Jahresanalyse 2025: Europäischer Gebrauchtwagenmarkt zeigt sich stabil – aber struktureller Wandel prägt den Einstieg ins Jahr 2026

Preisniveau bleibt in Deutschland und den betrachteten EU-Märkten nahezu unverändert, Angebot und Nachfrage solide – verkürzte Leasingzyklen verjüngen den deutschen Gebrauchtwagenmarkt spürbar

Grünwald, 12. Dezember 2025 – Der Jahresrückblick 2025 von AutoScout24 zeigt ein weitgehend stabiles Bild des europäischen Gebrauchtwagenmarktes. Trotz wirtschaftlicher Unsicherheiten bewegen sich Preise, Angebot und Nachfrage in Deutschland sowie in den AutoScout24 Kernmärkten Österreich, Italien, Belgien und den Niederlanden auf vergleichsweise konstantem Niveau. Gleichzeitig zeichnen sich strukturelle Veränderungen ab, die den deutschen Markt bereits in Richtung 2026 prägen.

Gebrauchtwagenpreise stabilisieren sich auf hohem Niveau

Nach Jahren massiver Ausschläge durch Pandemie, Lieferengpässe, steigende Produktionskosten sowie geopolitische Krisen und Höchstpreisen in 2023 von durchschnittlich 29.358 Euro hat sich der Gebrauchtwagenmarkt beginnend ab 2024 sichtbar beruhigt. Angebot, Nachfrage und Preise verlaufen auch 2025 weitgehend seitwärts. In Deutschland lag der Durchschnittspreis bei 27.787 Euro – nahezu identisch zum Vorjahr (27.782 Euro). Bei aller Stabilität zeigt sich jedoch auch: Die Preise haben sich auf deutlich höherem Niveau eingependelt als noch zu Vor-Pandemie-Zeiten. 2019 kostete ein Gebrauchtwagen durchschnittlich 20.600 Euro – 35 Prozent weniger als heute.

Stefan Schneck, Deutschland Vertriebschef bei AutoScout24 ordnet ein: „Rund 7.000 Euro müssen deutsche Verbraucher heute im Schnitt mehr investieren als noch vor sechs Jahren – ein neues Preisniveau, das nicht nur den Autokauf, sondern mittlerweile generell den Alltag der Verbraucher prägt. Gerade bei Gebrauchtwagen, die eine erschwingliche Alternative sein sollen, ist diese Entwicklung jedoch besonders schmerzhaft.“

Die Gründe für die Verteuerung sind vielfältig: Inflation und dauerhaft gestiegene Produktionskosten spielen eine Rolle, ebenso technologische Fortschritte und die immer bessere Ausstattung vieler Fahrzeuge. Ein weiterer entscheidender Faktor ist der strukturelle Wandel im Gebrauchtwagenmarkt. „Wir sehen in unseren Marktdaten, dass das Angebot zunehmend jünger wird, weil immer mehr Fahrzeuge aus immer kürzeren Leasingverträgen von nur 12 bis 24 Monaten auf den Markt kommen – sehr jung, hochwertig und entsprechend teurer. Das stabilisiert das Preisniveau und verhindert eine Rückkehr zu früheren Werten.“

Die kürzeren Leasingzyklen sind laut Schneck eine klare Vermarktungsstrategie und dienen vor allem dazu, Kundinnen und Kunden früher wieder ein neues Fahrzeug zu attraktiven Konditionen anbieten zu können. „Wir gehen davon aus, dass sich dieser Trend in Deutschland fortsetzt und sich der Markt in den kommenden Jahren weiter verjüngt. Gleichzeitig wird das Angebot an preislich attraktiven Leasingrückläufern im Alter von drei bis fünf Jahren knapper werden, weil der Nachschub langfristig fehlt. Für Verbraucher heißt das nicht, dass es keine bezahlbaren Fahrzeuge mehr geben wird. Sie sollten jedoch Modelle, Alter, Ausstattung und Preise gründlich vergleichen – und schnell zugreifen, sobald sie ein passendes Angebot finden. Zudem kann es sich lohnen, Gebrauchtwagen-Leasing als Alternative zum klassischen Kauf in Betracht zu ziehen.“

Auch in den übrigen untersuchten Ländern war das Jahr 2025 von Konsistenz geprägt. Die Preise bleiben insgesamt stabil, wenn auch mit moderaten Ausschlägen: Belgien verzeichnet ein Plus von 1,6 Prozent, Italien ein Minus von 3,4 Prozent, die Niederlande und Österreich jeweils einen leichten Rückgang von 0,1 Prozent.

