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- Was ist das geländegängigste Auto? - Welches Auto hat die größte Bodenfreiheit? - Was bedeutet „Offroad" bei einem Auto? - Welches Auto für die Berge? - Fazit
Welcher Metallkoloss trotzt jedem Terrain? Diese Frage beschäftigt Offroad-Enthusiasten seit Jahrzehnten. Die Antwort ist so vielschichtig wie das Gelände selbst.
Der Jeep Wrangler gilt als Urvater aller Geländewagen. Der Name Jeep wurde lange Zeit als Synonym für alle Modelle dieser Fahrzeugklasse genutzt. Auch heute noch beweist der Wrangler seine Geländetauglichkeit, mit abschraubbaren Türen und abnehmbarem Dach für das ultimative Offroad-Erlebnis. Quersperren für jede Achse und ein Stabilisator, der sich auf Tastendruck entkoppeln lässt: Der Wrangler ist für Offroad-Fahrten erdacht. Seine robuste Leiterrahmen-Konstruktion und die leistungsstarken Motoren machen ihn zu einem der vielseitigsten Offroad Geländewagen am Markt.
Der Suzuki Jimny (Verkauf in der EU im Juni 2024 eingestellt) ist in seiner zweiten Generation nur 3,65 Meter lang. Mit 210 Millimetern Bodenfreiheit beweist der kompakte Japaner, dass Größe nicht alles ist.
Der Toyota Land Cruiser wird bereits seit 1951 auf dem Markt angeboten, im Jahr 2021 erfolgte die Vorstellung der Baureihe J300. Zusammen mit einem modifizierten Toyota Hilux war ein umgebauter Land Cruiser das erste Kraftfahrzeug, welches den magnetischen Nordpol erreichte – ein Beweis seiner extremen Geländetauglichkeit. Mit fünf Gelände-Modi stehen mit der Multi-Terrain-Select-Technologie im Land Cruiser zur Auswahl. Der japanische Riese begeistert nicht nur durch Zuverlässigkeit, sondern auch durch sein ausgeklügeltes Allradsystem. Mit einer Länge von fünf Metern und leistungsstarken Benzin- oder Dieselmotoren kommt der Toyota Land Cruiser nicht nur bei den Kunden gut an. In Deutschland werden Land Cruiser der Baureihe J25 ausschließlich mit einem 204 PS Dieselmotor ausgeliefert, der auch steile Berghänge mühelos erklimmt.
Der Land Rover Defender kombiniert traditionelle Offroad-Kompetenz mit modernster Elektronik und zählt damit zu den technisch ausgereiftesten 4x4 Offroad Fahrzeugen seiner Klasse. Er punktet mit:
Wegen seiner guten Offroad-Eigenschaften ist die Mercedes-Benz G-Klasse unter dem Namen Wolf der Standard-Geländewagen der Bundeswehr, er löste während der 90er Jahre den VW Iltis ab. Trotz seines Luxus-Images bleibt die G-Klasse ein Offroader mit sperrbarem Mittendifferenzial und zwei Quersperren. Die G-Klasse verbindet seit 1979 deutsche Ingenieurskunst mit kompromissloser Geländetauglichkeit und gilt als die nobelste Option unter den Offroad Geländewagen.
Im Frühjahr 2024 stellte der chinesische Autobauer BYD seinen neuen Offroader Yangwang U8 auf dem Genfer Autosalon vor. Das Modell zeigt, dass Offroad-Fahrleistungen auch elektrisch möglich sind. Das 5,4 Meter lange und rund 3,5 Tonnen schwere Fahrzeug ist an jedem seiner vier Räder mit einem Elektromotor ausgestattet. Damit ist eine Leistung von ganzen 1.196 PS möglich. Der chinesische Elektro-Offroader beschleunigt in nur 3,6 Sekunden auf Tempo 100 und erreicht eine Spitzengeschwindigkeit von 200 km/h. Mit seinem 49-kWh-Akku schafft er eine elektrische Reichweite von 180 Kilometern, bevor der 2-Liter-Benzinmotor die Reichweite auf bis zu 1.000 Kilometer streckt.
