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Zastava

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Stärken

  • Bedeutende Lizenzproduktion (Fiat-Modelle)
  • Kultstatus durch den Yugo
  • Werk modernisiert für E-Mobilität

Schwächen

  • Marke eingestellt (seit 2008)
  • Früher teils schwache Verarbeitungsqualität
  • Ersatzteile und Markenservice begrenzt

Zastava: Vom Fiat-Ableger zur Yugo-Ikone

Zastava Automobili war ein serbischer Automobilhersteller mit Sitz in Kragujevac. Die Marke produzierte von 1953 bis 2008 hauptsächlich Fiat-Lizenzfahrzeuge und wurde durch den kultigen Yugo weltweit bekannt. Weiterlesen

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Zastava Modelle im Überblick

Aktuelle Topmodelle

Interessiert am Zastava

Besonderheiten der Automarke Zastava

  • Zastava produzierte über 60 Jahre lang Fahrzeuge in Lizenz von Fiat und schuf mit dem Yugo eine eigenständige Ikone der Automobilgeschichte.
  • Die Marke erreichte internationale Bekanntheit durch den Export in 76 Länder und eine Gesamtproduktion von mehr als 4,1 Millionen Fahrzeugen.
  • Das Werk in Kragujevac wurde nach der Übernahme durch Fiat 2008 modernisiert und produziert heute als Teil von Stellantis Elektrofahrzeuge.

Fiat-Lizenzfahrzeuge von Zastava

Die Zastava Automobili AD wurde 1953 als Automobilsparte gegründet und startete ab 1955 mit der Produktion der ersten Fahrzeuge. „Zastava“ heißt übersetzt „Flagge“ und stammt vom ursprünglichen Firmennamen Crvena Zastava, was „Rote Flagge“ bedeutet. Das Unternehmen war bereits seit 1853 als Hersteller von Waffen tätig und produziert bis heute unter dem Namen Zastava Oružje AD Pistolen und Sturmgewehre für die serbischen Streitkräfte. Der Start in den Automobilsektor war von Beginn an erfolgreich, was Zastava weitestgehend seiner Zusammenarbeit mit der italienischen Marke Fiat verdankte. Im Grunde stellten die Serben fast ausschließlich Lizenzprodukte für den Konzern her. Einzige Ausnahme war der Zastava Yugo, der zwar auch einer Fiat-Plattform entstammt, jedoch in weiten Teilen eine Eigenentwicklung von Zastava darstellte. Ende 2008 unterzeichnete Fiat einen Joint-Venture-Vertrag und übernahm 67 Prozent des Zastava-Werks. Für die Modernisierung der Fabrikanlagen investierte der Konzern fast eine Milliarde Euro. Insgesamt hat Zastava bis 2008 mehr als 4,1 Millionen Fahrzeuge produziert, von denen etwa 650.000 in 76 Länder exportiert wurden, hauptsächlich aus dem ehemaligen Jugoslawien in andere Märkte.

Aus Fiat 600 wird Zastava 600

Angefangen hatte alles mit dem Fiat 600: Der darauf basierende erste Zastava 600 BN kam im Oktober 1955 auf den Markt – fast zeitgleich mit dem originalen Fiat 600 – und wurde rund 12.000 Mal gebaut. Der Nachfolger Zastava 600 D schaffte es mit 34.000 Fahrzeugen bis 1963 fast auf die dreifache Stückzahl. Danach wurde die Bezeichnung dem Motor entsprechend in Zastava 750 geändert: Mehr als 840.000 Modelle dieses Typs verließen bis September 1982 in acht verschiedenen Ausführungen das Werk in Kragujevac. Schon vor Produktionsende des 750er-Modells begann die Einführung des Zastava 850 Standard und Special, der nun mit einem 850 cm³ großen Motor ausgestattet war, aber ansonsten immer noch die Basis des Fiat 600 fortführte – die Produktion des 750er- und 850er-Modells endete etwa zeitgleich im Jahr 1985. Bis Mitte der 80er Jahre wurden in Kragujevac verschiedene Versionen gebaut, und einige der „Fico“, wie der Wagen in seiner Heimat genannt wird (Verniedlichungsform von Fiat), sind noch heute im täglichen Einsatz. Somit ist der Zastava das langlebigste Modell unter allen Fiat 600 Ablegern, wie dem SEAT 770, dem NSU Fiat Jagst und sogar gegenüber dem originalen Fiat.

