Test VW T-Roc Cabriolet 1.5 TSI DSG: Das letzte Cabrio von Volkswagen

Das VW T-Roc Cabriolet beschließt eine Ära: es ist das letzte Cabriolet mit Stoffverdeck zu einem einigermaßen leistbaren Preis aus dem VW-Konzern. Im Test zeigt der offene T-Roc noch einmal seine Alltagstauglichkeit und wie entspannt es sich mit 150 PS leben lässt.

Der VW T-Roc Cabriolet 1.5 TSI DSG (150 PS) auf einen Blick

  • Letztes Cabrio von Volkswagen
  • 1.5 TSI mit 150 PS & 7-Gang-DSG
  • Verbrauch im Test: ca. 7,3 l/100 km
  • Stoffverdeck öffnet in 12 Sekunden
  • Kofferraum: 284 Liter
  • Grundpreis (Deutschland): ab 37.560 Euro

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Modellübersicht: Ein Cabrio, das Geschichte schreibt

Das Jahr 2016 war ein trauriges Jahr für Volkswagen. Die Produktion des damaligen Golf Cabriolet wurde nachfolgerlos beendet. Seit 1979 hatte es immer - mit Ausnahme der Bauzeit des Golf V zwischen 2003 und 2010 - ein Golf Cabriolet gegeben. Immer mit der Besonderheit, das Vorgängermodell in die Nachfolgegeneration aufzutragen, war auch das damalige Golf VI Cabriolet keine Ausnahme. Als dessen Produktion eingestellt wurde, gab es den Golf VII bereits vier Jahre. Zurück blieb eine Lücke, die gefüllt werden wollte.

2019 war es denn soweit. Das T-Roc Cabrio wurde vorgestellt und der Hohn war groß. Ein höhergelegtes „SUV-Cabrio“ hatte sich seinerzeit nur Land Rover mit dem offenen Range Rover Evoque getraut. Ebenfalls ein Konzept, über das man geteilter Meinung ist und war. Doch seither hat sich das T-Roc Cabrio zu einem Nischenprodukt mit treuer Fangemeinde entwickelt. Sein Erfolgsrezept: kein Schnickschnack und hausintern auch keine Konkurrenz.

Auch außerhalb Wolfsburgs sieht es mit klassischen viersitzigen Cabrios zu einem einigermaßen vertretbaren Einstandspreis diesseits von 50.000 Euro relativ mau aus. Im Vergleich zu den verbliebenen Vertretern von MINI oder Mazda biedert sich der T-Roc mit konservativem Design, aber auch mehr Alltagstauglichkeit und Platz an, wirkt dafür aber weniger sportlich. Das Stoffverdeck öffnet und schließt elektrisch in rund zwölf Sekunden – auch während der Fahrt bis 30 km/h.

Ist dieses Auto das „letzte offene Kapitel“ bei VW? Ein emotionales Statement in einer zunehmend elektrifizierten, geschlossenen Modellwelt? Das wollten wir herausfinden.

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Motor & Fahreindruck: Cruisen statt rasen

Unter der Haube arbeitet in unserem Fall der bekannte und bewährte 1,5-Liter-TSI mit 150 PS und 250 Nm Drehmoment samt 7-Gang-DSG. Es gäbe auch noch einen 1.0 TSI Dreizylinder mit 110 PS samt Sechsgang-Schaltgetriebe, doch das Gewicht von rund 1,5 Tonnen spricht für die stärkere Motorisierung und der Komfortaspekt eines Cabriolets mit Hang zur sommerlichen Entspannung unter freiem Himme für den Entfall des dritten Pedals. Schon hier deuten die Fahrdaten auf einen gemäßigten Cruiser hin: Das Cabrio beschleunigt in 9,5 Sekunden auf Tempo 100 und erreicht maximal 207 km/h, wobei man alles oberhalb von 160 km/h aus Rücksicht auf den Spritverbrauch nicht unbedingt ausreizen möchte. Der Turbobenziner läuft ansonsten kultiviert, bleibt leise und harmoniert gut mit dem Getriebe, das in dieser Generation vor allem eines ist: Ausgereift, kurz: Perfekt.

Zur eher gemütlichen Technik vermag das sportive Auftreten des R-Line-Pakets mit vielen schwarzen Akzenten des Design Pakets „Black Style“ (750 Euro) zunächst nicht recht passen, vermittelt es doch eine Dynamik, die der T-Roc nur bedingt beim Fahren einlösen kann. Doch das DCC-Sportfahrwerk (1.060 Euro) samt Progressivlenkung (Serie) macht seine Sache gut und schafft einen schönen Spagat zwischen Sport und Komfort, ohne dabei dem Cabrio etwas überstülpen zu wollen. Auf Landstraßen fährt sich das T-Roc Cabriolet angenehm neutral, die Lenkung präzise, das Fahrwerk straff, aber komfortabel genug für lange Strecken. Der Verbrauch liegt im normal gefahrenen Alltag um 7 bis 7,5 Liter - auf der schnell gefahrenen Autobahn können es dann auch mal deren 11 werden.

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Kofferraum & Ausstattung: Alltag mit Frischluftanschluss

Raumwunder für den Ikea-Einkauf wird wohl niemand von einem 2+2 Cabrio erwarten und so gestaltet sich sowohl der Platz für die Hinterbänkler als auch der Kofferraum eher überschaubar, mit 284 Litern Kofferraumvolumen aber auch nicht gänzlich untauglich für den ausgedehnten Wochenendtrip zu zweit - sofern man einmal die knappe Ladeluke überwunden hat.

Nach dem Einstieg blickt man noch auf altbewährte Instrumententräger aus T-Roc I-Zeiten (die wiederum an den Golf VII erinnern) und ist in Sachen Bedienfreundlichkeit und Verarbeitungsqualität durchaus erfreut: Alles ist an seinem Platz, ein Lenkrad mit haptischen Tasten gibt es obendrein. An Ausstattung muss man dennoch nichts vermissen: Natürlich sind in einem Neuwagen 2025 Assistenzsysteme wie Spurhalteassistent und Abstandstempomat mit Notbremsfunktion drin. Parklenkassistent und optional das „IQ.Light“-System mit LED-Matrixscheinwerfern kann auch der „alte“ T-Roc. Lediglich die Auflösung der Rückfahrkamera erinnert an 2015 denn an 2025.

Wer möchte, gönnt sich Extras wie das „Discover Pro“-Infotainment (1.815 Euro), oder das Volkswagen Soundsystem (480 Euro). Allerdings treibt die Sonderausstattung den Preis schnell in Richtung 50.000 Euro: Warum das Windschott 340 Euro extra kostet, versteht kein Mensch. Ohne wird es schon bei 50 km/h sehr zugig.

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Fazit

Das VW T-Roc Cabriolet 1.5 TSI DSG ist das letzte offene Kapitel in der Geschichte der Marke. Emotional wird es nur, weil es vermutlich auch keinen Nachfolger mehr geben wird. Ansonsten kombiniert es die ureigene niedersächsische Solidität mit Cabrio-Leichtigkeit und bleibt damit einzigartig auf dem Markt.

Dynamik-Fans werden sich mehr Leistung wünschen, doch wer entspanntes Cruisen, gute Verarbeitung und Alltagstauglichkeit sucht, bekommt hier genau das richtige Paket. Mit Blick auf das schrumpfende Cabrio-Angebot ist der T-Roc Cabriolet nicht nur ein Auto, sondern ein Abschied auf Zeit – von einer (Fahr-)kultur, die bei VW Tradition hatte. (Text und Bild: Maximilian Fisseler)

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