Der Volvo XC90 T8 AWD auf einen Blick
- Siebensitzer mit bis zu 2.100 Liter Kofferraum
- 455 PS Systemleistung, Allradantrieb
- 18,8 kWh Batterie, max. 50 km Reichweite
- AC-Ladeleistung nur 6,4 kW, keine DC-Option
- Basispreis ab 88.990 Euro
Inhaltsverzeichnis
Einführung | Design und Facelift | Innenraum und Ausstattung | Fahreindruck | PHEV-Technik und Laden | Fazit | Technische Daten



Einführung: Früher war alles besser
Das hatte man sich bei Volvo wohl anders gedacht. Ursprünglich sollte bereits im Jahr 2030 Schluss sein mit Verbrennern und Plug-in-Hybriden (PHEV) - im Herbst 2024 dann der Strategiewechsel: Hybrid-Modelle sollen nun doch länger laufen, und so wurden die Modelle XC90 und XC60 mehr oberflächlich denn technisch tiefgreifend überarbeitet. Neue Antriebe oder Batterien für die weiterhin wichtigen PHEV-Modelle gibt es nicht, Änderungen betreffen vordergründig das Infotainmentsystem und den optischen Auftritt.
Soweit die kurze Übersicht über das Facelift des XC90 (und XC60). Im Detail gibt es aber mehr zu schreiben, als die Faktenlage zunächst annehmen lässt. Denn nach mittlerweile fast zehnjähriger Bauzeit erhält man mit dem Siebensitzer-SUV ein ziemlich ausgereiftes Produkt, das sich nicht hinter neueren Mitbewerbern verstecken muss. Es soll dies keine Lobhudelei werden, und gleichzeitig hat der Spruch, dass früher alles besser gewesen ist, selten so gut auf ein Auto gepasst.

Design & Facelift: Das ist neu am XC90
Abgesehen vom neuen Kühlergrill und den Rückleuchten mit geänderten Innereien (ob diese Plug-and-Play ans Vor-Facelift passen?) bleibt rein äußerlich beinahe alles beim Alten. Freilich wurde uns bei der Fahrpräsentation im letzten Jahr nahe Göteborg noch erörtert, dass auch die Motorhaube angepasst werden musste – geschenkt!
Wer nicht im Volvo-Game steckt, wie man so schön sagt, wird die Unterschiede zwischen Modelljahr 24 und 25 kaum wahrnehmen. Unterm Strich siegt jedoch die Erkenntnis, dass der XC90 - besonders in der Lackierung „Mulberry Red“ - weiterhin eines der schöneren SUVs auf dem Markt ist.



Innenraum und Ausstattung: Eine echte Wohltat!
Praktikabel und familienfreundlich ist er ohnehin: Bis zu sieben Personen finden im 4,95 Meter langen Volvo Platz - die dritte Reihe ist unverändert dem Nachwuchs vorbehalten. Braucht man das hintere Gestühl nicht, ergibt sich beim Plug-in Hybrid ein Kofferraumvolumen von 640 Litern, das sich auf 1.816 Liter erweitern lässt, wenn die einzeln umlegbaren Rücksitze in die Waagrechte geklappt werden. Reicht auch das alles nicht, können bis zu 2,4 Tonnen an den Haken genommen werden.
Der Innenraum des XC90 ist derweil eine Wohltat in Bezug auf Ergonomie und Materialgüte. Da kann der rein elektrisch betriebene EX90 bei weitem nicht mithalten - auch wenn er das gleiche, sehr angenehm gestaltete Android-Infotainmentsystem nutzt. Wer das SUV im "Ultra"-Trimm bestellt, bekommt höchste Qualität geboten. Empfehlenswert ist es übrigens, die Sitzpolster in „Navy Herringbone Wave“ (Textil) oder Nappaleder (wie im Testwagen) ausführen zu lassen. Obschon wir nicht davon ausgehen, dass die Sitzbezüge in der zweiten Reihe je ein Rind gesehen haben - zumindest vorne sitzt es sich allein durch die Sitzbelüftung deutlich angenehmer als auf dem schweißtreibenden Kunstleder „Nordico“ ohne Klimatisierung.
Das Panoramaschiebedach lässt sich noch öffnen (und per Rollo abdunkeln), und wer die Angsthaken im Dachhimmel zu sich zieht, wird ebenfalls Leder(imitat) mit dicken Kreuznähten in Händen halten. Fein gemacht sind auch die Holzzierelemente, der weit nach oben gezogene Teppichboden in der Fahrgastzelle sowie die famose Geräuschdämmung. Apropos famos: Im optionalen Premium-Paket enthalten ist das High-Fidelity-Audiosystem von Bowers & Wilkins - für audiophile Gesellen ein Must-have!

