Ratgeber zur Kfz-Steuer für Elektroautos

Zehn Jahre keine Kfz-Steuer, danach 50% Rabatt: Wer ein E-Auto bis Ende 2030 zulässt, spart die komplette Kfz-Steuer bis 2035. Ein VW ID.3-Besitzer zahlt dadurch über 1.200 Euro weniger. Alle Fakten zur E-Auto-Besteuerung und was nach der Steuerbefreiung kommt.

Gleitende Elektronen, verschwindende Steuern: Die Welt der E-Auto-Besteuerung

Batterieelektrische Fahrzeuge genießen in Deutschland eine zehnjährige Steuerbefreiung, wenn sie innerhalb des gültigen Zeitfensters erstmals zugelassen werden.

Die Revolution der Mobilität trifft auf das Steuersystem

Während Verbrenner-Fahrer jährlich zur Kasse gebeten werden, surren E-Auto-Besitzer nicht nur leise, sondern auch steuerfrei durch die Gegend. Die Elektroauto-Steuerbefreiung ist Teil der gezielten Förderstrategie des Gesetzgebers, um die Verkehrswende voranzutreiben. Wer den Wandel will, muss Anreize schaffen – und was könnte verlockender sein als ein Fahrzeug, das Umwelt und Geldbeutel schont?

Was kostet ein E-Auto an Kfz-Steuer?

Die kurze Antwort lautet: null Euro – zumindest bis zu zehn Jahre nach Erstzulassung. Dieses Privileg gilt für alle reinen Elektrofahrzeuge (BEV + Brennstoffzelle), die spätestens am 31. Dezember 2030 erstmals zugelassen werden. Die Befreiung läuft maximal bis 31. Dezember 2035 aus.

Blick hinter die Kulissen der Steuerbefreiung

Die Grundlage bildet § 3d KraftStG. Die Regelung wurde zuletzt im Oktober 2025 durch das Achte Gesetz zur Änderung des Kraftfahrzeugsteuergesetzes verlängert – Neuzulassungen sind nun bis Ende 2030 möglich, die Steuerbefreiung gilt bis Ende 2035.

Nach Ablauf der steuerfreien Phase fällt nur 50 % des regulären Tarifs an. Für typische Kompakt-Stromer liegen die Kosten dann meist bei 50 – 100 € pro Jahr – ein Bruchteil dessen, was vergleichbare Verbrenner kosten würden.

Rechenbeispiel

Ein VW Golf 1.5 TSI (150 PS) kostet rund 120 € Kfz-Steuer jährlich. Sein elektrisches Pendant, der ID.3, zahlt bis 2035 nichts (bei Zulassung bis 2030). In zehn Jahren spart der Halter also 1.200 € – und selbst danach nur etwa 60 € jährlich.

Sind E-Autos Kfz-Steuer befreit? Der große Steuer-Mythos erklärt

Ja, steuerfreie Elektroautos sind Realität – aber nur für

  • reine Batterie- und Brennstoffzellenfahrzeuge
  • nachträglich umgerüstete Fahrzeuge (ab Umrüstdatum) Plug-in-Hybride profitieren nicht von der vollständigen Befreiung.

Tipp: Die Befreiung „haftet“ am Fahrzeug. Kaufst du ein drei Jahre altes E-Auto, bleiben sieben steuerfreie Jahre übrig – ein klarer Pluspunkt für den Gebrauchtkauf.

Internationale Perspektive

Norwegen erhebt ebenfalls keine Kfz-Steuer auf E-Autos, die Niederlande arbeiten mit null Tarif + höherer Kaufsteuer für Verbrenner, Frankreich mit Bonus-Malus-System.

Die Zeitschiene der Steuerbefreiung: Wie lange gilt der Steuervorteil?

Bei Erstzulassung zwischen 18. Mai 2011 und 31. Dezember 2030 gelten zehn Jahre Steuerfreiheit. Das gilt spätestens bis zum 31. Dezember 2035.

Was passiert nach zehn Jahren?

Ab dann gilt ein Dauerrabatt von 50 % und die Steuer richtet sich nach dem zulässigen Gesamtgewicht:

Gewichtsstufe Tarif je angef. 200 kg
≤ 2 000 kg 5,625 €
≤ 3 000 kg 6,01 €
> 3 000 kg 6,39 €

Ein Tesla Model S (2 200 kg) kostet folglich ca. 67 € pro Jahr.

Ist ein E-Auto in der Versicherung teurer? Der große Kostenvergleich

Früher lagen die Versicherungsprämien höher, doch seit 2025 haben sich die Tarife angeglichen, teils sogar verbessert. Gründe:

  • statistisch weniger Unfälle
  • moderne Assistenzsysteme
  • geringere Durchschnittsgeschwindigkeit
  • leiser Betrieb → weniger Vandalismus

Viele Anbieter werben mit Öko-Tarifen und 20 % Rabatt.

