Neuer Kia Sportage (2025) im Test: Diesel schlägt Hybrid

Mit dem neuen Sportage will Kia die Erfolgsstory des kompakten SUVs fortsetzen. Deshalb halten die Koreaner auch am Diesel fest. Wir haben den Selbstzünder mit Mild-Hybrid gegen den Benziner mit Voll-Hybrid antreten lassen. Wer gewinnt die Effizienz-Meisterschaft? Fahrbericht!

Der Kia Sportage auf einen Blick

  • Facelift mit neuer Licht-Optik an Front und Heck
  • Interieur und Software aufgewertet
  • 136-PS-Diesel bleibt im Programm
  • Plug-in-Hybrid kommt Ende 2025
  • Grundpreis (Deutschland) ab 35.190 Euro

Inhaltsverzeichnis

Diesel- oder Voll-Hybrid | Modellgeschichte und Interieur | Motoren und Antrieb | Verbrauch und Preise | Fazit | Technische Daten

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Diesel oder Voll-Hybrid – welcher Antrieb gewinnt das Duell?

Er war der Stolz der deutschen Motorenbauer - der Dieselmotor. Nach zahlreichen Skandalen, immer schärferen Abgasnormen und weil der Trend generell zur Elektromobilität geht, befindet sich der Selbstzünder langsam, aber sicher auf dem Rückzug. Doch hier und da gibt es immer noch einen Hort, wo das Erbe von Rudolf Diesel hochgehalten wird.

Zum Beispiel bei Kia. Denn auch beim Facelift des Sportage darf ein Diesel nicht fehlen, in diesem Fall als Mild-Hybrid. Welche Chancen hat er gegen einen voll hybriden Antriebsstrang aus dem gleichen Hause? Wir sind bei der Vorstellung des neuen Sportage sowohl den 1.6 CRDi als auch den 1.6 T-GDI gefahren - und wollten wissen, welcher Antrieb effektiver ist.

Heck

Modellgeschichte und Interieur: Kleine Kosmetik, große Wirkung

Doch zuvor kurz noch zur Modellgeschichte und was neu ist am Kompakt-SUV, das sich seit 30 Jahren über sieben Millionen Mal weltweit verkauft hat. Der aktuelle Sportage rollte als fünfte Generation 2022 zu den Händlern und wurde damals erstmalig auch auf den europäischen Markt zugeschnitten. Das Facelift steht nun vor uns, fällt allerdings nur unter die Rubrik „Kosmetik“.

Die Unterschiede zum Vorgänger sind marginal, weil sich auch die Fahrzeugdimensionen (4,54 Meter lang, 1,86 Meter breit) kaum geändert haben. Vorne gibt es neue Scheinwerfer mit geändertem Tagfahrlicht sowie einen leicht überarbeiteten Kühlergrill. Hinten eine neue Leuchtengrafik nebst eckigeren Stoßfängern. Andere Seitenleisten und Felgen, fertig! Hört sich nach wenig an, damit sieht der Sportage aber dennoch neu und moderner aus.

Im Interieur hat sich etwas mehr getan. Da wurde das kompakte SUV auf das Niveau der anderen Kia-Modelle gehoben. Das heißt ein gebogenes Panorama-Display mit jeweils einem 12,3-Zoll großen Bildschirm für das Kombiinstrument und für das jetzt auch mit einem KI-Assistenten ausgestattete Infotainment-System. Und endlich die Möglichkeit, sein Handy kabellos mit dem Bord-System zu verbinden.

Das Zwei-Speichen-Lenkrad ist ebenfalls neu und mit kapazitiven Sensoren ausgestattet. Sie erkennen, dass die Hände am Volant sind, ganz ohne großen Druck. Schön, denn nun muss man beim teilautonomen Fahren nicht mehr regelmäßig am Steuer rütteln. Rausgeflogen sind die Klavierlack-Oberflächen, zum Beispiel auf der Mittelkonsole. Bei der Kundschaft ist das fettempfängliche und kratzempfindliche Material offenbar nicht gut angekommen.

Cockpit2

Motoren und Antrieb: Kia zeigt sich nostalgisch

Die Motorenpalette wurde noch einmal überarbeitet. Es gibt zwei reine Benziner, einmal mit 150 und einmal mit 180 PS. Das stärkere Triebwerk hat es auch in den Voll-Hybrid (HEV) geschafft, dessen Gesamtleistung von 215 auf 239 PS steigt. Der schon angesprochene und mit einem 48-Volt-System ausgestattete Diesel mit Startergenerator bleibt bei 136 PS. Nostalgisch gibt sich Kia auch beim Getriebe. Sowohl den kleinen Benziner als auch den Selbstzünder kann man noch mit Handschalter bestellen. Beide werden an der Front angetrieben. Die anderen Modelle gibt es als Allradler.

Welche Motorisierung ist nun effektiver? Denn „besser“ kann man nicht sagen, weil der Diesel ja über 100 PS weniger auf die Straße bringt. Er braucht von 0 auf Tempo 100 satte drei Sekunden länger als der Hybrid, der den Spurt in 7,9 Sekunden absolviert. Gefühlt ist der Diesel aber nicht unbedingt langweiliger. Dafür sorgt schon sein schönes Drehmoment von 320 Nm (Allrad-Modell). Beim HEV sind es nur 280 Nm. Knurrig sind beide Antriebe. Der Diesel sowieso – wie haben wir doch das vertraute Nageln unter der Motorhaube vermisst! Aber auch der Voll-Hybrid murrt ziemlich, wenn er dem 48 kW starken Elektromotor leistungsbedingt zur Seite springen muss. Und das tut er ziemlich oft, weil der Akku bei einem HEV naturgemäß relativ klein (1,49 kWh) ist.

GT-Sitze zweifarbig

Verbrauch und Preise: Das sind die Gewinner und Verlierer

Wir sind mit beiden Modellen die identische Strecke gefahren – und waren gespannt auf den Verbrauch. Hier wiederum hat der Mild-Hybrid-Diesel den Voll-Hybrid-Benziner ziemlich abgehängt. 6,7 Liter hat der HEV gebraucht und damit einen Liter mehr als der Selbstzünder. Das ist schon beachtlich. Und noch etwas spricht für den Diesel – er darf als Handschalter nämlich sogar Anhänger mit einem Gewicht von 1.950 Kilogramm ziehen.

Beim HEV sind es nur 1.510 Kilogramm. Auch bei den Preisen zieht der Hybrid den Kürzeren. In der Basis-Version „Vision“ kostet er 43.490 Euro. Der hausinterne Diesel-Konkurrent startet bei 37.390 Euro. Gewinner ist hier der kleine Benziner mit 35.190 Euro.

Neues Licht

Fazit

Der neue Sportage sieht trotz der Mini-Korrekturen anders und schnittiger aus als sein Vorgänger. Aufgeholt hat das neue Modell bei der Ausstattung des Cockpits und auch die Software wurde zeitgemäß aufgerüstet. Klugerweise bietet Kia das gesamte Antriebsportfolio inklusive Diesel an, auch wenn sich schätzungsweise nur zehn Prozent der Kunden dafür entscheiden werden. Ein Plug-in-Hybrid ist schon in Planung und soll Ende 2025 kommen. Die voll elektrische Variante hingegen rollt als EV5 Anfang 2026 zu den Händlern. Sie sieht jedoch ganz anders aus und orientiert sich optisch an EV3 und EV6. (Text: Rudolf Bögel | Bilder: Hersteller)

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