Es gibt nicht das eine geländegängigste Auto, sondern mehrere Spezialisten. Der Land Rover Defender dominiert mit seinen extremen Winkeln und 31 Zentimeter Bodenfreiheit technische Herausforderungen. Der Toyota Land Cruiser punktet mit bewährter Expeditionstauglichkeit, während der Jeep Wrangler durch seine modulare Bauweise und abnehmbaren Komponenten brilliert.
Als Bodenfreiheit bezeichnet man bei einem Fahrzeug den Abstand zwischen dem Unterboden des Fahrzeugs und den überstehenden Fahrzeugteilen zum Untergrund. Bei Geländewagen wird meist der Abstand zwischen den Achsen gemessen – die sogenannte Bauchfreiheit. Sie entscheidet oft über Triumph oder Niederlage im Gelände. Die Giganten mit den meisten Zentimetern sind hier gelistet.
Fahrzeug | Bodenfreiheit vorne | Bodenfreiheit hinten/Tank |
---|---|---|
Land Rover Defender | 29,1 cm | 43,0 cm |
Mercedes-Benz GL500 | 28,5 cm | 29,7 cm |
Nissan Patrol Y62 | 28,5 cm | 30,5 cm |
Volkswagen Touareg | 26,5 cm | 30,0 cm |
Eine hohe Bodenfreiheit ermöglicht das Überfahren von Steinen, Wurzeln und anderen Geländehindernissen, ohne dass wichtige Fahrzeugkomponenten beschädigt werden. Die Kombination aus hoher Bodenfreiheit und großer Wattiefe macht Offroad Geländewagen zu Alleskönnern.
INFOBOX: Bodenfreiheit nach Fahrzeugklassen Die höchste Bodenfreiheit beträgt bei SUVs 20 – 35 Zentimeter, der Durchschnitt bei Crossovers und SUVs 18 – 25 Zentimeter, bei anderen Pkw 14 – 20 Zentimeter.
SUV (Sport Utility Vehicle) Fahrzeuge der „PKW-Klasse" mit Allrad-Antrieb, ohne Untersetzungsgetriebe, und einer Bodenfreiheit von unter 20 Zentimeter werden explizit von echten Geländewagen unterschieden.
Offroad bedeutet „abseits der Straße“ und beschreibt Fahrzeuge, die speziell für unwegsames Gelände konstruiert wurden. Besonders geländetaugliche Fahrzeuge sind in der Regel mit einem Allradantrieb ausgestattet. In diesem Zusammenhang fällt häufig der Begriff 4x4 Offroad: Er bezeichnet Fahrzeuge, bei denen alle vier Räder gleichzeitig angetrieben werden – also „vier Räder, vier angetrieben“. Diese Bauweise bildet die technische Grundlage für echte Offroad-Performance – etwa bei Matsch, Geröll, Sand oder Schnee. Die fünf Säulen von 4x4 Offroad Fahrzeugen sind:
###1. Allradantrieb mit Untersetzung Eines der zentralen Merkmale eines Geländewagens ist Allradantrieb, d. h. im Gegensatz zu einem normalen Straßen-Pkw werden zur Erhöhung der Traktion im Gelände Vorder- und Hinterachse angetrieben. Das Untersetzungsgetriebe reduziert die Geschwindigkeit bei maximaler Kraftübertragung – perfekt für extreme Steigungen.
Die Bodenfreiheit ist entscheidend, damit das Fahrzeug über Hindernisse fahren kann. Mindestens 20 Zentimeter gelten als Untergrenze für ernsthafte Geländegängigkeit.
Welche Bedingungen erfüllt sein müssen, um in Europa als echter Geländewagen zu gelten, ist über verschiedene Vorgaben in einer entsprechenden Richtlinie im Europarecht festgeschrieben. Demnach müssen Geländewagen sowohl über einen Allradantrieb als auch über eine Differenzialsperre verfügen.
Steile Anfahrts- und Abgangswinkel verhindern das Aufsetzen der Karosserie bei extremen Steigungen. Der Land Rover Defender beispielsweise bietet einen vorderen Böschungswinkel von 37,5 Grad inklusive Luftfederung.