Fahreindruck: Komfortabel, aber durstig
Fahren kann der 2,3-Tonner selbstverständlich auch, dank adaptiver Luftfederung sogar ziemlich komfortabel. Über mehr als 1.000 Kilometer und zum Teil elf Stunden am Stück brachte mich der große Schwede von Nord nach Süd, und es ist halt wirklich so, dass maximal 180 km/h mit der Familie ausreichend ist.
Vor allem aber schont das niedrige Tempo das Bankkonto, denn recht zimperlich geht der 2,0-Liter-Vierzylinder-Turbo-Kompressor nicht mit seinem 70 Liter Tank um. Selbst bei 130 km/h Dauerbetrieb sind mehr als 12 Liter auf 100 Kilometer fällig.

PHEV-Technik und Laden: Weiterhin ohne DC-Charger
Abseits der Autobahn und auf bergigen Etappen dann ein anderes Bild: Wer sich mit den Rekuperationsstufen des Volvo XC90 auseinandersetzt, kann das große Trumm auch mit weniger als sieben Litern bewegen, sofern die 18,8 kWh große Batterie zuvor etwas aufgeladen wurde und die Talfahrt zur Energierückgewinnung genutzt wird.
Die Kraft aus 310 Verbrenner- und bis zu 145 Elektro-PS ist derweil mehr als ausreichend, und ob da nun ein Vierzylinder unterm Blech säuselt, ist eher nebensächlich. Viel ärgerlicher ist die Tatsache, dass es die Schweden verpasst haben, ihren Plug-in Hybrid mit dem Facelift technisch aufzuwerten. Kläglich ist die AC-Ladeleistung von 6,4 kW (zweiphasig), geradezu mickrig die angesprochene Lithium-Ionen-Batterie mit einer Brutto-Kapazität von 18,8 kWh (Real-Reichweite bis 50 km). Sogar ein VW Golf eHybrid bietet mit 19,7 kWh mehr nutzbare Energie und kann mit bis zu 40 kW DC geladen werden.
In Anbetracht eines Basispreises von 88.990 Euro (Volvo XC90 Core) und einem Testwagenpreis von über 100.000 Euro erübrigt sich auch die Diskussion darüber, wo und wie der Endkunde dann final lädt. Hier ist im Premiumsegment einzig Mercedes weiter, die bei GLE und Co. eine optionale DC-Ladeoption anbieten.

Fazit
Wer 2025 noch einmal die gute alte Zeit im Automobilbau erleben will, ist mit dem Volvo XC90 Facelift sicherlich gut beraten. Das große Siebensitzer-SUV ist ein Auto, das keine großen Fragen stellt, in dem man das Fahren nicht neu lernen muss und das Qualitativ einiges zu bieten hat – über verschwenderisch viel Platz verfügt der Schwede sowieso. In Bezug auf das hohe Preisniveau kritisch zu sehen ist hingegen die nicht mehr zeitgemäße Batterie- und Ladetechnik. (Text und Bild: Thomas Vogelhuber)
Technische Daten
Modell | Volvo XC90 T8 AWD (2025) |
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Systemleistung | 455 PS (335 kW) |
Systemdrehmoment | 709 Nm |
Verbrennungsmotor | 2,0-Liter-Turbo-Kompressor, 310 PS / 400 Nm |
Elektromotor | 145 PS (107 kW) / 309 Nm |
Batteriekapazität (brutto/netto) | 18,8 kWh / ca. 14,7 kWh |
Elektrische Reichweite (WLTP) | 63–71 km |
Elektrischer Verbrauch (WLTP) | 19,4–21,4 kWh/100 km |
Ladeleistung (AC) | bis zu 6,4 kW (zweiphasig) |
Ladeleistung (DC) | nicht verfügbar |
Antrieb | Allradantrieb, 8-Gang-Automatik |
Beschleunigung (0–100 km/h) | 5,4 s |
Höchstgeschwindigkeit | 180 km/h |
Verbrauch kombiniert (WLTP) | 1,2–1,6 l/100 km → CO₂: 30–36 g/km |
Verbrauch bei leerer Batterie | ca. 8,0–9,0 l/100 km |
Effizienzklasse (CO2) | B (mit Batterie) / G (bei leerer Batterie) |
Abmessungen (L/B/H) | 4,953 m / 1,923 m / 1,772 m |
Radstand | 2,984 m |
Leergewicht | ca. 2.365 kg |
Kofferraumvolumen | 640-1.816 l |
Tankinhalt | 71 l |
Anhängelast | 2.400 kg |
Grundpreis | ab 88.990 Euro |