch in der „Kurzversion“, die ist 4,80 Meter lang, stadttauglicher und 750 Euro günstiger.