Jahresrückblick 2025: Elektro-Gebrauchtwagenmarkt wächst – doch durch neue Förderung drohen erneute Preisturbulenzen

- Gebrauchte Elektroautos kosten im Schnitt 34.800 Euro und liegen damit 4,1 Prozent unter Vorjahr, Abstand zu Verbrennern bleibt groß.
- Tesla bleibt Leitgröße: Model 3 und Model Y dominieren Ranking der beliebtesten E-Gebrauchtwagen 2025.
- Förderung als Stresstest: Geplante neue Elektroprämie dürfte neue Phase sinkender Restwerte bei Elektro-Gebrauchtwagen auslösen.
Grünwald, 16. Dezember 2025 – Die neue Elektroförderung für 2026 steht in den Startlöchern. Auch wenn letzte Details und das Startdatum noch offen sind, klar ist schon jetzt: Die Prämie wird dem Elektro-Neuwagenmarkt neuen Schwung verleihen. Welche Folgen für den Gebrauchtwagenmarkt zu erwarten sind, der in den vergangenen Jahren bereits unter massiven Restwertverlusten gelitten hat, analysiert AutoScout24 in einer aktuellen Auswertung. Der Report gibt Einblicke in den Status Quo zu Angebot, Preisentwicklung und den beliebtesten Modelle in Deutschland und vier weiteren europäischen Märkten in 2025 – und wagt einen Ausblick auf 2026.
Angebot gebrauchter E-Autos wächst stetig
Der Markt für gebrauchte Elektrofahrzeuge wächst kontinuierlich und etabliert sich zunehmend als fester Bestandteil des Gebrauchtwagenangebots. In Deutschland stieg das Angebot 2025 um 6 Prozent auf rund 45.000 Fahrzeuge. Damit machen gebrauchte E-Autos inzwischen 6,5 Prozent aller Inserate auf AutoScout24 aus. Seit 2020 hat sich ihr Anteil mehr als versechsfacht – von 0,8 Prozent auf 6,5 Prozent.
Auch in anderen europäischen Ländern nimmt die Verfügbarkeit deutlich zu. Besonders stark wuchs das Angebot 2025 in den Niederlanden mit einem Plus von 16 Prozent, unter anderem bedingt durch eine stärkere Präsenz professioneller Händler auf AutoScout24.Der Anteil elektrischer Fahrzeuge am Gesamtangebot liegt dort aktuell bei 7,3 Prozent. Österreich weist gemessen am Elektroanteil mit 7,7 Prozent den höchsten Wert auf, das Angebot stagniert jedoch gegenüber 2024 (−1 Prozent). In Belgien legte das Angebot um 6 Prozent zu und erreicht einen Anteil von 5,6 Prozent. Italien weist weiterhin den n__iedrigsten Elektroanteil__ auf: Dort sank das Angebot im Jahresvergleich um 4 Prozent, der Anteil elektrischer Fahrzeuge liegt derzeit bei nur 2,6 Prozent.
Leicht sinkende Preise – aber weiter deutlicher Abstand zu Verbrennern
Mit durchschnittlich 34.800 Euro verbilligten sich gebrauchte Elektroautos in Deutschland 2025 um 4,1 Prozent oder 1.400 Euro. Trotz leichter Preiskorrektur sind gebrauchte E-Autos weiterhin rund 8.500 Euro teurer als Verbrenner (26.300 Euro).
Dieser Unterschied erklärt sich vor allem durch die unterschiedliche Marktstruktur. „Das Verbrennerangebot auf AutoScout24 ist deutlich älter und damit günstiger – Fahrzeuge sind im Schnitt rund sieben Jahre alt –, während gebrauchte Elektroautos als noch junger Markt im Durchschnitt erst 2,5 Jahre alt sind. Auch wenn die Preisunterschiede nach wie vor hoch ausfallen, so haben sich Elektro und Verbrenner in den vergangenen Jahren stärker angenähert“, sagt AutoScout24 Deutschland Vertriebschef Stefan Schneck. Zu Höchstwerten 2022 kostete ein gebrauchter Stromer in Deutschland im Schnitt noch stolze 50.000 Euro, 30 Prozent mehr als ein E-Auto und fast doppelt so viel ein Verbrenner heute. „Die in 2025 ausgebremste Verbilligung ist vor allem darauf zurückzuführen, dass vermehrt sehr junge und damit teurere Fahrzeuge aus Leasingverträgen in den Markt kommen und den Durchschnittspreis stützen“, so Schneck.