Besonders wichtig ist auch eine stabile Konstruktion. Die Modelle sind häufig mit einem Unterfahrschutz ausgestattet, sodass Steine keine Beschädigungen an den wichtigen Bauteilen verursachen können.
Einige SUVs sind für Offroad-Fahrten geeignet, aber nicht alle haben die nötigen Eigenschaften wie Allradantrieb oder hohe Bodenfreiheit. Viele SUV-Modelle verfügen zwar serienmäßig über einen Allradantrieb und einen angedeuteten Unterfahrschutz, dennoch lässt die Geländetauglichkeit häufig zu wünschen übrig. Zusammengefasst bedeutet das:
In alpinem Gelände gelten andere Gesetze als in der urbanen Zivilisation. Nur wenige Fahrzeuge meistern die extremen Herausforderungen von Steigung, Höhenluft und wechselnden Witterungsbedingungen. Diese kompakten Bergspezialisten schon:
Wer großen Wert auf ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis und eine hohe Alltagstauglichkeit legt, trifft mit dem Toyota Land Cruiser eine gute Wahl. Das Fahrzeug des japanischen Autobauers wird unter anderem dank der hohen Zuverlässigkeit und der robusten Konstruktion gerne im Gelände eingesetzt. Im Mai 2024 kam der neue Land Cruiser auf den Markt. Diese Version ist je nach Ausstattung unter anderem mit einem Panoramadach sowie 20-Zoll-Räder ausgestattet. Die trapezförmigen Radkästen leiten Matsch und Dreck einfach ab – perfekt für schlammige Bergpfade.
Für anspruchsvolle Touren ist die britischen Offroad-Ikone Defender das perfekte Auto – egal, ob für die Berge, die Wüste oder den Urwald. Die starken Turbo-Dieselmotoren befördern den 1.800 Kilogramm schweren Wagen auch steile Anstiege hinauf. Eine Besonderheit des Defenders ist seine spezielle Handbremse: Sie blockiert das Differenzial, und nicht die Räder und verhindert so das Zurückrollen an steilen Hängen.
Der Jeep Wrangler erinnert mit seinem Kühlergrill an seinen Vorgänger aus dem Zweiten Weltkrieg, den Willys Jeep. Das militärische Auto fürs Gelände steckt noch immer in seinen Genen, ist jedoch um einiges gewachsen. Der US-Klassiker ist ein variables SUV fürs Gelände, mit dem man am Strand cruisen, aber auch Berge überwinden kann. Mit abnehmbaren Türen und Dach wird jede Bergfahrt zu einem luftigen Abenteuer. Auch nach der Übernahme der Marke Jeep durch den Stellantis-Konzern wird der Wrangler weiterhin entwickelt und als Neuwagen auf dem Markt angeboten. Hier gibt es auf Wunsch sogar das praktische Cabrio.
Für alle, die ein gebrauchtes kleines SUV für Ausflüge in dichte Wälder und auf engen Bergpfaden suchen, ist der Jimny eine gute Wahl. Mit 210 Millimetern Bodenfreiheit und seinem kompakten Format kommt er auch durch engste Bergpfade. Der Suzuki LJ10 war 1970 in Japan das erste massentaugliche Auto fürs Gelände. Heute hat er eine große Fangemeinde, und zwar nicht nur in der Forst- und Bauwirtschaft. Auch junges Publikum schätzt ihn als Freizeitfahrzeug, insbesondere als Cabriolet.
Der Lada Niva ist ein sehr zuverlässiges und agiles Auto fürs Gelände. Er wurde in den 1970er-Jahren in der damaligen Sowjetunion speziell für die Landbevölkerung entwickelt. Der Niva ist einfach in der Wartung und wird seit Jahrzehnten nahezu unverändert gebaut.
Für die Berge gibt es nicht das eine perfekte Auto, sondern verschiedene Bergkönige für unterschiedliche Ansprüche. Der Toyota Land Cruiser dominiert durch bewährte Zuverlässigkeit und Alltagstauglichkeit. Währenddessen punktet der Land Rover Defender mit extremer Steigfähigkeit und professioneller Expeditionsausstattung. Der Jeep Wrangler brilliert hingegen durch Vielseitigkeit und das einzigartige Open-Air-Erlebnis.