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Erster Test Porsche 911 Carrera T: Weniger ist mehr

Porsche legt erneut ein Touring-Modell vom normalen Carrera auf. 35 Kilogramm leichter, aber mit Basis-Sechszylinder will er sich in die Herzen aller Puristen fahren. Ob das gelingt, zeigt ein erster Test in der kalifornischen Einöde.


Der Porsche 911 Carrera T auf einen Blick


Pro

Stärken

  • Ausgezeichnetes Handling
  • Sehr gute Fahrleistungen
  • Knackiges 7-Gang-Getriebe
  • Seitenhaltstarke Vollschalensitze (optional)
Contra

Schwächen

  • Teuer in der Anschaffung
  • Leichtbauansatz nur oberflächlich umgesetzt

Gulf Blue 911 T 015 DSC03398

Porsche bleibt der Modellvielfalt (noch) treu

Porsche ist in den letzten Jahren nicht müde geworden, das Neunelfer-Angebot wieder und wieder um ein neues Modell zu erweitern. Mittlerweile stehen, inklusive der Sondermodelle Dakar und Sport Classic (Kraftstoffverbrauch kombiniert: 12,6-11,3 l/100 km; CO2-Emissionen kombiniert: 285-239 g/km)², ganze 26 verschiedene Varianten des Elfers im deutschen Konfigurator. Seit kurzem auch wieder der 911 Carrera T (Kraftstoffverbrauch kombiniert: 10,9-10,3 l/100 km; CO2-Emissionen kombiniert: 247-233 g/km)².

Es darf berechtigterweise gefragt werden, was das in Zeiten anstehender Modellkürzungen innerhalb des VW-Konzerns eigentlich noch soll, aber doch schaffen es die Stuttgarter immer wieder, dass sie eine Nische gekonnt besetzen und vor allem für den Fahrer oder die Fahrerin erlebbar halten.

So auch beim Porsche 911 Carrera „Touring“. Er ist (als Handschalter) mit 1.470 Kilogramm rund 35 Kilogramm leichter als der normale Carrera – was allerdings selbst im direkten Vergleich eher schwierig herauszufahren sein dürfte. Viel mehr besteht die Glanzleistung der Damen und Herren Ingenieure darin, dass der T, trotz Mehrausstattung, nicht an Gewicht zugelegt hat.

Zumindest dann, wenn das geneigte Porsche Zentrum seinen Kunden bei der Bestellung nicht allerhand Blödsinn aufs Auge drückt. So geschehen bei vielen 911 T der Vorgänger-Generation 991.2, der erstmals seit den 1970ern den spartanischen Touring-Gedanken, abseits vom gleichlautenden und preislich wenig asketischen GT3 Touring (Kraftstoffverbrauch kombiniert: 13,0-12,9 l/100 km; CO2-Emissionen kombiniert: 294-293 g/km)², wieder in der Sportwagenikone etablierte.

Porsche-911-T-Interieur

911 Carrera T mit 385-PS-Basis-Boxer

Wer den 911 Carrera T mit allen Extras vollstopft hat den Sinn jenes Modells verkannt: Die Essenz liegt vielmehr darin, den 385 PS starken Basismotor des Elfers, einen 3,0-Liter-Biturbo-Sechszylinder, bestmöglich mit allen anderen Fahrdynamik-Komponenten verschmelzen zu lassen. Man kann die Schaltarbeit durch das bekannte Achtgang-PDK erledigen lassen; oder man greift wie wir beim ersten Test in und um Los Angeles zum preisgleichen Siebengang-Handrührer.

Auf Einladung des Herstellers galt es eine der wohl bemerkenswertesten Strecken Kaliforniens zu erkunden: Den Angeles Crest Highway nördlich von Pasadena. Der Kontrast von der Vier-Millionen-Metropole Los Angeles, deren Staus zur Rushhour in alle Himmelsrichtungen bis zum Horizont reichen und wo einem in Downtown auch tagsüber allerhand menschliche Tragödien begegnen, zur quasi bevölkerungsleeren Einöde des Angeles National Forest, ist gewaltig. Und das alles nur knapp 30 Fahrminuten voneinander entfernt.

