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Test Kia Sportage 1.6 CRDi (136 PS): Komfortabel auf der Langstrecke

Auch fünf Jahre nach seiner Premiere lohnt sich ein Blick auf den Kia Sportage. Als Mild-Hybrid-Diesel mit Vorderradantrieb zeigt er im Alltag, das Komfort und Platz der eigentliche Luxus sind.

Na, wollen wir mal sehen, wer im Geschichtsunterricht aufgepasst hat? Mit welchem Modell und wo begann die Fertigung von Kia in Europa? Mit dem cee´d (ja, damals noch klein und mit Apostroph geschrieben) und der Slowakei? Knapp vorbei ist auch daneben.

Kurz nach dem Markteintritt der damals noch fremden Marke aus Südkorea, der 1993 mit dem Kia Sephia startete, kam mit dem Kia Sportage die zweite Baureihe zu den Händlern. Der Kia Sportage gab sich als Dreitürer und längerer Fünftürer freizeitlich-SUVig, basierte aber auf einem einst für das Militär entwickelten Geländewagen.

Kia Sportage Spirit CRDI 2020 Heck

Es gab ihn mal „made in Germany“

Mitte der 1990er Jahre konnte man den Kia Sportage sogar „made in Germany“ kaufen. Karmann in Osnabrück baute einige Zeit lang den Allradler. Der Entwickler und Auftragsfertiger ist längst Geschichte, das entsprechende Werk gehört mittlerweile VW.

Viele Jahre später zählt der Kia Sportage auch in seiner vierten Modellgeneration zu den Bestsellern im Modellprogramm, muss ich aber mittlerweile von der kompakten Ceed-Familie (ja, jetzt mit großem „C“ und ohne Apostroph!) beugen. Beide laufen im slowakischen Zilina vom Band.

Mit dem letzten Facelift im Jahr 2018 brachte Kia die damals noch neue Mild-Hybrid-Technologie in das kompakte SUV. Beim 2.0 CRDi mit 185 PS (Kraftstoffverbrauch kombiniert 5,7 – 5,5 Liter, CO2-Emissionen 149-144 g/km²) unterstützte ein 48-Volt-Bordnetz und ein Riemenstartergenerator den Selbstzünder. Das bedeutet: Im Teillast- und Schubbetrieb wird Energie rekuperiert und in eine kleine Batterie zwischengespeichert. Beim Heranrollen an die Ampel legt sich der Verbrennungsmotor ab 30 km/h schlafen. Wird wieder beschleunigt, sorgt die elektrische Unterstützung mit den paar Elektronen extra Saft für Unterstützung. Das Resultat sind fidele Fahrleistungen und ein leicht gesunkener Verbrauch, zumindest nach Norm.

Kia Sportage Spirit CRDI 2020 Int Cockpit

Alle Diesel nun als Mild-Hybrid

Mittlerweile sind alle Dieselmodelle des Kia Sportage Mild-Hybride, und das serienmäßig. Unter dem Zweiliter wird der 1.6 CRDi mit 115 und 136 PS maximaler Leistung angeboten. Die stärkere Ausbaustufe stellt in Verbindung mit manuellem Schaltgetriebe und Vorderradantrieb die goldene Mitte dar und spricht in der Kompakt-SUV-Verpackung damit eine breite Zielgruppe an. Grund genug für einen Praxistest.

Ohne die Pointe vorwegzunehmen: Der Kia Sportage 1.6 CRDi (Kraftstoffverbrauch kombiniert 4,9 – 4,7 Liter, CO2-Emissionen 128-123 g/km²) ist ein komfortables und unaufgeregtes Reiseauto. Er führt damit eine Tradition fort, die sich in verklärten Erinnerungen an Kindheiten auf dem Rücksitz von Ford Granada, Opel Rekord und Co. entwickelte. Als Mehrgenerationenauto spricht er also die heutigen Familienoberhäupter (die damals hinten saßen) ebenso an wie deren Eltern, die sich für die reiferen Tage eine höhere Sitzposition wünschen.

Kia Sportage Spirit CRDI 2020 Profile

Guter Langstreckenkomfort

Trotz großer 19-Zoll-Felgen, die der Testwagen in der Ausstattungslinie „Spirit“ serienmäßig mitbringt, braucht der Kia Sportage keinen Umweg über adaptive Dämpfer, um Komfort zu bieten. Zusammen mit den bequemen Sitzen in beiden Reihen beherbergt er seine Insassen kommod und weich, ohne, dass empfindliche Naturen über Seekrankheit klagen. Unterstützt wird das Wohlfühlerlebnis durch eine passable Geräuschdämmung.

