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Anhand des Wendekreises lässt sich ermitteln, wie wendig ein Fahrzeug ist und wie sich sein Handling beim Einparken, Rangieren oder Einbiegen in enge Einfahrten gestaltet.
Wie war es damals in der Fahrschule? Hier galt es, Autos in wenigen Zügen zu wenden, also ein Fahrzeug in kurzer Zeit auf möglichst engem Raum umzudrehen. Hinzu kamen Einparken und Rückwärts-Parken in eine enge Parklücke. Mit etwas Übung und Routine funktionierte das dann auch. Wesentlicher Faktor ist dabei ein möglichst kleiner Wendekreis, der wiederum von weiteren Kriterien wie Reifenbreite, Radstand und Lenkung abhängig ist. Um mit dem Fahrzeug gut umgehen zu können und insbesondere bei Einfahrten und beim Parken das Fahrzeug sicher zu lenken, ist es nützlich, sich über den Wendekreis zu informieren.
Damit ist der kleinste Kreis gemeint, mit dem ein Fahrzeug bei vollem Lenkeinschlag eine vollständige Kreisfahrt durchführen kann. Der Wendekreis bezieht sich auf die Teile eines Fahrzeugs, die am weitesten in das Kurvenäußere herausragen. Die ausschlaggebende Größe bildet hier der Wendekreisdurchmesser beziehungsweise der Wendekreis. Zu beachten ist, dass sich der Wendekreis immer auf die äußersten Teile eines Fahrzeuges bezieht, wie zum Beispiel der Kotflügel oder die Stoßstange.
Der Wenderadius ist der Radius dieses Kreises.
Ein Faktor für den Wendekreis ist die Breite der Reifen, da sie den Wendekreis vergrößern. Ebenfalls haben – konstruktionsbedingt – Fahrzeuge mit einem Heckantrieb einen kleineren Wendekreis als Fahrzeuge mit Frontantrieb.
Was sind der äußere und der innere Wendekreis?
Bei jedem Fahrzeug existiert bei einer Wende um 360 Grad ein äußerer und ein innerer Kreis. Die Räder, die sich auf der Fahrerseite befinden, bilden den äußeren Wendekreis. Der innere Kreis umfasst hingegen die Räder auf der Beifahrerseite. Die Berechnung des Wendekreises erfolgt nachdem ein Fahrer eine Kreisfahrt durchgeführt hat. Jedes Fahrzeug hat einen anderen Wendekreis. So zeichnen sich beispielsweise ein großer Van oder ein Kleinwagen durch unterschiedliche Wendekreisdurchmesser aus. Der kleinstmögliche Wendekreis steht dabei für den höchsten Lenkeinschlag, der bei einem Fahrzeug möglich ist und die Fahrzeugachsen durchführen können.
Was ist der Spurkreis?
Ein weiterer Begriff ist der Spurkreis, welcher die Spur des außen am weitesten laufenden Rades bei einer Kreisfahrt bezeichnet. Die Messung des Spurkreises nimmt im Gegensatz zum Wendekreis immer Bezug auf die Reifen. Auch die Bezeichnung Spurkreis findet ebenso wie der Wendekreis als Kenngröße von Fahrzeugen Verwendung und benennt den Durchmesser dieses Kreises, den du von der Mitte des Reifens aus messen kannst.
Der Wendekreis eines Fahrzeugs: So kannst du ihn berechnen
Entscheidend bei der Ermittlung des Wendekreises ist der Durchmesser des gefahrenen Kreises. Je kleiner dieser ist, umso wendiger lässt sich ein Fahrzeug lenken und manövrieren. Du kannst den Wendekreis berechnen, indem ein Fahrer zum Beispiel mit dem Fahrzeug über eine Fläche aus Sand, Kies oder Schnee fährt und hier einen deutlich sichtbaren Kreis auf dem Untergrund hinterlässt.
Wichtig ist, das Lenkrad permanent bis zum Anschlag zu halten, um das Ergebnis nicht zu verfälschen. Ist der Fahrer einen vollständigen Kreis gefahren, kannst du mit einem Maßstab den Durchmesser des Kreises ermitteln. Achte aber darauf, dass sich der Wendekreis auf die alleräußersten Teile des Fahrzeuges, wie zum Beispiel den Kotflügel, bezieht. Ziehe ausgehend vom Kotflügel ein Lot senkrecht nach unten und markiere die Stelle, an der das Lot den Boden berührt. Fängt der Fahrer an, den Kreis zu fahren, muss er in regelmäßigen Abständen weitere Markierungen auf dem Boden anbringen.