Gulf Blue 911 T 028 SIM2397

Puristische Fahrfreuden für mindestens 123.845 Euro

Amerika, das Land der Gegensätze. Vor allem dann, wenn du in einem 150.000 Euro teuren Elfer sitzt. In den seitenhaltstarken, aber für den Alltag wenig empfehlenswerten (optionalen) Vollschalensitzen vergisst du hingegen schnell die harte Realität ein paar Meilens südlich, begibst dich dagegen auf eine Reise wie Alice (Cooper) im Fahrerwunderland. Der 911 T krallt sich in die ersten grob asphaltierten Kehren des „Engelskamm“, Verkehr ist kaum vorhanden, dafür abwechselnd Geschwindigkeitsempfehlungen seitens der Sicherheitsorgane zwischen 35 und 55 Meilen (ca. 53 bis 89 km/h) pro Stunde.

Das in der Härte verstellbare PASM-Sportfahrwerk gibt es sonst erst ab dem Carrera S (Kraftstoffverbrauch kombiniert: 11,1-10,5 l/100 km; CO2-Emissionen kombiniert: 251-238 g/km)² , es legt das T-Modell um 10 Millimeter tiefer und gehört zum Serienumfang. Wer das Siebengang-Getriebe ordert erhält gleichermaßen zum Porsche Torque Vectoring eine mechanische Quersperre an der Hinterachse spendiert. Allradlenkung ist ebenfalls verfügbar, allerdings wäre dies kein Extra, was wir speziell beim leichtbauenden T hinzubestellen würden.

Alles weitere, was der mindestens 123.845 Euro teure Purist für die schnelle Kurvenhatz benötigt, wurde ihm bereits mitgegeben: Die Lenkung Porsche-typisch ein Gedicht an Feinfühligkeit und Direktheit, das Einlenkverhalten gewohnt heckbetont und die Straßenlage satt wie eh und je.

Porsche-911-T-Rear

Hörbarer Leichtbau

Geschoben wird der 911 T von besagtem Sechszylinder des Basis-Carrera, den es mit 450 Newtonmeter ab 1.950 U/min weder an Drehmoment und mit 385 PS bei 6.500 U/min noch an drehfreudiger Leistung fehlt. Turboloch? Eher Fehlanzeige. Die manuelle Schaltung harmoniert bestens mit dem Biturbo-Boxer und lässt zumindest auf den amerikanischen Highways nie das Verlangen nach mehr Leistung aufkeimen. Dazu passend: Sonorer-Boxerklang aus der ab Werk montierten Sportabgasanlage. Sie viel im Testwagen, nach oben ausgedreht, allerdings durch ein hochfrequentes Vibrationsgeräusch auf.

Was spätestens in Richtung Snow Crest, der Name ist in diesem Jahr Programm, auffiel: Neben Leichtbauglas, einer Leichtbaubatterie und der fehlenden zweiten Sitzreihe (die kostenneutral dazu bestellt werden kann) wurde im 911 Carrera T auch an der Dämmung gespart. Wir können nicht genau sagen mit was die Amerikaner ihre Straßen alles streuen, es hörte sich im Auto aber zumindest teilweise so an, als würden wir die erste Rallye-Stage mit dem neuen 911 Dakar bewältigen. Und so kann man gewiss sein: im Touring Elfer spricht die Straße noch zu dir.

Porsche-911-T-Front

Erstes Fazit

Mit dem 385 PS starken Porsche 911 T ist den Stuttgartern erneut ein feiner Alltagssportwagen gelungen. Mehr Spaßmaschine braucht es eigentlich nicht, denn die einzelnen Fahrkomponenten sind so gut aufeinander abgestimmt, dass man im Zweifel selbst größeren Kalibern deutlich um die Ohren fahren wird. Unsere Empfehlung: Weniger ist mehr. Das T-Modell lebt von seinem Purismus. Wer zu viel rein bestellt kann auch gleich zum stärkeren Carrera S greifen. (Text: Thomas Vogelhuber | Bilder: tv, Porsche)

Technische Daten*

  • Modell: Porsche 911 (992) Carrera T
  • Motor: Sechszylinder-Benziner, 2.981 ccm
  • Leistung: 385 PS (283 kW) bei 6.500 U/min
  • Drehmoment: 450 Nm zwischen 1.950 und 5.000 U/min
  • Antrieb: Hinterradantrieb, 7-Gang-Schalter
  • Verbrauch kombiniert: 10,2 l/100 km²
  • CO2-Emissionen kombiniert: 232 g/km²
  • Beschleunigung (0–100 Km/h): 4,5 s
  • Höchstgeschwindigkeit: 291 km/h
  • Abmessungen (L/B/H): 4,52 m/ 1,85 m/ 1,30 m
  • Gewicht: ca. 1.470 kg
  • Grundpreis: ab 123.845 Euro

*Herstellerangaben

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