Infiniti QX70

Gute Gründe

• Für die Fahrt in den Urlaub zu zweit
• Fahrspaß auf der Überholspur
• Extravagantes Auftreten beim Geschäftsessen
• Edler Luxus-SUV für Nostalgie-Fans

Daten

Motorisierung

Insgesamt verfügt der Infiniti QX70 über vier sportliche Aggregate, die jeweils mit einem Allradantrieb und einem Sieben-Stufen-Automatikgetriebe ausgestattet sind. Die Japaner wählten für ihren Luxus-SUV drei Ottomotoren und einen Dieselmotor aus. Letzterer hat sechs Zylinder und einen Hubraum von 3,0 Liter. 175 kW (238 PS) und ein maximales Drehmoment von 550 Newtonmeter bei 1.750 Touren beschleunigen den Selbstzünder in 8,3 Sekunden von null auf hundert. Die Spitzengeschwindigkeit liegt bei 212 km/h.

Die 3,7 und 5,0 Liter großen Benziner schlagen den Diesel um Längen. Während der kleinere Sechszylinder immer noch mit 235 kW (320 PS) und in 6,8 Sekunden aus dem Stand die Hundert erreicht, leisten die beiden Topmodelle mit Achtzylinder-Motor 287 respektive 309 kW (390-420 PS). Satte 500 und 520 Newtonmeter bei 4.400 Umdrehungen pro Minute sorgen für außergewöhnlich viel Fahrspaß mit einer Höchstgeschwindigkeit von 300 km/h und einem Sprint von null auf hundert in nur 5,6 Sekunden.

Allerdings hat der turbo- und kompressorfreie, unverfälschte Motorspaß seinen Preis. Um die fast 2 Tonnen auf der Autobahn ordentlich ausfahren zu können, werden bis zu 13,5 Liter auf 100 Kilometer nötig – Tests zeugen sogar von 20 Liter, wenn richtig durchgedrückt wird. Dabei stößt der Japaner auf einem Kilometer 315 Gramm CO2 aus, was ihm bloß Euro 5 einhandelt.

Abmessungen

Die Mischung aus Coupé und Geländewagen führt zu ungewohnten Platzverhältnissen im Innenraum. Obwohl das 4,87 Meter lange, 1,93 Meter breite und 1,68 Meter hohe Fahrzeug die Charakteristika eines SUVs aufweist, ist es für Passagiere und Gepäck ziemlich eng – trotz eines stolzen Radstandes von 2,89 Meter. Fahrer und Beifahrer haben zwar genügend Freiheiten, im Fond schränkt die Coupé-Dachführung aber stark ein. Besonders der Kofferraum leidet unter dieser Form: 410 Liter Volumen, die auf 1.305 Liter bei umgeklappter Rückbank erhöht werden können, sind einem SUV eher unwürdig.

Für den Urlaub zu zweit geht das in Ordnung, jedoch ist der Infiniti QX70 eindeutig kein Familienauto. Immerhin kann das 2.120 Kilogramm schwere Fahrzeug Anhänger mit einem Gewicht von bis zu 2.200 Kilogramm ziehen.

Seine Offroad-Eigenschaften sind mit einer Bodenfreiheit von 18,9 Zentimeter aber zu vernachlässigen. Der QX70 gehört auf die Autobahn und nicht auf die Wüstenpiste.

Varianten

Der Infiniti QX70 ist in folgenden fünf Ausstattungslinien erhältlich: GT, S, GT Premium, S Premium und Ultimate. Während die GT-Varianten eher auf Komfort und Luxus ausgelegt sind, sind die S-Varianten deutlich sportlicher. Erst die Premium-Varianten liefern Fahrassistenten, 360-Grad-Kamera und das Multimedia-Paket. Da die Premium-Varianten sehr preiswert waren, fahren fast alle erhältlichen Gebrauchtwagen voll ausgestattet.

Darüber hinaus gibt es die FX50 „Vettel-Edition“, die zusammen mit dem Formel-1-Weltmeister Sebastian Vettel entwickelt wurde. Allerdings ist dieses Modell auf 50 Einheiten limitiert, weshalb es viel Glück und Geld erfordert, die 420-PS-starke Seltenheit zu ergattern.

Preis

Neu kostete der Infiniti QX70 52.600 Euro. Das Topmodell mit bester Ausstattung wechselte für 70.700 Euro den Besitzer. Im Vergleich zur Konkurrenz war der japanische Luxus-SUV also ziemlich günstig.

