Maut in Österreich – Darauf ist zu achten

Vor einer Reise in unser Nachbarland gilt es, sich über die Maut in Österreich zu informieren: Welche Vignette ist nötig? Wie viel kostet sie? Welche Regelungen sind sonst noch zu beachten? Die Antworten dazu liefert dieser Ratgeber.

Was ist die Maut in Österreich und warum gibt es sie?

Majestätische Bergpanoramen, perfekt ausgebaute Autobahnen und kristallklare Alpenseen – wer könnte bei diesem Anblick nicht ins Schwärmen geraten? Doch bevor die Reise durch die österreichische Alpenrepublik beginnt, stellt sich eine entscheidende Frage: Was kostet eigentlich die Fahrt über Österreichs Straßen im Jahr 2025?

Die österreichische Maut, liebevoll auch „Pickerl" genannt, ist seit 1997 ein fester Bestandteil des Straßenverkehrs. Aber mal ehrlich: Haben wir uns jemals gefragt, warum genau 1,837 Milliarden Euro jährlich durch diese bunten Aufkleber in die Staatskasse fließen? Die Antwort liegt in der beeindruckenden Infrastruktur des Landes. Mit über 2.200 Kilometern Autobahnen und Schnellstraßen verfügt Österreich über eines der dichtesten Straßennetze Europas – und das bei nur 8,9 Millionen Einwohnern!

Die Mautpflicht dient primär der Finanzierung des Ausbaus und der Instandhaltung dieser Verkehrswege. Jeder Meter Autobahn kostet im Unterhalt durchschnittlich 12.000 Euro pro Jahr – eine Zahl, die einen schwindelig werden lässt. Dazu kommen noch die extremen Witterungsbedingungen in den Alpen: Frost, Schnee und Temperaturschwankungen setzen dem Asphalt zu wie kaum anderswo in Europa.

Fun Fact: Eine der ersten mautpflichtigen Straßen Österreichs war die Großglockner Hochalpenstraße, die bereits 1935 gegen Gebühr befahrbar war. Diese ist jedoch eine Privatstraße und gehört nicht zum ASFINAG-System. Damals kostete die Durchfahrt 26 Schilling – heute sind es deutlich mehr!

Die rechtliche Grundlage der Mautpflicht

Das Bundesstraßen-Mautgesetz 2002 bildet die rechtliche Basis für die Mauterhebung. Interessanterweise unterscheidet Österreich zwischen zwei Mautarten: der zeitabhängigen Maut (Vignette) für Fahrzeuge bis 3,5 Tonnen und der fahrleistungsabhängigen Maut für schwerere Fahrzeuge. Diese Zweiteilung hat einen simplen Grund: Schwerere Fahrzeuge verursachen exponentiell mehr Straßenschäden. Ein 40-Tonnen-LKW belastet die Fahrbahn etwa so stark wie 160.000 PKW.

Wo gilt die Maut in Österreich überall?

Die geografische Ausdehnung der Mautpflicht in Österreich folgt einem klaren System, das jedoch seine Tücken hat. Grundsätzlich sind alle Autobahnen und Schnellstraßen mautpflichtig – aber wie so oft steckt der Teufel im Detail.

Mautpflichtige Streckenabschnitte

Das österreichische Autobahnnetz umfasst folgende Hauptrouten:

  • A1 Westautobahn (Wien – Salzburg)
  • A2 Südautobahn (Wien – Villach)
  • A4 Ostautobahn (Wien – Nickelsdorf)
  • A8 Innkreisautobahn
  • A9 Pyhrautobahn
  • A10 Tauernautobahn
  • A12 Inntalautobahn
  • A13 Brennerautobahn
  • A14 Rheintalautobahn

Und auch die Schnellstraßen (S-Straßen) fallen unter die Mautpflicht. Besonders tückisch: Selbst kurze Autobahnabschnitte von wenigen Kilometern erfordern eine gültige Vignette!

Mautfreie Streckenabschnitte – die Ausnahmen

Überraschenderweise gibt es tatsächlich mautfreie Autobahnabschnitte in Österreich. Diese befinden sich hauptsächlich in Grenznähe oder dienen als Stadtumfahrungen:

  • A1 Westautobahn: Grenzübergang Walserberg bis Salzburg-Nord
  • A12 Inntalautobahn: Kiefersfelden bis Kufstein-Süd
  • A14 Rheintalautobahn: Hörbranz bis Hohenems

Wichtig: Diese Ausnahmen gelten nur für die genannten Abschnitte! Wer darüber hinausfährt, benötigt zwingend eine Vignette.