Beispiele 2025 (Ø-Tarife):

Modell Haftpflicht Vollkasko
VW ID.3 ~450 € ~900 €
VW Golf 1.5 TSI ~480 € ~850 €

Spezielle Bausteine umfassen Akku-Allgefahrendeckung, Wallbox-Mitversicherung oder Abschleppservice bei leerem Akku.

Was kostet ein Tesla an Kfz-Steuer? Premium-Stromer im Fokus

Alle Tesla-Modelle fahren zehn Jahre steuerfrei. Danach – dank 50-%-Tarif – nur moderate Beträge (gewichts­abhängig):

Modell Gewicht Steuer/Jahr*
Model 3 1 825 kg 56 €
Model Y 2 003 kg 67 €
Model S 2 215 kg 73 €
Model X 2 485 kg 82 €

*nach Ablauf der Befreiung.

Dienstwagenbesteuerung

E-Autos mit Bruttolistenpreis bis 70 000 € unterliegen nur 0,25 % statt 1 %. Teurere Stromer werden mit 0,5 % veranschlagt.

Beispiel

Tesla Model 3 (50 000 €): geldwerter Vorteil 125 € mtl. (statt 500 €). Bei 42 % ESt‐Satz spart das über 150 € netto pro Monat.

Plug-in-Hybride: Die Grauzone der E-Mobilität

PHEV werden nach Hubraum + CO₂ besteuert:

  • Hubraumanteil: 2 €/100 cm³ (Benziner)
  • CO₂-Anteil: gestaffelt ab 96 g / km

Ein BMW 330e Touring (2,0 l, 30 g CO₂) zahlt ca. 40 €. Kritik wächst, weil viele PHEV überwiegend im Verbrenner-Modus gefahren werden; strengere Reichweiten­kriterien sind ab 2025 in Kraft.

Steuerliche Förderungen 2025: Was gibt es noch zu holen?

Der bundesweite Umweltbonus ist seit 17. Dezember 2023 beendet. Aktuell (Juli 2025) gibt es keine neu aufgelegte Kaufprämie. Die Regierung diskutiert jedoch neue Instrumente wie „Social Leasing“ oder Sonder­abschreibungen; konkrete Gesetze stehen noch aus.

Unternehmer dürfen aber weiterhin:

  • Sonderabschreibung (75 %) im Anschaffungsjahr nutzen (beschlossen, Inkrafttreten Juli 2025).
  • Investitionsabzugsbetrag bis 50 % geltend machen.
  • Ladeinfrastruktur als Betriebsausgabe absetzen.

Der Umweltbonus und seine steuerlichen Auswirkungen

Erhaltene Umweltboni (bis 17. 12. 2023) bleiben steuerfrei. Neue Bundes-Prämien existieren nicht; manche Bundesländer oder Kommunen gewähren Park­vorteile, Zufahrtsregeln oder einmalige Zuschüsse (z. B. München 1 000 €, Hamburg kostenfreies Parken).

Dienstwagenregelung für E-Autos: Der versteckte Steuervorteil

  • 0,25 %-Regel bis 70 000 € Listenpreis (reine BEV/FC-Fahrzeuge)
  • 0,5 % darüber bzw. für förderfähige PHEV
  • Verbrenner unverändert 1 %

Auch Ladestrom beim Arbeitgeber bleibt steuerfrei. Private Ladekosten können pauschal mit 30 € (E-Auto) bzw. 70 € (PHEV) monatlich abgerechnet werden.

Zukunftsausblick: Wie entwickelt sich die E-Auto-Besteuerung?

Nach 2035 steht das System auf dem Prüfstand; diskutiert werden

  • kilometergenaue Straßenbenutzungsgebühr
  • City-Maut für alle Antriebe
  • Gewichtsdifferenzierung
  • CO₂-Abgabe auf Ladestrom

Die EU erwägt eine Harmonisierung, Norwegen besteuert E-SUVs bereits nach Gewicht. Deutschland beobachtet Pilotprojekte wie Ore­gons Pay-per-Mile-System oder Londons City-Maut aufmerksam.

Fazit: Warum sich der Umstieg steuerlich lohnt

Bis Ende 2030 registrierte Elektroautos sparen zehn Jahre lang die komplette Kfz-Steuer (bis spätestens 2035) und danach dauerhaft 50 %. Zusammen mit der günstigen Dienstwagenbesteuerung, regionalen Vergünstigungen und oft niedrigeren Versicherungsprämien ergibt sich ein starkes Gesamtpaket.

Wer heute wechselt, profitiert nicht nur finanziell, sondern treibt aktiv die Verkehrswende voran. Die Frage ist weniger, ob sich ein Elektroauto steuerlich lohnt, sondern welches Modell für dich passt.

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