Auf dem Gebrauchtmarkt erweist sich der Infiniti QX70 als Verlockung. Es gibt viele Modelle, die kaum Kilometer runter haben und als Schnäppchen angeboten werden. Die Preise beginnen bei etwa 30.000 Euro. Nicht zu unterschlagen sind dabei die hohen Versicherungskosten und die steuerlichen Abgaben. Hinzu kommen sein Durst und statistisch häufige Werkstattaufenthalte.

Design

Exterieur

Der Infiniti QX70 verbindet kraftvolles Auftreten mit eleganten Rundungen. So sticht die bullige Front mit ihrem geschwungenen Kühlergrill, der das Infiniti-Logo trägt, ins Auge. Abgesehen vom Kennzeichen liegen keine rechteckigen Formen vor. Die Scheinwerfer erinnern an ein abgerundetes, enges Trapez und die von Chrom umrandeten Nebelscheinwerfer sind tropfenförmig.

Seitlich fallen die aufpreispflichtigen schwarzen 21-Zoll-Felgen auf. Die B-Säule verläuft in einem ausladenden Bogen und endet spitz in den Ecken. Und das coupéartige Heck führt den Mut zur Rundung fort. Wie eine Welle begegnet der Heckspoiler die abfallende Dachpartie, der den gesamten Hintern in die Höhe zu drücken scheint. Ein mächtiger Chromrahmen spannt das Kennzeichen ein und zwei protzige Auspuffrohre sowie der Heckdiffusor schließen die edle Erscheinung mit einem Kick Sportlichkeit ab.

Interieur

Das Edelklasse-Niveau des Infiniti QX70 bleibt auch im Innenraum erhalten. Dieses ist geprägt von viel Leder, präziser Verarbeitung und der Farbe Schwarz. Weniger gut gelungen ist dafür die niedrige Kopffreiheit im Fond, die den einen oder anderen Europäer zum Kotau zwingt. Immerhin sitzt es sich bequem in den erhabenen, schmucken Ledersesseln. Während das Navi-Infotainmentsystem etwas veraltet erscheint, machen der volle Surround-Sound, das 360-Grad-Kamerasystem und die Klimaautomatik einen guten Job.

Im Vergleich zu heutigen SUVs, deren Innenraum sich minimalistisch und praktisch präsentiert, kommt der Infiniti noch im konventionellen Antlitz daher. Spätestens nach Entdeckung der Analoguhr in der Mittelkonsole ist gewiss, dass die Designer dem nostalgischen Chic treu bleiben. Jedoch verhalten sich auch die Assistenzsysteme antik, die deshalb häufig deaktiviert werden. Da die meisten Funktionen entweder in der Basisversion oder überaus günstig in den höheren Ausstattungslinien zur Verfügung stehen, sind die Mankos verkraftbar.

Sicherheit

Der nahezu baugleiche Infiniti FX37 erhielt in den Crashtests von der NCAP die volle Fünf-Sterne-Auszeichnung. Gelobt wurden unter anderem die passive Sicherheit und die damals vorbildliche Sicherheitsunterstützung. Der Kinderschutz ist angemessen, die Fußgängersicherheit jedoch grenzwertig.

Zur Serienausstattung zählen fünf Airbags für Fahrer, Beifahrer, Seite und Kopf (hinten und vorne). Außerdem bietet das Basismodell aktive Kopfstützen, Isofix, ABS, ESP und einen Nebelscheinwerfer. Ein Bremsassistent, Tempomat, Kurvenlicht und Xenon-Scheinwerfer sind ebenfalls serienmäßig dabei.

In den höheren Ausstattungslinien stehen ein Spurhalte- und Spurwechselassistent, eine automatische Abstandsregelung, ein Kollisionswarner sowie ein Notbremsassistent zur Verfügung.

Alternativen

Weil sich Infiniti in Westeuropa nie durchsetzen konnte, konzentriert sich das Unternehmen seit 2020 wieder ausschließlich auf die Märkte in den USA, China und wenigen anderen Staaten. Deshalb sind die modernen Nachfolger wie der QX60 oder der QX80 hierzulande nur als Import erhältlich. Ansonsten ist auf dem Gebrauchtwagenmarkt lediglich der kleinere QX50 zu finden, der zwischen 2013 und 2016 produziert wurde. Er kommt weniger bullig und sportlich daher, sein Auftreten ist weit weniger extravagant. Dafür ist er nicht so durstig und fährt sich geschmeidiger und ruhiger.

Der Porsche Cayenne weist ebenfalls einen leistungsstarken V8-Motor auf, der sich dank Allradlenkung aber besser kontrollieren lässt. Insgesamt gelingt dem deutschen Luxushersteller die Fusion aus SUV und Coupé besser. Er ist sportlicher und bietet gleichzeitig sehr viel Platz.