Allerdings kannst du den Durchmesser eines Wendekreises auch mathematisch berechnen. Der Fahrer multipliziert den Radstand seines Fahrzeuges mit zwei und teilt das Ergebnis durch den Sinus des maximalen Winkels, den die Räder beim Fahren des Kreises einschlagen. Die Formel lautet: D = 2 * L / sin α. „D“ bezeichnet den Durchmesser des Kreises, „L“ benennt den Radstand und „α“ den Einschlagswinkel der Räder.
Rangieren vermeiden durch Berechnung des Wendekreises
Die Berechnung ist insbesondere dann von Bedeutung, wenn es darum geht, durch eine enge Hofeinfahrt zu fahren. Das ist hilfreich für die Einschätzung, ob der Platz in der Einfahrt reicht, um größere Rangiermanöver zu vermeiden.
Wie ist die rechtliche Situation in Deutschland?
Die Breite eines Fahrstreifens liegt in Deutschland zwischen 2,75 und 3,75 Metern. Aufgrund dieser Vorgabe hat die Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung (StVZO) Regelungen getroffen, die die maximale Breite, die Höhe, aber auch die Länge von Kraftfahrzeugen bestimmen. Ebenso erfolgten Festlegungen über die Kurvenlaufeigenschaften eines Kraftfahrzeuges.
Die Kurvenlaufeigenschaften eines Fahrzeuges sowie eines Gespanns sind in Deutschland als Teil des § 32 d der Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung (StVZO) vorgeschrieben. Diese gesetzliche Regelung umfasst auch Beschränkungen über den Wendekreis eines Fahrzeuges und legt fest, wie weit Fahrzeuge bezüglich des Wendekreises ausschwenken dürfen. Fährt ein Pkw-Fahrer einen Kreis, darf er dabei eine bestimmte Breite der Fahrfläche nicht überschreiten. Das soll die Fahrbahnüberschreitung durch große Fahrzeuge verhindern und durch die Festlegung einer Kurvenlaufeigenschaft für sicheres Fahren in engen Kurven sorgen.
Nach § 32 d StVZO müssen Kraftfahrzeuge in der Lage sein, einen Kreis mit einem äußeren Radius von 12,5 Metern zu fahren. Diese 12,5 Meter beziehen sich auf die vordere, äußere Begrenzung des jeweiligen Fahrzeuges. Nach § 32 d StVZO sind in Deutschland grundsätzlich nicht mehr als 25 Meter Wendekreis erlaubt. Dieser Wert wird jedoch in der Praxis kaum erreicht, da selbst große Doppelachser einen Wendekreis von maximal 18 Metern aufweisen.
Welche Vorteile hat ein kleiner Wendekreis?
Die Vorteile eines möglichst kleinen Wendekreises sind eindeutig: Ein Fahrer benötigt beim Wenden des Fahrzeuges oder beim Fahren von Kurven deutlich weniger Raum. Gerade in Innenstädten, in denen Gassen und Straßen häufig eng sind, bietet ein kleiner Wendekreis bessere Möglichkeiten des Manövrieren eines Fahrzeuges. In Sackgassen kann der Autofahrer mit einem Fahrzeug mit einem kleinen Wendekreis deutlich einfacher umkehren. Im Gegensatz zu gewöhnlichen Pkw haben große Fahrzeuge wie Busse und Lkws große Wendekreise. Daher müssen sie in Kurven und Kreisverkehren große Manöver anstellen, um buchstäblich „die Kurve zu kriegen“. Auch bei der Belegung von Parkplätzen die eng beieinander liegen, können Autofahrer Fahrzeuge mit kleinem Wendekreis leichter in der jeweilige Lücke einparken.
Wie ist der ungefähre Wendekreis typischer Fahrzeuge?
Der Wendekreis heutiger Mittelklassefahrzeuge liegt zwischen acht bis zwölf Metern. Jedoch ist eine Überschreitung durch große Vans möglich. Der optimale Wendekreis liegt bei einem Durchmesser von etwa zehn Metern. Fahrzeuge mit einem Wendekreis von über zehn Metern Durchmesser lassen sich in Kurven und engen Straßen nur schwer manövrieren. Ein kleiner Wendekreisdurchmesser sorgt zudem dafür, dass Autofahrer das Lenkrad bei Kurven oder in engen Straßen nicht bis zum Anschlag einschlagen müssen.