Kompakt- und Mittelklasse-Fiat-Modelle von Zastava

Parallel zum Fiat/Zastava 600 wurde von 1961 bis 1967 der Zastava 1300 entsprechend dem Vorbild Fiat 1300 produziert, eine Mittelklasse-Limousine, die auch als Kombi verfügbar war. Ein Jahr nach deren Produktionsende lief der Lizenznachbau des Fiat 128 an. Die serbischen Modellbezeichnungen mögen im Zuge der mehrfachen Umbenennungen verwirrend klingen: Zu Beginn hieß das Kompaktklassemodell in Stufenheckausführung noch Zastava 128 und glich in seiner Karosserieform exakt dem Fiat 128. Die zwei Jahre später zusätzlich eingeführte Schrägheckvariante nannte sich Zastava 101. Außerdem tauchte hier bereits zum ersten Mal der Name Yugo auf, bevor dieser vom „eigentlichen“ Yugo übernommen wurde. Die Varianten waren durch die Zahlen am Namen erkennbar: So stand bei den Modellen Yugo 311, 411 und 511 die erste Ziffer für die Anzahl der Türen, die letzten beiden gaben den Hubraum des Vierzylinder-Benziners geteilt durch 10 an – so stand Yugo 513 beispielsweise für die fünftürige Schrägheckvariante mit 1,30 Litern Hubraum. Als der „eigentliche“ Yugo auf den Markt kam, wurden die Modelle in Zastava Skala mit der nachfolgenden PS-Zahl umbenannt. Die Schrägheckvariante (101) des Skala war die deutlich erfolgreichere und wurde 37 Jahre lang produziert – allerdings zu schlechterer Qualität und mit weniger Ausstattung im Vergleich zum Fiat 128. Die ursprünglich geplante Produktionsverlagerung des Fiat 128 nach Kragujevac wurde daher wieder verworfen. Insgesamt liefen annähernd 1,30 Millionen Zastava Skala vom Band.

Der Zastava Yugo und Yugo Florida

Ab 1981 war es endlich soweit für den ersten „echten“ Yugo, der mit 45 PS (33 kW) als Yugo 45 vermarktet wurde. Später folgten stärkere Varianten mit 55 PS (40 kW) als Yugo 55 und 60 PS (44 kW) als Yugo 60. „Yugo“ steht stellvertretend für das ehemalige Jugoslawien – nicht zuletzt ruhte auf diesem Modell die gesamte Hoffnung der jugoslawischen Automobilindustrie, sodass durch dessen Erfolg 1987 der Yugo Florida ins Leben gerufen wurde. Der ursprüngliche Yugo wurde in Yugo Koral umbenannt und durch die Versionen Yugo Ciao und Yugo Cabrio ergänzt – ab diesem Zeitpunkt entfiel auch die Bezeichnung Zastava. Technisch übernahmen beide Modelle einige Konzepte des Fiat 127, jedoch ist der Yugo Florida mit fünf Türen und Schrägheck ausgestattet. Der Yugo erlangte einen Kultstatus, dem er wohl auch seinem Einsatz in Filmen wie „Schlappe Bullen beißen nicht“, „The Crow“ oder „Stirb langsam – jetzt erst recht“ verdankt. Die Produktion der Yugo-Modelle endete im November 2008, nachdem die NATO das Werk während des Kosovo-Krieges 1999 bombardiert und schwere Schäden verursacht hatte.

Aus Fiat Punto wird Zastava 10 – das letzte Modell

Im Jahr 2005 fiel die Entscheidung für ein weiteres Lizenz-Abkommen mit Fiat, sodass ab 2006 der Fiat Punto II (Typ 188) leicht modifiziert als Zastava 10 gefertigt und verkauft wurde – und zwar ungeachtet der im gleichen Jahr veröffentlichten dritten Fiat Punto Generation (Typ 199). Der Preis des Zastava 10 begann bei 8.000 Euro, was unter anderem durch den Einsatz von nur einer Motorisierung möglich war: Das Modell war ausschließlich mit einem 1,20 Liter Vierzylinder-Ottomotor zu haben, der maximal 60 PS (44 kW) leistete. Jährlich liefen rund 15.000 Zastava 10 vom Band. Dies war das letzte Fahrzeug, das unter dem Markennamen Zastava produziert wurde – im November 2008 endete die Produktion aller Zastava-Modelle endgültig.