Sondermautstrecken – doppelt zur Kasse

Als wäre das System nicht schon komplex genug, gibt es zusätzlich zur Vignette noch Sondermautstrecken, für die eine zusätzliche Gebühr anfällt. Diese befinden sich meist dort, wo besonders aufwendige Bauwerke errichtet wurden:

  • Brenner Autobahn (A13)
  • Arlberg-Straßentunnel (S16)
  • Bosrucktunnel (A9)
  • Gleinalm-Tunnel (A9)
  • Karawankentunnel (A11)
  • Tauern-Tunnel (A10)

Die Preise für diese Sondermautstrecken variieren je nach Strecke und Fahrzeugkategorie zwischen 7,00 Euro und 14,50 Euro pro Durchfahrt.

Das kostet die Ersatzmaut

Ohne gültige Vignette durch Österreich zu fahren, führt bei Autos zu einer Gebühr von 120 und bei Motorrädern von 65 Euro. Nutzt jemand die Vignette an einem anderen Fahrzeug erneut, werden 240 beziehungsweise 130 Euro fällig.

Was kostet die Maut in Österreich 2025?

Kommen wir zum Kern der Sache – den konkreten Kosten für die österreichische Maut im Jahr 2025. Die ASFINAG hat die Preise deutlich angepasst, wobei die Teuerung bei 7,7 Prozent liegt.

PKW-Vignetten-Preise 2025

Für normale PKW bis 3,5 Tonnen gelten folgende Tarife:

1-Tages-Vignette:

  • Preis: 9,30 Euro
  • Gültigkeit: Ein Kalendertag von 00:00 bis 23:59 Uhr
  • Ideal für: Durchreisende oder sehr kurze Aufenthalte

10-Tages-Vignette:

  • Preis: 12,40 Euro
  • Gültigkeit: 10 aufeinanderfolgende Kalendertage
  • Ideal für: Kurzurlaube oder Durchreisende

2-Monats-Vignette:

  • Preis: 31,10 Euro
  • Gültigkeit: 2 Monate ab gewähltem Startdatum
  • Ideal für: Längere Aufenthalte oder mehrere Österreich-Trips

Jahresvignette:

  • Preis: 103,80 Euro
  • Gültigkeit: 14 Monate (1.12.2024 bis 31.1.2026)
  • Ideal für: Vielfahrer und Pendler

Fun Fact: Die Jahresvignette ist bereits ab drei Österreich-Urlauben günstiger als der Kauf von Einzelvignetten!

Motorrad-Vignetten 2025

Motorradfahrer kommen deutlich günstiger davon:

1-Tages-Vignette: Preis: 3,47 Euro

10-Tages-Vignette: Preis: 4,90 Euro

2-Monats-Vignette: Preis: 12,40 Euro

Jahresvignette: Preis: 41,50 Euro

Preise für Anhänger

Eine oft übersehene Kategorie sind Gespanne mit Anhängern. Hier gilt: Anhänger benötigen keine separate Vignette, solange das Gesamtgewicht von Zugfahrzeug plus Anhänger 3,5 Tonnen nicht überschreitet.

Bußgelder

Eine nicht geklebte oder gelochte Vignette ist in Österreich ungültig. Dafür erfolgt ein Bußgeld, das bis zu 240 Euro beträgt. Wird das Bußgeld nicht direkt bezahlt, folgt ein Verwaltungsstrafverfahren. Das zieht dann Kosten von 300 bis 3.000 Euro nach sich.

Spezielle Regelungen für Wohnmobile über 3,5 Tonnen

Jetzt wird es richtig interessant – und leider auch kompliziert. Was kostet die Maut in Österreich für Wohnmobile über 3,5 Tonnen? Diese Frage beschäftigt immer mehr Reisende, denn moderne Wohnmobile knacken schnell die magische 3,5-Tonnen-Grenze.

Wichtige Änderung ab 2024: tzGm statt hzGG

Eine entscheidende Neuerung betrifft die Gewichtsberechnung: Seit 2024 ist für die Bemautung die technisch zulässige Gesamtmasse (tzGm) entscheidend und nicht mehr das höchstzulässige Gesamtgewicht (hzGG). Dies hat zur Folge, dass viele abgelastete Wohnmobile, die bisher mit einer Vignette fahren konnten, nun GO-Maut-pflichtig sind.

Für Wohnmobile, die vor dem 1. Dezember 2023 zugelassen und abgelastet wurden, gilt eine Übergangsfrist bis zum 31. Januar 2029. Ab dem 1. Februar 2029 benötigen alle Fahrzeuge mit einer tzGm über 3,5 Tonnen eine GO-Box.