| Land | Ø-Preis E-Autos gebraucht 2025 | Ø-Preis E-Autos gebraucht 2024 | Ø-Preis E-Autos gebraucht 2022 | Preisänderung zu 2024 | Preisänderung zu 2022 | Ø-Preis Verbrenner gebraucht 2025 |
|---|---|---|---|---|---|---|
| Belgien | 43.200 € | 46.300 € | 56.500 € | -6,6 % | -23,6 % | 22.000 € |
| Deutschland | 34.800 € | 36.200 € | 50.000 € | -4,1 % | -30,4 % | 26.300 € |
| Italien | 28.200 € | 30.700 € | 33.000 € | -8,1 % | -14,7 % | 19.100 € |
| Niederlande | 34.600 € | 37.900 € | 48.300 € | -8,7 % | -28,4 % | 20.000 € |
| Österreich | 41.200 € | 44.500 € | 48.900 € | -7,5 % | -15,7 % | 26.900 € |
Tabelle 1: Durchschnittspreise für gebrauchte E-Autos 2022, 2024 und 2025 in fünf europäischen Ländern, sowie Vergleich zu Preisen für gebrauchte Verbrenner.
Dass Elektro-Gebrauchtwagen nicht mehr pauschal teurer sind als Verbrenner zeigt hingegen der genaue Blick auf den Modellvergleich. „Betrachtet man Fahrzeuge gleichen Alters und mit ähnlicher Laufleistung, so wird deutlich, dass beispielsweise der VW ID.3 bereits seit einer Weile günstiger zu haben ist als sein Verbrenner-Pendant VW Golf. Der genaue Vergleich bleibt entscheidend“, sagt Stefan Schneck. Bereits im Frühjahr 2024 unterschritt ein drei bis vier Jahre alter ID.3 mit 10.000 bis 75.000 Kilometern das Preisniveau eines vergleichbaren Golf. Zuletzt lag das Elektromodell mit rund 26.000 Euro etwa 1.000 Euro unter dem Preis des Verbrenners.
Beliebteste E-Auto-Modelle 2025: Tesla bleibt Leitgröße
Ungeachtet der Debatten rund um politische Aktivitäten und Imageverlust von Elon Musk oder rückläufige Neuzulassungen im Jahr 2025 bleibt Tesla die dominierende Marke im Elektro-Gebrauchtwagenmarkt. Das Tesla Model 3 ist auf Basis der Kaufanfragen in vier von fünf Ländern die klare Nummer eins; lediglich in Belgien wird es vom Porsche Taycan auf den zweiten Platz verdrängt. Auch das Model Y ist in der europäischen Top-5 stark vertreten. „Die Nachfrage nach Tesla-Modellen blieb 2025 hoch und legte seit Mitte des Jahres s ogar noch leicht zu. Model 3 und Model Y erzielen im Schnitt bis zu sechsmal mehr Kaufanfragen pro Inserat als ein durchschnittlicher Gebrauchtwagen auf AutoScout24. Damit bleibt Tesla die zentrale Leitgröße im Elektro-Gebrauchtwagenmarkt“, so Schneck. Auf den mittleren und unteren Rängen zeigt sich deutlich mehr Dynamik. Insgesamt prägt der Volkswagen Konzern das Elektro-Ranking stark und ist mit Modellen wie ID.3, ID.4, Q4 e-tron und e-Golf in allen Ländern präsent.
| Rang | Belgien | Deutschland | Italien | Niederlande | Österreich |
|---|---|---|---|---|---|
| 1 | Porsche Taycan (+1) | Tesla Model 3 | Tesla Model 3 | Tesla Model 3 | Tesla Model 3 |
| 2 | Tesla Model 3 (-1) | Renault ZOE | Tesla Model Y (+2) | Audi e-tron (+1) | Tesla Model Y (+4) |
| 3 | Tesla Model Y (+2) | Audi Q4 e-tron (+8) | Fiat 500e | Tesla Model S (-1) | Audi e-tron |
| 4 | Audi e-tron | Volkswagen ID.3 (+1) | smart forTwo (-2) | Renault ZOE | Renault ZOE |
| 5 | Tesla Model S (-2) | Tesla Model Y (+4) | Porsche Taycan (+1) | Volkswagen e-Golf | Tesla Model S (-3) |
| 6 | Tesla Model X | smart forTwo (-2) | Renault ZOE (-1) | Nissan Leaf (+1) | Porsche Taycan (-1) |
| 7 | Nissan Leaf (+2) | Volkswagen ID.4 (+5) | Dacia Spring (+16) | Tesla Model X (-1) | Volkswagen ID.3 (+3) |
| 8 | Renault ZOE (-1) | Audi e-tron (-1) | Tesla Model S | Porsche Taycan (+2) | Mercedes-Benz EQC 400 (+5) |
| 9 | Audi Q4 e-tron (+4) | Porsche Taycan (-3) | Audi Q4 e-tron | Volkswagen ID.3 (+5) | Tesla Model X |
| 10 | Volkswagen e-Golf (+1) | Hyundai KONA | Volkswagen ID.3 (-3) | Tesla Model Y (+3) | Volkswagen ID.4 (+12) |
Tabelle 2: Die beliebtesten gebrauchten Elektromodelle 2025, basierend auf Kaufanfragen auf AutoScout24 (In Klammer: Ranking-Veränderung zu 2024).