Nutzfahrzeuge von Zastava

Zu erwähnen sind die ebenfalls in Lizenz hergestellten Lkw von Zastava, zu denen etwa der Zeta, TurboZeta und EuroZeta der 90er Jahre zählten. Eine Größenordnung niedriger siedelten sich Lieferwagen-Modelle wie der Zastava 1100 TF, 850 AK und 900 AK entsprechend der gleichnamigen Fiat-Vorbilder an. Ab 2011 lief außerdem der Fiat Ducato in Lizenzfertigung bei Zastava in Kragujevac vom Band.

Fiat Srbija und die Transformation zum Elektrowerk

Nach der Übernahme durch Fiat im September 2008 wurde das Unternehmen in Fiat Automobili Srbija umbenannt. Fiat übernahm 67 Prozent der Anteile, während die serbische Regierung 33 Prozent behielt. Bis November 2008 wurden noch die letzten Zastava-Modelle Skala, Yugo und Florida gefertigt. Im April 2012 wurde das für eine Milliarde Euro modernisierte Werk offiziell eingeweiht. Ab 2012 wurde dort der Fiat 500L für den internationalen Markt produziert, mit einer Kapazität von bis zu 200.000 Fahrzeugen pro Jahr. Allerdings kam es in den Folgejahren wiederholt zu Produktionsstopps aufgrund schwacher Nachfrage. 2021 entstand Stellantis durch die Fusion von Fiat Chrysler Automobiles und PSA, wodurch das Werk Teil des neuen Konzerns wurde. Zwischen 2022 und 2024 wurde die Anlage für 190 Millionen Euro erneut modernisiert, um auf die Produktion von Elektrofahrzeugen umgestellt zu werden.

Elektrische Zukunft: Grande Panda und Citroën e-C3

Im Juli 2024 begann die Testproduktion des elektrischen Fiat Grande Panda am Standort Kragujevac. Das Modell wird sowohl in einer elektrischen als auch in einer Hybrid-Version produziert. Die Serienproduktion des Grande Panda lief im Verlauf des Jahres 2024 an, wobei es aufgrund schwacher Nachfrage nach Elektrofahrzeugen in Europa zu Verzögerungen kam. Ab 2025 wird zusätzlich der Citroën e-C3 in Kragujevac gefertigt, der auf derselben Smart-Car-Plattform wie der Grande Panda basiert. Im September 2025 wurden 300 marokkanische Arbeiter eingestellt, um die Produktion hochzufahren und Nachtschichten einzuführen. Das Werk beschäftigt damit insgesamt über 2.000 Mitarbeiter. Die serbische Regierung unterstützt die Elektrofahrzeugproduktion mit Subventionen von bis zu 7.000 Euro pro Fahrzeug, um die Elektromobilität im Land voranzutreiben. Während das Werk in Kragujevac expandiert, kämpfen andere Stellantis-Werke in Europa mit Produktionskürzungen aufgrund schwacher Nachfrage.

Das Ende von Zastava Automobili

Zastava Automobili als eigenständiges Unternehmen existiert nicht mehr. Im Mai 2017 meldete die Group Zastava Vehicles, zu der Zastava Automobili gehörte, Insolvenz an. Das Insolvenzverfahren wurde 2018 eröffnet, und im März 2024 wurde das Unternehmen versteigert und verkauft. Die Automobilproduktion am Standort Kragujevac wird jedoch unter der Regie von Stellantis fortgeführt, während die Waffenproduktion unter Zastava Oružje weiterhin besteht und Pistolen sowie Sturmgewehre für die serbischen Streitkräfte herstellt.

FAQ

Wo wurden Zastava-Fahrzeuge gebaut?
In Kragujevac (Serbien) – das Werk wurde später von Fiat/Stellantis modernisiert.
Wann endete die Produktion der Marke Zastava?
Die Produktion unter dem Markennamen Zastava endete im November 2008.
Was war der berühmteste Zastava?
Der Yugo (auch Yugo Koral/Florida) ist das bekannteste Modell und machte die Marke international bekannt.

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