Das GO-Box System

Wohnmobile über 3,5 Tonnen tzGm fallen unter das sogenannte GO-Mautsystem. Statt einer zeitabhängigen Vignette wird hier fahrleistungsabhängig abgerechnet. Das bedeutet: Man zahlt pro gefahrenem Kilometer auf mautpflichtigen Strecken.

Die GO-Box muss vor der ersten Fahrt auf österreichischen Autobahnen installiert und registriert werden! Die Box selbst kostet einmalig 5 Euro.

Rechenbeispiele für Wohnmobilisten

Die genauen Tarife für 2025 sind komplex und hängen von verschiedenen Faktoren ab:

  • Anzahl der Achsen
  • CO₂-Emissionsklasse
  • Euro-Emissionsklasse
  • Gefahrene Strecke

Nehmen wir ein typisches Wohnmobil (2 Achsen) auf der Strecke München – Wien (ca. 300 km auf österreichischen Autobahnen): Die Kosten können zwischen 60 und 120 Euro liegen, je nach Emissionsklasse und Tageszeit.

Im Vergleich: Mit einem normalen PKW würde dieselbe Strecke nur die 10-Tages-Vignette für 12,40 Euro kosten – ein gewaltiger Unterschied!

Sonderfall: Wohnmobile zwischen 3,5 und 7,5 Tonnen

Eine Besonderheit gilt für private Wohnmobile zwischen 3,5 und 7,5 Tonnen: Diese können auf Antrag in eine günstigere Tarifgruppe eingestuft werden, wenn sie ausschließlich privat genutzt werden. Die Ersparnis kann erheblich sein.

Die verschiedenen Vignetten-Arten im Detail

Die österreichische Vignette hat sich über die Jahre stark gewandelt. Seit 2018 gibt es neben der klassischen Klebevignette auch die digitale Variante – ein Fortschritt, der das Reisen erheblich vereinfacht hat.

Die klassische Klebevignette

Die traditionelle Klebevignette ist nach wie vor beliebt. Sie wird an der Windschutzscheibe angebracht und ist in verschiedenen Farben erhältlich:

  • 2025: Seegrün
  • 2024: Sonnengelb
  • 2023: Marille

Die Farbe wechselt jährlich, um die Kontrolle zu erleichtern. Die Vignette muss gut sichtbar angebracht werden – am besten in der linken oberen Ecke oder hinter dem Rückspiegel.

Die digitale Vignette

Die digitale Revolution hat auch vor der Maut nicht Halt gemacht. Die digitale Vignette bietet zahlreiche Vorteile:

  • Kein Kleben und Kratzen mehr
  • Automatische Verlängerung möglich
  • Gilt für mehrere Kennzeichen verwaltbar
  • Kein Vignettendiebstahl möglich

Aber Achtung: Die digitale Vignette gilt erst 18 Tage nach dem Online-Kauf – es sei denn, man erwirbt sie an einer offiziellen Vertriebsstelle. Diese Wartefrist soll Missbrauch verhindern.

1-Tages-Vignette: Die neue Option seit 2024

Seit 2024 gibt es eine neue 1-Tages-Vignette, die ausschließlich digital verfügbar ist. Sie kostet 9,30 Euro für PKW und 3,47 Euro für Motorräder und gilt für einen Kalendertag von 00:00 bis 23:59 Uhr.

Sondermautstrecken: Diese Tunnel und Pässe kosten extra

Die spektakulärsten Alpenüberquerungen haben ihren Preis – und zwar zusätzlich zur regulären Vignette. Diese Sondermautstrecken sind wahre Meisterwerke der Ingenieurskunst.

Brenner Autobahn (A13)

Die Brennerstrecke zwischen Innsbruck-Süd und der Staatsgrenze bei Brenner kostet:

  • PKW: 12,00 Euro (einfache Fahrt)
  • Motorrad: entsprechend günstiger
  • Wohnmobile über 3,5t: zusätzlich zur GO-Maut

Der 1963 eröffnete Brennerpass ist mit über 1,3 Millionen Fahrzeugen monatlich eine der meistbefahrenen Alpentransitrouten.

Arlberg-Straßentunnel (S16)

Mit 13.972 Metern Länge ist der Arlbergtunnel einer der längsten Straßentunnel der Welt:

  • PKW: 12,50 Euro
  • Motorrad: entsprechend günstiger
  • Zeitkarten verfügbar für Pendler

Fun Fact: Der Tunnel erspart Autofahrern die gefährliche Passstraße, die im Winter oft nur mit Schneeketten befahrbar ist.

Tauerntunnel-Route (A10)

Die Tauernautobahn mit ihren beiden Tunnelröhren:

  • PKW: 14,50 Euro
  • Motorrad: entsprechend günstiger
  • Videomaut möglich für kontaktlose Zahlung

Der 6.546 Meter lange Tunnel wurde 1975 eröffnet und verkürzt die Fahrt nach Kärnten um über eine Stunde.