Ausblick 2026: Neue Förderung als Belastungstest für den Elektro-Gebrauchtwagenmarkt
„Der Elektro-Gebrauchtwagenmarkt wächst stetig und etabliert sich zunehmend als ernstzunehmender Teil des Automobilmarkts. Gebrauchte E-Autos sind heute für viele Anwendungsfälle – etwa im städtischen Umfeld – kein pauschales No-Go mehr. Auch die Bedenken hinsichtlich der Batterielebensdauer haben in den vergangenen Jahren deutlich abgenommen“, so Stefan Schneck. „Ein zentrales Thema bleibt jedoch das Restwertrisiko, das viele Verbraucher weiterhin verunsichert.“
Die geplante neue Elektroförderung dürfte den sich noch aufbauenden Markt erneut spürbar beeinflussen. „Fördermaßnahmen wirken sich immer auf die gesamte Marktdynamik aus und erzeugen nicht nur Gewinner, sondern auch Verlierer. Zunächst ist davon auszugehen, dass Verbraucher ihre Kaufentscheidungen – sowohl bei Neu- als auch bei Gebrauchtwagen – aufschieben, bis Klarheit über die Ausgestaltung der Förderung und insbesondere über den Starttermin besteht. Danach wird sich der Fokus voraussichtlich klar auf Elektro-Neuwagen verlagern. Ob gebrauchte Stromer zu einem späteren Zeitpunkt berücksichtigt werden, bleibt abzuwarten“, so Schneck.
AutoScout24 rechnet daher mit deutlich negativen Auswirkungen auf den Elektro-Gebrauchtwagenmarkt. „Nach der zuletzt beobachteten Stabilisierung könnten E-Gebrauchte erneut an Wert verlieren, weil sie im Vergleich zu geförderten Neuwagen weiter an Attraktivität einbüßen. Eine erneute Phase sinkender Restwerte, wie wir sie in den vergangenen Jahren bereits erlebt haben, dürfte die Verunsicherung vieler Verbraucher weiter verstärken. Gleichzeitig werden Käuferinnen und Käufer, die erst kürzlich in ein Elektroauto investiert haben, schlagartig mit deutlichen Wertverlusten konfrontiert.“
AutoScout24 spricht sich deshalb klar für eine breiter angelegte Förderung aus: „Eine Förderung, die auch gebrauchte Elektrofahrzeuge einbezieht, wäre deutlich wirksamer für die nachhaltige Verbreitung der Elektromobilität. Gerade für einkommensschwächere Haushalte, bei denen die Prämie eigentlich ansetzen soll, spielen Gebrauchte eine entscheidende Rolle für bezahlbare Mobilität – sie werden nach aktuellem Kenntnisstand jedoch nicht berücksichtigt.“
Über AutoScout24
AutoScout24 ist mit über 2 Millionen Fahrzeuginseraten und rund 30 Millionen monatlichen Nutzern europaweit der größte Online-Automarkt. Neben Deutschland ist die AutoScout24 Gruppe auch in den europäischen Kernmärkten Belgien, Luxemburg, Niederlande, Italien, Frankreich, Österreich, Norwegen, Dänemark, Polen und Schweden vertreten. Durch gezielte Akquisitionen im B2B- und B2C-Bereich hat AutoScout24 sein Leistungsportfolio in den vergangenen Jahren maßgeblich erweitert. Mit der Übernahme von LeasingMarkt.de im Jahr 2020 wurde Deutschlands größter Marktplatz für Leasingangebote integriert. Seit 2022 gehört auch AutoProff, eine der am schnellsten wachsenden B2B-Plattformen für den digitalen Autohandel in Europa, zur AutoScout24 Familie. Mit der Übernahme der kanadischen Trader Corporation, Betreiber der Marktplätze AutoTrader.ca und AutoHebdo.net, erweiterte die Gruppe Ende 2024 ihre Präsenz schließlich auch nach Übersee. Als einer der führenden globalen Online-Automarktplätze beschäftigt die AutoScout24 Gruppe rund 2.000 Mitarbeitende und arbeitet mit mehr als 45.000 Händlern in 19 Ländern zusammen.
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