Durchschnittliche Gebrauchtwagenpreise 2025 im Ländervergleich (Final)

Land Durchschnittspreis 2025 Durchschnittspreis 2024 Preisveränderung zu 2024
Belgien 25.016 € 24.623 € +1,6%
Deutschland 27.787 € 27.782 € 0,0%
Italien 21.273 € 22.031 € -3,4%
Niederlande 24.334 € 24.361 € -0,1%
Österreich 29.505 € 29.543 € -0,1%

Tabelle 1: Durchschnittspreise für Gebrauchtwagen 2024 und 2025 in fünf europäischen Ländern.

Angebot & Nachfrage 2025: stabile Marktverhältnisse in allen Ländern

Angebot und Nachfrage zeigten 2025 in allen untersuchten Ländern ein konstant solides Niveau. Auf AutoScout24 blieb das Fahrzeugangebot in Deutschland und Österreich unverändert, während Belgien ein leichtes Minus von 3 Prozent verzeichnete. In Italien stieg das Angebot leicht um 1 Prozent, die Niederlande legten mit einem Plus von 10 Prozent besonders deutlich zu, eine Entwicklung, die unter anderem auf eine stärkere Präsenz professioneller Händler auf AutoScout24 zurückzuführen ist. Parallel dazu blieb auch die Nachfrage stabil: Gemessen an den Besitzumschreibungen registrierte Deutschland von Januar bis November laut KBA rund 6 Millionen Halterwechsel – ein leichtes Minus von 0,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Belgien (+0,2 Prozent) und Österreich (+1,2 Prozent, Zeitraum Januar bis Oktober) entwickelten sich ähnlich moderat, während Italien (+2,1 Prozent) und die Niederlande (+2,2 Prozent) dynamischer zulegten. Die Kombination aus stabilem Angebot und verlässlicher Nachfrage zeigt, dass der Gebrauchtwagenmarkt auch 2025 eine robuste Säule der individuellen Mobilität blieb.

Land Besitz-umschreibungen 2025 Besitz-umschreibungen 2024 Nachfrage-veränderung zu 2024 Angebots-veränderung zu 2024
Belgien 624.479 622.929 0,2% -3%
Deutschland 6.026.414 6.033.278 -0,1 % 0%
Italien 2.960.137 2.900.511 2,1% 1%
Niederlande 1.959.481 1.918.081 2,2% 10%
Österreich 704.749 696.451 1,2% 0%

Tabelle 2: Nachfrage und Angebot von Gebrauchtwagen in fünf europäischen Ländern, gemessen an Besitzumschreibungen im jeweiligen Land, Januar bis November (Österreich Jan-Okt) 2025 vs. Vorjahreszeitraum.

Markenranking 2025: VW dominiert, Fiat traditionell stark in Italien

Das Ranking der beliebtesten Marken auf Basis konkreter Kaufanfragen auf AutoScout24 zeigt 2025 ein weitgehend konsistentes Bild über die fünf europäischen Kernmärkte hinweg, mit nur wenigen, aber markanten Verschiebungen. Volkswagen behauptet seine dominierende Stellung und belegt in vier der fünf Länder sowie im EU-Gesamtranking klar Platz eins. Dahinter etabliert sich ein stabiles Premiumduo: Mercedes-Benz und BMW wechseln sich in vielen Märkten auf Rang zwei und drei ab und untermauern ihre starke Position im gehobenen Segment. Fiat hält in Italien erneut seine Spitzenposition – ein deutlicher Hinweis auf die Bedeutung lokaler Markenpräferenzen. Auch Peugeot, Renault und Opel behaupten sich in mehreren Ländern in den Top 10, teilweise aber mit spürbaren Positionsbewegungen. Besonders Toyota kann in mehreren Märkten Boden gutmachen und verbessert sich in Belgien und den Niederlanden jeweils um einen Platz, in Italien sogar um zwei Ränge.

