Jeder, der mal an einer Tankstelle war, weiß, dass es nicht einfach nur “das Benzin” gibt, sondern unterschiedliche Benzinsorten. Wie die verschiedenen Benzinsorten gekennzeichnet sind und worin sie sich unterscheiden, zeigt unser Ratgeber im Folgenden auf.
Was ist eigentlich Benzin?
Bei Benzin handelt es sich um ein komplexes Gemisch aus über 150 Bestandteilen, das durch Raffination und Weiterverarbeitung von Erdöl hergestellt wird. Während der Dieselkraftstoff tatsächlich nach dem Erfinder des Dieselmotors Rudolf Diesel benannt ist, geht die Bezeichnung Benzin nicht auf den Motorenbauer Carl Benz zurück. Die Bezeichnung stammt stattdessen von dem arabischen Wort für Benzoharz.
Die verschiedenen Benzinsorten unterscheiden sich durch ihre Oktanzahl. Die Oktanzahl beschreibt die Klopffestigkeit von Ottokraftstoffen, die die unkontrollierte Verbrennung des Kraftstoffes reguliert bzw. reduziert. Je höher die Oktanzahl und damit die Klopffestigkeit, desto geringer ist also die Wahrscheinlichkeit einer spontanen Selbstzündung, die die Motorleistung beeinträchtigen oder sogar zu einem Motorschaden führen kann. Aber auch: Je höher die Oktanzahl, desto kostenintensiver die Produktion. Hersteller geben stets einen Wert an (zu finden im Fahrzeugschein), den die Oktanzahl für ein bestimmtes Automodell mindestens haben sollte.
Was in Deutschland lange als Standard-Benzinsorte auf dem Markt war, das sogenannte Normalbenzin (Oktanzahl 91), ist heutzutage an Tankstellen in der Regel nicht mehr erhältlich. Ersetzt wurde es durch das sogenannte Super Benzin, das sich durch eine Oktanzahl von mindestens 95 auszeichnet. Bei der Variante Super Plus/Super 98 erhöht sich die Oktanzahl auf 98 und damit die Klopffestigkeit. Diese Benzinsorte ist vorrangig für leistungsstarke Motoren geeignet. Als Vorteile von Super Plus gelten:
Zudem lässt sich mit Super Plus bei moderater Fahrweise der Spritverbrauch reduzieren und somit die Umwelt schonen.
Die Namen von Benzinsorten beinhalten in der Regel auch ein E – siehe E5 oder E10. Das E steht dabei für Ethanol, die Zahl dahinter für die Beimischquote von Ethanol in Prozent. Durch die Beimischung zum Benzin sollen sich die Verbrennungseigenschaften verbessern. Das heißt, der CO2-Ausstoß ist niedriger. Sie führt aber auch zu etwas höheren Verbrauchswerten.
Sogenanntes Premium-Benzin zeichnet sich durch eine Oktanzahl von mindestens 100 sowie durch die Beimischung von diversen Additiven aus. Dazu zählen beispielsweise Reinigungsadditive.
Auch hier gibt es unterschiedliche Sorten, die Namen tragen wie Aral Ultimate 102, Excellium oder Shell V-Power. Sie alle sollen laut ihrer jeweiligen Vermarktung besser für den Motor und die Umwelt sowie leistungsstärker sein. Zudem lässt sich mit ihnen auch angeblich Sprit sparen – mehr über das Thema in unserem Ratgeber, wie sich Kraftstoff sparen lässt. Die genannten Qualitäten von Premium-Benzinsorten spiegeln sich auch in den hohen Preisen dieser Benzinsorten wider.
Experten argumentieren jedoch, dass viele Fahrzeuge gar nicht dazu in der Lage sind, die höheren Oktanwerte gewinnbringend zu verwerten. Auch ein vom ADAC durchgeführter Test befand Premium-Benzinsorten in dieser Hinsicht als mangelhaft.
Wer versehentlich eine Benzinsorte tankt, die nicht vom entsprechenden Autohersteller empfohlen wurde, muss sich in den meisten Fällen keine allzu großen Sorgen machen. Häufig reicht es aus, keine zu hohen Leistungen vom Motor zu verlangen und beim nächsten Mal einfach die richtige Benzinsorte zu tanken. Vorsicht geboten ist allerdings beim Kraftstoff E10, das bei Autos, für die es nicht vorgesehen ist, durchaus zu ernsteren Problemen führen kann und ggf. abgepumpt werden muss.
An den Tankstellen in Deutschland finden sich unterschiedliche Benzinsorten, die sich durch unterschiedliche Oktanzahlen und Beimischungsquoten von Ethanol auszeichnen.
Spricht seitens des Herstellers nichts gegen den günstigsten Kraftstoff, können Autofahrer diesen ohne Bedenken tanken. Der geringere Verbrauch der teureren Benzinsorten ist nur bei einer angemessenen Fahrweise zu erreichen. In der Regel lässt sich maximal ein halber Liter auf 100 gefahrene Kilometer sparen. Wer viel im städtischen Raum unterwegs ist, bemerkt diese Ersparnis oftmals nicht. Autofahrer, die wirklich sparen wollen, behalten am besten die mitunter stündlich wechselnden Preise an den Tankstellen im Auge – unsere Tipps für günstiges Tanken helfen weiter.