
Test Tesla Model Y Performance (2025): Porsche-Jäger zum Discountpreis?
Der Tesla Model Y Performance auf einen Blick
- Model Y Performance (Juniper)
- Jetzt 460 PS und 660 Nm
- 3,5 s von 0–100 km/h
- Wertiger Innenraum mit neuen Sitzen
- Erstmals Adaptivfahrwerk
- Preis (Deutschand) ab 61.990 Euro
Inhalt
Einführung | Antrieb & Fahrleistungen | Fahreindruck | Batterie, Laden & Verbrauch | Innenraum & Bedienung | Fazit | Technische Daten
 
Einführung: Porsche in Bedrängnis?
Darf man einen Porsche überhaupt mit einem Tesla vergleichen? Gibt es überhaupt jemanden, der überlegt, sich entweder einen Macan oder ein Model Y zu kaufen? Wir nehmen es an dieser Stelle einfach mal an. Denn es gibt da schon so ein paar Sachen, die hinterfragt werden müssen. Vordergründig, weshalb ein elektrischer Macan Turbo mindestens 115.500 Euro kosten soll. Klar, „Turbo“ eben.
Doch dann kommt das überarbeitete Tesla Model Y als Performance-Variante um die Ecke und ist für 61.990 Euro nicht nennenswert langsamer. Weder von null auf 100 km/h (3,5 zu 3,3 Sekunden) noch in der theoretischen Endgeschwindigkeit (250 zu 260 km/h). Sind einem diese marginalen Unterschiede dann wirklich einen Mehrpreis von 53.510 Euro wert?
„Aber das Handling ist doch nicht zu vergleichen!“, hört man es aus der Porsche-Loge schon raunen. Und auch hier heben wir die Hand: Was war der Macan? Was ist der Macan? Ganz sicherlich nicht die Sorte Auto, die auf den Bergpässen dieser Welt die Reifen qualmen lässt. Er schlägt sich eher mit drögen Alltagsaufgaben herum, und der einzige Spaß, den sich Herr und Frau Mustermann im Leasingzeitalter trauen, ist es, mit dem Stadtgeländewagen über den Bordstein vor der Kinderboutique oder dem Hundesalon zu rumpeln.
Das kann das Model Y genauso gut - ohne derart overengineered zu sein. Wer nun nicht tief im Spiel der unterschiedlichen Jahrgänge und Modellvarianten bei Tesla steckt, wird anhand des optischen Auftritts (neue Front- und Heckpartie, Diffusor, Abrisskante am Heckdeckel und besondere 21-Zöller) kaum merken, dass hier ein Porsche-Jäger lauert.
 
Antrieb & Fahrleistungen: Weniger Power und trotzdem schneller
Wie viel Leistung der Allradler hat? Da sind wir uns auch nicht ganz sicher. Die Amerikaner sprechen nach dem „Juniper“-Facelift für die Performance-Variante von eher bescheidenen 338 kW / 460 PS und damit 74 System-PS weniger als bisher. Das Drehmoment wird unverändert mit bis zu 660 Nm angegeben.
Dennoch scheint die aus dem Model 3 Performance bekannte „4DU“-Antriebseinheit unter gewissen Umständen, etwa beim Launch-Control-Start, kurzfristig mehr Leistung und Drehmoment bereitstellen zu können. Zusätzlich soll auch die Dauerleistung um bis zu 22 Prozent höher liegen als beim Vorgänger. Das müssen wir glauben - Hirn und Magen tun es ohnehin.
 
Fahreindruck: Auf der Geraden hui, in der Kurve fehlt es an Gefühl
Schwieriger wird es dann für die Sinnesorgane, im Model Y Performance das nötige Vertrauen beim Kurvenfahren aufzubauen. Es beginnt mit einer falschen, viel zu hohen Sitzposition. Als Fahrer nimmt man nicht in, sondern vielmehr auf dem Gestühl Platz. Das mag die Übersicht positiv beeinflussen, für das Fahrgefühl ist es allerdings nicht gerade zuträglich. Genauso wenig wie die durch und durch gefühlsbefreite Lenkung. Hinzu kommt eine Bremsanlage, die, ähnlich wie beim Model 3 Performance, über keinen sauberen Druckpunkt verfügt. Das Blending zwischen Rekuperation und mechanischer Bremse ist ebenfalls etwas diffus.
Es sind also die Feinheiten, die hier nicht passen wollen. Aber wir erinnern an den Hundesalon: Wo werden diese Autos vorzugsweise genutzt? Das Model Y Performance sicherlich nicht auf der Rennstrecke. Das wissen sie auch bei Tesla und sparen sich direkt einen entsprechenden Track-Modus (den es im Model 3 Performance ja gibt).
Dafür glänzt das neue Adaptivfahrwerk mit ordentlicher Langstreckenqualität. Die Dämpfer lassen sich manuell von weich auf hart verstellen, wobei das sportliche Setting vordergründig für die topfebene Autobahn geeignet ist. In Sachen Geräuschdämmung kann das Model Y ebenfalls überzeugen. Dass es aus dem Kofferraum derweil scheppert und klappert, sollte allerdings nicht sein. Gleiches gilt übrigens auch für die Assistenzsysteme, die sich weiterhin zu viele Fehler erlauben. Besonders der Spurhalteassistent macht, was er will, und ist auch nicht verlegen, aktiv in den Gegenverkehr zu lenken. Das Auto „autonom“ fahren zu lassen? Besser nicht.
 