Ein Fahrzeug hat dann einen guten Durchmesser, wenn dieser in Bezug auf die Länge des Fahrzeuges gering ist. So ist es theoretisch möglich, eine große Limousine mit einem Wendekreis von etwa zehn Metern deutlich besser zu steuern, als einen Kleinwagen mit einem Wendekreisdurchmesser von neun Metern. Fahrer können Autos mit einem kleinen Wendekreis nicht nur in engen Innenstädten, sondern auch in freiem Gelände leichter lenken.
Welche Fahrzeuge nehmen noch am Straßenverkehr teil?
Neben den „typischen“ Kraftfahrzeugen mit Wendekreisen zwischen acht und zwölf Metern Durchmesser, nehmen am Straßenverkehr auch noch andere Fahrzeuge teil. Je nach Bauart und Länge umfasst der Wendekreis bei Bussen eine Spanne, die zwischen 18 und 25 Metern liegt. Fahrzeuge mit Anhängern sowie Lkws haben ebenfalls einen deutlich höheren Wendekreis.
Welche Fahrzeuge können mit ihrem Wendekreis überzeugen?
Der ADAC testete 500 verschiedene Kraftfahrzeuge aus sieben Klassen in Bezug auf den Wendekreis. Bei den vom ADAC getesteten Fahrzeugen lag der Unterschied zwischen dem kleinsten und dem größten Wendekreis bei über viereinhalb Metern. Der Testsieger wurde der Toyota IQ, der es schaffte, in 8,45 Metern einen 360-Grad-Kreis zu drehen. Hauptsächlich ließen sich kleine Fahrzeuge leicht einparken. Allerdings überraschten auch einige große Fahrzeuge mit einem guten Wendekreis.
Oberklasse
In der Oberklasse schnitt die R-Klasse von Daimler Benz mit einem großen Wendekreis von 12,70 Metern am schlechtesten ab. Jedoch konnte der SL von Mercedes-Benz im Bereich der Oberklasse mit einem geringen Wendekreis von 10,75 Meter überzeugen und wurde zum Sieger dieses Bereiches. Dieser Wagen hatte beim Test sogar noch einen kleineren Wendekreis als der Verlierer bei den Kleinstwagen.
Obere Mittelklasse
In der oberen Mittelklasse verlor der Volvo XC90. Das SUV benötigte einen Wendekreis von 12,90 Metern. Allerdings überzeugte im Bereich der oberen Mittelklasse das E-Klasse Cabrio von Daimler Benz mit nur 10,95 Metern.
Mittelklasse
Der Fiat Scudo Kombi mit einem Wendekreis von 13,08 Metern ist im Bereich der Mittelklasse deutlicher Verlierer. Testsieger innerhalb dieser Kategorie ist der SLK von Daimler, der mit einem Wendekreis von lediglich 10,45 Meter hervorsticht..
Untere Mittelklasse
Im Bereich der unteren Mittelklasse schnitt der Ford Grand C-Max mit einem Wendekreis von 12,38 Metern am schlechtesten ab. Der Skoda Yeti lieferte mit einem Wendekreis von 10,53 Metern dagegen das beste Ergebnis ab.
Kleinwagen
Der Subaru Trezia wies bei den Kleinwagen einen Wendekreis von 11,58 Metern auf, was ihn zum Verlierer in dieser Klasse machte. Überzeugen konnte bei den Kleinwagen der Toyota Yaris bei einem Wendekreis von exakt 10 Metern.
Kleinstwagen
Verlierer in der Klasse der Kleinstwagen war der Renault Wind, der einen Wendekreis von genau 11 Metern vorweisen konnte. Allerdings überzeugte hier der Mitsubishi i-MIEV mit 9,45 Metern Wendekreis, was ihn zum Testsieger in dieser Klasse machte.
Microwagen
In der Kategorie der Microwagen ist der Smart mit 9,1 Meter Wendekreis Verlierer. Mit 8,45 Metern überzeugte jedoch der Toyota iQ, der 8,45 Meter Wendekreis aufweist und somit zum Testsieger der Klasse der Microwagen wurde.
Fazit
Der Wendekreis spielt eine wichtige Rolle, wenn es um das Fahren in Innenstädten, engen Kurven oder Hofeinfahrten geht. Allerdings musst du nicht die Größe des Wendekreises zentimetergenau im Kopf behalten.
Der ADAC Test zeigt darüber hinaus, dass nicht die Größe eines Fahrzeuges ausschlaggebend für den Wendekreis ist. Es gibt sowohl große Fahrzeuge mit einem kleinen Wendekreis, als auch kleinere Fahrzeuge, die einen großen Wendekreis haben. Wesentlich ist jedoch, dass jeder Fahrer ein Gefühl für sein Fahrzeug entwickelt. So erhält er ein Gespür für dessen Dimensionen und den Wendekreis.