Test Toyota Land Cruiser 250 (2025): Eine Frage des Charakters

Der Toyota Land Cruiser 250 (2025) vereint klassischen Nutzfahrzeug-Charme mit neuer Technik. Warum er kein SUV für jedermann ist, aber treue Fans glücklich macht, zeigt unser Test.

Der Toyota Land Cruiser 250 auf einen Blick

  • 2,8-Liter-Turbodiesel mit 205 PS
  • Leiterrahmen-Konstruktion bleibt erhalten
  • Noch ein echter Geländewagen
  • Viel Platz und solide verarbeitet
  • Grundpreis (Deutschland) ab 67.990 Euro
  • Derzeit nicht als Neuwagen erhältlich

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Überblick: Die Land-Cruiser-Familie

Wenn es einen Hersteller gibt, der mit großer Zuverlässigkeit in Verbindung gebracht wird, dann ist das sicherlich Toyota. Weltweit bekannt für seine langlebigen Autos, hat vor allem der seit 1954 angebotene Land Cruiser viel zur Legendenbildung beigetragen. Bereits seit einigen Jahrzehnten gibt es jedoch nicht mehr nur den einen Land Cruiser, sondern eine ganze Modellfamilie – ähnlich wie bei Land Rover.

Während in Deutschland seit 2024 der Land Cruiser 250 (Prado) aus Toyotas „Light-Duty-Programm“ erhältlich ist, fällt die Auswahl in anderen Märkten deutlich vielfältiger aus. Im Mittleren Osten erfreut sich etwa der Land Cruiser 300 nach wie vor großer Beliebtheit, während in Australien und Teilen Afrikas sogar noch das Urvieh, der seit fast 40 Jahren nahezu unverändert gebaute Land Cruiser J7 „Heavy Duty“, bestellbar ist.

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Antrieb und Fahreindruck: Der Diesel bleibt gesetzt

Allerdings fährt selbst der einfachste Land Cruiser im Gelände viel weiter, als sich die meisten seiner Fahrer wohl zutrauen werden. In Anbetracht von mindestens 67.900 Euro, die der Geländewagen bei uns kosten soll, ist das auch wenig verwunderlich.

Angetrieben wird die neu aufgelegte Ikone vom bekannten 2,8-Liter-Vierzylinder-Turbodiesel, der schon die Vorgängergeneration befeuert hat. 205 PS und 500 Nm Drehmoment werden über ein neues Achtgang-Automatikgetriebe permanent an alle vier Räder verteilt und ermöglichen einen souveränen Vortrieb – selbst auf Autobahnetappen. Mit Erstaunen nehme ich beim Schreiben dieser Zeilen zur Kenntnis, dass das Datenblatt 12,7 Sekunden für den Standardsprint von null auf 100 km/h ausweist. Rein subjektiv fühlt sich der Japaner wesentlich flotter an.

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Innenraum und Ausstattung: Hart, aber herzlich

Wer Gefallen an der neuen Optik gefunden hat und sich den Toyota bereits als Alternative zu seinem jetzigen Audi Q7 oder BMW X5 vorstellen kann, sollte dennoch eine ausgedehnte Probefahrt unternehmen. Denn auch wenn der Land Cruiser 250 in das Light-Duty-Segment (weiterhin mit Leiterrahmen) fällt, kann er seinen Nutzfahrzeugcharakter nur zum Teil verbergen. Es beginnt mit dem rau klingenden Vierzylinder-Diesel, geht über die durchaus robuste Stahlfederung und endet bei einem Innenraum, der zwar solide verarbeitet, aber nicht luxuriös ausgestattet ist.

Fein wird dagegen derjenige mit dem Land Cruiser sein, der vielleicht aus dem Land-Rover-Defender-Lager wechseln will. Da begegnen sich zwei auf Augenhöhe, wenngleich der Brite die durchdachtere Ausstattungs- und Preisgestaltung hat. Generell überwiegt bei den Japanern enges Paketdenken – viel Platz für Individualisierung ist da nicht. Wer einen kompromisslosen Allradkönig sucht, sollte außerdem die hier getestete Comfort-Variante (ab 69.990 Euro) meiden. Sie ist der einzige Land Cruiser ohne elektronische Hinterachssperre. Die vorne abkoppelbaren Stabilisatoren gibt es erst mit der TEC-Linie (ab 86.490 Euro).

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Alltag & Verbrauch: Ein Navigationssystem ist nicht Serie

Ebenfalls erst ab den höheren Ausstattungslinien erhältlich ist das Multi-Terrain-Select-System (MTS), mit dem man das Fahrzeug noch besser auf den gerade befahrenen Untergrund einstellen kann – etwa Schnee, Sand und Matsch.

Zurück im Alltag: Mit knapp 10 Litern Diesel auf 100 Kilometer sollten die meisten Fahrer des neuen Land Cruiser auskommen. Gehen die Spritreserven zur Neige, lohnt es sich, bei der Comfort-Variante zuvor das Smartphone mit dem Infotainment-System gekoppelt zu haben. Denn eine Navigationsfunktion gibt es hier nicht. Unabhängig vom Ausstattungsniveau bietet der Toyota jedoch Raum im Überfluss. Vorne wie hinten sitzt es sich sehr bequem, in den Kofferraum passen zwischen 1.063 und 2.000 Liter. Reicht das nicht, können die in Deutschland maximal erlaubten 3,5 Tonnen an den Toyota gehängt werden.

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Fazit

Spaß kostet, und so ist der neue Toyota Land Cruiser 250 (besonders als First Edition) sicherlich kein günstiges Vergnügen. Unabhängig davon wurde er im Vergleich zum Vorgänger an den entscheidenden Stellen etwas moderner, hat sich in weiten Teilen aber dennoch seinen ursprünglichen Charakter bewahrt. Hier steht der Nutzwert weiterhin klar vor dem Showeffekt. Wer nun zugreifen möchte, sollte jedoch beachten, dass der Land Cruiser derzeit in Deutschland nicht frei konfiguriert werden kann - es gibt nur noch Bestandsfahrzeuge zu erwerben. Für das nächste Modelljahr ist dann ein überarbeiteter Diesel mit 48-Volt-Technik angekündigt. (Text und Bild: Thomas Vogelhuber)

Technische Daten


Modell Toyota Land Cruiser 250 (2025)
Leistung 205 PS (151 kW)
Drehmoment 500 Nm
Motor 2,8‑Liter‑Vierzylinder‑Turbodiesel
Getriebe 8‑Gang‑Automatik
Antrieb Permanenter Allrad
Verbrauch kombiniert (WLTP) 10,5 l/100 km
CO₂‑Emission kombiniert (WLTP) 275 g/km
CO₂‑Klasse G
Beschleunigung (0–100 km/h) 12,7 s
Höchstgeschwindigkeit ca. 175 km/h
Abmessungen (L/B/H) 4,93 m / 1,98 m / 1,94 m
Radstand 2,85 m
Kofferraumvolumen 1.063–1.934 l
Tankinhalt 80 l
Leergewicht ca. 2 330 kg
Anhängelast (gebremst) 3.500 kg
Grundpreis ab 67 900 Euro

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