Rang Belgien Deutschland Italien Niederlande Österreich Europa
1 Volkswagen Volkswagen Fiat Volkswagen Volkswagen Volkswagen
2 BMW Mercedes-Benz Mercedes-Benz (+1) Mercedes-Benz BMW Mercedes-Benz
3 Mercedes-Benz BMW Audi (-1) BMW Audi BMW
4 Audi Audi Volkswagen Audi Mercedes-Benz Audi
5 Peugeot Opel BMW Peugeot Ford Fiat
6 Toyota (+1) Ford Ford Toyota (+1) Skoda Ford
7 Renault (-1) Toyota (+1) Peugeot Ford (+1) Opel Opel
8 Ford Skoda (-1) Toyota (+2) Opel (-2) Peugeot (+1) Peugeot
9 Citroen Renault Renault (-1) Renault SEAT (-1) Toyota (+1)
10 Opel Hyundai (+1) Alfa Romeo (-1) Citroen Toyota Renault (-1)

Tabelle 3: Die beliebtesten Marken 2025 in fünf europäischen Ländern, gemessen an konkreten Kaufanfragen auf AutoScout24 (in Klammer: Ranking-Veränderung zu 2024)

Prognose 2026: Verschiebungen zwischen Verbrennern und Elektro erwartet

„Die neue Elektroförderung 2026 wird deutliche Bewegung in den Markt bringen. Wir gehen davon aus, dass aufgrund des zu erwartenden Verbraucherfokus auf Neuwagen die Preise für Elektro-Gebrauchtwagen wieder stärker unter Druck geraten. Gleichzeitig dürfte die Förderung auch den Verbrennermarkt nicht unberührt lassen, denn jede Prämie für einzelne Antriebsarten hat immer auch Auswirkungen auf den Gesamtmarkt. Wenn sich die Nachfrage zeitweise stärker zu Elektro-Neuwagen verschiebt, wird das auch die Preise gebrauchter Verbrenner drücken – jedoch in geringerem Ausmaß als es bei gebrauchten Stromern der Fall sein wird. Kurz gesagt: 2026 dürfte wieder ein Jahr moderat fallender Gebrauchtwagenpreise werden“, sagt Stefan Schneck.

Über AutoScout24

AutoScout24 ist mit über 2 Millionen Fahrzeuginseraten und rund 30 Millionen monatlichen Nutzern europaweit der größte Online-Automarkt. Neben Deutschland ist die AutoScout24 Gruppe auch in den europäischen Kernmärkten Belgien, Luxemburg, Niederlande, Italien, Frankreich, Österreich, Norwegen, Dänemark, Polen und Schweden vertreten. Durch gezielte Akquisitionen im B2B- und B2C-Bereich hat AutoScout24 sein Leistungsportfolio in den vergangenen Jahren maßgeblich erweitert. Mit der Übernahme von LeasingMarkt.de im Jahr 2020 wurde Deutschlands größter Marktplatz für Leasingangebote integriert. Seit 2022 gehört auch AutoProff, eine der am schnellsten wachsenden B2B-Plattformen für den digitalen Autohandel in Europa, zur AutoScout24 Familie. Mit der Übernahme der kanadischen Trader Corporation, Betreiber der Marktplätze AutoTrader.ca und AutoHebdo.net, erweiterte die Gruppe Ende 2024 ihre Präsenz schließlich auch nach Übersee. Als einer der führenden globalen Online-Automarktplätze beschäftigt die AutoScout24 Gruppe rund 2.000 Mitarbeitende und arbeitet mit mehr als 45.000 Händlern in 19 Ländern zusammen.

Weitere Informationen finden Sie unter www.autoscout24.de

Medienkontakt:
Julia Gremmo
Fon +49 89 444 56-1185
presse@autoscout24.de

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