Batterietechnik, Laden & Verbrauch: Alles im grünen Bereich
Wie auch beim Antrieb, bleiben beim Akku große Technologiesprünge aus. Zumindest auf den ersten Blick handelt es sich weiterhin um die gleiche (netto) 75-kWh-Batterie. Dank neuer Zellen mit höherer Energiedichte will Tesla es jedoch geschafft haben, die Maximalreichweite laut WLTP von 514 auf 580 Kilometer zu erhöhen. Der kombinierte Stromverbrauch sinkt laut Datenblatt auf 16,2 kWh je 100 Kilometer.
Das können wir bei sehr sachter Fahrweise mit viel Stadtverkehr glauben, oder wir vertrauen einfach dem Bordcomputer. Dieser nennt über 2.000 Kilometer hinweg einen Durchschnittsverbrauch von 20,1 kWh auf 100 Kilometer. Immer noch anständig für die gebotene Leistung.
Wird der Beifahrer dann nach etwa 350 Autobahnkilometern mit Blick auf die Batterieanzeige langsam nervös, geht es an den Supercharger. 223 kW Peak haben wir erreicht, von sieben auf 80 Prozent ging es in knapp unter 30 Minuten. Weniger Zauberei, mehr Stand der Technik.
 
Innenraum und Bedienung: Blinkerhebel ja, Apple CarPlay nein
Abschließend blicken wir noch in den Innenraum. Analog zum Model 3-Facelift im letzten Jahr hat auch das Model Y Juniper die neue Cockpitgestaltung geerbt. Vernünftige Kunststoffe, Alcantara-ähnliche Einlagen in den Türen sowie die umlaufende Lichtleiste erzeugen ein durchaus ansprechendes Ambiente. Das serienmäßige Panoramaglasdach bringt die nötige Helligkeit ins Fahrzeuginnere.
Wie im Fahrkapitel angesprochen, sind die Sitze vorne zu hoch montiert. Dafür verfügt das Sportgestühl erstmals über eine ausfahrbare Beinauflage. Die komplette Steuerung des Model Y erfolgt wie gehabt über den zentralen und sehr hochaufgelösten 15-Zoll-Touchscreen, der zudem alle wichtigen Fahrinformationen anzeigt. Ein klassisches Instrumentencluster gibt es nicht. Einen physischen Gangwahlhebel sucht man ebenfalls vergebens - dafür hatte man ein Einsehen und hielt, nach eindeutiger Kritik am neuen Model 3, am klassischen Blinkerhebel fest.
Dass weiterhin Apple CarPlay und Android Auto fehlen, fällt meist erst spät auf, da die Integration von Musik-Streaming-Diensten und Google Maps kaum Wünsche offenlässt. Meist problemlos arbeitet auch die Sprachsteuerung. Medial gehen die Hinterbänkler ebenfalls nicht leer aus: Sie dürfen sich über ein 8-Zoll-Touchscreen freuen. Darüber lässt sich nicht nur das Gebläse (keine eigene Klimazone) steuern, sondern auch Spiele spielen oder Filme schauen. Einzig die tiefe Positionierung des Displays ist kritikwürdig.
 
Fazit
Das neue Model Y Performance ist in der Tat ein Porsche-Jäger - zumindest, solange die Straße nicht zu kurvig wird. Die zu hohe Sitzposition, die synthetische Lenkung und das etwas diffuse Bremsgefühl schaffen kein echtes Vertrauen für die flotte Gangart. Doch wer das auch gar nicht erwartet, bekommt ein gut gemachtes Familien-SUV: komfortabel, langstreckentauglich, mit gutem Platzangebot, einer verbesserten Verarbeitung und einer Extraportion Leistung. Und das alles zu einem Preis, der in dieser Liga fast schon unverschämt wirkt. Für rund 62.000 Euro (zzgl. 980 Euro "Ziel- und Behördengebühr") haben selbst die üblichen Verdächtigen aus Südkorea kaum noch Argumente - abgesehen vielleicht von den besseren Assistenzsystemen. (Text und Bild: Thomas Vogelhuber)
Technische Daten
| Modell | Tesla Model Y Performance (2025) | 
|---|---|
| Systemleistung | 460 PS (338 kW) | 
| Systemdrehmoment | 660 Nm | 
| Batteriekapazität (netto) | 75 kWh | 
| Reichweite (WLTP) | bis zu 580 km | 
| Verbrauch kombiniert (WLTP) | 16,2 kWh/100 km | 
| CO2-Ausstoß kombiniert (WLTP) | 0 g/km | 
| CO2-Klasse | A | 
| Verbrauch Praxis | ca. 20,1 kWh/100 km | 
| Antrieb | Allrad, Dual-Motor | 
| Ladeleistung (DC/AC) | 250/11 kW | 
| Beschleunigung (0–100 km/h) | 3,5 s | 
| Höchstgeschwindigkeit | 250 km/h | 
| Abmessungen (L/B/H) | ca. 4,80 m / 2,13 m / 1,61 m | 
| Radstand | 2,89 m | 
| Kofferraumvolumen | 854 bis 2.158 l + 117 l Frunk | 
| Leergewicht | ca. 2.033 kg | 
| Grundpreis | ab 61.990 Euro | 