Der ersten Hälfte seines Namens wird der Sportage damit aber nicht wirklich gerecht, wozu auch der laufruhige 1.6 CRDi-Motor beiträgt. Der Selbstzünder bietet dank 320 Nm maximalem Drehmoment, die ab 2.000 Umdrehungen pro Minute anliegen, zwar fast in jeder Lebenslage ausreichend Kraft. Die Höchstgeschwindigkeit von 180 km/h erreicht der Kia aber nur mit viel Anlauf. Viel wohler fühlt sich die Großraumkabine daher beim entspannten Kilometersammeln bei Richtgeschwindigkeit.

Kia Sportage Spirit CRDI 2020 Int Energiefluss

Leider kein Verbrauchswunder

Das hält dann auch den Durst einigeraßen in Grenzen. Von den 4,7 bis 4,9 Litern auf 100 Kilometer, die in der Verkaufsliteratur versprochen werden, ist der Sportage 1.6 CRDi jedoch ein Stück weit entfernt. Sieben Liter Diesel wurden im Testalltag zerstäubt. Angesichts von 1,7 Tonnen SUV ein akzeptabler Wert, aber angesichts der meist entspannten Fahrweise und der Mild-Hybrid-Technologie kein wirklicher Paradewert.

Ein paar Tropfen weniger könnten es mit Doppelkupplungsbox als Alternative zum gut schaltbaren Sechsganggetriebe sein. Das DCT (Double Clutch Transmission) mit sieben Gängen wird beim 136 PS-Diesel aber nur in Verbindung mit Allradantrieb angeboten. Dann gibt es auch die adaptive Geschwindigkeitsregelanlage mit Abstandsassistent.

Kia Sportage Spirit CRDI 2020 Int Navi

Neues Infotainment-System im Modelljahr 2021

Unabhängig von der gewählten Ausstattung schraubt Kia seit dem kürzlich begonnenen Modelljahr 2021 jedem Sportage ein acht Zoll großes Display ins Cockpit, das bisher beim Basismodell serienmäßige Modul mit sieben Zoll gibt es nicht mehr. Digitaler Radioempfang (DAB+) und Smartphone-Integration mit Apple CarPlay und Android Auto sind Standard.

Wer sich für einen Sportage mit Navigationssystem entscheidet, bekommt auch das neue UVO Connect – Telematiksystem mit Onlinezugang. Damit kann man zum Beispiel Echtzeit-Verkehrsdaten für die Routenführung nutzen. Im Gegensatz zum Ceed bringt UVO Connect aber nicht automatisch auch das große 10,25-Zoll-Display. Die Einbaulage des Monitors im Sportage, wo er nicht auf dem Armaturenbrett sitzt, verhindert das Größenwachstum.

IMG 3759

Wettbewerbsfähige Preise

38.410 Euro kostet der in „Blue Flame“ lackierte Sportage-Testwagen laut Preisliste. Angesichts der kompletten Ausstattung mit Navigation, JBL-Soundsystem, Leichtmetallfelgen und optionalen Ledersitzen mit Belüftung sowie diversen Fahrassistenten ein fairer Tarif. Er liegt damit knapp unter dem Konzernbruder Hyundai Tucson, ein vergleichbarer VW Tiguan kostet etliche tausend Euro mehr. Auch an der Kasse sorgt der Kia Sportage also für ein verhältnismäßig rundes Paket. Vor allem dann, wenn noch die markentypische Garantie von sieben Jahren (bis 150.000 Kilometer) mit in die Tüte gepackt wird.

Kia Sportage Spirit CRDI 2020 LED SW

Fazit

Der Kia Sportage ist in seiner aktuellen Form seit knapp fünf Jahren auf dem Markt. Durch geschickte Modellpflege, zuletzt mit aktualisiertem Infotainment-System, ist er weiterhin auf der Höhe der Zeit und eine gute Alternative im Segment der Kompakt-SUVs. Das Mild-Hybrid-System hilft beim Erreichen niedriger Papierwerte nach WLTP-Norm, die im Alltag aber leider kaum erreicht werden. Dafür punktet der Sportage mit viel Platz, gutem Komfort und fairen Preisen.

Technische Daten*

  • Modell: Kia Sportage 1.6 CRDi Spirit
  • Motor: Vierzylinder-Diesel, 1.598 ccm
  • Leistung: 136 PS (100 kW) bei 4.000 U/min
  • Drehmoment: 320 Nm bei 2.000 – 2.250 U/min
  • Antrieb: Frontantrieb, manuelles Sechsganggetriebe
  • Verbrauch kombiniert: 4,9 – 4,7 l/100 km²
  • CO2-Emissionen kombiniert: 128 - 123 g/km²
  • Beschleunigung (0 – 100 km/h): 11,2 s
  • Höchstgeschwindigkeit: 180 km/h
  • Abmessungen (L/B/H): 4,49 m/1,86 m/1,65 m
  • Gewicht ca: 1.700 kg
  • Grundpreis Sportage 1.6 CRDI Spirit: 32.240 Euro

*Herstellerangaben

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