Bosruck- und Gleinalmtunnel (A9)

Diese beiden Tunnel auf der Pyhrnautobahn:

  • Bosrucktunnel: 7,00 Euro (PKW)
  • Gleinalmtunnel: 11,50 Euro (PKW)
  • Kombiticket für beide: verfügbar

Karawankentunnel (A11)

Die Verbindung nach Slowenien:

  • PKW: 8,80 Euro
  • Motorrad: entsprechend günstiger
  • Grenzüberschreitender Tunnel mit geteilter Mauterhebung

Tipp: Viele Sondermautstrecken bieten Zeitkarten an, die sich bereits ab 10 – 12 Fahrten pro Jahr lohnen. Besonders für Pendler oder Vielfahrer eine echte Ersparnis!

Digitale Vignette vs. Klebevignette: Der große Vergleich

Die Entscheidung zwischen digitaler und klassischer Vignette beschäftigt viele Österreich-Reisende. Beide Varianten haben ihre Vor- und Nachteile, die es abzuwägen gilt.

Vorteile der digitalen Vignette

Die digitale Vignette punktet mit Komfort:

  • Sofort online kaufbar (von überall auf der Welt)
  • Kein lästiges Abkratzen alter Vignetten
  • Automatische Erinnerung vor Ablauf
  • Übertragbar bei Fahrzeugwechsel
  • Umweltfreundlich (kein Plastik/Papier)

Ein weiterer Pluspunkt: Bei Windschutzscheibentausch oder Fahrzeugverkauf entstehen keine Probleme. Die Vignette ist ans Kennzeichen gebunden, nicht ans Fahrzeug.

Nachteile der digitalen Vignette

Der größte Nachteil ist die 18-tägige Wartefrist beim Online-Kauf. Diese Frist entspricht EU-Recht, kann aber für Spontanreisende zum Problem werden. Außerdem:

  • Kennzeichen muss bei Kontrollen im System sein
  • Bei Kennzeichenwechsel Ummeldung nötig
  • Internetverbindung für Kauf erforderlich

Vorteile der Klebevignette

Die klassische Variante hat durchaus ihre Berechtigung:

  • Sofort gültig nach dem Kauf
  • Kein technisches System nötig
  • Visuelle Kontrolle einfach möglich
  • An Tankstellen und Raststätten erhältlich
  • Funktioniert immer (keine Systemausfälle)

Die Kontroverse um die Wartefrist

Die 18-Tage-Regel bei digitalen Vignetten sorgt regelmäßig für Diskussionen. Die ASFINAG argumentiert mit dem Verbraucherschutz, Kritiker sehen darin eine Benachteiligung digitaler Käufer. Interessant: Bei Kauf an offiziellen ASFINAG-Verkaufsstellen oder Automaten entfällt die Wartefrist!

Mautbefreiungen und Ausnahmen

Nicht jedes Fahrzeug muss in Österreich Maut bezahlen. Die Ausnahmen von der Mautpflicht sind klar geregelt, aber nicht immer bekannt.

Komplett mautbefreite Fahrzeuge

Folgende Fahrzeugkategorien sind von der Vignettenpflicht befreit:

  • Einsatzfahrzeuge (Polizei, Feuerwehr, Rettung)
  • Militärfahrzeuge
  • Fahrzeuge des Straßendienstes
  • Busse im Liniendienst
  • Diplomatengepäck-Fahrzeuge

Behindertenausweis und Mautbefreiung

Menschen mit Behinderung können unter bestimmten Voraussetzungen eine Jahresvignette gratis erhalten:

  • Österreichischer Behindertenpass erforderlich
  • Eintragung „Unzumutbarkeit der Benutzung öffentlicher Verkehrsmittel"
  • Antrag bei der ASFINAG notwendig
  • Gilt nur für ein Fahrzeug

Wichtig: Die Befreiung gilt nicht für Sondermautstrecken!

Elektrofahrzeuge – keine Sonderbehandlung

Anders als in manchen Ländern gibt es in Österreich keine Mautbefreiung für Elektroautos. Die Diskussion darüber flammt regelmäßig auf, bisher blieb die ASFINAG aber bei ihrer Position: Die Straßenabnutzung sei unabhängig vom Antrieb.

Historische Fahrzeuge

Oldtimer mit historischem Kennzeichen benötigen ebenfalls eine Vignette. Eine Ausnahme gilt nur bei Teilnahme an genehmigten Oldtimer-Rallyes auf festgelegten Strecken.

FAQ

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